Universität, Fachhochschule, Schule

eröffnet von Stebbard am 09.09.2010 23:07 Uhr
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buether
03.02.2014 12:27

Moment verstehe ich ich das richtig. Es gibt in dem Bundesland jedes Jahr 800 Bewerber für eine Lehreranstellung. Gut ich kann zwar nicht verstehen, wie man nach der Schulzeit wieder da hin möchte, aber dass ist eine andere Kiste. Aber es wundert mich, dass die Anzahl der gesuchten Lehrer mit der Anzahl der Studierenden zu weit auseinander liegt. Gut, dass man nicht zu viele Lehrer einstellen möchte, kann ich verstehen, da die Geld kosten, allerdings sollte man dann die Studienplätze reduzieren.

sunjb
03.02.2014 12:49

Nicht nur jedes Jahr, sondern 2 mal im Jahr gibt es mind. 800 Bewerber nach dem 2. Staatsexamens (also mind 6.5 Jahre Studium), die dann auf die ca 170 Plätze im Bundesland verteilt werden. Da muss man bedenken, dass sich nicht alle Absolventen bewerben - sondern z.b. gleich das Bundesland wechseln, warten, urlaub machen, promovieren...

Wichtig wäre auch noch zu betonen, dass das NUR Gymnasiallehrer sind. Entsprechende Situationen (leicht besser) gibts natürlich auch an den anderen Schularten im Freistaat.

Anschließend gibts dann eine Warteliste, die sich natürlich jedes halbe Jahr entsprechend verlängert, auf der man bis zu 5 Jahre warten "darf". Außer man tritt eine Stelle in einem anderen Bundesland an. Dann hat mans quasi verspielt

Hier die neueste, veröffentlichte Warteliste: klick

FBG
03.02.2014 12:54Supporter


buether schrieb:
Moment verstehe ich ich das richtig. Es gibt in dem Bundesland jedes Jahr 800 Bewerber für eine Lehreranstellung. Gut ich kann zwar nicht verstehen, wie man nach der Schulzeit wieder da hin möchte, aber dass ist eine andere Kiste. Aber es wundert mich, dass die Anzahl der gesuchten Lehrer mit der Anzahl der Studierenden zu weit auseinander liegt. Gut, dass man nicht zu viele Lehrer einstellen möchte, kann ich verstehen, da die Geld kosten, allerdings sollte man dann die Studienplätze reduzieren.

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kannste auch nicht machen, dann ist das geschrei auch wieder groß ("maaaaan, ich will aber lehrer werden!!!!") und du müsstest dann jeden lehramtsstudenten, der zu ende studiert hat, übernehmen; auch wenn er seinen abschluss nur knapp geschafft hat. will man das (inkl. recht ordentlicher bezahlung bis ans lebensende)? eher nein (mMn ...) darüberhinaus soll es für (angehenede) lehrer noch andere arbeitgeber geben als vater staat. mit 1,0 abgewiesen zu werden ist natürlich bitter - aber sorry, einzelfall ... was man wohl kritisieren kann ist, dass man nicht nach vorne schaut und ein paar jahre eine stelle doppelt bezahlt, weil der aktuelle lehrer in 2-3 jahren in rente geht. erst wenn der weg ist, wird ein neuer eingestellt ... sau clever, ist aber in der wirtschaft auch nicht anders.[addsig]

Nimrod1991
03.02.2014 13:02

Nur so nebenbei, wo ihr grad über Bayern redet. Wer es lesen möchte...

Seit über die Streichung von Lehrerstellen in Bayern diskutiert wird, wabert das Wort "Wahlbetrug" durch die Landespolitik. Kultusminister Spaenle hat deshalb einen verschärften Verweis von Regierungschef Seehofer kassiert - und muss nun einiges erklären.

