Elli schrieb:
Ich kann verstehen, dass Mertesacker nach 120 Minuten durch ist und mal so reagiert. Ich finde es allerdings unangemessen, dass diese Antworten so gefeiert werden.
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Ich erwarte keine hohen Siege. Ich erwarte einzig, dass man sich auf dem Platz den A**** aufreißt. Und das sehe ich bei dieser Mannschaft nicht.
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Widerspricht sich das nicht? Ist es nun verständlich, dass Per Mertesacker nach 120 min. durch ist, oder hat er sich nicht den Arsch aufgerissen? Das ist doch ein Quatschargument. Meinst du allen Ernstes, irgendjemand würde da nicht 100% geben? Der Weltmeistertitel wäre die Krönung einer jeden Karriere. Natürlich geben die alles.
Weiter schießt Ballbesitz keine Tore und gewinnt auch keine Spiele.
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Die deutsche Mannschaft hat von allen Teams im Turnier die meisten Pässe gespielt und gleichzeitig die zweithöchste Passquote (!) nach Italien mit jetzt einem Spiel mehr. Die Ballsicherheit ist meines Erachtens nach unglaublich hoch, auch im Vergleich mit anderen Topteams.
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Eine Statistik, die die Welt nicht braucht. Was bringt die hohe Passquote, wenn der entscheidende Pass in den Strafraum nicht kommt.
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Philosophiefrage. Wenn man aber Ballbesitz spielt, ist die Ballsicherheit und damit auch die Passquote sehr wohl eine wichtige Angelegenheit.
Mich interessiert nicht wie die anderen Mannschaften auftreten und ob sie fast verlieren und mit welchen Mitteln sie schlussendlich weiter kommen. Ich erwarte nur, dass wir in der Lage sind unser Spiel auf diese Mannschaften einzustellen oder besser ihnen direkt unser Spiel aufzudrängen. Mit den Spielern, die wir in Deutschland zu Verfügung haben wären beide Varianten möglich.
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So wie ich das sehe hat Deutschland bisher in jedem Spiel dem Gegner das eigene Spiel aufgedrängt. Haufenweise Abschlüsse aus guten Positionen, immer größere Spielanteile gehabt. Sowohl das Ghana-Spiel als auch das USA-Spiel hätten vor der Pause entschieden sein können, wenn man die Chancen einfach besser nutzt.
Davon abgesehen: Warum sind Vergleiche mit anderen Favoriten nicht zulässig? Superdeutschland muss also doch als einzige Mannschaft alles in Grund und Boden spielen? Widerspricht doch der Aussage, man müsse nicht jedes Spiel hoch gewinnen, solange man kämpft.
Die deutsche Mannschaft spielt ihr Spiel seit 3 Partien geduldig runter, wird nicht hektisch und wurde bisher letztendlich auch jedes Mal dafür belohnt. Es gibt kein Offensivfeuerwerk ab Minute 1 und das völlig zurecht, denn "eine WM ist kein Sprint, sondern ein Marathon". Man muss mit seinen Kräften haushalten, will man den Titel gewinnen. Genauso sieht das übrigens auch ein gewisser Louis van Gaal. Meint ihr, es ist Zufall, dass Holland nun schon zum zweiten Mal einen Rückstand gedreht hat? Die spielen kontrolliertes Ballbesitzspiel und setzen auf ihre Individualkünstler, außer es wird notwendig aufzudrehen und dann sind die Bälle auch ganz flott drin. Hut ab vor van Gaal bei dieser WM.
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Daher für mich auch die stärkere Mannschaft im Vergleich zu unserer. Den Holländern gönne ich allerdings nicht einmal das Schwarze unter den Fingernägeln.
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Van Gaals Holländer spielen und spielten besonders gegen Mexiko mMn fast das gleiche Spiel wie die Deutschen. Mit dem Unterschied, dass sie im Angriff mehr auf Konter, lange Bälle und Individualität setzen. Die Tore gegen Mexiko sind dann aber anders gefallen. Nämlich nach der Umstellung auf 4-3-3. Huch, selbes System wie Deutschland? So einfach ist es natürlich nicht, aber du weißt worauf ich hinaus will.
