Eintrittspreise

eröffnet von Gerry am 02.01.2003 15:06 Uhr
1.043 Kommentare - zuletzt von Wumi94

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Locust
·  Bearbeitet

Die Frage ist halt was das bringen würde?

Deshalb verkaufen die kaum mehr tickets. Die meisten Tickets werden im Mainstream verkauft und selbst hier im Forum liegt der Fokus dort, weil dort die Schnittmenge größer ist.

ich denk den Artikel lesen v.a. ohnehin schon potentielle Käufer, aber Leute kaufen tickets für das was ihnen gefällt und nicht aus Mitleid/solidarität. Ist auch nachvollziehbar auch wenn ich persönlich eher wenig große Komzerte besuche.

Wenn müsste es eine Art Sozi geben den große an kleine Bands abgeben oder die Veranstalter …..

Wobei man natürlich sagen muss, dass Papst natürlich ne gute Plattform von BT/dem Veranstalter bekam.

Will damit nicht sagen, dass sie genug einnahmen hatten, oder das gar bewerten. Aber das ist durchaus viel wert

Wie Yertle sagte, ist wie im „echten leben“ da geht die Schere auch immer weiter auseinander und das tut uns langfristig nicht gut.

IvanTKlasnic


Locust schrieb:
Die Frage ist halt was das bringen würde?

Deshalb verkaufen die kaum mehr tickets. Die meisten Tickets werden im Mainstream verkauft und selbst hier im Forum liegt der Fokus dort, weil dort die Schnittmenge größer ist.

ich denk den Artikel lesen v.a. ohnehin schon potentielle Käufer, aber Leute kaufen tickets für das was ihnen gefällt und nicht aus Mitleid/solidarität. Ist auch nachvollziehbar auch wenn ich persönlich eher wenig große Komzerte besuche.

Wenn müsste es eine Art Sozi geben den große an kleine Bands abgeben oder die Veranstalter …..

Wobei man natürlich sagen muss, dass Papst natürlich ne gute Plattform von BT/dem Veranstalter bekam.

Will damit nicht sagen, dass sie genug einnahmen hatten, oder das gar bewerten. Aber das ist durchaus viel wert

Wie Yertle sagte, ist wie im „echten leben“ da geht die Schere auch immer weiter auseinander und das tut uns langfristig nicht gut.

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Naja, selbst wenn das nur potentielle Käufer erreichen würde, auch unter diesen höre ich regelmäßíg beschwerden über die gestiegenen Ticketpreise. Ein Bewusstsein dafür würde durchaus für mehr Verständnis sorgen, auch da würde dann denke ich auch mehr Bereitschaft dann doch n Shirt für 30+ Euro auf der Tour zu holen, als es so der Fall ist.

Ich meine damit auch btw nicht solche Artikel, die erreichen sicherlich kaum jemanden, aber ich fände es auch gut, wenn Künstler dort z.B. auf Social Media darüber reden würden, wo man dann Leute im Mainstream schon deutlich eher erreicht als mit so einem Artikel.

ralf321
ralf321

Ja wo sind die Zahlen? Hat jemand einen Link drauf?
Schlau wird man da nicht. Von Gema und Streaming kann man sicher nicht Leben.
Kann Papst nicht direkt eibnschätzen, aber Bekannte die vor 20 Jahren auf als Support. mittelgrüßer Hallen Bands supporteten konnten davon auch nicht leben. Reichte fürs Hobby.
Immerhin wars dann mehr wie die Kiste Bier.

Locust

Ist halt die Frage wie das ankommt. Aber klar, die meisten richten den Fokus auf sich was dann zu einem kollektiven jammern führt. Kaum einer will auf was verzichten.
Das hält bis oben an wo fette gewinne eingesackt werden, man aber nichts davon bereit ist abzugeben. Ist halt ne tickende Zeitbombe.

Ob ich jetzt 30 oder 40 zahle ist mir relativ egal, wenn es allgemein hilft.

Bei nem Abzocksystem (dynamic pricing) oder Wucherpreisen die v.a. bei dem großen abgerufen werden bin ich dann aber raus.

attila80


Locust schrieb:

Ob ich jetzt 30 oder 40 zahle ist mir relativ egal, wenn es allgemein hilft.

Bei nem Abzocksystem (dynamic pricing) oder Wucherpreisen die v.a. bei dem großen abgerufen werden bin ich dann aber raus.

