Eintrittspreise

eröffnet von Gerry am 02.01.2003 15:06 Uhr
1.043 Kommentare - zuletzt von Wumi94

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Locust
12.10.2022 14:30

Bin mal gespannt ob da nicht einige ne Bruchlandung erleben.
Gerade wenn man top aktuell im Forum sieht, dass doch viele bei Blink, Pink oder gar RaR passen weil man einfach nicht mehr einsieht diese Preise zu zahlen und im Grunde ist das ja die richtige Antwort.

Ob RaR vielleicht mal nur 70% verkauft oder ein Zusatzkonzert wie bei Pink komplett Bruchlandung erlebt indem ganz wenige kommen oder man zweimal nur rund die hälfte verkauft….

Dazu die Trickserreien der Plattformen.

Ich glaube da wird der Bogen gerade überspannt

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mattkru
mattkru
12.10.2022 14:43

Ozzy und Elton John hatte ich schon vorher. Rammstein und Pink habe ich neu gekauft. Das war es aber jetzt wohl auch. Jede weitere teure Stadion-/Arena-Show für 2023 hat jetzt quasi verloren (bereits geschehen bei Robbie Williams und Depeche Mode). Ich sehe es immer weniger ein, so viel Geld zu bezahlen.
Lieber klapper ich mehr die kleineren Läden bis 2000 Leute innerhalb meines üblichen Konzertdreiecks Köln - Münster - Hannover ab.

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Yertle-the-Turtle
12.10.2022 14:49·  Bearbeitet

Ich glaube man lotet hier momentan die Grenzen aus und hat hier durch Knappheit der Konzerte auch einiges an Spielraum.
Spielen RHCP halt nicht mehr 6 Konzerte in Deutschlands Hallen, sondern treten 2x im Stadion auf.
An Grenzen stoßt dann vielleicht langsam eine Helene Fischer, die meint in jeder Stadt 7 Konzerte für 150 Euro geben zu müssen.

Bei den großen Act kann ich mir nur eine Mischung aus verkappter Nostalgie und der Angst, es könnte die letzte Tour sein erklären. Geil Reunion XY mit John Frusciante, muss ich hin. Oh nein die Hosen sind 60, vielleicht ist die nächste Tour die Letzte.

Im Großen und Ganzen machen es die Veranstalter - allen voran Liv€N$tion - schon ganz clever. Auch mit Hilfe von data driven Marketing. So schöpft man auch zu 90% die Einnahmen ab, die früher bei Ebay gelandet sind. Beim nächsten Depeche Mode FOS1 Sale schlägst du für 170€ zu, wenn du einmal zu spät warst und das ticket im Dynamic Pricing 280€ kostet.

Ein Konzert ist kein Konzert mehr, sondern ein Event mit Hintergrundmusik für seine Instastory. Das hat vom Publikum und der Atmosphäre her immer mehr Musical oder Volksfest Charakter.

Durch das Dynamic Pricing müssen die Locations nicht mal ausverkauft sein um finanziell als Erfolg verbucht werden zu können.

Ich befürchte es wird eine Zeit lang funktionieren, da der 0815 Eventie mit einem Konzert Besuch in 2 Jahren die Preise glaube gar nicht erst hinterfragt.

Die alteingesessenen Fans schütteln den Kopf für das 10. Hosen Konzert 70€ zahlen zu müssen, für die Radiohörerhausfrau ist das ein No Brainer es mal so richtig punkig krachen zu lassen mit Sitzplatz und Fanbecher.

Das da aber einige Leute auf der Strecke bleiben sollte auch klar sein.

Locust
12.10.2022 15:07

Ich gehe ziemlich sicher zu RiP und sonst nur noch zu kleineren konzerten, da fühle ich mich eh wohler.
Bei RiP seh ich dann die meisten großen auch alle mal.
Größere Hallen versuche ich auch eher zu umgehen

OPSler
OPSler
12.10.2022 15:08

Sie reizen es aber auch aus. Bei Depeche Mode gab es in den oberen Reihen auch Tickets für unter 50€. Da schlägt man mal zu, wenn man nicht der mega Fan ist und die einfach mal sehen will. Bei Pink kostet der gleiche Platz 113€. Das zahlt man dann eben nicht mehr mal so eben für ganz weit hinten. Da fehlt dann die Verhältnismäßigkeit.

