Der Bahnfahrer, Fernbus und Carsharing-Thread

eröffnet von FBG am 09.01.2014 12:36 Uhr
221 Kommentare - zuletzt von Yertle-the-Turtle

221 Kommentare
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TheMo
30.10.2023 12:05·  Bearbeitet

Ich habe gerade nur Fragezeichen im Kopf.
Ich möchte eine Bahnverbindung für nächsten Montag buchen. In meiner Bahn Navigator App ist auch meine aktuelle Bahncard 50 hinterlegt. Wenn ich meine gewünschte Verbindung (u.a. 2x RE und ICE, alles DB) mit Super-Sparpreis auswähle, steht dann das übliche da (Sitzplatzreservierung blablabla) und zB dass ich die BC 25 testen kann.
Bisher konnte ich aber angeben, dass ich mit BC 50 buchen möchte. Geht aber nicht und der Preis ist auch derselbe, wenn ich unangemeldet im Browser nach der Verbindung suche.
Was mache ich falsch?

Edit: wenn ich "für mich buchen" auswähle, steht da mein Name mit dem Zusatz "keine Ermäßigung". Genau da stand immer BC 50.

Edit 2: Problem gelöst. Man muss schon beim Eingeben der Verbindung unter den Eingabefeldern die Grundeinstellungen ändern.

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concertfreak
concertfreak
22.01.2024 15:54Supporter

Erstaunlich ruhig hier, wenn man bedenkt wie oft die GDL sich derzeit erlaubt zu streiken… Smiley

Verständnis und Solidarität hab ich mittlerweile verloren. Als DB würde ich dem Claus als Nächstes ein Angebot über eine 40-Stunden-Woche vorlegen. Einfach auch mal so dreist sein wie er.

Yertle-the-Turtle
22.01.2024 16:08

Finde das nur noch dreist auf ein nachgebessertes Angebot mit einem noch längeren Streik zu reagieren.
Würde als Bahn einen Last Call machen und dann dauerhaft die Gespräche abbrechen.
Die Moral der Geschichte ist, dass die Bahn ein Nice To Have Transportmittel ist, welches man meiden sollte wenn man Termine oder Verpflichtungen hat. Mobilitätswende geht anders.

Roggan29
Roggan29
22.01.2024 16:24

Hab auch kein Verständnis mehr. Da werden sich die Argumente auch zusammengelegt wie sie einem gerade passen.
"Verhandeln erst weiter wenn es Bewegung bei der Arbeitszeit gibt".
Jetzt hat sich die DB bewegt, verhandelt wird trotzdem nicht.

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JackD
JackD
22.01.2024 16:27


Yertle-the-Turtle schrieb:
Finde das nur noch dreist auf ein nachgebessertes Angebot mit einem noch längeren Streik zu reagieren.
Würde als Bahn einen Last Call machen und dann dauerhaft die Gespräche abbrechen.
Die Moral der Geschichte ist, dass die Bahn ein Nice To Have Transportmittel ist, welches man meiden sollte wenn man Termine oder Verpflichtungen hat. Mobilitätswende geht anders.

Zitat anzeigen



Der letzte Satz ist das große Problem. Ich teile das vollkommen, ohne das Streikrecht infrage stellen zu wollen. Aber du kannst dich einfach nicht drauf verlassen und eine Mobilitätswende darauf fußen, wenn du ab sofort jährlich über Monate ausgetragene Tarifauseinandersetzungen hast. Irgendwie muss die Regierung da ran.

Dass Weselsky das Angebot ablehnt, finde ich übrigens nachvollziehbar. Die Kürzung der Arbeitszeit wurde bei diesem Angebot an eine Bedingung geknüpft: „Es müssen zum Zeitpunkt der Absenkung genügend Lokführer:innen im Unternehmen beschäftigt sein.“

Ich kriege Anfälle bei Weselskys Stammtischparolen, aber das ist im Hinblick auf die so stark geforderte Arbeitszeitverkürzung wirklich ein „Scheinangebot“. Die Bedingung liegt ja völlig außerhalb des Einflusses der Gewerkschaft. Bildet die Bahn nicht mehr aus oder streicht sämtliche Nachwuchsprogramme, platzt der Deal für die GDL. Das würde ich auch nicht unterschreiben.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
22.01.2024 16:40·  Bearbeitet

Sry, aber da sollte dann bitteschön auch die ganze Wahrheit auf den Tisch...