Es fehlt nicht an dem Glück im Abschluss. Es fehlt ein richtiger Stürmer, der den Strafraum besetzt und abschließt wenn er es kann. Müller lobte ich bereits, deswegen wiederhole ich das jetzt nicht. Alle anderen schieben sich den Ball und die Verantwortung gegenseitig zu.
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Wie jetzt, unser nomineller 9er spielt genau das und zwar gut, aber trotzdem fehlt's dran?
9 Tore erzielt, mehr haben nur FRA, NED und COL.
Außerdem: Deutschland verzeichnet die drittmeisten Abschlüsse und die
zweitmeisten Abschlüsse innerhalb des Strafraums laut FIFA-Statistik.
Klar nimmt man mit der hohen Abwehr Kontergefahr in Kauf. Aber wisst ihr was? Die haben hinten drin den Manuel Neuer, der die langen Bälle reihenweise entschärft. Weil er's halt kann. Da wird der Neuer dann zum Retter in der Not erhoben, obwohl er halt nur seinen im System vorgesehenen Job erledigt. Klar, er hat toll gespielt und die ihm gestellte Aufgabe mit Bravour gemeistert. Dennoch war es eben seine Aufgabe, da wird einfach eine Stärke des besten Torwarts der Welt optimal genutzt.
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Ja, Neuer hat gut mitgespielt. Note 1 dafür im gestrigen Spiel. Um eine Abwehr allerdings so hoch zu stellen darf man sich zum einen die aufgetretenen Fehler im Aufbauspiel nicht leisten und man benötigt Innenverteidiger, die auch mal Laufduelle gewinnen können. Mertesacker kann das Spiel lesen, ist aber nicht besonders schnell. Boateng ist schnell, schaltet aber gerne mal zu spät. Des weiteren muss das Mittelfeld mehr Laufbereitschaft zeigen. Es kann nicht sein, dass der Abwehrspieler abgegriffen wird und keine Anspielstationen zu Verfügung gestellt bekommt. Dann kommt wieder der Ball zurück zu Neuer und ihm bleibt nichts anderes übrig als den Ball zu schlagen.
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Hier kann ich dir zum ersten Mal zustimmen. Idealerweise hätte man sprintschnellere Verteidiger und das Mittelfeld würde mehr unterstützen. Ich denke Löw würde antworten, dass man gerade wegen Neuer trotz der Unterlegenheit im Sprint lange Bälle nicht zu sehr fürchten braucht. Trotzdem hast du hier schon Recht. Das macht mir auch für Freitag Sorgen.
Im Angriffsspiel machen die Gegner die Räume unheimlich eng, wie man es eben gegen einen solchen Angriff auch machen muss. Lässt man den deutschen vorderen 6 auch nur etwas zu viel Platz, klingelt's ganz schnell im eigenen Kasten. Und dennoch spielt die N11 sich Spiel für Spiel eine Menge super Chancen heraus, man sieht absolute Zuckerpässe ab und an. Dinge, die vor 10 Jahren undenkbar waren.
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Natürlich hat sich der Fußball weiterentwickelt. Nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Ländern. Aber auch vor 10 und mehr Jahren haben wir Zuckerpässe gespielt. Und wir hatten sogar noch andere Möglichkeiten zu Toren zu kommen.
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Hat die Mannschaft jetzt keine anderen Möglichkeiten? Was ist mit den Distanzschüssen gestern, was mit den zwei Toren nach Standards?
Zu allem vor Mitte der 90er kann und will ich hier überhaupt nichts sagen, ich meine das im Vergleich zu späten Voigts oder Ribbecks Zeiten, auch noch unter Völler wurde ja wohl im Vergleich zu heute unheimlich gerumpelt.
Sogar die ehemals viel kritisierten Standards strahlen mittlerweile eine ungekannte Gefahr aus. Das deutsche Team ist eines der fairsten, wenn nicht das fairste im Turnier. Fouls und die Gefahr von roten und gelben Karten werden minimiert.