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Eben- es geht doch im Wesentlichen nicht darum, Künstlern und ihrem Umfeld ein angemessenes und gutes Auskommen zu ermöglichen, vom dem sie sorgenfrei leben können. Es sind die Auswüchse eines Systems, in dem mit äußerst fragwürdigen psychologischen Tricks wie dynamic pricing, premium seats, exklusive VVK eine künstliche Verknappung erzeugt wird um das Geld im Wesentlichen in Taschen von Shareholdern großer Aktiengesellschaften zu verschieben anstatt dass es dem Künstler und der Kunst zu Gute kommt. Die typischen Muster ungehemmten und nicht reglementierten Kapitalismus, der schon diverse andere Felder auf dem Gewissen hat (Diverse Sportarten wie F1, Fussball).

Helmut-Seubert
·  BearbeitetSupporter


Locust schrieb:
Die Frage ist halt was das bringen würde?

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Ich kann mir schon vorstellen, dass das was bringt. Ich glaube, dass es einige Menschen gibt, die (seit Corona?) viel weniger rausgehen. Die man ansprechen/motivieren/mitnehmen muss. Die Grundaussage des Artikels ist ja schon krass: Für eine Band, die im Gebäude 9 / SO36 etc. spielt, ist es eigentlich nicht mehr als ein Hobby und man "muss" noch zusätzlich Vollzeit arbeiten. Das lohnt sich eigentlich nicht, wenn es so weitergeht. Geh hin oder es wird sie vielleicht bald nicht mehr geben.

Für alle anderen: Verständnis aufbringen.
Wir veranstalten im kleinen Rahmen selber und beim letzten Konzert waren nur zahlende 70 Gäste da. Passiert. Bringt unseren Verein jetzt nicht in Schwierigkeiten. Dass aber ein Gast fragt: " Und mit wieviel Gewinn geht ihr heute Abend raus?" - da fasst man sich dann wirklich an den Kopf.

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Kaan
Kaan
·  BearbeitetAdminSupporter

Mir fehlen da auch Infos. Versuchen wir uns das aber doch mal anhand dessen, was wir wissen, ein bisschen herzuleiten im Falle von Pabst.

Gebäude 9: 400er Kapazität, nehmen wir mal eine gute Auslastung von 80% also 320 verkauften Tickets an.

Ticketpreis: ich habe die Info von 20€ gefunden und gehe davon aus, dass es sich hierbei um den Basispreis handelt. Angenommen, dass es keine Refundierungen o.ä. gibt, stehen also 6.400€ auf der Einnahmenseite.

Deal: Örtliche können sich einen 60/40 Deal in kleineren Locations oft gar nicht mehr leisten, weil sie dann draufzahlen. Daher nehme ich einen 50/50 Deal ab dem ersten Ticket an. Somit bleiben der Band 3.200€ vor Abzug der Tourbookerprovision (idR 20%). Nach Provisionsabzug bleiben 2.560€

Crew: Nicht wissend mit welcher Crewgröße sie reisen, gehe ich von einem FoH- und Lichttechniker in Personalunion sowie einem Stagehand aus. 350€ pro Techniker sind mittlerweile kein teurer Tarif mehr. Bleiben noch 1.860€

Reise: Köln war im folgenden Tourblock: Wiesbaden, Köln, Bremen. Üblicherweise werden die LKW-Miete und Spritkosten gleichmäßig auf alle Shows aufgeteilt. Wir haben also Berlin-Wiesbaden-Köln-Bremen-Berlin und somit rund 1.500km auf dem Tacho. Nehmen wir mal 8l/100km bei einem Spritpreis von 1,70€. Sind 204€ für Benzin. Mercedes 3,5t Sprinter mit 2.000km inklusive für 5 Tage bei Sixt: 638€. Auf die drei Shows verteilt also rund 280€. Unterkunft zahlt idR der Örtliche oder zumindest einen Buy Out. Bleiben 1.580€.

Equipment: Gehen wir mal davon aus, dass sie mit der Technik vor Ort arbeiten und ihnen ihre Backline gehört und nicht geliehen ist. Dann fallen hier keine Kosten an. Wenn man mit eigenem (meist geliehenen) Mischpult, Funkstrecken, Mikros usw. tourt, dann kämen hier nochmal ein paar Hundert Euro pro Show zusammen.

Weitere Kosten: Möglicherweise könnten vom Tourveranstalter noch Kosten für Plakatdruck, Anzeigen, Plakatierungen, weitere Kostenpauschalen wie für den Versand von Plakaten, Verträgen, etc., Grafikarbeiten, etc. pp. in Abzug gebracht werden. Das ist aber zu viel Kaffeesatzleserei, deshalb lasse ich das mal aus.

