Stuttgart 21 - oder wie weit darf Politik gehen?

Verfassungsrechtler: Volksentscheid zu S21 nicht zulässig

Weiteres wichtiges Detail zum Polizeieinsatz: Die Beispielvideos wurden ca. 2 Stunden nach dem ersten Pfefferspray und Wasserwerfer-Einsatz der Polizei gefilmt (siehe Uhrzeit unten links). Anders wie in der Pressemitteilung zu lesen, waren diese Vorfälle also offensichtlich nicht der Auslöser für diesen rabiaten Polizeieinsatz.

je weiter ich diese Diskussion hier verfolge,
desto mehr bekomme ich das Gefühl, dass der einzige Vorteil von S21
darin besteht, dass er eine Augenweide für Touristen sein wird

dass er keine verkehrstechnischen Nutzen hat, wusste ich nämlich bis jetzt noch nicht

Irgendwie ist mir dieser Matthias von Hermann, der aktuell in jeder aAchrichtensendung Stellung im Auftrag der Gegner nimmt, ansolut unsymphatisch. Hab irgendwie nicht das Gefühl, dass der irgendwie an einem Diskurs interessiert ist ... der ist viel zu sehr von seiner Position eingenommen (ohne jetzt die Gegenseite zu betrachten).

mal ehrlich..ohne die gewalttätigen ausschreitungen von gegnern und polizei wurde erst die mediale präsenz geschaffen das sich auch"nicht involvierte" ihren senf dazu geben können und der fokus der öffentlichkeit geschaffen wurde.

Die Aussage, dass S21 keine verkehrstechnischen Nutzen hat ist genauso Blödsinn wie die Aussge, dass ohne S21 Stuttgart von internationalen Verkehrströme abgehängt wird.

Das Problem ist, dass Sowohl Projektgegner als auch Befürworter nicht wirklich informieren wollen, sondern nur ihre jeweilige Position stärken und Leute auf ihre Seite bringen wollen. Es wird nicht informiert, sondern Meinung gemacht.

Keiner hier im Forum (auch Steifi und MoD666 nicht) können das Thema in seiner Komplexität erfassen geschweige denn darstellen. Das gilt übrigens auch für viele der Demonstranten, die ebenfalls größtenteils nur die Panikmache der Gegner mitbekommen uns sich gegen Argumente der Befürworter sperren. De facto ist es wirklich so, dass das Projekt seit über 20 Jahren geplant wird und die meiste Zeit auch die Bevölkerung mehrheitlich dafür war. Erst jetzt, seit es sichtbare Spuren in der Stadt gibt, wird massenhaft demonstriert.

Es glaubt doch niemand im Ernst, dass ein Projekt dieser Größenordnung aus reinen Prestigegründen umgesetzt wird, obwohl es eigentlich keinen Sinn macht oder sogar schadet? Wir sind doch hier nicht in irgendeiner Bananenrepublik!

Wer sich einigermaßen objektiv informieren will, dem empfehle ich diese Sonderbeilage der Stuttgarter Zeitung, die die Argumente beider Seiten gut darstellt.

@Topf
Naja, wenn man sieht wer im Unterstützerkreis für S21 (2006 von Oettinger gegründet) sitzt, muss ich schon schmunzeln. Da siehste wer schon, unabhängig vom realen Nutzen von S21, gut davon profitiert.

Zum anderen, ich glaube steifi oder "wir" haben nicht behauptet dass es komplett sinnlos und schlecht ist.
Aber die Vorteile S21 stehen m. M. nach in keinem Verhältnis zu den Kosten und dem "Preis" (keine Euronen) die dafür bezahlt werden müssen.

@käss: im Punkt: Überdimensionierung und daraus resultierende Verbrennung von Steuergeldern ists definitiv vergleichbar.[addsig]

In Puncto Kostensteigerung sicherlich auch. Der Ring ist ja auch gut doppelt so teuer geworden wie geplant.

Wenn man sich das Kosten-Management der Bahn ansieht scheint eine solche Entwicklung bei S21 nicht unwahrscheinlich. Soviel dann zum Thema Seit 20 Jahren demokratisch legitimiert...

1. Mal zum Thema von unabhängiger Behörde geprüft, maximale Baukosten usw. Das folgende Projekt wurde sicher auch entsprechend geprüft: Leipziger City-Tunnel Dazu gabs gestern nen schönen Bericht im Fernsehen, der mal zeigt wie bei sowas gepfuscht wird.

2. Die Aussage das ganze sei ja demokratisch beschlossen und damit lohne es sich garnicht mehr drüber zu diskutieren. Das ist 20 Jahre her. In der Zeit hat sich einiges verändert - soweit ich weiß auch am Bauprojekt selbst. Mitlerweile ist wohl jedem Bürger klar wie Pleite unser Staat/unsere Länder eigentlich sind. Das merkt man spätestens immer dann, wenn man mal wieder hier mehr zahlt oder dort weniger bekommt. Da reagieren die Leute einfach ganz anders darauf wenn mal wieder ein Bauvorhaben ausgerufen wird, dass eine Kostenspanne von 4 Milliarden gleich freiwillig mit angibt. Man erwartet heute einfach auch ein anderes Preis/Leistungs-Verhältnis.

3. Mal ein Zitat aus der oben geposteten Sonderbeilage "Dennoch: trotz aufwendiger Voruntersuchungen können Risiken beim Baugrund nicht ausgeschlossen werden." oder auch ein anderes: "Während der Bauarbeiten werden sicherlich Arbeitsplätze geschaffen. Wie viele Jobs das Projekt auf Dauer erzeugt, kann dagegen heute niemand seriös vorhersagen.

4. Dass ein Bauprojekt mit - im Verhältnis zum Preis - geringen Nutzen umgesetzt wird, weil die "richtigen" Personen eben doch davon profitieren, wäre ja nun wirklich nicht das erste Mal.

@ kes
hat keiner bestritten, dass es irgendwo anders genauso unfug gibt

man müsste echt ersteinmal eine genaue Kostenaufstellung machen
und zwar eine genaue
das, was die da ausgerechnet haben, kann unmöglich alles gewesen sein

so, um hier jetzt keine pingpong-olympiade zu starten und damit hier auch nicht der eindruck entsteht, ich nehme alles als gegeben und wahr hin:

ich bin mir schon im klaren, dass mit sicherheit nicht alles gold ist, was glänzt und dass hier durchaus auch vetterleswirtschaft betrieben wird.

die ganzen entwürfe, pläne und kosten lagen schon lange im rathaus aus, waren einsehbar und standen immer wieder zur debatte. und wen hat es wirklich interessiert? man konnte sogar mit abstimmen!

aber bevor ich mir hier jetzt die finger wundtippe, schaut doch einfach mal auf die wikipedia-seite Stuttgart 21:

Wikipedia - Stuttgart 21

dass die kosten zwangsläufig explodiert sind, lag einzig und allein daran, dass das projekt so ewig hinausgezögert wurde. schon mal was von inflation gehört?

eine tasse kaffee hat 1995 noch 1,50 DM gekostet, jetzt kostet sie 2,10 €. und ich bitte davon abzusehen, hier jetzt kommentare zu posten wie: "ich trinke keinen kaffee"

und weil hier irgendjemand gepostet hat, man würde beim tunnelbau von normalem gestein ausgehen: also ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, dass überall in der stadt erdbohrungen zur erfassung der gesteinsschichten durchgeführt wurden. zwei sogar auf meiner täglichen strecke ins büro.
[addsig]