Die GDL hat eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden Stunden bei vollem Lohnausgleich gefordert sowie eine allgemeine Lohnerhöhung von 555 Euro und eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro. Außerdem möchte die GDL nicht nur für Zugführer sondern auch für Fahrdienstleister verhandeln.

Demgegenüber hat die DB nun mittlerweile schon 3 (?) Angebote gemacht. Letztes beinhaltete eine wahlweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 37 Stunden ab 2026, gleichzeitig aber eine Lohnerhöhung von 2,7 % für alle, die bei 38 Stunden bleiben (soviel zum Thema voller Lohnausgleich). Der eigentliche Knackpunkt ist allerdings, dass diese Wahlmöglichkeit nur bei entsprechender Personalverfügbarkeit greift, worauf die Gewerkschaften überhaupt keinen Einfluss haben. Auf die zweite Forderung der GDL wurde gar nicht eingegangen.

Um es mal exemplarisch zu verdeutlichen, ihr fragt euren Arbeitgeber um eine Gehaltserhöhung und der bietet euch im dritten Anlauf 10 Euro mehr im Jahr an... Da würde ich mich auch verarscht vorkommen fühlen. Zu allem Überfluss framet die Bahn die Verhandlungen in der öffentlichen Wahrnehmung dann so, dass es zu den obigen Kommentaren kommt.

Dazu muss ich sagen, dass ich persönlich passionierter Bahnfahrer bin und mich der Streik sehr hart trifft. Trotzdem habe ich vollstes Verständnis für die GDL und ihre Zugführer. Das Problem ist nicht die Gewerkschaft, das Problem ist die Deutsche Bahn und deren Vorstand!

Edit: Im vergangenen Jahr hat die GDL tatsächlich schon mit einigen privaten Bahnunternehmen eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden erzielt. So viel zum Thema unerfüllbare Forderungen...

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Yertle-the-Turtle
22.01.2024 16:51·  Bearbeitet

Also wir reden doch momentan von folgendem Angebot:


Hier sehe ich erst einmal knapp 10% für alle in 2 Jahren. die 2,7% gibt es on top wenn man auf die Stundenreduzierung verzichtet oder lese ich das Angebot falsch?

Jeder AN in Deutschland würde solch ein Angebot mit Kusshand nehmen.
Den Einwand, dass die Gewerkschaft die Einstellung neuer Leute nicht beeinflussen kann sehe ich. Aber wenn Dir Kapazität wegbricht musst doch ja mit zusätzlichem Personal gegensteuern. Oder soll alternativ der Fahrplan ausgedünnt werden?

Der Streit zieht sich jetzt halt über Monate und ich war / bin hier jetzt 2x massiv betroffen. Dabei rede ich nicht von ner "just for fun" Fahrt zu einem Konzert. Dazu fanden 2 Streiks zu einem Zeitpunkt mit schlechten Witterungsverhältnissen statt. Wir haben hier eine Person zu Besuch, welche die nächsten 7 Tage vermutlich einfach nicht mehr nach Hause kommt obwohl sie das muss.

Für mich ist das ein sehr schmaler Grat zwischen notwendigem Instrument und Erpressung der Bevölkerung. Große Solidarität sollte hier nicht mehr erwartet werden...

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IvanTKlasnic
22.01.2024 16:56


Roggan29 schrieb:
Hab auch kein Verständnis mehr. Da werden sich die Argumente auch zusammengelegt wie sie einem gerade passen.
"Verhandeln erst weiter wenn es Bewegung bei der Arbeitszeit gibt".
Jetzt hat sich die DB bewegt, verhandelt wird trotzdem nicht.

Zitat anzeigen


naja, die "Bewegung" ist halt wirklich n schlechter Witz. Wenn man sich mal im Detail damit beschäftigt, dann sieht man recht schnell, faktisch keine reduzierte Arbeitszeit ist, sondern eine kleine Lohnerhöhung zu 2026. (die Möglichkeit die Arbeitszeit zu reduzieren ist an Personalverfügbarkeit gekoppelt - wer sich allerdings mal mit dem Mangel an Lokführern beschäftigt, sieht recht schnell, dass das Utopisch ist.)

