Nagelt mich nicht darauf fest, aber war nicht einer der Attentäter von Paris ein Barbesitzer der von allen als nett und hilfsbereit beschrieben wurde? Ich denke so ein Mensch hatte eine Perspektive im Leben. Dennoch hat er es gemacht. Und warum? Aus überzeugung und nicht aus armut.
Ich habe selber 6 Monate in Brüssel gelebt. Die Ghettoisierung ist ein sehr ernstes Problem. Viele Viertel sind komplett abgeschottet und haben ihre eigene Kultur, Sprache und Lebensweise. Es gibt viel Armut, Jugendgangs, in manche Viertel findet man abends keine Frauen mehr auf der Straße usw. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Menschen die Situation eher als aussichtslos empfinden und auf dieser Weise sehr leicht zu radikalisieren sind. Wenn man es schaffen wurde diese gefestigte Strukturen aufzubrechen und diese Leute wirklich integrieren wurde, könnte das schlimmeres verhindern. Klar gibt es auch böse Menschen, aber Menschen werden meiner Meinung nach nicht böse geboren, sondern böse gemacht. Ich weiß nicht wie man diese Strukturen am besten aufbrechen kann und welche Möglichkeiten es da gibt, aber ich halte eine komplette Abschottung für wenig sinnvoll.
Dieser Barbesitzer war lt SpOn Brahim Abdeslam. Seine Bar war in Molenbeek, also einem dieser Ghettos die Anne beschrieben hat.
edit: Gerade Tagesschau gesehen... Wie die dieses inkompetente Gesicht von Rainald Becker ("Terrorismusexperte", in Wahrheit Sozialwissenschaftler und Chefredakteur des ARD Hauptstadtstudios) immer noch zu jedem Terroranschlag Stellung nehmen lassen obwohl er sich schon zum Anschlag von Breivik in Norwegen bis auf die Knochen blamiert hat.
Nachricht geändert von roxar am 22.03.2016 17:26 Uhr
aber alles auf die fehlende integration zu schieben, halte ich auch für zu einfach. ich behaupte mal, dass es radikale ansichten auch bei gutintegrierten gibt. bin mir nicht sicher, aber führten einige der 9/11-terroristen nicht ein "normales" leben?
ich gebe euch aber recht. eine bessere integration würde die radikalsisierung eindämmen aber bestimmt nicht stoppen.
22.03.2016 19:28
Bei einer Razzia im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek sind die Ermittler fündig geworden: Laut Staatsanwaltschaft wurden eine Flagge der IS, ein Sprengsatz und chemische Substanzen gefunden. Zudem würden derzeit mehrere Zeugen vernommen.
gerade per Zeit Liveticker
Man braucht sich gar nichts vormachen: Selbst das optimale Integrationskonzept, das im Schnitt die besten Ergebnisse hervorruft, kann und wird nicht verhindern, dass
a) trotzdem noch echte "Verlierer" herauskommen (dann nämlich meistens anhand der ganz persönlichen Vita, ohne dass die Gesellschaft als solche eine größeren Anteil daran hat)
b) weiterhin in der Welt immer böse Menschen rumspazieren werden. Solche Leute gibt es, und das kann man auch nicht rechtfertigen, nicht entschuldigen. Übrigens zählen Selbstmordattentäter und IS-Terroristen nur zu einem kleinen Teil dazu.
Allerdings wird mit sinnvollen Integrationsmaßnahmen und einer solidarischen Gesellschaft der Anteil der Menschen unter b) deutlich reduziert - will ich zumindest meinen. Abgesehen davon, dass diese Maßnahmen per se einen zivilisatorischen Gewinn darstellen, stehen sie in ihrer Effektivität (=Kosten-Nutzen-Verhältnis) aus den genannten Gründen gegenüber den strengen Grenzkontrollen deutlich hervor.
Man sollte sich nur nie der Illusion hingeben, dass man in einer Welt leben wird, in der grauenhafte Taten nicht mehr vorkommen. Allerdings scheint es mir so zu sein, dass man das immer wieder erklären muss und dass auch immer wieder hieraus der künftige Weltuntergang herbeibeschworen wird.