Von den 1.580€ gehen jetzt idR noch 20% an das Management ab. Es bleiben also 1.264€, die sich 3 Bandmitglieder gleichermaßen aufteilen. Somit bekommt jeder für die fiktive Show in Köln rund 421€.

Die Tour umfasste 19 Shows. Nehmen wir mal an, die laufen alle gleich, dann bekommt jedes Bandmitglied für die Tour 7.999€. Wenn das dann die einzigen Einnahmen des Jahres wären (Merch außen vor, Streaming vernachlässigbar), dann ist es kein Wunder, dass man noch einen Vollzeitjob braucht.

fcfreak91
fcfreak91
Supporter

War das ne unplugged Tour im Sitzen? Weil sonst hat das Gloria soweit ich weiß ne Kapazität von 800-900 Leuten.
Oder reden wir nicht vom Gloria in Köln Smiley

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gjkillspeople

Schöner Beitrag, danke! Gloria ist eindeutig größer, aber nach meinen Infos waren sie im Gebäude 9, da sollte 400 ungefähr passen.

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fcfreak91 schrieb:
War das ne unplugged Tour im Sitzen? Weil sonst hat das Gloria soweit ich weiß ne Kapazität von 800-900 Leuten.
Oder reden wir nicht vom Gloria in Köln Smiley

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Sorry, war das Gebäude 9, nicht Gloria Smiley

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Helmut-Seubert
·  BearbeitetSupporter


Kaan schrieb:

Deal: Örtliche können sich einen 60/40 Deal in kleineren Locations oft gar nicht mehr leisten, weil sie dann draufzahlen. Daher nehme ich einen 50/50 Deal ab dem ersten Ticket an. Somit bleiben der Band 3.200€ vor Abzug der Tourbookerprovision (idR 20%). Nach Provisionsabzug bleiben 2.560€

Crew: Nicht wissend mit welcher Crewgröße sie reisen, gehe ich von einem FoH- und Lichttechniker in Personalunion sowie einem Stagehand aus. 350€ pro Techniker sind mittlerweile kein teurer Tarif mehr. Bleiben noch 1.860€

Reise: Köln war im folgenden Tourblock: Wiesbaden, Köln, Bremen. Üblicherweise werden die LKW-Miete und Spritkosten gleichmäßig auf alle Shows aufgeteilt. Wir haben also Berlin-Wiesbaden-Köln-Bremen-Berlin und somit rund 1.500km auf dem Tacho. Nehmen wir mal 8l/100km bei einem Spritpreis von 1,70€. Sind 204€ für Benzin. Mercedes 3,5t Sprinter mit 2.000km inklusive für 5 Tage bei Sixt: 638€. Auf die drei Shows verteilt also rund 280€. Unterkunft zahlt idR der Örtliche oder zumindest einen Buy Out. Bleiben 1.580€.

Equipment: Gehen wir mal davon aus, dass sie mit der Technik vor Ort arbeiten und ihnen ihre Backline gehört und nicht geliehen ist. Dann fallen hier keine Kosten an. Wenn man mit eigenem (meist geliehenen) Mischpult, Funkstrecken, Mikros usw. tourt, dann kämen hier nochmal ein paar Hundert Euro pro Show zusammen.

Weitere Kosten: Möglicherweise könnten vom Tourveranstalter noch Kosten für Plakatdruck, Anzeigen, Plakatierungen, weitere Kostenpauschalen wie für den Versand von Plakaten, Verträgen, etc., Grafikarbeiten, etc. pp. in Abzug gebracht werden. Das ist aber zu viel Kaffeesatzleserei, deshalb lasse ich das mal aus.

Von den 1.580€ gehen jetzt idR noch 20% an das Management ab. Es bleiben also 1.264€, die sich 3 Bandmitglieder gleichermaßen aufteilen. Somit bekommt jeder für die fiktive Show in Köln rund 421€.

Die Tour umfasste 19 Shows. Nehmen wir mal an, die laufen alle gleich, dann bekommt jedes Bandmitglied für die Tour 7.999€. Wenn das dann die einzigen Einnahmen des Jahres wären (Merch außen vor, Streaming vernachlässigbar), dann ist es kein Wunder, dass man noch einen Vollzeitjob braucht.

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Fehlen noch Übernachtungen, Catering/Essen, VVK-Gebühr + MwSt. runter beim Ticketpreis, PR/Social Media (viele Bands in der Größe bringen statt einen eigenen Techniker lieber einen Fotografen für Social Media mit - so zumindestens unserer Erfahrung).