Yertle-the-Turtle
12.10.2022 15:15

Ich finde die Preise sind die eine Sache.
Viel mehr stößt mir auf, dass es so viele Stadion und Open Air Konzerte gibt. Das ist doch nur noch gewinnmaximierende Massenabfertigung.

Die sind zu 80% Müll bzgl. Sound, Lichteffekten und Atmosphäre wenn man nicht gerade FOS1 steht.

In der Halle bin ich eher bereit etwas mehr zu zahlen, als für nen "TOP!1!!" Sitzplatz im Stadion 300m von der Bühne weg.

Supermatze05
12.10.2022 15:27

Finds immer noch krass, dass MGK einfach nur 56 Euro FOS gekostet hat. Das war auch ne einwandfreie Show und vor allem! aufwändige Bühnenbilder mit Heli etc. und alle Shows restlos ausverkauft. Man kann es also durchaus günstiger machen, MAN (=Veranstalter, Promoter, Künstler*in) möchte aber nicht Smiley

Yertle-the-Turtle
12.10.2022 15:36

Ich hoffe ja immer noch, dass es mal Insider-Berichte bzgl. Kostenaufstellung gibt.

Personal- bzw. Energiekosten dürften sich bei einem Stadionkonzert mit 50k Besuchern doch nur im niedrigen einstelligen Bereich auf die Ticketpreise auswirken. Wo fließt das Geld also rein? Ich wette zu 80% in die Gage und den Veranstalter. Ich spreche hier ausschließlich von den großen Konzerten.

Aschbacheronkel
12.10.2022 15:37


Supermatze05 schrieb:
Finds immer noch krass, dass MGK einfach nur 56 Euro FOS gekostet hat. Das war auch ne einwandfreie Show und vor allem! aufwändige Bühnenbilder mit Heli etc. und alle Shows restlos ausverkauft. Man kann es also durchaus günstiger machen, MAN (=Veranstalter, Promoter, Künstler*in) möchte aber nicht Smiley

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Ich bin mir sicher das ich 54€ für Innenraum bezahlt hatte,was FOS gekostet hat weiß ich nicht

Locust
12.10.2022 15:37


Yertle-the-Turtle schrieb:
Ich finde die Preise sind die eine Sache.
Viel mehr stößt mir auf, dass es so viele Stadion und Open Air Konzerte gibt. Das ist doch nur noch gewinnmaximierende Massenabfertigung.

Die sind zu 80% Müll bzgl. Sound, Lichteffekten und Atmosphäre wenn man nicht gerade FOS1 steht.

In der Halle bin ich eher bereit etwas mehr zu zahlen, als für nen "TOP!1!!" Sitzplatz im Stadion 300m von der Bühne weg.

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Das sehe ich auch problematisch. An der Leistung wird zusätzlich noch gespart wo geht und mit
tricks im ticketportal leute für dumm verkauft.

rockimpott2012
12.10.2022 16:06

In letzter Zeit sind auch einige relativ kleine bzw. mittelgroße Künstler, bei denen man vor wenigen Jahren sicherlich für um die 30 Euro ins Konzert gekommen wäre, auf über 40 bzw. 45-50 Euro gekommen. Zum Beispiel Newcomer wie Marcus King für über 40 Euro. First Aid Kit, zwar keine Newcomer, aber auch schon bei um die 45 Euro für ein Konzert in der Kölner Kantine. Hier kann ich den Preisanstieg aber noch einigermaßen verstehen. Du hast halt gewisse Grundkosten und damit sich eine Tournee mit relativ kleinen Kapazitäten in den Venues noch lohnt und alle Beteiligten bezahlt werden können, scheinen diese Preise mitunter nötig zu sein. Auf der anderen Seite gibt es auch noch Künstler, die bei ähnlichen zu erwartenden Kosten für die Tour nur 30 Euro nehmen. Beispiel: All Them Witches oder Jason Isbell. Also entweder verdient man hier, insofern die Hallen nicht größtenteils ausverkauft werden, bewusst nur sehr wenig(oder zumindest betreibt man keinesfalls Abzocke) oder die Konzerte finden noch zu Vor-Corona- oder zumindest Vor-Kriegs-Kalkulationen statt. Dann ist das ein echter Fanservice.