Als Betroffener ohne Ausweichmöglichkeit bin ich natürlich auch generft davon, und hier gebe ich auch der GDL eine Teilschuld, allerdings mehr dafür, dass in vergangen Tarifverhandlungen eine konstante Verschlechterung für Lokführer akzeptiert wurden. Selbst wenn die Forderungen der GDL vollständig übernommen werden würden, wären die Bedingungen immer noch Mist. Allerdings ist es aus Sicht der Bahn nicht leistbar diese zu erfüllen, da man die Bahn jahrzehntelang kaputt gespart hat. Also kann die Bahn diese Bedingungen auch einfach nicht akzeptieren. Zeitgleich laufen uns reihenweise die Lokführer weg, weil sie, verständlicherweise, keine Lust haben unter diesen, oftmals, katastrophalen Arbeitsbedingungen zu arbeiten - weswegen die GDL auch schlecht zurück ziehen kann, wenn sie von ihren Mitgliedern ernst genommen werden will. Was natürlich auch dazu führen würde, dass diejenigen die bleiben durch Überstunden weiter überlastet werden würden.

In dieser Krux befinden wir uns halt inzwischen, und ohne externe Intervention sehe ich da auch keine Lösung kommen. Oder anders gesagt, die Privatisierung der Bahn war ein Fehler, der uns jetzt um die Ohren fliegt. Essentielle Dienstleistungen dürfen nicht primär privatisiert sein, und der Markt darf höchstens das sekundäre Angebot sein. Ansonsten passiert halt dass, was wir gerade sehen.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
22.01.2024 17:01


Yertle-the-Turtle schrieb:
Also wir reden doch momentan von folgendem Angebot:


Hier sehe ich erst einmal knapp 10% für alle in 2 Jahren. die 2,7% gibt es on top wenn man auf die Stundenreduzierung verzichtet oder lese ich das Angebot falsch?

Jeder AN in Deutschland würde solch ein Angebot mit Kusshand nehmen.
Den Einwand, dass die Gewerkschaft die Einstellung neuer Leute nicht beeinflussen kann sehe ich. Aber wenn Dir Kapazität wegbricht musst doch ja mit zusätzlichem Personal gegensteuern. Oder soll alternativ der Fahrplan ausgedünnt werden?

Der Streit zieht sich jetzt halt über Monate und ich war / bin hier jetzt 2x massiv betroffen. Dabei rede ich nicht von ner "just for fun" Fahrt zu einem Konzert. Dazu fanden 2 Streiks zu einem Zeitpunkt mit schlechten Witterungsverhältnissen statt. Wir haben hier eine Person zu Besuch, welche die nächsten 7 Tage vermutlich einfach nicht mehr nach Hause kommt obwohl sie das muss.

Für mich ist das ein sehr schmaler Grat zwischen notwendigem Instrument und Erpressung der Bevölkerung. Große Solidarität sollte hier nicht mehr erwartet werden...

Zitat anzeigen


Den Punkt geb ich dir, die angebotene Lohnerhöhung habe ich unterschlagen. Das Problem ist, die geht an der eigentlichen Kernforderung ja komplett vorbei. Zu mehr Geld würde natürlich niemand nein sagen, aber es geht hier in erster Linie um eine Arbeitszeitverkürzung. Und dahingehend ist das aktuelle Angebot ein schlechter Witz.

Was kann die GDL dafür, dass bei der DB in puncto Nachwuchsförderung seit Jahren gepennt wurde? Dass qualifiziertes Personal nicht mal eben vom Himmel fällt, dämmert den Verantwortlichen auch langsam. Aber warum sollten die Zugführer heute die Inkompetenz des Vorstands von damals ausbaden müssen? Dann kommt es wohl notgedrungen zu einer Einschränkung des Fahrangebots. Daran sind aber weder die Zugführer, noch die Gewerkschaft Schuld. Denn das liegt nicht in ihrem Verantwortungsbereich.

