Der Bahnfahrer, Fernbus und Carsharing-Thread

eröffnet von FBG am 09.01.2014 12:36 Uhr
221 Kommentare - zuletzt von Yertle-the-Turtle

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snookdog
snookdog
27.01.2024 11:18

75% der Lokführer*innen sind bei der GDL.

Thema Notfahrplan: die Vorausplanung ist gar nicht so leicht. Es gab beim letzten Streik durchaus Fälle, in dem das Personal in einem wichtigen Stellwerk 5 Minuten vor Schichtbeginn gemeldet hat, dass es streikt. Die Alternative dazu wäre kein Notfahrplan.

BNPRT
BNPRT
28.01.2024 09:36


Yertle-the-Turtle schrieb:


HansMufff schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:
Sowas passiert dann wenn durch den Streik Leute Auto fahren müssen die es vielleicht nicht sollten...

https://www.tz.de/muenchen/region/massen-crash-auf-der-a8-richtung-muenchen-autobahn-gesperrt-langer-stau-im-berufsverkehr-92792621.html

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triggered
Die Bahnfahrenden oder noch besser die GDL ist jetzt Schuld am Stau auf der A8?
Ich schätze mal, dass der unterschrittene Mindestabstand Schuld am Unfall und somit einer Verschärfung des Staus ist. Einfach mal genug Abstand halten und gemütlich ankommen. Gleiches kann ich fürs Bahnfahren empfehlen Smiley

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Die GDL hat zumindest forciert das aktuell mehr Leute mit dem Auto zum Ziel kommen müssen. Mehr Autos = mehr Verkehr = statistisch höhere Unfallwahrscheinlichkeit.

Und abgesehen von der quantitariven Logik würde ich nicht ausschließen, dass die ein oder andere Person unfreiwillig eine Fahrt auf sich nimmt die sie besser lassen sollte (z.b. Wenigfahrer im hohen Alter).

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Und wenn es mehr Unfälle mit Radfahrern gibt, sind die Grünen schuld? Smiley

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JackD
JackD
28.01.2024 11:51


BNPRT schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:


HansMufff schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:
Sowas passiert dann wenn durch den Streik Leute Auto fahren müssen die es vielleicht nicht sollten...

https://www.tz.de/muenchen/region/massen-crash-auf-der-a8-richtung-muenchen-autobahn-gesperrt-langer-stau-im-berufsverkehr-92792621.html

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triggered
Die Bahnfahrenden oder noch besser die GDL ist jetzt Schuld am Stau auf der A8?
Ich schätze mal, dass der unterschrittene Mindestabstand Schuld am Unfall und somit einer Verschärfung des Staus ist. Einfach mal genug Abstand halten und gemütlich ankommen. Gleiches kann ich fürs Bahnfahren empfehlen Smiley

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Die GDL hat zumindest forciert das aktuell mehr Leute mit dem Auto zum Ziel kommen müssen. Mehr Autos = mehr Verkehr = statistisch höhere Unfallwahrscheinlichkeit.

Und abgesehen von der quantitariven Logik würde ich nicht ausschließen, dass die ein oder andere Person unfreiwillig eine Fahrt auf sich nimmt die sie besser lassen sollte (z.b. Wenigfahrer im hohen Alter).

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Und wenn es mehr Unfälle mit Radfahrern gibt, sind die Grünen schuld? Smiley

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concertfreak
concertfreak
28.01.2024 12:22·  BearbeitetSupporter

Und ich dachte hier wird gepostet, dass der GDL-Streik verkürzt wurde.

Aber noch viel viel erfreulicher: man redet anscheinend endlich mal wieder miteinander! Und es gibt eine „Streik-Pause“. Sehr gnädig.

Streikpause bis März
Weitere Streiks wird es vorerst nicht geben. Die Bahn und die GDL haben sich auf eine Friedenspflicht bis zum 3. März geeinigt. Ab 5. Februar soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Tarife verhandelt werden.


(ZDFheute)

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
29.01.2024 19:59·  Bearbeitet

Auch wenn der Bahnstreik (vorerst) zuende ist, hier noch eine sehr informative und kontroverse Diskussion zum Thema.