Ein anderer Aspekt bezieht sich darauf, dass nicht nur "innere" Maßnahmen ausreichen können, um die Zahl der Terroristen zu reduzieren. Wir haben jahrelang, besser gesagt jahrzehntelang, unserem eigenen nahezu unfassbaren Reichtum und Wohlstand das Wohlergehen anderer Staaten geopfert. Damit ist nicht nur Deutschland gemeint. Aber unsere ach so geliebten Arbeitsplätze mussten ja immer als Argument dafür herhalten, dass wir zu den weltgrößten Waffenexporteuren gehören.
Wir haben weder halt vor dem überschuldeten Griechenland gemacht (Austeritätspolitik, aber unsere U-Boote sollen sie noch kaufen), noch vor Unrechtsstaaten wie Saudi-Arabien. Und nachdem diese den Krams an den IS weiterverscherbeln und dieser es uns zurück in den Allerwertesten bläst, ist das Gejammer groß. Glücklicherweise kann man sich aber ja immer auf die bequeme Position stellen: "Wenn wir es nicht täten, würden es eh andere machen", genauso wie bei den AKW´s...
roxar schrieb:
Der menschenverachtende Storch ist übrigens mal wieder mausgerutscht
Leider kann ich auf ihrer Facebook Seite nicht mehr kommentieren
Boah, diese von Storch ist so ein richtiger Unmensch. Was die für n Schwachsinn postet so früh nach den gestrigen Ereignissen...
Nachricht geändert von HybridSun95 am 23.03.2016 07:09 Uhr
23.03.2016 09:53
Ich finde die Aufregung über solche Tweets aber auch überzogen - macht die doch nicht wichtiger, als sie ist. Die will doch mit solchen Posts in die Medien kommen, das sollte doch spätestens seit dem Vorwahlkampf Trump jedem klar sein.
nima schrieb:
aber alles auf die fehlende integration zu schieben, halte ich auch für zu einfach. ich behaupte mal, dass es radikale ansichten auch bei gutintegrierten gibt. bin mir nicht sicher, aber führten einige der 9/11-terroristen nicht ein "normales" leben?
ich gebe euch aber recht. eine bessere integration würde die radikalsisierung eindämmen aber bestimmt nicht stoppen.
Natürlich ist es nicht DIE Antwort auf alle Fragen, ebenso wenig wie US-Militäreinsätze oder postkoloniales Verhalten dazu führen, dass Menschen sich radikalisieren. Dazu gehört eine Vielzahl von Faktoren, und nicht zuletzt auch die persönliche Entscheidungen des Einzeln.
Daher arbeiten Sozialwissenschaftler ja in aller Regel auch mit probabilistischen Modelln, weshalb Fälle wie die "scheinbar" gut Integrierten Einzelfälle auch eher die Regel bestätigen, als dass sie sie in Frage stellen. Sicher ist, dass fehlende Perspektiven und Chancen die Bereitschaft zu kriminellen Verhalten, Gewalt oder auch radikalen Ansichten verstärken. Nur führt das bei den meisten Leuten eben dazu, dass sie kleinkriminell werden oder schlimmstenfalls irgendwelche Posts bei Facebook liken.
Nur entsteht daraus noch kein Islamismus, dazu gehört schon mehr - eben auch das konkrete Angebot und die entscheidenden Multiplikatoren vor Ort. Von daher wird man dem ganzen Thema auch nicht beikommen, wenn man jetzt Integrationspakete aufsetzt, da diese ohnehin erst mittel- bis langfristig wirken. Die Chance wurde in der Vergangenheit versäumt. Es ist an dieser Stelle schon absurd, dass gerade die Gruppen politiches Kapital aus der Situation schlagen und eine Law-and-Order-Politik fordern, die jahrelang für ihre fehlgeschlagene Integrations- und Sozialpolitik kritisiert werden, während gerade das linke Spektrum, das lange vor sozialen Zerwürfnissen gewarnt hat, nun Probleme bekommt. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich habe nun selber keine Ahnung von der belgischen Sicherheitsarchitektur, allerdings scheint ein großes Problem dort ja auch zu sein, dass die einzelnen Stellen nur unzureichend miteinander verzahnt sind und kooperieren. Alleine in Brüssel soll es ja sechs verschiedene Institutionen geben, die nebeneinander existieren - also im kleinen dasselbe Problem, wie wir es im Europa der grenzenlosen Nationalstaaten haben. Da aber das Schließen der Grenzen nicht nur unpraktikabel ist, sondern nur einen äußerst begrenzten Effekt haben dürften (sie reisen ja oftmals auch via Flugzeug ein, wo sie ungehindert durch Passkontrollen gereist sind), kann die Lösung eigentlich nur eine stärkere europaweite Verzahnung der Sicherheitsarchitektur, also ein Mehr an Europa heißen.