Yertle-the-Turtle
22.01.2024 17:13

Also bei 10% und gleichzeitig 1 Stunde weniger Arbeit von schlechtem Witz zu sprechen gehe ich nicht mit. Das ist das hohe Ross von verwöhnten Tarif und Gewerkschaftsbranchen.

IvanTKlasnic
22.01.2024 17:15


MinistryOfDeath schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:
Also wir reden doch momentan von folgendem Angebot:


Hier sehe ich erst einmal knapp 10% für alle in 2 Jahren. die 2,7% gibt es on top wenn man auf die Stundenreduzierung verzichtet oder lese ich das Angebot falsch?

Jeder AN in Deutschland würde solch ein Angebot mit Kusshand nehmen.
Den Einwand, dass die Gewerkschaft die Einstellung neuer Leute nicht beeinflussen kann sehe ich. Aber wenn Dir Kapazität wegbricht musst doch ja mit zusätzlichem Personal gegensteuern. Oder soll alternativ der Fahrplan ausgedünnt werden?

Der Streit zieht sich jetzt halt über Monate und ich war / bin hier jetzt 2x massiv betroffen. Dabei rede ich nicht von ner "just for fun" Fahrt zu einem Konzert. Dazu fanden 2 Streiks zu einem Zeitpunkt mit schlechten Witterungsverhältnissen statt. Wir haben hier eine Person zu Besuch, welche die nächsten 7 Tage vermutlich einfach nicht mehr nach Hause kommt obwohl sie das muss.

Für mich ist das ein sehr schmaler Grat zwischen notwendigem Instrument und Erpressung der Bevölkerung. Große Solidarität sollte hier nicht mehr erwartet werden...

Zitat anzeigen


Den Punkt geb ich dir, die angebotene Lohnerhöhung habe ich unterschlagen. Das Problem ist, die geht an der eigentlichen Kernforderung ja komplett vorbei. Zu mehr Geld würde natürlich niemand nein sagen, aber es geht hier in erster Linie um eine Arbeitszeitverkürzung. Und dahingehend ist das aktuelle Angebot ein schlechter Witz.

Was kann die GDL dafür, dass bei der DB in puncto Nachwuchsförderung seit Jahren gepennt wurde? Dass qualifiziertes Personal nicht mal eben vom Himmel fällt, dämmert den Verantwortlichen auch langsam. Aber warum sollten die Zugführer heute die Inkompetenz des Vorstands von damals ausbaden müssen? Dann kommt es wohl notgedrungen zu einer Einschränkung des Fahrangebots. Daran sind aber weder die Zugführer, noch die Gewerkschaft Schuld. Denn das liegt nicht in ihrem Verantwortungsbereich.

Zitat anzeigen


eben, und dazu kommt, dass in den letzten beiden Verhandlungen sich die Gewerktschaft mit der Bahn geeinigt hat, obwohl viele der Lokführer damals schon ähnliche Forderungen hatten bezüglich der Arbeitszeit, u.a. auch um diese Einschränkungen zu vermeiden. Also die Forderung kommt jetzt für die Bahn auch nicht aus dem nirgendwo.

Und bezüglich "das Angebot würde doch jeder mit Kusshand nehmen" zu den Arbeitsbedingungen und Gehalt, nein, keine Chance. Ich würde meinen Chef auslachen. Ich hätte 40% mehr Gehalt bekommen können, wenn ich ansonsten schlechtere Konditionen akzeptiert hätte (Arbeitszeit, mehr Einschränkungen bei Freizeitwünschen, weniger Einfluss auf Arbeitszeiten etc.)
Was viele hier vergessen, ist dass es hier um Schichtarbeit geht, und zwar um Schichtarbeit, die sich häufig von Tag zu Tag ändert. Jeder, der schon mal in Schichtarbeit war, weiß, dass dies deutlich anstrengender ist, als ein 9to5 Job, bei gleicher Arbeitszeit, und dass ist schon so, wenn sich die Schichten monatsweise/wochenweise abwechseln. Ich arbeite ja auch in Schichtarbeit mit täglich wechselden Arbeitszeiten. ne 28 Stunden Woche ist dann mal gerne anstrengender als ne 42 Stunden Woche, in der du immer 6-16 Uhr arbeitest.