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SüdDeutsche

Finde leider den Grundartikel, über diese Pläne nicht mehr..

sunjb
03.02.2014 13:30


FBG schrieb:


buether schrieb:
Moment verstehe ich ich das richtig. Es gibt in dem Bundesland jedes Jahr 800 Bewerber für eine Lehreranstellung. Gut ich kann zwar nicht verstehen, wie man nach der Schulzeit wieder da hin möchte, aber dass ist eine andere Kiste. Aber es wundert mich, dass die Anzahl der gesuchten Lehrer mit der Anzahl der Studierenden zu weit auseinander liegt. Gut, dass man nicht zu viele Lehrer einstellen möchte, kann ich verstehen, da die Geld kosten, allerdings sollte man dann die Studienplätze reduzieren.

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kannste auch nicht machen, dann ist das geschrei auch wieder groß ("maaaaan, ich will aber lehrer werden!!!!") und du müsstest dann jeden lehramtsstudenten, der zu ende studiert hat, übernehmen; auch wenn er seinen abschluss nur knapp geschafft hat. will man das (inkl. recht ordentlicher bezahlung bis ans lebensende)? eher nein (mMn ...) darüberhinaus soll es für (angehenede) lehrer noch andere arbeitgeber geben als vater staat. mit 1,0 abgewiesen zu werden ist natürlich bitter - aber sorry, einzelfall ... was man wohl kritisieren kann ist, dass man nicht nach vorne schaut und ein paar jahre eine stelle doppelt bezahlt, weil der aktuelle lehrer in 2-3 jahren in rente geht. erst wenn der weg ist, wird ein neuer eingestellt ... sau clever, ist aber in der wirtschaft auch nicht anders.

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bayern setzt referendare Garantiert ein. Und das mit 17h eigenverantwortlichem unterricht pro woche bei knapp 1000 euro netto über 2 jahre. Das ist einfach frech im anschluss 80% in hartz4 zu schicken und eben Absicht. Man wirbt ja offen beim Km mit anderen bundeslaendern. Motto: 2 jahre ausnutzen und dann ade.

Rhapsode
Rhapsode
03.02.2014 13:35


buether schrieb:
Moment verstehe ich ich das richtig. Es gibt in dem Bundesland jedes Jahr 800 Bewerber für eine Lehreranstellung. Gut ich kann zwar nicht verstehen, wie man nach der Schulzeit wieder da hin möchte, aber dass ist eine andere Kiste.

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Allein in meiner Uni fangen jedes Jahr so viele Lehramtsstudenten an.

Stebbard
03.02.2014 14:33

Das sieht in Kiel auch nicht anders aus. Aber viele davon sind auch die Lust-und-Laune-Lehrer, die eben den sicheren (und oftmals auch angenehmen) Job haben wollen, ohne wirklich dazu befähigt zu sein.

Wenn wir dann schon bei den Problemen der Massenakademisierung sind: Das ist dann auch eine Konsequenz davon, dass man die Ansprüche ein wenig runtergeschraubt hat und auch weiterhin wird. Bei uns in Geschichte und der Politikwissenschaft findet ein 'Aussieben' praktisch gar nicht statt, da kommt man eigentlich relativ ohne große Anstrengungen durch, wenn man es denn will.

Aber FBG: Das sind gewiss keine Einzelfälle. Ich erlebe es gerade bei mir um Umkreis, wie schwierig es selbst für junge Menschen mit einem zweiten Staatsexamen von 1,2 oder 1,3 - also mit einer wirklich guten Leistung - sein kann, eine Schule zu finden. Unter 2,0, was ja nach wie vor immer noch gut ist, musst du dich je nach Fächerkombination, darauf einstellen, 1-2 Jahre bestenfalls Lehraufträge an verschiedenen Schulen zu erhalten. Viele Schulen würden ja gerne, allerdings stehen da die Finanzrahmenpläne der Länder (oder auch die Kollegien) oftmals im Wege.

Der Vorteil für diese Leute ist dann natürlich, dass sie danach relativ sorglos planen können.

sunjb
03.02.2014 16:42

Auf letzteres würde ich ja auch gerne verzichten. Der Beamtenstatus muss ja garnicht mal sein. Aber Hartz4 für 80% der Absolventen ist schon ein Wort.