Nikrox
Nikrox
12.10.2022 16:28·  BearbeitetSupporter

Ich antworte auch mal hier:


MyChemGD1234 schrieb:


Nikrox schrieb:


MyChemGD1234 schrieb:


nikrox schrieb:


NoelGallagher schrieb:
Ich kann diese Preise nicht nachvollziehen. So erfolgreich waren die doch eigentlich nie. Ist für mich ne Band Kategorie um die 70 Euro, über 100 Euro für Front of Stage finde ich hart überzogen. Sitzplätze interessieren mich nicht.

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Ich will jetzt den FOS gar nicht gutheißen. Aber der normale Stehplatz kostet 75.
10 EUR mehr als die Arctic Monkeys. Finde ich irgendwie noch fair.
Der Sprung zu 110 für FOS ist dann natürlich krass.
Und ja, da man auch nicht genau weiß, wie viele in den FOS reinpassen, kann man für 75 EUR durchaus schon weit hinten stehen. Aber das Angebot ist da.

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Unterrang Sitzplatz für 105€ ist tbh alles andere als gerechtfertigt.

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Habe nur von den Stehplätzen gesprochen.

Die Diskussion der Ticketpreise ist halt auch eine nervige. Alles wird teurer aktuell. Eine Produktion in der Größenordnung kostet 2023 deutlich mehr, als es noch 2019 der Fall war.
Allein die Personalkosten sind explodiert. Das muss dann halt auch mit höheren Ticketpreisen aufgefangen werden. Außerdem befinden wir uns hier immer noch bei Angebot - Nachfrage. Wenn man die Halle zu den Preisen vollbekommt, dann setzt man natürlich diese Preise auch an. Uns passt das hier vielleicht nicht. Aber es sind immer noch wirtschaftlich-denkende Unternehmen. Da geht es nun mal um Gewinne. Egal ob bei Live Nation oder bei Eventim. Ein kleinerer unabhängigerer Veranstalter muss vielleicht die Aktionäre nicht befriedigen, die Mitarbeiter müssen aber trotzdem bezahlt werden.

"Gerechtfertigt" ist also immer relativ. Ob die Bands mit ihren Gagenvorstellungen den Hals nicht vollbekommen, steht natürlich nochmal auf einem anderen Blatt. Die Arctic Monkeys scheinen wohl günstiger zu haben zu sein, als Blink182, wenn man die Ticketpreise vergleicht.

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Mir ist durchaus bewusst, was da die Kausalketten sind. Das ändert nichts daran, dass die Preisanstiege (oft) weit über der Inflation liegen und solche Preisgestaltungen eben unter anderem auch daran liegen, dass es eine sehr hohe Verflechtung im Veranstaltungsmarkt gibt (viel Spaß: corporate.eventim.de). Da werden an manchen Ecken und Enden auf Kosten der Bezahlbarkeit von Kultur Profite für Leute erwirtschaftet, die oft nicht im geringsten was mit der Entstehung von Kultur zu tun haben. Und die leidtragenden sind vor allem Menschen mit weniger Geld (und mittelgroße Artists). Wenn ich 600 Euro im Monat für Essen und Freizeit habe, dann wiegen da 111 Euro eben ganz anders als 60.

Da wird sich langfristig einfach etwas runterregulieren müssen oder aber da zerbricht ganz doll etwas (Angebot-Nachfrage clasht ja jetzt schon bei ganz vielen mittelgroßen etablierten Acts – siehe Foals, Kasabian, Biffy Clyro, die alle schonmal vor weit größeren Mengen gespielt haben).

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Naja weil eben nicht nur die Inflation Teil der Berechnungen ist. Sehr viel Personal hat die Branche verlassen. Das was noch übrig geblieben ist, lässt sich das natürlich dementsprechend entlohnen. Die Materialkosten sind auch immens gestiegen. Dazu kommen noch die Reise -oder Unterbringungskosten. Flüge sind viel teurer. Benzin ist viel teurer und somit kostet auch die Reise mit dem Nightliner deutlich mehr. Das kann man immer so weiter spinnen.
Ich kenne die Verflechtungen. Ich habe jahrelang für einen aus der Liste gearbeitet Smiley

Außerdem bin ich ja gar nicht so anderer Meinung wie du. Ich versuche es nur zu erklären.