Und weil ja immer gesagt wird, dass geschlossene Grenzen verhindern, dass Personen untertauchen oder sich ausrüsten können. Das geht auch innerhalb der einzelnen Staaten problemlos.
Dass wir wieder mehr Geld in staatliche Strukturen und Sicherheitsbehärden investieren müssen ist egtl. politischer Konsens, wird auch seit wenigen Jahre verstärkt angestrebt (selbst unter den Grünen, die auch schon länger eine Überlastung der Polzei beklagen). Die größte Hürde ist jedoch, dass Schäuble seine schwarze Null wird aufgeben müssen
zell schrieb:
News vom 18.03.
http://de.euronews.com/2016/03/18/erdogan-eine-bombe-wie-in-ankara-kann-auch-in-bruessel-explodieren/
Keine Ahnung was ich von der Aussage halten soll
Man musste ja auch kein großer Prophet sein, um einen Terroranschlag in Brüssel zu erwarten.
Stebbard schrieb:
Dass wir wieder mehr Geld in staatliche Strukturen und Sicherheitsbehärden investieren müssen ist egtl. politischer Konsens, wird auch seit wenigen Jahre verstärkt angestrebt (selbst unter den Grünen, die auch schon länger eine Überlastung der Polzei beklagen). Die größte Hürde ist jedoch, dass Schäuble seine schwarze Null wird aufgeben müssen
Naja, was die Sicherheitsbehörden angeht, gibts ja sicherlich bald wieder Versuche das zu instrumentalisieren (weitergehene Rechte für BND und Verfassungsschutz. Ausweitung der Vorratsdatenspeicherung, weichere Überwachungsgesetze usw.). Wenn es nur darum ginge Geld in die Behörden reinzupumpen wäre das eine Sache, wenn jedoch die Freiheit weitergehend eingeschränkt werden soll zu Gunsten der "Sicherheit", dann sehe ich zum einen keinen politischen Konsens und zum anderen die Notwendigkeit einer breiten Diskussion zu dem Thema.
24.03.2016 11:13
Nein, darüber gibt es sicherlich keinen politischen Konsens und wird es sicherlich auch nicht geben. Allerdings sind sich alle mehr oder weniger darüber einig, dass zuletzt zu sehr an Personal gespart wurde.
http://www.n24.de/n24/Wissen/Kultur-Gesellschaft/d/8273238/axl-rose-ist-als-saenger-bei-ac-dc-im-gespraech.html
Stebbard schrieb:
Nein, darüber gibt es sicherlich keinen politischen Konsens und wird es sicherlich auch nicht geben. Allerdings sind sich alle mehr oder weniger darüber einig, dass zuletzt zu sehr an Personal gespart wurde.
Ich hoffe es.
Und ich hoffe auch, dass diese unsägliche Vorratsdatenspeicherung wieder gekippt wird. Ich erwarte aber auch, dass Leute wie de Maizière die Gunst der Stunde wieder nutzen werden um einen Abbau des Datenschutzes durchzudrücken. Er hat sich ja schon in die Tagesthemen gestellt und gesagt "Datenschutz ist schön, aber in Krisenzeiten hat Sicherheit Vorrang". Und da widerspreche ich halt deutlich. Sowas darf man solchen Leuten die jegliche Freiheit der Sicherheit opfern wollen halt nicht durchgehen lassen.
Was das Personal angeht: Ja das stimmt, selbst die Grünen sagen ja, dass die Bundespolizei dringend deutlich mehr Personal braucht.