Ich sehe halt auch ein großes Problem, wenn ein beachtlicher Teil der Stunden an einer Schule von Referendaren gehalten wird. Im zweiten Ausbildungsabschnitt hat man an meiner aktuellen Praktikumsschule unter Umständen eine elfte, eine zwölfte, eine siebte und eine fünfte Klasse jeweils in Englisch bzw. Deutsch. Wer mir dann parallel immer noch etwas von der super-super tollen Bildung am Bayrischen Gymnasium erzählen will, hat nicht alle Tassen im Schrank.

Es gibt nunmal einen engen Zusammenhang zwischen Unterrichtserfahrung des Lehrenden und der Unterrichtsqualität.

Würde man also die Unterrichtsverpflichtung der Referendare auf 13h senken (durchaus normal in anderen Bundesländern), hätte man sofort pro Schule wieder 2-3 Stellen zu besetzen, was dann auch direkt zu einer weit besseren Einstellungssituation führen würde. Und natürlich auch dem von Referendaren gehaltenen Unterricht gut täte!

FBG
03.02.2014 17:01Supporter


Stebbard schrieb:
Das sieht in Kiel auch nicht anders aus. Aber viele davon sind auch die Lust-und-Laune-Lehrer, die eben den sicheren (und oftmals auch angenehmen) Job haben wollen, ohne wirklich dazu befähigt zu sein.

Wenn wir dann schon bei den Problemen der Massenakademisierung sind: Das ist dann auch eine Konsequenz davon, dass man die Ansprüche ein wenig runtergeschraubt hat und auch weiterhin wird. Bei uns in Geschichte und der Politikwissenschaft findet ein 'Aussieben' praktisch gar nicht statt, da kommt man eigentlich relativ ohne große Anstrengungen durch, wenn man es denn will.

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ja, das kann dann irgendwie nicht sein. wenn man mal davon ausgeht, dass unsere studenten die zukünftige Elite sind/sein sollen, und jeder 3. eines jahrganges studieren geht ... boah, dann haben wir in ein paar jahren ein tolles eliten-land. dumm nur, dass es auch leute geben muss, die die autops/maschinen wahtever auch zusammenschrauben müssen ... das ganze könnte man aber auch auf die grundschule runterbrechen, wo mittlerweile auch jedes 2. kind fürs gymnasium geeignet ist. entweder sind die kinder wesentlich schlauer als früher oder die ansprüche sind geringer. dann sind wir aber wieder bei dem thema durchlässigkeit.
das thema aussieben ist dann auch eien schöne überleitung zu



Stebbard schrieb:
Aber FBG: Das sind gewiss keine Einzelfälle. Ich erlebe es gerade bei mir um Umkreis, wie schwierig es selbst für junge Menschen mit einem zweiten Staatsexamen von 1,2 oder 1,3 - also mit einer wirklich guten Leistung - sein kann, eine Schule zu finden. Unter 2,0, was ja nach wie vor immer noch gut ist, musst du dich je nach Fächerkombination, darauf einstellen, 1-2 Jahre bestenfalls Lehraufträge an verschiedenen Schulen zu erhalten. Viele Schulen würden ja gerne, allerdings stehen da die Finanzrahmenpläne der Länder (oder auch die Kollegien) oftmals im Wege.

Der Vorteil für diese Leute ist dann natürlich, dass sie danach relativ sorglos planen können.

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dann spucken die unis scheinbar zu viele lehrer aus. wir leben in einer zeit, in der immer weniger kinder geboren werden. ergo brauch man weniger lehrer. gleichzeitig kommt es mir aber so vor, als dass momentan jeder irgnedwas auf lehramt studiert. alleine aus dem freundeskreis meiner freundin (wovon ich nur nen bruchteil kenne, zudem hat sie BWL studiert, also kein klassisches "lehrer-fach") könnte ich ne schule eröffnen. da der staat der größte Arbeitgeber auf dem gebiet ist, könnte (müsste?!) er die studienplätze begrenzen. dazu gehört dann aber eine weitsichtige planung. vergisst es.
würde er es trotzdem machen, würde das "noten-Problem" nur vorgelagert, so dass ein 2,0er Abituirent vllt. keinen Platz bekommt.