Je nach Deal mit dem Veranstalter: Künstlersozialkasse, GEMA, Versicherungen, Plakatierung/Flyerdruck/Anzeigenschaltung...

Yertle-the-Turtle


Kaan schrieb:
Die Tour umfasste 19 Shows. Nehmen wir mal an, die laufen alle gleich, dann bekommt jedes Bandmitglied für die Tour 7.999€. Wenn das dann die einzigen Einnahmen des Jahres wären (Merch außen vor, Streaming vernachlässigbar), dann ist es kein Wunder, dass man noch einen Vollzeitjob braucht.

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Das ist für mich der springende Punkt. Woher kommt der Anspruch als kleine Indie-Band von der Musik leben zu können wenn man 20-30 Konzerte im Jahr spielt? War das früher so einfach möglich? Ich gönne es jedem, der mit Musik seinen Lebensunterhalt verdient, bezweifle aber das es heute so viel schwieriger geworden ist als vor 20 Jahren.


Helmut-Seubert schrieb:


Kaan schrieb:

Deal: Örtliche können sich einen 60/40 Deal in kleineren Locations oft gar nicht mehr leisten, weil sie dann draufzahlen. Daher nehme ich einen 50/50 Deal ab dem ersten Ticket an. Somit bleiben der Band 3.200€ vor Abzug der Tourbookerprovision (idR 20%). Nach Provisionsabzug bleiben 2.560€

Crew: Nicht wissend mit welcher Crewgröße sie reisen, gehe ich von einem FoH- und Lichttechniker in Personalunion sowie einem Stagehand aus. 350€ pro Techniker sind mittlerweile kein teurer Tarif mehr. Bleiben noch 1.860€

Reise: Köln war im folgenden Tourblock: Wiesbaden, Köln, Bremen. Üblicherweise werden die LKW-Miete und Spritkosten gleichmäßig auf alle Shows aufgeteilt. Wir haben also Berlin-Wiesbaden-Köln-Bremen-Berlin und somit rund 1.500km auf dem Tacho. Nehmen wir mal 8l/100km bei einem Spritpreis von 1,70€. Sind 204€ für Benzin. Mercedes 3,5t Sprinter mit 2.000km inklusive für 5 Tage bei Sixt: 638€. Auf die drei Shows verteilt also rund 280€. Unterkunft zahlt idR der Örtliche oder zumindest einen Buy Out. Bleiben 1.580€.

Equipment: Gehen wir mal davon aus, dass sie mit der Technik vor Ort arbeiten und ihnen ihre Backline gehört und nicht geliehen ist. Dann fallen hier keine Kosten an. Wenn man mit eigenem (meist geliehenen) Mischpult, Funkstrecken, Mikros usw. tourt, dann kämen hier nochmal ein paar Hundert Euro pro Show zusammen.

Weitere Kosten: Möglicherweise könnten vom Tourveranstalter noch Kosten für Plakatdruck, Anzeigen, Plakatierungen, weitere Kostenpauschalen wie für den Versand von Plakaten, Verträgen, etc., Grafikarbeiten, etc. pp. in Abzug gebracht werden. Das ist aber zu viel Kaffeesatzleserei, deshalb lasse ich das mal aus.

Von den 1.580€ gehen jetzt idR noch 20% an das Management ab. Es bleiben also 1.264€, die sich 3 Bandmitglieder gleichermaßen aufteilen. Somit bekommt jeder für die fiktive Show in Köln rund 421€.

Die Tour umfasste 19 Shows. Nehmen wir mal an, die laufen alle gleich, dann bekommt jedes Bandmitglied für die Tour 7.999€. Wenn das dann die einzigen Einnahmen des Jahres wären (Merch außen vor, Streaming vernachlässigbar), dann ist es kein Wunder, dass man noch einen Vollzeitjob braucht.

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Fehlen noch Übernachtungen, Catering/Essen, VVK-Gebühr + MwSt. runter beim Ticketpreis, PR/Social Media (viele Bands in der Größe bringen statt einen eigenen Techniker lieber einen Fotografen für Social Media mit - so zumindestens unserer Erfahrung).

Je nach Deal mit dem Veranstalter: Künstlersozialkasse, GEMA, Versicherungen, Plakatierung/Flyerdruck/Anzeigenschaltung...