Ist der Bahnstreik gerechtfertigt?

Btw, den Podcast "Bundestalk" der TAZ kann ich ohnehin sehr empfehlen. Dort werden wöchentlich in einer knappen Stunde verschiedenste Meinungen zum politischen Geschehen diskutiert, wobei die Teilnehmenden fachlich immer sehr gut vorbereitet sind.

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concertfreak
concertfreak
Supporter

Na? Wie viel Solidarität und Verständnis für die GDL ist hier noch vorhanden? Ich hab beides schon lange verloren. Smiley
Jetzt darf auch gerne mal die Politik einschreiten...

JackD
JackD
·  Bearbeitet

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo Weselsky her.

Finde die aktuelle Situation erstaunlich. Es gibt fast unisono Kritik an der GDL. Kaum ein nicht-kritischer Artikel oder kaum ein nicht-kritisches Interview mit Weselsky. Fast aus jeder namhaften Partei scharfe Töne. Trotzdem hält er dagegen, knickt nicht ein.

Genauso erstaunlich allerdings, dass die Bahn ihr Angebot vom 19.01. heute nicht vor 18 Uhr nochmal formal auf den Moderatorenvorschlag angepasst hat.

Something‘s fishy. Ich glaube, ganz so uneingeschränkt scheint die DB den Moderatorenvorschlag nicht zu akzeptieren, wie sie sagt.

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Madpad77
Madpad77


concertfreak schrieb:
Na? Wie viel Solidarität und Verständnis für die GDL ist hier noch vorhanden? Ich hab beides schon lange verloren. Smiley
Jetzt darf auch gerne mal die Politik einschreiten...

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Auf jeden Fall, diese One Man Show is langsam unerträglich!
Jegliches Verständnis is schon lange weg…

Yertle-the-Turtle

Es muss eine Schlichtung her, sehe da keine Alternative mehr.
Diese neue Art des Streikens mit kaum Vorlauf geht garnicht.

blubb0r
·  Bearbeitet

V.a. kann man sich darauf einstellen, dass uns solche Dinge in den verschiedenen Branchen jetzt jährlich blühen.

Der Fachkräftemangel kommt ja erst, in fünf (spätestens zehn) Jahren schlägt das noch stärker durch, ergo die Arbeitnehmer werden in viel komfortableren Positionen sein. Dazu noch die Wünsche nach 4 Tage Woche.

Ab Ende 2025 streikt die Bahn dann wieder, wenn die EVG noch einen besseren Tarifvertrag aushandeln will.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath

Ich hab ja gesagt, das wird uns noch länger begleiten... Durch die Wettbewerbsklausel muss die GDL auf ihre Forderung nach einer 35-Stunden-Woche beharren, andernfalls wären die ausgehandelten Vereinbarungen mit den anderen Bahngesellschaften hinfällig. Deshalb verweigert man sich auch einer Schlichtung.

Das weiß die DB zwar, aber sie hat sich durch jahrelange Misswirtschaft selbst um eine guten Verhandlungsposition beraubt. Der einzige Ausweg ist jetzt, die GDL und Weselsky öffentlich zu diskreditieren, was ihr auch teilweise gelingt. Ich finde Weselskys Kommunikation gelinde gesagt etwas unglücklich. Er bringt sich hier völlig ohne Not in die Schusslinie.

Von den Forderungen, die Politik müsse jetzt eingreifen, halte ich ehrlich gesagt nichts. Die Tarifautonomie ist ein hohes Gut, das es zu schützen gilt. Daran hat sich damals schon Willy Brandt die Finger verbrannt. Scholz ist clever genug, denselben Fehler nicht zu wiederholen.

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IvanTKlasnic


concertfreak schrieb:
Na? Wie viel Solidarität und Verständnis für die GDL ist hier noch vorhanden? Ich hab beides schon lange verloren. Smiley
Jetzt darf auch gerne mal die Politik einschreiten...