[addsig]

Stebbard
03.02.2014 17:48

Der Staat kann an dieser stelle schon mal gar nicht planen, da Bildung nach wie vor Angelegenheit der Länder ist. Das Problem ist, dass es zwar eine langfristige Planung gibt, dies jedoch schwer zu planen ist. Viele Schulen haben ja schon Probleme mittelfristig bis ins nächste Halbjahr zu planen (Schwangerschaften, Krankheiten etc.), viel schwerer wird es dann auf der Angebotsseite, da von der Immatrikulation bis zum abgeschlossenen Referendariat mal locker 8 Jahre liegen und in der Zwischenzeit einfach viele Unsicherheiten da sind: Viele angehende Lehrer brechen ab, entscheiden sich für eine wissenschaftliche Karriere, andere wechseln das Bundesland, an weshalb es bspw. für ein Land wie Schleswig-Holstein unheimlich schwer ist, einen mittelfristigen Bedarf für das Jahr 2020 zu kalkulieren. Von daher ist es schon absolut sinnvoll mit einer größeren Ausbildungszahl zu planen, als man ggf. am Ende benötigt, denn ein Mangel wäre wirklich das schlimmste.

Grundsätzlich versucht man es ja zu steuern, weshalb bspw. auch für Geschichte wieder ein NC installiert wurde, um die Zahlen zu senken. Leider ist dies nur sehr zeitverzögert wirksam.

Ich finde es übrigens falsch von einem Elitenstatus der Studierenden zu reden. Ein Studium ist in erster Linie eine Bildungsschritt und keine Eintrittskarte in einer elitäre Kaste, schon gar nicht in Zeiten des Massenstudiums. Von daher hat es im eigentlichen Sinne auch keine Relevanz hinsichtlich des Verhältnisses zwischen 'den da oben' und den Arbeitern am Werkband.

Rhapsode
Rhapsode
03.02.2014 18:31


FBG schrieb:

ja, das kann dann irgendwie nicht sein. wenn man mal davon ausgeht, dass unsere studenten die zukünftige Elite sind/sein sollen, und jeder 3. eines jahrganges studieren geht ... boah, dann haben wir in ein paar jahren ein tolles eliten-land. dumm nur, dass es auch leute geben muss, die die autops/maschinen wahtever auch zusammenschrauben müssen ... das ganze könnte man aber auch auf die grundschule runterbrechen, wo mittlerweile auch jedes 2. kind fürs gymnasium geeignet ist. entweder sind die kinder wesentlich schlauer als früher oder die ansprüche sind geringer. dann sind wir aber wieder bei dem thema durchlässigkeit.
das thema aussieben ist dann auch eien schöne überleitung zu

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Das Problem hat man sich auch besonders in der Wirtschaft selbst geschaffen, wie Stebbard schon vorher angedeutet hat. Übertrieben gesagt leben wir ja in Zeiten, in denen bald schon fürs Klo-Putzen Abitur verlangt wird. Irgendwann gab es mal diesen Input, dass man speziell höher qualifizierte Schulabgänger und Studierte gesucht hat. Das führt dann dazu, dass sich immer mehr junge Menschen auch gezwungen sehen, diese Anforderungen zu erfüllen, was sehr viel Druck aufbaut. Dem wird dann wieder Rechnung getragen dadurch, dass die Anforderungen gesenkt werden. Die Folge ist, dass das jetzige Abitur in seinem Bildugswert deutlich gesunken. Dadurch werden dann natürlich die Abschlüsse von Haupt-und Realschule auch weiter nach unten gesenkt, was wiederum zur Folge hat, dass die Abgänger dort für viele einfach unbrauchbar sind, weil - ganz, ganz überspitzt formuliert - die Hälfte der Leute mit Hauptschulabschluss nichtmal die Fläche von ner Tischplatte ausrechnen können, oder ne einigermaßen saubere Bewerbung schreiben können. Und das ist auch klar, wenn du auf so ner Schulform von vornherein gesagt bekommst, dass dein Abschluss iim Prinzip nichts mehr wert ist, wer hat denn da noch Motivation zum Lernen? Aber das Ergebnis ist dann wiederum die Legitimation für viele Arbeitgeber, warum sie nur noch Leute mit Abitur einstellen, und so hat sich über die ganze Zeit ein Teufelskreis aufgebaut.