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Nein. Übernachtungen stehen da: zahlt der Örtliche oder es gibt ein Buyout. Catering/Essen läuft auch über den Örtlichen. VVK-Gebühr usw. kommt auf den Basispreis obendrauf und geht nicht davon runter. Die Zahlen sind alle Brutto, da habe ich mir nicht die Mühe gemacht auch noch die MwSt. rauszurechnen. Für die Veranschaulichung reicht das auch so denke ich. Die Kosten des Veranstalters für KSK, Gema, etc. ist nicht Sache der Band, das muss der VA aus seinen 50% des Deals bezahlen. Das ist eine ganz andere Rechnung, die auch dazu beiträgt, dass 60/40 zugunsten der Band oft nicht mehr drin ist für Örtliche. Hätten sie einen After-Break-Deal, dann müsste das alles berücksichtigt werden, ja. Aber nicht bei 50/50 ab dem ersten Ticket.

Helmut-Seubert
Supporter


Kaan schrieb:


Helmut-Seubert schrieb:


Kaan schrieb:

Deal: Örtliche können sich einen 60/40 Deal in kleineren Locations oft gar nicht mehr leisten, weil sie dann draufzahlen. Daher nehme ich einen 50/50 Deal ab dem ersten Ticket an. Somit bleiben der Band 3.200€ vor Abzug der Tourbookerprovision (idR 20%). Nach Provisionsabzug bleiben 2.560€

Crew: Nicht wissend mit welcher Crewgröße sie reisen, gehe ich von einem FoH- und Lichttechniker in Personalunion sowie einem Stagehand aus. 350€ pro Techniker sind mittlerweile kein teurer Tarif mehr. Bleiben noch 1.860€

Reise: Köln war im folgenden Tourblock: Wiesbaden, Köln, Bremen. Üblicherweise werden die LKW-Miete und Spritkosten gleichmäßig auf alle Shows aufgeteilt. Wir haben also Berlin-Wiesbaden-Köln-Bremen-Berlin und somit rund 1.500km auf dem Tacho. Nehmen wir mal 8l/100km bei einem Spritpreis von 1,70€. Sind 204€ für Benzin. Mercedes 3,5t Sprinter mit 2.000km inklusive für 5 Tage bei Sixt: 638€. Auf die drei Shows verteilt also rund 280€. Unterkunft zahlt idR der Örtliche oder zumindest einen Buy Out. Bleiben 1.580€.

Equipment: Gehen wir mal davon aus, dass sie mit der Technik vor Ort arbeiten und ihnen ihre Backline gehört und nicht geliehen ist. Dann fallen hier keine Kosten an. Wenn man mit eigenem (meist geliehenen) Mischpult, Funkstrecken, Mikros usw. tourt, dann kämen hier nochmal ein paar Hundert Euro pro Show zusammen.

Weitere Kosten: Möglicherweise könnten vom Tourveranstalter noch Kosten für Plakatdruck, Anzeigen, Plakatierungen, weitere Kostenpauschalen wie für den Versand von Plakaten, Verträgen, etc., Grafikarbeiten, etc. pp. in Abzug gebracht werden. Das ist aber zu viel Kaffeesatzleserei, deshalb lasse ich das mal aus.

Von den 1.580€ gehen jetzt idR noch 20% an das Management ab. Es bleiben also 1.264€, die sich 3 Bandmitglieder gleichermaßen aufteilen. Somit bekommt jeder für die fiktive Show in Köln rund 421€.

Die Tour umfasste 19 Shows. Nehmen wir mal an, die laufen alle gleich, dann bekommt jedes Bandmitglied für die Tour 7.999€. Wenn das dann die einzigen Einnahmen des Jahres wären (Merch außen vor, Streaming vernachlässigbar), dann ist es kein Wunder, dass man noch einen Vollzeitjob braucht.

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Fehlen noch Übernachtungen, Catering/Essen, VVK-Gebühr + MwSt. runter beim Ticketpreis, PR/Social Media (viele Bands in der Größe bringen statt einen eigenen Techniker lieber einen Fotografen für Social Media mit - so zumindestens unserer Erfahrung).

Je nach Deal mit dem Veranstalter: Künstlersozialkasse, GEMA, Versicherungen, Plakatierung/Flyerdruck/Anzeigenschaltung...