JackD
JackD
22.01.2024 17:22


Yertle-the-Turtle schrieb:
Also bei 10% und gleichzeitig 1 Stunde weniger Arbeit von schlechtem Witz zu sprechen gehe ich nicht mit. Das ist das hohe Ross von verwöhnten Tarif und Gewerkschaftsbranchen.

Zitat anzeigen


Die Stunde wird halt nicht kommen. Sie hängt an Bedingungen, wo du heute schon die Eintrittswahrscheinlichkeit gegen 0 abschätzen kannst.

Ich bin übrigens auch betroffen, hart genervt und hatte bei den letzten Absagen kein Verständnis. Das aktuelle Angebot hat den erneuten Streik aber klar provoziert.

IvanTKlasnic
22.01.2024 17:28


Yertle-the-Turtle schrieb:
Also bei 10% und gleichzeitig 1 Stunde weniger Arbeit von schlechtem Witz zu sprechen gehe ich nicht mit. Das ist das hohe Ross von verwöhnten Tarif und Gewerkschaftsbranchen.

Zitat anzeigen


naja, hier muss man halt in betracht ziehen, dass die gehälter hier im vergleich zur Gesamtgesellschaft 20 Jahre effektiv zurück gegangen sind. In den meisten anderen europäischen Ländern haben Lokführer schon vor 20 Jahren mehr verdient als sie es heute in Deutschland tun. Und wie schon mehrfach erklärt, ist die eine Stunde weniger halt nur schönreden, nichts, was man wirklich in Anspruch nehmen können wird als Lokführer.

Ist nicht böse gemeint, aber wenn ich zu meinem Chef gehe und ihm sage: "Meine Arbeitzeit ist zu hoch, ich merke, dass ich überlastet bin, Können wir da was drehen, oder muss ich mir einen neuen Job suchen? Denn eigentlich arbeite ich gerne hier" Und er mir sagt, du kriegst nen hunni extra im Monat (nach steuern) und mal schauen, wenn wir Leute finden, können wir die Zeit ein kleines bisschen reduzieren, wenn du genau weißt, das in deiner Abteilung duzende Leute fehlen, also das komplett utopisch ist,
Also ich würde mich da keineswegs freuen, sondern meinen Chef klar sagen: Sorry, aber das hilft mir nicht im Geringsten, dann muss ich mich ab sofort nach einem anderen Job umgucken. Mein Problem ist nicht, dass ich zu wenig Kohle bekomme, sondern, dass ich überlastet bin.

Dommaeh
22.01.2024 17:29

Ich sehe auch Schwachpunkte in dem Angebot, z.B. die lange Laufzeit oder die Abhängigkeit der Stundenreduzierung. Allerdings verstehe ich nicht, wieso nicht erstmal Verhandlungen stattfinden und sofort so lange gestreikt wird. Ich habe das Gefühl, die GDL rückt kein bisschen von ihren Forderungen ab. Das geht aber so auch nicht.
Hier mal als Vergleich der letzte Abschluss vom TVÖD, unter den etliche Gehaltsgruppen fallen, die schlechter bezahlt werden als Lokführer. Auch wichtige gesellschaftliche Berufsgruppen wie Pflegekräfte oder Erzieher fallen teilweise hierunter:

Laufzeit
24 Monate: 01.01.2023 - 31.12.2024

2. Entgelt
Entgelterhöhung nach 14 Monaten Verzögerung:
01.01.2023: keine Erhöhung ("Nullrunde")
01.03.2024: +200 €, anschließend +5,5%, mindestens insgesamt 340 €
Einmalzahlungen von insgesamt 3000 € in 9 Monatsbeträgen
als einkommensteuerfreies "Inflationsausgleichsgeld":
Juni 2023: 1240 €
Juli 2023 bis einschließlich Februar 2024: je 220 €

3. weitere Regelungen
keine Verlängerung der bestehenden Regelung zur Altersteilzeit

Quelle: https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/

Die wöchentliche Arbeitszeit beim TVÖD liegt übrigens schon sehr lange bei 39 Stunden.
Wenn ich das so vergleiche, fehlt mir für den harten Streik jetzt dss Verständnis. Achtung Polemik: ich will gar nicht wissen was los wäre, wenn mal Kitas eine Woche spontan zu wären oder die Pflegekräfte eine Woche lang die Pflegebedürftigen nicht mehr waschen würden. Da haben Lokführer (oder auch die Bauern) eine Macht, die andere Berufsgruplen nicht haben und deswegen sollte man sie sehr vorsichtig und dosiert einsetzen.