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Genauso viel wie vor 3 Monaten - und warum sollte sich da auch was verändert haben? An der Situation hat sich ja auch nichts relevantes geändert. Das einzige, was wir so gerade aus dem Kopf einfällt ist die Unterschreitung der 48 Stunden und die Stimmung in der Presse. Die Verantwortung für den Streik liegt einzig und allein bei der Bahn, welche aus Profitgeilheit seit über einem Jahrzehnt versucht irgendwie die Forderung nach Verringerung der Wochenarbeitszeit zu umgehen. Dass dies irgendwann nicht mehr hingenommen wird, war völlig klar, aber solange man nur in Quartalen denkt, ist irrelevant, ob es irgendwann knallt, denn bis dahin sind die Zahlen halt besser.

Zu den 48h: Mit zunehmender Dauer des Arbeitskampfes müssen Maßnahmen zwangsweise extremer werden. Ich persönlich halte eine Verkürzung der Ankündigungszeit für die betroffenen Reisenden für vertretbarer als immer längere Streiks - denn das wäre die Alternative. Alles unter 24h würde ich hier als kritisch sehen, das werden wir aber zwangsläufig auch sehen, wenn sich die Bahn weigert bei der Kernforderung einzulenken.

Zur Stimmung: Ich finde es bemerkenswert, wie sehr sich der Ton in den letzten 3 Monaten gewandelt hat, obwohl in den Verhandlungen von beiden Seiten quasi kompletter Stillstand war. Von daher sollte sich eigentlich, wenn man eine eigene Haltung zu dem Thema hat, für einen dort nichts geändert haben. Dass die Meinung hier jedoch derartig umgeschwungen ist, lässt eigentlich nur 2 Schlüsse zu: 1) Leute nehmen die Meinung an, welche sie in den Medien vermittelt bekommen, anstatt eine Haltung zu haben. 2) Leute gehen an die Sache mit der selben Haltung ran, die viele beim Klimaschutz haben: "Ja wir müssen das Klima viel mehr schützen, aber nur solange ich mich 0,0 dabei einschränken muss. Sobald es mich betrifft, geht das gar nicht."

Es war vor 3 Monaten schon völlig offensichtlich, dass wir da ankommen werden, wo wir heute sind, und das wird auch noch nicht das Ende sein. Ich finde es allerdings sehr interessant wie naiv Leute an die Sache rangegangen sind. Die Bahn wird sich nicht bewegen, weil es keinerlei Anreiz für sie gibt, das zu tun. Dies könnte man z.B. damit schaffen, dass man etwaige Boni für die Bahnführung an eine Erfüllung des Versorgungsauftrags knöpft, und diese automatisch gestrichen werden, wenn dieser über Zeitraum X nicht erfüllt wird. Und die GDL-Mitglieder wollen sich nicht mehr rumschubsen lassen und werden sich auch nicht bewegen. Das wird uns noch Monate begleiten.

Also ja, ich kann schon verstehen, wenn man das jetzt sieht und fordert, die Politik muss eingreifen, a la Joe Biden in den USA, denn es ist ja offensichtlich keine Lösung in Sicht. Allerdings versteht glaube ich sogut wie niemand, der dies fordert, welche Konsequenzen das mittelfristig hätte, wenn der Bund sich hier einmischen würde, um die GDL in eine Einigung zu gunsten der Bahn zu zwingen. Das wollen wir alle nicht, das wäre weitaus Einschränkender als wenn die GDL 10 Tage im Monat ohne jegliche Vorankündigung streikt.

Gibt's also keine Lösung und wir stecken fest? Jein. Es gibt eine Lösung, allerdings setzt diese voraus, dass die FDP mal sinnvoll handelt, und vielleicht bin ich hier zu pessimistisch, aber ich glaube nicht daran. Denn die Politik könnte durchaus eingreifen - allerdings nicht als starker Arm, der eine Einigung erzwingt, sondern als Eigentümer der Bahn, um diese zum Einlenken zu bewegen. Daran glaube ich allerdings nicht, Ein Problem mit dem Vorgehen der GDL werde ich erst dann haben, wenn die Bahn signifikante Eingeständnisse macht. Solange dies Allerdings nicht geschieht gibt es von mir (der übrigens völlig auf die Bahn angewiesen ist) weiterhin vollste Ünterstützung für die Streikenden.