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Nein. Übernachtungen stehen da: zahlt der Örtliche oder es gibt ein Buyout. Catering/Essen läuft auch über den Örtlichen. VVK-Gebühr usw. kommt auf den Basispreis obendrauf und geht nicht davon runter. Die Zahlen sind alle Brutto, da habe ich mir nicht die Mühe gemacht auch noch die MwSt. rauszurechnen. Für die Veranschaulichung reicht das auch so denke ich. Die Kosten des Veranstalters für KSK, Gema, etc. ist nicht Sache der Band, das muss der VA aus seinen 50% des Deals bezahlen. Das ist eine ganz andere Rechnung, die auch dazu beiträgt, dass 60/40 zugunsten der Band oft nicht mehr drin ist für Örtliche. Hätten sie einen After-Break-Deal, dann müsste das alles berücksichtigt werden, ja. Aber nicht bei 50/50 ab dem ersten Ticket.

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Wir zahlen nicht pauschal Übernachtung/Buyout, das ist alles Verhandlungssache, Vorband bekommt keine Übernachtung, local support sowieso nur Catering+Spritgeld.

Viele Bands machen (zumindestens mit uns) keinen Deal mehr, sondern spielen nur noch gegen Festgage. Dann müssen wir die Nebenkosten natürlich entsprechend rein- bzw. rausrechnen.

IvanTKlasnic


Yertle-the-Turtle schrieb:


Kaan schrieb:
Die Tour umfasste 19 Shows. Nehmen wir mal an, die laufen alle gleich, dann bekommt jedes Bandmitglied für die Tour 7.999€. Wenn das dann die einzigen Einnahmen des Jahres wären (Merch außen vor, Streaming vernachlässigbar), dann ist es kein Wunder, dass man noch einen Vollzeitjob braucht.

Zitat anzeigen



Das ist für mich der springende Punkt. Woher kommt der Anspruch als kleine Indie-Band von der Musik leben zu können wenn man 20-30 Konzerte im Jahr spielt? War das früher so einfach möglich? Ich gönne es jedem, der mit Musik seinen Lebensunterhalt verdient, bezweifle aber das es heute so viel schwieriger geworden ist als vor 20 Jahren.

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Ja, alle Bands, die das früher gemacht haben, von denen ich weiß haben halt eher 200 Shows im Jahr gemacht, nicht 20. Gibt aber auch weitaus größere Bands als Pabst wo das tricky ist, denn immerhin scheinen Pabst für ihre "Größe" ja verhältnismäßig gut zu ziehen live.

Bei uns gibt es auch mal 70:30 ab erster Karte (für die Band), gerade wenn man weiß, dass die Bude damit voll gemacht wird. allerdings geht das auch nur, weil wir keine Personalkosten und keine Miete zahlen müssen.

Zum Rest schreib ich nachher von zu Hause was.

Gerry
·  Bearbeitet

warum müssen musiker in hotels übernachten? ich war damals bei nem maroon5-konzert (kurz nach vö der zweiten platte). da stand hinter dem zenith ein doppeldeckerbus. ist es nicht so, dass die da eher in den bussen schlafen? ist doch glaube ich bei den wenigsten so, dass die in nem hotel schlafen. ich denke, dass geht in der nacht gleich weiter zum nächsten ort.

passt vielleicht auch gut dazu:

Air: „Keine Mittelklasse mehr in der Musikindustrie“

Nicolas Godin's Meinung nach war das Duo Air in den 90er-Jahren finanziell so etwas wie eine Mittelklasse von Musikern, die mit ihren Plattenverkäufen ihre Miete und Essen bezahlen konnten. „Und heutzutage gibt es diesen Platz nicht mehr, weil niemand mehr mit dem Verkauf von Platten Geld verdient.“ Die Mittelklasse sei verschwunden, entweder man fülle Stadien und große Arenen oder habe es sehr schwer, überhaupt Geld als Musiker zu verdienen.

fcfreak91
fcfreak91
Supporter


Gerry schrieb:
warum müssen musiker in hotels übernachten? ich war damals bei nem maroon5-konzert (kurz nach vö der zweiten platte). da stand hinter dem zenith ein doppeldeckerbus. ist es nicht so, dass die da eher in den bussen schlafen? ist doch glaube ich bei den wenigsten so, dass die in nem hotel schlafen. ich denke, dass geht in der nacht gleich weiter zum nächsten ort.

passt vielleicht auch gut dazu:

Air: „Keine Mittelklasse mehr in der Musikindustrie“

Nicolas Godin's Meinung nach war das Duo Air in den 90er-Jahren finanziell so etwas wie eine Mittelklasse von Musikern, die mit ihren Plattenverkäufen ihre Miete und Essen bezahlen konnten. „Und heutzutage gibt es diesen Platz nicht mehr, weil niemand mehr mit dem Verkauf von Platten Geld verdient.“ Die Mittelklasse sei verschwunden, entweder man fülle Stadien und große Arenen oder habe es sehr schwer, überhaupt Geld als Musiker zu verdienen.



