Stebbard schrieb:
Wo du 'gerade' von dem verschleunigten Prozess der Resistenzbildung sprichst - ich habe vor Zeiten mal einen Aufsatz darüber gelesen, in welchem beschrieben wurde, dass z.B. die Maispflanze ein Produkz generationsübergreifender Züchtung sei und in ihrem Ursprung eine kleine grasähnliche Pflanze gewesen sein soll. Demnach würde ja die Manipulation von Pflanzen in einer langen Tradition stehen.
Ich bin zwar kein Biologe,Botaniker,Zoologe whatsoever - aber mir kommts dann doch wie die eierlegende Wollmilchsau vor: Das, was eh passiert, machen wir ebenfalls - nur schneller!
Mein Verständnis von Natur ist eines, welches stark von Symbiosen und Abhängigkeiten abhängt. Normalerweise haben diese Netzwerke (5€ in die Wissenschaftsphrasenkasse) ja Zeit, um auf veränderungen zu reagieren. Hier wird aber ein Stimulus quasi ohne Vorwarnung verändert. Kann dies so problemlos vonstatten gehen?
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Die Manipulation von Pflanzen steht natürlich in einer langer Tradition. Überigens genauso wie die von Tieren. Man vergleiche nur mal Pudel und Wolf miteinander, oder Hausschwein und Wildschwein, oder Hausrind und wilde Nachfahren des Auerochsen usw. Diese "Manipulation" beruht ja auf den gleichen Effekten wie adaptive Evolution, nämlich auf Selektion. Im einen Fall wird diese von Menschenhand intensiviert und im anderen Fall geschieht das ganze natürlich.
Natürlich kann es aber Probleme geben.
Beispielsweise können transgene Pflanzen und Wildpflanzen sich kreuzen, sodass Gene die für Resistenzen sorgen in Wildpflanzen gelangen könnten. Wenn die Wildpflanzen durch die Resistenz einen Selektionsvorteil haben, dann kann es sein dass sich die Gene für die Resistenz in der wilden Population etablieren. Im Extremfall könnte sich dann auch die Biodiversität verringern.
Ein anderes Beispiel sind Pflanzen die resistent gegen bestimmte Schädlinge gemacht wurden. Das ist natürlich ein Eingriff in das natürliche "System" und kann Folgen haben. Wenn es Tiere gibt, die sich normalerweise von den Schädlingen ernähren, dann geht denen natürlich (auf den Acker beschränkt) die Nahrungsgrundlage verloren. Das ist aber auch beim Einsatz von Insektiziden und Herbiziden der Fall. Allerdings machen diese noch andere Probleme, da man ja Gift in die Natur einbringt und somit auch möglicherweise andere Arten schädigt. ( Das gleiche Problem gibt es aber überigens auch bei einigen transgenen Pflanzen die Stoffe aufbauen die bei bestimmten Schädlingen gifitig wirken. )
Allerdings gibt es auch Vorteile
Es gibt Studien die zeigen, dass durch transgene Pflanzen der Einsatz von Pestiziden (=Gift) reduziert werden kann. Außerdem kann man transgene Pflanzen erzeugen, die bestimmte essentielle Nährstoffe in höhrer Konzentration produzieren. Dadurch könnte man Mangelernährungen vorbeugen. Bestes Beispiel ist hier wohl der
"Goldene Reis", der einen besonders hohen Vitamin A Anteil hat und ein effektives Mittel gegen Vitamin A Mangel in Entwicklungsländern wäre. Das gleiche ist auch für andere Nährstoffe denkbar.
Man hat überigens, soweit ich meinem Prof glauben kann (
), noch keine transgene Pflanze gefunden, die die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen würde. Von dem her ist die Hysterie a la "Gene im Essen" vollkommen übertrieben.Transgene Pflanzen helfen im Gegenteil sogar durch geringeren Schädlingsbefall etc, Ernteerträge zu erhöhen. Man muss aber auch im Hinterkopf behalten, dass niemand die (zukünftige) "Sicherheit" transgener Pflanzen beweisen kann...
Das bei weitem größte Problem an grüner Gentechnik ist mMn die Monopolstellung einiger Konzerne wie bspw. Monsanto, welche die Patente für diese transgenen Pflanzen haben und damit die Landwirte von sich abhängig machen. Für mich stellt sich da die Frage, wie es überhaupt Patente auf Pflanzen und Tiere geben kann.
Und an dem von dir zitierten Artikel stimmt einfach jedes Wort...