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Yertle-the-Turtle
·  Bearbeitet

Ich sehe das schon etwas anders.
Du kannst nicht in eine Verhandlung mit dem Mindestanspruch reingehen 100% deiner Forderungen durchzusetzen. Das funktioniert so nicht da ein Verhandlungspartner sein Gesicht verlieren würde.

Wenn selbst die externen Moderatoren die 36 Stunden vorschlagen, was immerhin 2/3 Zielerfüllung der Forderungen bedeuten würde kann die Antwort nicht Verschärfung der Streiks bedeuten.

Ich möchte die Bahn hier gar nicht als Unschuldslamm darstellen, aber es sind am Ende vor allem die Wirtschaft und Privatpersonen die darunter leiden. Da platzen Geschäftstermine. Privatbesuche, Jahresurlaube oder die tägliche Anfahrt ins Büro. Wir sind nicht mehr in 2020, wo man 100% im Home Office sitzen kann.

Den Vergleich zum Klimaschutz finde ich auch unpassend. Beim Klima kann und sollte jeder seinen Beitrag leisten, bei der Arbeitslust der GDL Mitarbeiter kann ich jedoch mit meinem Handeln keinen Beitrag leisten.

Und nochmal mit der Papa Brille gesprochen. Wir machen in ein paar Wochen eine 2 wöchige Urlaubsreise durch Deutschland mit 2 kleinen Kindern. Das wäre der absolute Supergau irgendwo zu stranden (Das Risiko hat man bei der Bahn leider auch ohne GDL Tamtam) und sich kurzfristig um Übernachtungsmöglichkeiten und alternative Zugverbindungen ohne Reservierung in überfüllten Zügen kümmern zu müssen. Mein Stresslevel wird in ungeahnte Höhen gehen, wenn wir nicht das reservierte Kleinkindabteil bekommenSmiley
Ich bin keine 20 Jahre mehr, dass ich dann einfach trampe oder am Bahnhofe übernachte...
Nicht jeder ist so flexibel, dass man immer noch zustimmend nickt wenn der irre Ossi komplett eskaliert.

Wurde hier eigentlich bereits thematisiert, dass die GDL / Weselsky eine Genossenschaft namens Fair Train e.G. gegründet hat? Das ist eine Zeitarbeitsfirma für Lokführer. Damit eignet er sich aus meiner Sicht nicht mehr als neutraler Verhandlungspartner.

hermes81

Habe letzte Woche meine BC gekündigt. Die DB ist für mich als Verkehrsmittel - Stand heute - de facto gestorben.
Nachdem von 22 Fahrten in den letzten 3 Monaten, exakt 1 (!) - in Worten: EINE, ordnungsgemäß lief, wird jetzt wieder vermehrt der eigene Wagen genutzt.

Zur GDL und Weselsky sag ich besser nichts, sonst werde ich gesperrt.
Passt aber zum Gesamtbild welches das Land ohnehin abgibt.

BastiPhantasti

Habe im Dezember eine Kurzreise mit dem Zug nach Hamburg für die Woche vor Ostern gebucht.

Die Züge zwischen Tübingen und Stuttgart fallen aus. Schienenersatzverkehr.
ICE von Stuttgart nach Hamburg hat jetzt schon, 2 Wochen vorher die Fahrzeit angepasst. Ca. 120min Verspätung. Also statt statt ~5:15 h dauert es jetzt ~7:30h.

Der Rückfahrt ICE fährt leider nicht mehr bis Stuttgart, sondern schon 2h früher als gebucht und nur noch bis Mannheim.

Habe gestern 3 Stunden gesucht, wie die Reise jetzt am besten gemacht werden kann.
Und ich hab keine Ahnung, ob es morgen wieder anders aussieht.

Ich werde also nie wieder mit Kindern eine Zugreise planen.