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So ein Bus haben aber auch nur entsprechend große Bands. Es gibt auf viele die mit nem 9er oder der Bahn anreisen.

kesorm
·  Bearbeitet

Das mit den Bussen hat Beans on Toast in einem seiner Bücher mal angerissen.

Aus der Erinnerung war das so, dass Nightliner super, aber auch teuer sind.

Und die meisten kleinen Bands dann lieber mit nem großen Auto/ Kleinbus unterwegs sind, diesen selbst fahren und dann in billigen Motels/Hostels absteigen.

Das wäre dann deutlich billiger als einen Nightliner mit Fahrer zu engagieren.

mattkru
mattkru

Ich hab letzens gehört, dass mittlerweile die Tourbusse bis zu 3000 Euro am Tag kosten. Keine Ahnung, ob die Zahl stimmt.

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Luddddi
Luddddi
Supporter


fcfreak91 schrieb:


Gerry schrieb:
warum müssen musiker in hotels übernachten? ich war damals bei nem maroon5-konzert (kurz nach vö der zweiten platte). da stand hinter dem zenith ein doppeldeckerbus. ist es nicht so, dass die da eher in den bussen schlafen? ist doch glaube ich bei den wenigsten so, dass die in nem hotel schlafen. ich denke, dass geht in der nacht gleich weiter zum nächsten ort.

passt vielleicht auch gut dazu:

Air: „Keine Mittelklasse mehr in der Musikindustrie“

Nicolas Godin's Meinung nach war das Duo Air in den 90er-Jahren finanziell so etwas wie eine Mittelklasse von Musikern, die mit ihren Plattenverkäufen ihre Miete und Essen bezahlen konnten. „Und heutzutage gibt es diesen Platz nicht mehr, weil niemand mehr mit dem Verkauf von Platten Geld verdient.“ Die Mittelklasse sei verschwunden, entweder man fülle Stadien und große Arenen oder habe es sehr schwer, überhaupt Geld als Musiker zu verdienen.



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So ein Bus haben aber auch nur entsprechend große Bands. Es gibt auf viele die mit nem 9er oder der Bahn anreisen.

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Sag das mal den Rogers Smiley Smiley

fcfreak91
fcfreak91
Supporter


Luddddi schrieb:


fcfreak91 schrieb:


Gerry schrieb:
warum müssen musiker in hotels übernachten? ich war damals bei nem maroon5-konzert (kurz nach vö der zweiten platte). da stand hinter dem zenith ein doppeldeckerbus. ist es nicht so, dass die da eher in den bussen schlafen? ist doch glaube ich bei den wenigsten so, dass die in nem hotel schlafen. ich denke, dass geht in der nacht gleich weiter zum nächsten ort.

passt vielleicht auch gut dazu:

Air: „Keine Mittelklasse mehr in der Musikindustrie“

Nicolas Godin's Meinung nach war das Duo Air in den 90er-Jahren finanziell so etwas wie eine Mittelklasse von Musikern, die mit ihren Plattenverkäufen ihre Miete und Essen bezahlen konnten. „Und heutzutage gibt es diesen Platz nicht mehr, weil niemand mehr mit dem Verkauf von Platten Geld verdient.“ Die Mittelklasse sei verschwunden, entweder man fülle Stadien und große Arenen oder habe es sehr schwer, überhaupt Geld als Musiker zu verdienen.



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So ein Bus haben aber auch nur entsprechend große Bands. Es gibt auf viele die mit nem 9er oder der Bahn anreisen.

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Sag das mal den Rogers Smiley Smiley

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Ja, hat mich auch ziemlich gewundert bei denen Smiley
Subways und Zebrahead z.B. fahren auch Nightliner.
Aber ich denke Pabst ist da bei allen genannten Bands doch nochmal deutlich kleiner und da kann ich mir ein Nightliner nur ganz schwer vorstellen.

