09.03.2013 14:09
junior88 schrieb:
Wenn man ehrlich ist und die Entwicklung von Nordkorea seit ein paar Jahren verfolgt, weiß man, dass die einzige Lösung der Krieg mit dem Norden ist! Das Regime wird nur mit einem Riesen Knall abtreten! Desto länger man zögert, umso besser wird die Nukleartechnik des Regimes und somit wird es immer unrealistischer eine friedliche Lösung zu finden.
Oh Gott. Wie kann man denn quasi einen Krieg fordern? Geht ja grundsätzlich schonmal gar nicht.
Des Weiteren müsste doch mittlerweile jeder mitbekommen haben, dass die militärischen Interventionen des Westens im letzten Jahrzehnt regelmäßig zu langfristigen Debakeln geworden sind und den betroffenen Ländern und Völkern nicht wirklich weitergeholfen haben.
Abgesehen davon zeugt eine solche Forderung auch von mangelnder Kenntnis in diesem speziellen Fall.
Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach keinen militärischen Konflikt geben. Keine der beteiligten Seiten hätte davon irgendeinen Vorteil.
Im Grunde hat sich Nordkorea durch die Atombombe eine wirksame "Lebensversicherung" gegen militärische Intervention verschafft. Südkorea wird einem Angriff angesichts der Gefahr nuklearer Vergeltung nie im Leben zustimmen. Andererseits wird es nicht zum Erstschlag durch Nordkorea kommen, da das Regime damit sein eigenes Todesurteil unterzeichnen würde (wie ebenfalls im Falle des Konflikts mit dem Iran).
Außerdem haben weder China noch Südkorea Interesse an einem plötzlichen Ende des Regimes. Hier gilt, was schon seit Jahren Bestand hat: Im Falle eines plötzlichen Sturzes verfiele Nordkorea in Chaos, es gäbe Flüchtlingsströme die für China und Südkorea nur schwer zu bewältigen wären, wie im Zeit-Artikel ebenfalls zu lesen ist und die Konsequenzen und Kosten einer Wiedervereinigung für den südkoreanischen Staat und seine Gesellschaft wären unabsehbar.
Eine militärische Intervention unter der Gefahr des Einsatzes von nuklearen Waffen birgt die Gefahr einer Eskalation des Konfliktes in der gesamten Region, im schlechtesten Fall gar einer Eskalation auf weltweiter Ebene.
Die Situation der nordkoreanischen Bevölkerung wird hier ebenfalls außer Acht gelassen. Die Bevölkerung wird seit Gründung der DVRK mit einer totalitären Ideologie indoktriniert, der Chuche-Ideologie. Wer wirklich ernsthaft versuchen möchte sich eine Meinung über Nordkorea zu bilden, sollte zuerst danach googeln. Diese Ideologie beinhaltet krassen Militarismus und einen selbst für kommunistische Regime kaum vergleichbaren Personenkult um Kim Il Sung, Kim Jong Il und jetzt dann auch Un.
Es ist aufgrund der Abschottung des Landes für Westler fast unmöglich, sich abseits der westlichen Medien ein Bild über das Land zu machen. Niemand hier kann abschätzen, wie große Teile der Bevölkerung wirklich zur Regierung stehen. Meiner Einschätzung nach muss es allerdings in Armee und Bevölkerung viele Leute geben, die hinter ihrer Regierung stehen und im Falle eines Angriffs erbitterten Widerstand leisten würden, so dass sich ein Krieg mit Sicherheit nicht so effektiv und schnell beenden ließe wie im Falle des letzten Irakkriegs.
Man kann in der Politikwissenschaft wenige Dinge mit absoluter Gewissheit sagen und ich will eine militärische Eskalation des Konfliktes sicherlich nicht komplett ausschließen, allerdings ist die Gefahr nach wie vor denkbar gering. Egal, wie sehr die Regierung Nordkoreas mit dem Säbel rasselt.
Was die zukünftige Entwicklung angeht gibt es meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten:
Erstens der Sturz des Regimes von innen heraus, etwa durch die Bevölkerung oder das Militär. Dies ist quasi nur dann möglich, wenn die Situation in Nordkorea wirklich so übel ist, wie es in den westlichen Medien geschildert wird.
Und zweitens mittel- bis langfristig eine Reformpolitik beispielsweise nach Vorbild Chinas, wobei sich das totalitäre Regime hier in gewisser Weise mit der eigenen Ideologie selbst im Weg steht.