Wahrscheinlich sitze ich in 2 Wochen dann doch im Auto nach Hamburg

Aschbacheronkel

Ich bin letztes Jahr per Interrail 8 Wochen mit Zug durch Europa gereist.Im Ausland ist in der Zeit kein einziger Zug ausgefallen oder auch nur 5min zu spät gekommen.In Deutschland habe ich in 2 Tagen gleich 3 Züge wegen verspätungen verpasst

JackD
JackD
·  Bearbeitet

Euer Bahnbashing hat jetzt ja eher weniger mit dem aktuellen GDL-Streik zu tun.

Was allerdings stimmt: Wenn Personalkosten permanent (stark) steigen und das obere Management mittlerweile jährlich mit weitreichenden Streiks, Notfahrplänen und Firefighting beschäftigt ist, wird wohl wenig besser werden können.

Die Taktik mit 20+ Branchenunternehmen Tarifverträge in Abhängigkeit zur DB zu schließen und dann so zu tun, als hätte man die Branche hinter sich, ist bestenfalls „fragwürdig“. Die kleineren Unternehmen wissen, dass sie im Zweifel aus Wettbewerbsgründen sowieso DB-Löhne zahlen müssen.

Ich fahre übrigens gerne und sehr viel Bahn. Jüngst übrigens am Donnerstag mittem im Streik. Herrliche Fahrt. Personal war hervorragend gelaunt und der Zug superpünktlich. Fahre oft auch mit Kleinkind und Hund. Wenn man das System kennt, kommt man aus meiner Sicht sehr gut klar. Meine Fahrten gehen zu 98% aber auch von Metropole zu Metropole und wir sind mit Flextickets unterwegs. Da hast du grundsätzlich stabilere Taktraten und weniger Sorge, wenn ein bestimmter Zug mal ausfällt oder verspätet ist.

blubb0r

Wären Flextickets für Leute ohne BC50 nicht mitunter so sackteuer wäre das sicher eine Option.


P.s. hier wurde die BC50 gerade verlängert, aber nur durch diese 100€ Rabatt Aktion. Für 150€ ist die echt okay

hermes81


JackD schrieb:
Euer Bahnbashing hat jetzt ja eher weniger mit dem aktuellen GDL-Streik zu tun.

Was allerdings stimmt: Wenn Personalkosten permanent (stark) steigen und das obere Management mittlerweile jährlich mit weitreichenden Streiks, Notfahrplänen und Firefighting beschäftigt ist, wird wohl wenig besser werden können.

Die Taktik mit 20+ Branchenunternehmen Tarifverträge in Abhängigkeit zur DB zu schließen und dann so zu tun, als hätte man die Branche hinter sich, ist bestenfalls „fragwürdig“. Die kleineren Unternehmen wissen, dass sie im Zweifel aus Wettbewerbsgründen sowieso DB-Löhne zahlen müssen.

Ich fahre übrigens gerne und sehr viel Bahn. Jüngst übrigens am Donnerstag mittem im Streik. Herrliche Fahrt. Personal war hervorragend gelaunt und der Zug superpünktlich. Fahre oft auch mit Kleinkind und Hund. Wenn man das System kennt, kommt man aus meiner Sicht sehr gut klar. Meine Fahrten gehen zu 98% aber auch von Metropole zu Metropole und wir sind mit Flextickets unterwegs. Da hast du grundsätzlich stabilere Taktraten und weniger Sorge, wenn ein bestimmter Zug mal ausfällt oder verspätet ist.

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Man muss schon eine gesunde Portion Humor haben, wenn man den aktuellen status Quo als "Bashing" bezeichnet. Die DB ist ein Sanierungsfall. Das hat (natürlich) viele Gründe.

4,55% pünktliche (zähle ich bei der DB übrigens bis 30min +) Züge sind kein Bashing mehr, das ist ein Zustand.
Letztes Jahr hatte ich übrigens eine Quote von immerhin 38%. Das war ja schon fast ein paradiesischer Zustand.

Aber mich würde interessieren, wie ich pünktlich und zuverlässig an meinen Zielort komme. Kannst du mir dieses "System" erklären, wie ich das hinbekomme?
Scheinbar weißt du da mehr. Von diesem "System" würden sicher Millionen Bahnreisende ebenfalls profitieren wollen.