Luddddi
Luddddi
Supporter


fcfreak91 schrieb:


Luddddi schrieb:


fcfreak91 schrieb:


Gerry schrieb:
warum müssen musiker in hotels übernachten? ich war damals bei nem maroon5-konzert (kurz nach vö der zweiten platte). da stand hinter dem zenith ein doppeldeckerbus. ist es nicht so, dass die da eher in den bussen schlafen? ist doch glaube ich bei den wenigsten so, dass die in nem hotel schlafen. ich denke, dass geht in der nacht gleich weiter zum nächsten ort.

passt vielleicht auch gut dazu:

Air: „Keine Mittelklasse mehr in der Musikindustrie“

Nicolas Godin's Meinung nach war das Duo Air in den 90er-Jahren finanziell so etwas wie eine Mittelklasse von Musikern, die mit ihren Plattenverkäufen ihre Miete und Essen bezahlen konnten. „Und heutzutage gibt es diesen Platz nicht mehr, weil niemand mehr mit dem Verkauf von Platten Geld verdient.“ Die Mittelklasse sei verschwunden, entweder man fülle Stadien und große Arenen oder habe es sehr schwer, überhaupt Geld als Musiker zu verdienen.



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So ein Bus haben aber auch nur entsprechend große Bands. Es gibt auf viele die mit nem 9er oder der Bahn anreisen.

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Sag das mal den Rogers Smiley Smiley

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Ja, hat mich auch ziemlich gewundert bei denen Smiley
Subways und Zebrahead z.B. fahren auch Nightliner.
Aber ich denke Pabst ist da bei allen genannten Bands doch nochmal deutlich kleiner und da kann ich mir ein Nightliner nur ganz schwer vorstellen.

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Zu Rock am Ring sind sie letztes Jahr definitiv nicht mit einem Nightliner gekommen. Hab Tille da noch die Toiletten gezeigt Smiley

IvanTKlasnic


fcfreak91 schrieb:


Luddddi schrieb:


fcfreak91 schrieb:


Gerry schrieb:
warum müssen musiker in hotels übernachten? ich war damals bei nem maroon5-konzert (kurz nach vö der zweiten platte). da stand hinter dem zenith ein doppeldeckerbus. ist es nicht so, dass die da eher in den bussen schlafen? ist doch glaube ich bei den wenigsten so, dass die in nem hotel schlafen. ich denke, dass geht in der nacht gleich weiter zum nächsten ort.

passt vielleicht auch gut dazu:

Air: „Keine Mittelklasse mehr in der Musikindustrie“

Nicolas Godin's Meinung nach war das Duo Air in den 90er-Jahren finanziell so etwas wie eine Mittelklasse von Musikern, die mit ihren Plattenverkäufen ihre Miete und Essen bezahlen konnten. „Und heutzutage gibt es diesen Platz nicht mehr, weil niemand mehr mit dem Verkauf von Platten Geld verdient.“ Die Mittelklasse sei verschwunden, entweder man fülle Stadien und große Arenen oder habe es sehr schwer, überhaupt Geld als Musiker zu verdienen.



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So ein Bus haben aber auch nur entsprechend große Bands. Es gibt auf viele die mit nem 9er oder der Bahn anreisen.

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Sag das mal den Rogers Smiley Smiley

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Ja, hat mich auch ziemlich gewundert bei denen Smiley
Subways und Zebrahead z.B. fahren auch Nightliner.
Aber ich denke Pabst ist da bei allen genannten Bands doch nochmal deutlich kleiner und da kann ich mir ein Nightliner nur ganz schwer vorstellen.

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Bei Bands in der Größe wird sich n Nichtliner aber IdR mit dem Support geteilt, wenn es denn einen gibt. Das ist dann aber auch eher die Kapazität 800+ und nicht 300+
Wir haben ne Kapazität von 370 und bei uns kam bislang einmal eine Band mit dem Nightliner - und die hat auch nur aus Solidarität bei uns gespielt, die waren eigentlich zu groß.

Nightliner ist viel teurer als Sprinter und Hotel. Das kann sich wie hier schon mehrfach geschrieben nur eine gewisse Größe an Bands leisten. Vor 12 Jahren war man da schon locker bei nem Tausender pro Tag. Während ich 3.000€/Tag für zu teuer halte, ist das wahrscheinlich näher an der Realität als die 1.xxx€ von damals.

IvanTKlasnic


Kaan schrieb:
Nightliner ist viel teurer als Sprinter und Hotel. Das kann sich wie hier schon mehrfach geschrieben nur eine gewisse Größe an Bands leisten. Vor 12 Jahren war man da schon locker bei nem Tausender pro Tag. Während ich 3.000€/Tag für zu teuer halte, ist das wahrscheinlich näher an der Realität als die 1.xxx€ von damals.

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Also zumindest in den Staten hat sich der Preis seit 2019 alleine mehr als verdoppelt laut Tank the Tech, den ich da für glaubwürdig halte. Ob das bei uns genauso extrem ist, weiß ich natürlich nicht.

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