Klar profitieren da auch viele Leute davon, die eigentlich mit der Kunst an sich nichts zu tun haben. Aber da wir (leider) noch im Kapitalismus leben, ist das doch in jeder Branche so. Kunst ist hier auch ein Produkt. Wir sprechen ja nicht vom Kulturzentrum in deinem Dorf oder von der Staatsoper. Sei es Automobil, Lebensmittel oder sonstwas. Überall ist Gewinnmaximierung das Hauptaugenmerk. Trotzdem darf man eben die Kostenanstiege in so ziemlich jedem für ein Konzert wichtigen Bereich nicht vergessen.

Ich sehe ja täglich die Kalkulationen. Diese haben sich in der Pandemie enorm verändert. Und das macht es wirklich schwer für die mittleren Acts. Diese können ohne eine bestimmte Gage auch einfach nicht vor die Haustür. Was für die Band schon alleine für Kosten aufkommen, bevor sie bei der Venue angekommen sind, muss ja auch von der Gage getragen werden. So eine Band ist ja auch ein Großunternehmen, mit zig Mitarbeitern, die alle im Flieger von den USA nach Europa sitzen.

Gerry
12.10.2022 16:33·  Bearbeitet


Yertle-the-Turtle schrieb:
Ich hoffe ja immer noch, dass es mal Insider-Berichte bzgl. Kostenaufstellung gibt.

Personal- bzw. Energiekosten dürften sich bei einem Stadionkonzert mit 50k Besuchern doch nur im niedrigen einstelligen Bereich auf die Ticketpreise auswirken. Wo fließt das Geld also rein? Ich wette zu 80% in die Gage und den Veranstalter. Ich spreche hier ausschließlich von den großen Konzerten.

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Ich glaube dass von den Ticketpreisen viel in die Gagen, Management und Künstler fließt. Der Veranstalter der Stones-Tour ist 1995 pleite gegangen - und das obwohl VW auch noch Sponsoring betrieben hat. Zumindest habe ich das in Erinnerung. Im Netz habe ich leider nichts gefunden.

Aber man braucht sich doch nur beim Sport umgucken, wieviel Im Fußball oder Formel 1 verdient wird.

Hier noch ein Artikel, dass die Stones auf der letzten Tour 10.000.000 Euro pro Konzert verdienen, wovon 5% beim Veranstalter ankommt.

www.blick.ch

1998 hat die DEAG 42 Millionen Mark geboten, Zuviel für die meisten Veranstalter.

Auf der Waldbühne traten 1998 auch die Rolling Stones auf – mit Schwenkow-Vertrag. 42 Millionen Mark hatte die Stones-Agentur diesmal für die Rechte verlangt – zuviel für die meisten Konzertveranstalter. Manche von ihnen boten schon „aus Prinzip“ nicht mit, der Preis sei unseriös. Schwenkow legte die Summe auf den Tisch. Wer die Stones hat, ist die Nummer eins – damit hatte Schwenkow seinen einstigen Protegé Fritz Rau überrundet.

taz.de

Locust
12.10.2022 17:05

ich habe neulich ne Karte gekauft für 50€ zu Donots, finde ich akzeptabel, gerade weil die Kosten gestiegen sind. Mich stören eher die komplett überzogenen Preise im dreistelligen Bereich die dort immer größer werden und dann die Abzocke verschiedensten kategorien und firlefanz

Puschelmuschel
12.10.2022 17:14

Habe hier mal eine Link von DLF Kultur.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/teure-konzerttickets-wo-landet-mein-geld-100.html

Nikrox
Nikrox
12.10.2022 17:15·  BearbeitetSupporter


Locust schrieb:
ich habe neulich ne Karte gekauft für 50€ zu Donots, finde ich akzeptabel, gerade weil die Kosten gestiegen sind. Mich stören eher die komplett überzogenen Preise im dreistelligen Bereich die dort immer größer werden und dann die Abzocke verschiedensten kategorien und firlefanz

Zitat anzeigen


Donuts sind eine deutsche Band, die in der Columbiahalle spielen.
Das kann man doch nicht mit einer internationale Band in der Mercedes Benz Arena vergleichen. Allein die Unterschiede in der Miete sind schon enorm. Von den Personalkosten mal ganz zu schweigen.