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Ohne Risiko wird es nicht gehen. Und um Stärke zu demonstrieren muss man sogar manchmal die gelbe Karte einkalkulieren.
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Ohne Risiko wirds nicht gehen? Hochstehende Kette, Inkaufnahme von Kontern? Lieferst hier selbst ein Argument für Löws Taktik.
Keiner bezweifelt, dass man im Fall des Falles auch mal dazwischen hauen muss. Aber eben nur im Fall des Falles. Die Tatsache, dass es sehr selten dazu kommt, spricht doch für Löws Spielweise? Ich erinnere an Ballack gegen Südkorea 02. Vermeidet man die Situation läuft das Finale vielleicht anders. Einzelfall und hypothetisch, passt hier aber hervorragend als Beispiel.
hier herrscht ne Stimmung, als ob nur aufs Ausscheiden gewartet würde, nur damit man sagen kann: "Wir haben's euch doch gesagt, mimimi".
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Ich wünsche mir durchaus den Titel und ich habe in den vergangenen Jahren oft genug sagen können, dass mir klar war, dass andere Teams die Titel holen, solange Jogi da ist. Aber die Leidenschaft, mit der die Spiele bestritten wurden, war in den vergangenen Jahren größer. Mein Respekt daher wesentlich größer.
Klar, kann denen im Prinzip auch egal sein, die spielen für sich selbst und für die Mannschaft und die wenigsten für "Deutschland".
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Ganz meine Meinung. Schade allerdings. Man sieht es aber schon daran, dass die Nationalhymne so lautstark mitgesungen wird. 😒 Da sieht es in anderen Sportarten doch noch ganz anders aus.
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Achja Leidenschaft und Hymne singen, damit haben die Spanier in den vergangen 6 Jahren alles gewonnen.
Mir ist der ganze Deutschlandkram im Prinzip egal. Ich fiebere mit einem Team, das seit 8 Jahren mit den besten Fußball aller Nationalmannschaften spielt, teils berauschende Spiele zeigt (oh Gott war die erste Hälfte gegen Portugal geil!) und das den Titel absolut verdient hätte. Ich hoffe für die Mannschaft, dass sie den Titel holt. Ich hoffe, dass Jogi Löw und sein Team den Titel holen. Klappt's wieder nicht - und die Chancen stehen halt immer noch nur 1:7 - dann ist es auch in meinen Augen Zeit für einen Wechsel, Neuanfang mit anderen Leuten.
Falls es aber klappen sollte, bin ich mal gespannt, ob die vielen vielen Besserwisser dann auch die Größe haben, nicht zu feiern. Denn Löw hat ja sowieso alles falsch gemacht.
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8 Jahre?! Wir waren immer eine Größe. Das ändert sich auch nicht, wenn wir gegen Frankreich ausscheiden würden. Daher darf der Anspruch auch entsprechen hoch sein.
Allerdings bin ich der Meinung, dass die deutsche Mannschaft zuletzt bei der WM in den USA so überheblich aufgetreten ist. Das Ende ist bekannt. Frühzeitiges Ausscheiden und ein Fingerzeig, der alles sagte von Herrn Effenberg.
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Mit 8 Jahren meine ich wiederum die Zeit, seit Klinsmann und Löw die Nationalelf "vom Rumpelfußball befreit" haben. Wie gesagt zu der Zeit vor Berti kann ich eigentlich nichts sagen als 89er.
Und ganz ehrlich: Lieber 5 mal mit Löw-Fußball im Halbfinale gegen große Nationen verlieren, als sich gegen unterlegene Mannschaften ins Finale durchzuwurschteln wie 02.
Aber klar, hier kommmen wir dann zu Fragen, über die sich prinzipiell nicht diskutieren lässt, weil es um normative Ansichten geht. Genau wie bei der Hymnenfrage oder deinem Statement, du würdest schon seit 96 auf einen Titel warten.