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Yertle-the-Turtle
22.01.2024 17:29

Dann sollen sie halt mit meiner Unterstützung alles in Grund in Boden streiken wenn die angebotene Stunde nicht umgesetzt wird. Da liegt dann der schwarze Peter bei der Bahn.

Die Bahn beinhaltet leider das schlechte aus 2 Welten.
Pro forma privatisiert und damit streikrecht bekommen, aber 100% in Staatsbesitz so dass auch kein privatwirtschaftlicher Kostendruck mal die Effizienz erhöht.

JackD
JackD
22.01.2024 17:39


Yertle-the-Turtle schrieb:
Dann sollen sie halt mit meiner Unterstützung alles in Grund in Boden streiken wenn die angebotene Stunde nicht umgesetzt wird. Da liegt dann der schwarze Peter bei der Bahn.

Die Bahn beinhaltet leider das schlechte aus 2 Welten.
Pro forma privatisiert und damit streikrecht bekommen, aber 100% in Staatsbesitz so dass auch kein privatwirtschaftlicher Kostendruck mal die Effizienz erhöht.

Zitat anzeigen


Über den Punkt habe ich auch schon nachgedacht. Da die GDL ja nun schon die Forderungen bei einigen Privatbahnen durchbekommen hat, müsste die DB ja eigentlich bald schon aus Wettbewerbsgründen mitziehen, wenn der Fachkräftemangel doch ach so groß ist.

concertfreak
concertfreak
22.01.2024 17:41Supporter


Yertle-the-Turtle schrieb:
Die Bahn beinhaltet leider das schlechte aus 2 Welten.
Pro forma privatisiert und damit streikrecht bekommen, aber 100% in Staatsbesitz so dass auch kein privatwirtschaftlicher Kostendruck mal die Effizienz erhöht.

Zitat anzeigen



Sehe ich auch so.
Ich freue mich trotzdem auf den Tag an dem der Claus seine Macht verliert und bin optimistisch, dass es bis dahin einen Abschluss geben wird. Der will sich ja noch ein Denkmal bauen (lassen).

Übrigens: Das Deutschland-Ticket bleibt dieses Jahr bei 49 EUR. Das sind doch auch mal gute Nachrichten an diesem Montag. Smiley

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Roggan29
Roggan29
22.01.2024 17:44


IvanTKlasnic schrieb:


Roggan29 schrieb:
Hab auch kein Verständnis mehr. Da werden sich die Argumente auch zusammengelegt wie sie einem gerade passen.
"Verhandeln erst weiter wenn es Bewegung bei der Arbeitszeit gibt".
Jetzt hat sich die DB bewegt, verhandelt wird trotzdem nicht.

Zitat anzeigen


naja, die "Bewegung" ist halt wirklich n schlechter Witz. Wenn man sich mal im Detail damit beschäftigt, dann sieht man recht schnell, faktisch keine reduzierte Arbeitszeit ist, sondern eine kleine Lohnerhöhung zu 2026. (die Möglichkeit die Arbeitszeit zu reduzieren ist an Personalverfügbarkeit gekoppelt - wer sich allerdings mal mit dem Mangel an Lokführern beschäftigt, sieht recht schnell, dass das Utopisch ist.)

Zitat anzeigen



Hab mich mit der Thematik nicht intensiv auseinandergesetzt, sondern nur das mitbekommen was in den Nachrichten lief.
Da wurde die Bedingung leider unterschlagen (Tagesschau). Wusste ich daher nicht. Von daher verstehe ich jetzt wieso man das nicht wirklich als Bewegung ansieht und kann den Streik nun doch nachvollziehen.
Danke dir.

Icon1HansMufff gefällt das
IvanTKlasnic
22.01.2024 17:45


Yertle-the-Turtle schrieb:
Dann sollen sie halt mit meiner Unterstützung alles in Grund in Boden streiken wenn die angebotene Stunde nicht umgesetzt wird. Da liegt dann der schwarze Peter bei der Bahn.