Locust
12.10.2022 17:48

klar der Unterschied zwischen 200.000€ einnahmen und 6 millionen ist eindeutig

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AlterSack
12.10.2022 18:02

Vergleiche sind immer schwierig, aber die größere und teurere Halle bietet auch die Möglichkeit mehr Tickets zu verkaufen. Entscheidend wäre die Hallenmiete je Ticket.

Placebo waren als internationale Band auch aktuell in den großen Hallen unterwegs und da begannen Preise auch unter 60€ bis knapp unter70€ (Stuttgart und Frankfurt).

Ich sehe das alles inzwischen sehr skeptisch, da einerseits die Preise zwangsläufig steigen müssen aber auf eine sinkende Kaufkraft treffen. Da überlegt sich jeder zweimal was er konzerttechnisch macht.

Ich hatte jetzt bei Biffy Clyro und Placebo jeweils in Stuttgart nur halb volle Hallen. Das hat mich schon überrascht. Anthrax haben ihre Europatournee gleich gecancelt, da wäre ich gerne in die Batschkapp gegangen.

moai
12.10.2022 19:35

Ist nicht nur so das Die Tickets teurer werden sondern auch das Bier sowie die Fahrt dahin. Bin auch schon so weit das ich nur noch ausgewählte Konzerte gehe.
Wenn ich in eine mittlere Große Show nach Zürich gehe sind das schnell mal Fr.150.- total. Da verstehe ich viele die nicht mehr an viele Shows gehen. Verlierer sind meistens dann die kleinen-mittleren Bands.
Die Preise in der Schweiz sind auch massive teurer als im Ausland. Verstehe ich schon, aber z.T 60-70% mehr ist zum Kotzen.

Mambo
12.10.2022 19:53·  Bearbeitet

Was ich mich grad frage, ist inwiefern wir da auch eine gewisse Blase hatten, die gerade platzt.

Wenn ich mich an die frühen 2000er erinnere war doch gefühlt nichts Monate im Vorfeld ausverkauft, oder? Gleichzeitig haben Bands wie DTH, die schon damals (wenn auch nicht ganz so) riesig waren sehr viele Konzerte in 5000/6000er Hallen gespielt, was heute gerne mal das zehnfache ist. Daneben war es doch eher normal, wenn RaR erst im Frühjahr mit den Bands um die Ecke kam und Ausverkauf-Ängste musste man bis Mai auch kaum haben.

Klar ist das sicher der kleinere Einfluss im Vergleich zu Inflation, Covid und Energiekrise...aber vielleicht waren die letzten Jahre vor Covid in Sachen internetangepasstem frühem Kaufverhalten und generellem Kozert- und Festivaltrend auch zusätzlich etwas überhyped?

moai
12.10.2022 19:58

Stehe ich ähnlich.
Dazu Festivals mit 60-90 Bands. Früher reichten auch 25-35 Bands und man war glücklich.
Die ersten Bestätigungen gab es ab März.

Locust
12.10.2022 21:12

stimmt schon aber das ist halt die unendliche Gier. Vor Corona war man halt wirtschaftlich auch auf dem höhepunkt und so in sachen Wohlstand eben. Da ist man nicht gewillt mit weniger auszukommen….
Aber für viele ist das doch eigentlich problemlos möglich und bei den ganz reichen doch dm einfachsten. Die wissen doch eh nicht was mit dem Geld anfangen.

Klar gibt es kontinuierlich preissteigerungen und durch 2 tote Jahre kommt die gefühlt auch noch schlimmer aber Preise um die 120€+ sind doch nicht wirklich nötig.
Aber ist halt wie in allen bereichen.
Gier, gewinnmaximierung etc.

Aber noch schlimmer ist halt die ständige verarsche

AlterSack
12.10.2022 22:05


Mambo schrieb:
Was ich mich grad frage, ist inwiefern wir da auch eine gewisse Blase hatten, die gerade platzt.

Wenn ich mich an die frühen 2000er erinnere war doch gefühlt nichts Monate im Vorfeld ausverkauft, oder? Gleichzeitig haben Bands wie DTH, die schon damals (wenn auch nicht ganz so) riesig waren sehr viele Konzerte in 5000/6000er Hallen gespielt, was heute gerne mal das zehnfache ist. Daneben war es doch eher normal, wenn RaR erst im Frühjahr mit den Bands um die Ecke kam und Ausverkauf-Ängste musste man bis Mai auch kaum haben.