dann spucken die unis scheinbar zu viele lehrer aus. wir leben in einer zeit, in der immer weniger kinder geboren werden. ergo brauch man weniger lehrer. gleichzeitig kommt es mir aber so vor, als dass momentan jeder irgnedwas auf lehramt studiert. alleine aus dem freundeskreis meiner freundin (wovon ich nur nen bruchteil kenne, zudem hat sie BWL studiert, also kein klassisches "lehrer-fach") könnte ich ne schule eröffnen. da der staat der größte Arbeitgeber auf dem gebiet ist, könnte (müsste?!) er die studienplätze begrenzen. dazu gehört dann aber eine weitsichtige planung. vergisst es.
würde er es trotzdem machen, würde das "noten-Problem" nur vorgelagert, so dass ein 2,0er Abituirent vllt. keinen Platz bekommt.

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Da machst du dir einiges zu einfach, irgendwie auch aus Asympathie den studierten Leuten gegenüber, die ich in deiner Argumentationsweise herauslesen kann: Erstens gibt es immer noch Fächer mit akutem Lehrermangel. Das Problem ist also kein allgemeines. Zweitens gäbe es das Problem, über das wir hier diskutieren, in der Form nicht, wenn sich die Sprücheklopfer parteiübergreifend mal an die eigenen Vorsätze halten würden. Fakt ist, egal wie viel man an den Schulreformen herumdreht und experimentiert - und das wird ja mit Vorliebe gemacht - und egal mit welchen tollen Bildungskonzepten die Leute ankommen, die jetzt die Revolution für den Schulunterricht bedeuten sollen, Fakt ist, dass es so gut wie keinen Menschen gibt, der in der Lage ist, einen Klassenverband von 30 oder teilweise sogar noch mehr Schülern so zu unterrichten, dass er gleichzeitig noch auf die Bedürfnisse einzelner Schüler und spezieller Förderung eingehen kann. Aber das ist das, was Schüler wirklich brauchen. Die Klassenstärken gehören in solchen Fällen mMn um mindestens 30% reduziert. Das wiederum würde sehr viele neue Stellen schaffen, und die Schulsituation verbessern. Das Problem: Dies ist mit enormen Kosten verbunden. Andererseits schreiben sich ja alle Parteien, besonders die mit dem großen C, immer wieder auf die Fahnen, mehr für die Bildung tun zu wollen. Aber das Thema ist viel zu unpopulär, als dass man dafür wirklich viele Gelder aufwenden würde.
Drittens muss ich sagen, dass ich auch sehr viele Lehramtsstudenten kenne, bedingt dadurch, dass ich selbst einer bin. Es gibt auch Kommilitonen, bei denen ich tatsächlich Bauchschmerzen habe, wenn ich daran denke, dass die Kinder und Jugendliche unterrichten sollen. Letztens Endes ist es aber der deutliche Großteil, bei dem ich nicht so denke. Ich finde es auch wieder bezeichnend, wie hier von einigen Leuten gleich wieder die ganzen Klischees aufgetischt werden a la "Die machen das nur, weil der Beruf so schön und einfach ist". Ich würde mir ja mal wünschen, dass diese Leute sich einfach mal in ne siebte oder achte Klasse stellen und mal versuchen ne Probestunde zu halten. Man mag gar nicht glauben, wieviele Lehramtsstudenten nach ihrem ersten Schulpraktikum das Handtuch werfen. Ein wirklich schöner und stressfreier Job ist das keinesfalls. Letztlich kommt es natürlich drauf an, wo man für sich die Messlatte anetzt. Es gibt auch wirklich faule Lehrer, die dann auch nicht gut sind. Aber das ist weniger die Regel als die Ausnahme. Übrigens studiere ich auf Lehramt u.a. auch deswegen, weil ich seit der 11. Klasse wusste, dass ich unbedingt mit Mathe und Latein etwas weitermachen möchte. Beruflich bietet sich da außer Lehramt leider eigentlich so gar nichts an, bei dem ich beides verwirklichen kann. Klar, dass dann, wenn Leute mich fragen, was ich studiere, auch erstmal die Reaktion kommt "Ach, mit den Fächern hast du die Stelle ja sicher" Mag vielleicht sein, das ist aber nicht meine Motivation, und irgendwann nervt es schon, immer auf so etwas reduziert zu werden. Anderen Lehramtsstudenten gehts da bestimmt ähnlich.
Und FBG, bzgl. deiner Beobachtung über die Anzahl der Lehramtsstudenten: Ich glaube man unterschätzt auch mal schnell, dass es nur wenige Orte zur Lehrerausbildung in Deutschland gibt, nämlich die Unis, an denen das möglich ist, im Verhältnis zu der Anzahl an Schulen in diesem Staat. Deswegen wäre ich vorsichtig bei solchen im ersten Moment sehr hohen Zahlen. Außerdem werden längst nicht alle von denen Lehrer.