Die Bahn beinhaltet leider das schlechte aus 2 Welten.
Pro forma privatisiert und damit streikrecht bekommen, aber 100% in Staatsbesitz so dass auch kein privatwirtschaftlicher Kostendruck mal die Effizienz erhöht.

Zitat anzeigen


Naja, die "Effizenz" hat die Bahn ja, indem man sie komplett kaputt gespart hat, man hat seit Jahrzehnte Milliarendengewinne (ausgenommen Corona) - das sorgt aber eben nicht für besseren Service. Häufiges Missverständnis, der Kapitalismus sorgt nicht dafür, dass etwas effizient läuft, sondern dafür, dass etwas finanziell effizent ist. Und es ist halt nunmal oftmals finanziell effizenter einen unzuverlässigen Service anzubieten, und diesen zu reduzieren, als ein breitflächigen und zuverlässigen Serice anzubieten. Wenn die Bahn nicht im Besitz des Bundes wäre, dann würde sich rein gar nichts ändern, außer, dass halt gewisse Services eingestellt werden, z.B. fahren bei Nacht und in ländlichen Regionen noch weiter einzuschränken. Privater ÖPNV funktioniert nirgendwo auf der Welt gut.

Icon1Dommaeh gefällt das
IvanTKlasnic
22.01.2024 17:50


Dommaeh schrieb:
Ich sehe auch Schwachpunkte in dem Angebot, z.B. die lange Laufzeit oder die Abhängigkeit der Stundenreduzierung. Allerdings verstehe ich nicht, wieso nicht erstmal Verhandlungen stattfinden und sofort so lange gestreikt wird. Ich habe das Gefühl, die GDL rückt kein bisschen von ihren Forderungen ab. Das geht aber so auch nicht.
Hier mal als Vergleich der letzte Abschluss vom TVÖD, unter den etliche Gehaltsgruppen fallen, die schlechter bezahlt werden als Lokführer. Auch wichtige gesellschaftliche Berufsgruppen wie Pflegekräfte oder Erzieher fallen teilweise hierunter:

Laufzeit
24 Monate: 01.01.2023 - 31.12.2024

2. Entgelt
Entgelterhöhung nach 14 Monaten Verzögerung:
01.01.2023: keine Erhöhung ("Nullrunde")
01.03.2024: +200 €, anschließend +5,5%, mindestens insgesamt 340 €
Einmalzahlungen von insgesamt 3000 € in 9 Monatsbeträgen
als einkommensteuerfreies "Inflationsausgleichsgeld":
Juni 2023: 1240 €
Juli 2023 bis einschließlich Februar 2024: je 220 €

3. weitere Regelungen
keine Verlängerung der bestehenden Regelung zur Altersteilzeit

Quelle: https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/

Die wöchentliche Arbeitszeit beim TVÖD liegt übrigens schon sehr lange bei 39 Stunden.
Wenn ich das so vergleiche, fehlt mir für den harten Streik jetzt dss Verständnis. Achtung Polemik: ich will gar nicht wissen was los wäre, wenn mal Kitas eine Woche spontan zu wären oder die Pflegekräfte eine Woche lang die Pflegebedürftigen nicht mehr waschen würden. Da haben Lokführer (oder auch die Bauern) eine Macht, die andere Berufsgruplen nicht haben und deswegen sollte man sie sehr vorsichtig und dosiert einsetzen.

Zitat anzeigen


Finde ich genau so peinlich wie das Angebot der Bahn. Die hätten ebenso meine volle Unterstützung für Streiks. Der Grund warum es aber nicht gemacht wird ist klar. Die persönliche moralische Komponente der Arbeitnehmer ist hier viel direkter als z.B. bei der Bahn oder den Bauern. Und das dies von Arbeitgeberseite ausgenutzt wird finde ich absolut wiederwärtig. Aber auch hierhin werden wir kommen, wenn sich nicht grundlegend was ändert, mag noch 5 oder 10 Jahre dauern, aber kommen wird es.

fcfreak91
fcfreak91
22.01.2024 17:54Supporter

Was verdient denn ein Lokführer bei denen laut Tarifvertrag? Finde das Angebot rein von den Zahlen her auch ziemlich gut um ehrlich zu sein. Aber hab gar kein Überblick was der aktuelle Stand beim Gehalt ist.