Klar ist das sicher der kleinere Einfluss im Vergleich zu Inflation, Covid und Energiekrise...aber vielleicht waren die letzten Jahre vor Covid in Sachen internetangepasstem frühem Kaufverhalten und generellem Kozert- und Festivaltrend auch zusätzlich etwas überhyped?

Zitat anzeigen


Anfang der 2000er ging das ja auch erst online so richtig los. Glaube U2 Elevation Tour für Köln waren meine ersten online Karten. Aber da sind auch die Eventim/Getgo Server abgeraucht und die 4 Shows waren ausverkauft.

RHCP - By the way Tour war glaube ich auch alles schnell ausverkauft. DM Exciter ebenso.


Aber zumindest gab es doch nach keine Presales, Platintickets, early Entry Tickets usw.


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umiker
12.10.2022 22:16·  Bearbeitet

Also ab den mittelgrossen Shows ist halt das Risiko enorm für den Veranstalter, da diese Bands zb. vorher einen kleinen Laden (2-300) gefüllt haben und auf der nächsten Tour logischerweise grösser spielen wollen. Da nimmt man mehr Crew mit, mehr Technik, gönnt sich evtl. einen Nightliner etc. Die Garantie von vorher zb. 1000 EUR plus Hotel + 500 EUR Bonus bei ausverkauft, wird nun zu 5000 EUR. Plus branchenüblich 70-80% vom Nettogewinn nach Abzug der Kosten. Der fiktive Laden hat 750 Kapazität.

Ein fiktives Budget dazu (alle Zahlen erfunden fürs Beispiel):
750 x 30 EUR Endpreis = 22'500 EUR
- GEMA 10%
- Vorverkaufsgebühr 10%
= gehen knapp 18'000 EUR in die Rechnung als Nettoticketeinnahmen

Es fallen Kosten an:
5000 EUR Garantiegage
2000 EUR Catering für 20 Personen (mit Anlieferung, Vorband, mit Frühstück, Alkohol + Softdrinks, Snacks, Nachtessen und Aftershowfood)
3000 EUR Miete Club inkl. Reinigung, Tontechnik, Lichttechnik, plus jeweils 1x Technik crew lokal
1000 EUR Promo (Flyer designen, Posterkampagne, Social Media, Inserate in Magazinen, Newsletterversand)
2000 EUR Personal (Produktionsleitung, 2x Abendkasse, 1x Ticketscan, 4x Security, 2x Stagehands)
500 EUR Diverses (Hand-/Duschtücher inkl. Reinigung, Parking, Versicherung, Covid-Zeugs etc)

Somit sind wir bei 13500 EUR Kosten auf Veranstalterseite. Um diese zu decken, müssen jetzt also schon mindestens 560 Karten an 24 EUR Netto (Ticket ohne GEMA und VVK) verkauft sein. Wenn aber nur 300 oder 400 Fans kommen, bekommt die Band immer noch die Garantie, als Veranstalter legt man aber drauf.
Wenn die Show sold out ist, lohnt es sich sehr für die Band.
5000 EUR +
18000-13500=4500*80%=3600
Endgage bei soldout = 8600 EUR

Das extremste Beispiel habe ich erlebt, als vor ein paar Wochen eine Band mit 1500 EUR Grundgage die Venue komplett gefüllt hat und schlussendlich mit 8000 EUR nach Hause ging. Meistens sind die Garantien aber so hoch angesetzt, dass man 70-90% der Karten verkaufen muss, damit die Band "breakt" und noch was mehr bekommt. Die Agenturen/Managements wollen daher oft vorab auch ein Budgetblatt mit den geplanten Kosten/Einnahmen und dem möglichen maximalen Gewinn bei soldout. Viel Luft ist da oft nicht mehr, da sie so auch sehen, ab wann die Show "Gewinn" macht.

Für ne Stadionshow kannst du jetzt das einfach hochrechnen, wenn du Kosten im 7stelligen Bereich hast. Du kannst ganz viel Geld verdienen, wenn es läuft. Aber wenn mal ne Stadionshow nur zu 3/4 gefüllt ist, du aber für fast soldout kalkuliert hast, geht das Minus sehr tief in die Kasse.

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