sunjb
18.02.2014 14:13

Ich glaube ich würde durchdrehen, wenn ich in Berlin studieren müsste.

Kommentar der jW zu den Vorkommnissen in einer Vorlesung der Erziehungswissenschaften an der HU

Wer sich ein Bild von dem dortigen Referent_innen Rat machen möchte, kann gerne hier weiterlesen: klick

Beste Passage:


Weltweit anerkannte Philosoph_innen wie Hegel, Rousseau oder Kant verbreiteten aus einer eurozentristischen weißen Perspektive rassistische Ansichten

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Stebbard
18.02.2014 15:01

Die Verortung und die geschichtlichen Umstände, in denen Autor_innen gelebt haben, müssen benannt werden, um eine vielfältige Auseinandersetzung mit ihnen und ihren Erkenntnissen zu ermöglichen. Gerade weil diese Personen in ihren historischen und teilweise problematischen Kontext eingebettet sind, können bestimmte Aussagen dort nicht unreflektiert und unkritisch herausgelöst werden

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Würde ich als angehender Historiker vollends unterschreiben. Jedoch sollte dies in beide Richtungen gelten, was leider oftmals von Leuten aus dem Umkreis der Jungle World nicht gegeben ist. Gerade Debatten um Beteiligungen im dritten Reich arten da häufig zur 'Hexenjagd' aus und verhindern eine wirkliche Aufarbeitung mit den wichtigen Fragen.
Dass bspw. die Wirtschaftswissenschaften eben dies nicht tun, führt auch dazu, dass sie selbst zentrale Werke (zuletzt gab es diesbzgl. ja eine Darstellung über Adam Smith' Wealth of Nations) oftmals nicht korrekt auslegen.

Tatsächlich gibt es in den letzten 20 Jahren auch in der Politikwissenschaft eine Debatte darüber, inwiefern die gegenwärtige Politikwissenschaft und das bisher als gültig erachtete Verständnis von Politik (stellvertretend für die generelle Philosophie) nicht ein zutiefst europäisches sei, da eben dies alles auf Autoren beruht (eben Machiavelli, Hobbes, Rousseau, Kant und Co.), welche natürlich eine europäische Sicht auf ihre Zeit hatten. Ich hatte diesbezüglich während meines Auslandssemesters ein Seminar bei einem Prof., der eine Zeit lang in Beijing(?) gelehrt hat und auf Basis dieser Erfahrungen darüber berichtet hat, dass das für nicht-Europäer/Nordamerikaner tatsächlich eine große Debatte ist, aus welcher sich auch für die etablierte Wissenschaft/Philosophie wertvolle Inspirationen kommen können. Es wäre da schon interessant, wenn sich der Lehrkanon der hiesigen Philosophiestudien (unabhängig welcher Couleur) für Autoren aus dem außereuropäischen Raum öffnen würde und nicht stur auf einer Rezeption der immer gleichen Autoren beharrt.

sunjb
18.02.2014 15:32

Du meinst die Junge welt nehme ich an Stimmt aber natürlich für beide Zeitungen, war nur der treffendste Kommentar zu dem Thema, den ich gefunden habe.