PsykoBird schrieb:
http://www.n24.de/n24/Wissen/Kultur-Gesellschaft/d/8273238/axl-rose-ist-als-saenger-bei-ac-dc-im-gespraech.html
AC/DC als Heavy Metal Band zu bezeichnen ist schon sehr geil
Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht das da was dran ist..
Wegen einer Bombendrohung ist derzeit der Bonner Hauptbahnhof gesperrt. Das teilte ein Sprecher der Bundespolizei am Karfreitag (25.03.2016) auf Anfrage des WDR mit.
www1.wdr.de/nachrichten/bombendrohung-bonn-hauptbahnhof-polizei-100.html
Sperrung am Bonner Hbf aufgehoben - kein Sprengsatz gefunden - Fahndung nach Drohanrufer läuft.
WDR auf Twitter, Newslink wie oben.
Wahrscheinlich, aber nach dem fehlgeschlagenen Anschlag am Bonner Hbf 2012 und Paris/Brüssel/Istanbul/Ankara/etc ist man jetzt doppelt und dreifach vorsichtig.
25.03.2016 21:04
Diese ganzen Bombendrohungen finde ich sowieso sehr merkwürdig. Richtig oft gab es bisher überall Drohungen, die sich am Ende als Fake rausstellten. Ich erinnere mich da z.b. auch an das Topmodel Finale in Mannheim. Ich frage mich immer wer sind diese Leute die sich da einen "Scherz" erlauben und vorallem warum?
Ich sag jetzt nicht das an allen Bombendrohungen bei uns nie was dran ist, aber halt bei den vielen wo es nichts wahr als heiße Worte.
In Bagdad hat der IS in einem Stadion ein Attentat verübt. Laut BBC und Tagesschau ist das nach einem Spiel passiert und mehr als 25 Menschen sind gestorben.
BBC Link
Edit: Der TS ist das in der App übrigens nur ein relativ kleiner Artikel unter x Artikeln zu Belgien, die alle das gleiche sagen, wert.
25.03.2016 21:26
Kaan schrieb:
Wahrscheinlich, aber nach dem fehlgeschlagenen Anschlag am Bonner Hbf 2012 und Paris/Brüssel/Istanbul/Ankara/etc ist man jetzt doppelt und dreifach vorsichtig.
Absolut, und lieber 3x falscher Alarm als ein Vorfall, den man hätte verhindern können. Letzten Endes ist so eine Sperrung ja kein großer Akt, auch wenn es für die Reisenden ggf. ärgerlich ist.
Wichtig ist dann nur, dass man diejenigen, die einen solchen Einsatz ausgelöst hat, auch deswegen Konsequenzen spüren lässt.
26.03.2016 08:42
DaHero schrieb:
ehm
hat dazu schon jemand was genaueres gehört?
14.09 Uhr - Das Atomkraftwerk Tihange in der Nähe von Lüttich wird evakuiert. Das meldet der flämische Privatsender VTM.
Ticker
Das finde ich jetzt allerdings sehr beunruhigend als Rheinländer.
Focus online.
+++ Eilmeldung: Sein Zugangsausweis wurde gestohlen - Sicherheitsbeamter vor belgischem Atomkraftwerk erschossen +++
Ich find die Meldung etwas komisch.
Stern.de und Locus Online haben gemeldet, dass das in einem "Atomkraftwerk Charleroi" passiert sei. Da (und auch nicht in der Umgebung) gibts aber kein Atomkraftwerk lt. Wikipedia
Edit: Die französische Seite die als Quelle angegeben wird, schreibt, soweit ich das verstehe, nicht von einem zu dem Zeitpunkt patroullierenden Sicherheitsbeamten und, dass unklar ist, ob der Mann überhaupt wegen dieses Ausweises ermordet wurde.
Aber die evakuirung hat ja jetzt nichts mit der eilmeldung zu tun?! das sind doch paar tage jetzt dazwischen?
StonedHammer schrieb:
Aber die evakuirung hat ja jetzt nichts mit der eilmeldung zu tun?! das sind doch paar tage jetzt dazwischen?
Ja, die Evakulierung war am 22.3. und die Ermordung des Sicherheitsbeamten am 24.3.