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fcfreak91
fcfreak91
Supporter

Was ich aktuell bei fast allen Arbeitskämpfen gefährlich finde, ist das es nahezu überall um Verringerung der Arbeitszeiten geht. Das bringt Deutschland meiner Meinung nach mittel bis langfristig wirtschaftlich ins Hinterreifen, zumal ja bekannt ist das in den kommenden Jahren viel mehr Leute aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, als neue dazu kommen.

Ich hoffe inständig, dass dies langfristig nicht mit weiteren Erhöhungen des Rentenalters einhergehen wird.

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clime
·  BearbeitetSupporter


Yertle-the-Turtle schrieb:
Ich sehe das schon etwas anders.
Du kannst nicht in eine Verhandlung mit dem Mindestanspruch reingehen 100% deiner Forderungen durchzusetzen. Das funktioniert so nicht da ein Verhandlungspartner sein Gesicht verlieren würde.

Wenn selbst die externen Moderatoren die 36 Stunden vorschlagen, was immerhin 2/3 Zielerfüllung der Forderungen bedeuten würde kann die Antwort nicht Verschärfung der Streiks bedeuten.

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Die Bahn macht das ganz geschickt und durch stete Wiederholung und Verkürzung glauben es viele inzwischen. Die "Maximalforderung" hinsichtlich der Arbeitszeit war 35h zu sofort. Von den Moderatoren vorgeschlagen war 36h im Jahre 2028. Das ist, mit Verlaub, ziemlich weit weg von "Forderung zu 2/3 erfüllt". Und es soll vor allem "gegenfinanziert" werden durch z.B. Verkürzung des Wochenendes um 2h.

Schau dir mal auf gdl.de die Synopse an - ist ganz interessant, weil die Medien sehr stark die Bahnposition postulieren und behaupten, die GDL würde sich nichtmal einen Millimeter bewegen. Das Papier zeigt, dass die Wahrheit eine andere ist.

Yertle-the-Turtle

Für mich klingt 36h ab 2028 kommend von 38h nach einem Kompromiss.
Und anders gehen Verhandlungen normalerweise nicht aus, es ist immer ein Kompromiss für beide Seiten. Die 35h für 2024 haben sie sich ja mittlerweile schon reingeholt durch die Streiktage.

Wenn es auf dem Papier andere Fakten gibt als Weselsky kommunizieren kann liegt auch hier das Problem an der Person vor dem Mikrofon. Diese Rumpelstilzchentaktik ist im Berufsleben auch wenig erfolgsversprechend.

Andere Frage: Die Streiks werden durch die Kriegskasse der GDL finanziert oder? Müsste es hier nicht irgendwann aus finanzieller Sicht eine Erschöpfung der Streikmöglichkeiten geben?

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Yertle-the-Turtle schrieb:
Für mich klingt 36h ab 2028 kommend von 38h nach einem Kompromiss.
Und anders gehen Verhandlungen normalerweise nicht aus, es ist immer ein Kompromiss für beide Seiten. Die 35h für 2024 haben sie sich ja mittlerweile schon reingeholt durch die Streiktage.

Wenn es auf dem Papier andere Fakten gibt als Weselsky kommunizieren kann liegt auch hier das Problem an der Person vor dem Mikrofon.

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Klar ist das ein Kompromiss. Nur eben keiner, der zu 2/3 in Richtung der einen Seite geht. Die Formulierung mit den 2/3 oder sowas wie "ist nah an der Maximalforderung" oder "die eine Seite bewegt sich keinen Millimeter" stimmen halt einfach nicht.

Das mag mit der Person vor dem Mikrofon zu tun haben. Aus meiner Sicht wäre es aber Aufgabe der Medien, das sachlich und möglichst objektiv aufzuzeigen. Und eben nicht den sächselnden Besserwisser als den alleinigen Übeltäter hinzustellen.

kato91

Afaik werden Kleckerbeträge aus den Streikkassen gezahlt. 10 oder 20 € am Tag. Kann aber auch bei einer anderen Gewerkschaft so sein.

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