Genau das Zitat würde ich auch unterschreiben und die erforderlichen gedanklichen Schritte die Dinge zu kontextualisieren selbst vollziehen. Mit dem Abitur SOLLTE mir klar sein, dass eine philosophische Position des 18. Jahrhunderts eine Position des 18. Jahrhunderts ist.

Die Idee das ganze in einer Vorlesung zu fordern käme mir erstmal nicht. Erst recht nicht in einer "Einführung" in die Erziehungswissenschaft, in der der Fokus wohl garantiert nicht auf der Position Afrikas lag. Insofern glaube ich auch nicht, dass eine Öffnung auf einen außereuropäischen Raum für die Erziehungswissenschaft im 1.Semester so wesentlich ist.

Da ging es zumindest bei uns auch erstmal um die grundlegenden Texte, die man als Basis eben braucht, da alles andere/bessere/modernere/außereuropäische/transgenderhafte eben auch im historischen Kontext erst sinnvoll wird (?)

Phanthomas
20.02.2014 14:47

Der 25. Geburtstag naht nun auch bei mir und somit das Ende der Familienversicherung.
Jetzt stehe ich noch relativ ratlos vor der Frage, ob ich bei der Versicherung meiner Mutter bleiben soll, oder ob es sich lohnt zu wechseln.

Hat hier jemand irgendwelche Hinweise was die KV für Studierende angeht, außergewöhnlich gute oder schlechte Erfahrungen mit bestimmten Krankenkassen gemacht?

martinzinnecker
20.02.2014 15:05

Große Unterschiede darf es nicht geben weder bei Preisen noch Leistungen, gibt aber sicher welche mit guten Prämienprogrammen.

Eine PKV kommt in Frage wenn du noch vor hast länger zu studieren und du nach dem Studium sowieso in so eine willst, vorausgesetzt du bist gesund und willst deine Gesundheitsfragen jetzt und nicht erst in ein paar Jahren abgeben, aber das ist extrem unwahrscheinlich und hätte einen gewissen Arbeitsaufwand da du jetzt schon eine Gesellschaft/Tarif wählen musst.

Stebbard
20.02.2014 15:38


Phanthomas schrieb:
Hat hier jemand irgendwelche Hinweise was die KV für Studierende angeht, außergewöhnlich gute oder schlechte Erfahrungen mit bestimmten Krankenkassen gemacht?

Zitat anzeigen



solche Fragen sind so zielführend wie die Frage nach guten Ärzten. Bei 10 verschiedenen Personen bekommst du 10 gänzlich verschiedene Einschätzungen.

Wichtig ist: Klopfe vorher ab, ob die Krankenkassen einen Studierendentarif haben - ich weiß gerade nicht, ob sowas flächendeckend gegeben ist. Bei meiner Krankenkasse bekomme ich noch bis zum 30. Lebensjahr einen reduzierten Tarif für Studierende, den aber eh das Bafögamt übernimmt. Glücklicherweise fällt der 30. bei mir fast auf das Studienende

... kommt man als Studierender überhaupt selbstversichert in eine PKV? Da habe ich doch meine Zweifel.

Phanthomas
21.02.2014 04:54


Stebbard schrieb:


Phanthomas schrieb:
Hat hier jemand irgendwelche Hinweise was die KV für Studierende angeht, außergewöhnlich gute oder schlechte Erfahrungen mit bestimmten Krankenkassen gemacht?

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solche Fragen sind so zielführend wie die Frage nach guten Ärzten. Bei 10 verschiedenen Personen bekommst du 10 gänzlich verschiedene Einschätzungen.

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Da hast schon recht. Auf doof fragen kann man ja trotzdem mal, schaden tut's nicht.
Kam auch prompt ne hilfreiche Antwort - danke dafür

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