IvanTKlasnic
22.01.2024 18:12


fcfreak91 schrieb:
Was verdient denn ein Lokführer bei denen laut Tarifvertrag? Finde das Angebot rein von den Zahlen her auch ziemlich gut um ehrlich zu sein. Aber hab gar kein Überblick was der aktuelle Stand beim Gehalt ist.

Zitat anzeigen


Laut Google: Ab 2.650 Brutto (ca. 1.850 Netto), Durchschnitt sind 3.500 Brutto - das sind etwas weniger als 22€ die Stunde. Da bekommt ein Schichtleiter bei Lidl mehr, mal so zum Vergleich. Finde ich für einen Job, wo du Verantwortung für hunderte von Fahrgästen hast, extrem wenig, auch mit den Angebot der Bahn noch.

Kein wunder, dass denen die Leute weglaufen, für das Gehalt kriegt man auch nen deutlich entspannteren Job zu besseren Konditionen.

Roggan29
Roggan29
22.01.2024 18:19·  Bearbeitet

Diese Übersicht hatte ich letztens dazu gesehen (Basis 39 Stunden Woche):
Lokführerin und Lokführer: 44.000 bis 52.500 Euro brutto im Jahr
Fahrdienstleiterin und Fahrdienstleiter: 36.000 bis 54.500 Euro brutto im Jahr
Gleisbauerin und Gleisbauer: 37.000 bis 47.000 Euro brutto im Jahr
Zugbegleiterin und Zugbegleiter: 37.000 bis 50.000 Euro brutto im Jahr
Bordgastronomie: 33.500 bis 40.500 Euro brutto im Jahr
Reiseberaterin oder Reiseberater: 33.000 bis 41.500 Euro brutto im Jahr

Quelle: www.mainpost.de

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HansMufff
HansMufff
22.01.2024 19:57Supporter


IvanTKlasnic schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:
Dann sollen sie halt mit meiner Unterstützung alles in Grund in Boden streiken wenn die angebotene Stunde nicht umgesetzt wird. Da liegt dann der schwarze Peter bei der Bahn.

Die Bahn beinhaltet leider das schlechte aus 2 Welten.
Pro forma privatisiert und damit streikrecht bekommen, aber 100% in Staatsbesitz so dass auch kein privatwirtschaftlicher Kostendruck mal die Effizienz erhöht.

Zitat anzeigen


Naja, die "Effizenz" hat die Bahn ja, indem man sie komplett kaputt gespart hat, man hat seit Jahrzehnte Milliarendengewinne (ausgenommen Corona) - das sorgt aber eben nicht für besseren Service. Häufiges Missverständnis, der Kapitalismus sorgt nicht dafür, dass etwas effizient läuft, sondern dafür, dass etwas finanziell effizent ist. Und es ist halt nunmal oftmals finanziell effizenter einen unzuverlässigen Service anzubieten, und diesen zu reduzieren, als ein breitflächigen und zuverlässigen Serice anzubieten. Wenn die Bahn nicht im Besitz des Bundes wäre, dann würde sich rein gar nichts ändern, außer, dass halt gewisse Services eingestellt werden, z.B. fahren bei Nacht und in ländlichen Regionen noch weiter einzuschränken. Privater ÖPNV funktioniert nirgendwo auf der Welt gut.

Zitat anzeigen


Ich finde, dieser Zusammenhang kann gar nicht laut genug deutlich gemacht werden!

Locust
22.01.2024 20:18

Die Bahn steht sinnbildlich für vieles was in Deutschland schief läuft. Hohe gewinne mit denen wenige sich die Tasche füllen und ein katastrophales Angebot.
Ich würde grundsätzlich gerne mehr Bahn fahren und es wäre ja auch sinnvoll im Hinblick auf die Klimawandel, aber das Angebot und der Service ist so katastrophal , dass ich einen Bogen um die Bahn mache soweit es geht.
Ich bin daher auch nicht so tief im Thema und ich verstehe auch das gestreikt wird grundsätzlich, aber die Streiken gefühlt alle 6 Monate.

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