Bin am Montag Abend von meinem UK-Trip zurückgekommen, es war der Wahnsinn, die Reise definitiv wert!
In den Tagen vor Festival habe ich mir noch London angeguckt und am Sonntag Morgen ging es dann mit einem Bus nach Leeds. Im letzteren habe ich zwei Italiener kennengelernt die ebenfalls dorthin wollten, also haben wir zusammen den Weg zur Location gefunden. Dieser war nur etwa 15-20 Minuten Fußweg vom Zentrum entfernt und leider habe ich aufgrund der Busverbindung die ersten Bands Shrapnel, Insist und Not Afraid verpasst, dies war allerdings nicht so tragisch.
Angekommen an der Location stelle ich fest dass es doch keine extra Schlange gibt für Übersee-Ticketbestellungen, jedoch stand mein Name direkt auf der Liste und der Einlass sowie Garderobe liefen reibungslos während die nächste Band Milk Teeth bereits mit ihrem Set begonnen hatte. Das Set der Band endete auch nach kurzer Zeit, jedoch machte der Sound einen guten Eindruck auf mich. In der Umbaupause zur nächsten Band Headroom nutze ich die Zeit um mich ein wenig in der Location zu orientieren: sie war in 2 Teile aufgeteilt: Konzerthalle und Raum für das Merch. Außerhalb gab es mehrere Imbiss-Stände sowie eine Skaterrampe, die allerdings nicht benutzt wurde.
Um 15.05 Uhr kamen dann Headroom auf die Bühne welche - wie ich an dem Tag feststellen musste - ihre letzte Show spielten. Der Sound war Post-/Melodic-Hardcore, sehr ähnelnd dem von Basement oder Title Fight. Dementsprechend war es sehr voll vor der Bühne, das Publikum sang ausgiebig mit und es waren sehr viele Stagedives zu beobachten bis hin zur Stürmung der Bühne beim letzten Song. Definitiv ein gutes Set und sehr einfrige Fans.
Die nächste Band an der Reihe waren Angel Du$t (Money). Habe die Band zu Beginn ihrer aktuellen vierwöchigen Europa Tour bereits in Duisburg gesehen, ein guter Auftritt aber mehr auch nicht. Was hier allerdings folgte hat mich echt überrascht: Gestartet wurde mit kurzem Intro und dem darauffolgendem "Stepping Stone" welcher die Masse vollständig ausrasten ließ und Stagedives in großer Zahl mit sich brachte. Weiterhin wurden Songs wie "Let It Rot", "Beat My Brain" oder "Pacify Me" gespielt und die Band brachte diese deutlich besser rüber als in Duisburg. Mein persönliches Highlight war jedoch, als beim letzten "Set Me Off" der Zweitdrummer / Drummer von Turnstile die Vocals übernahm und sich gekonnt in die Menge stürzte. Was ein cooler Aufritt!
Nach kürzester Zeit folgten Broken Teeth. Ich habe die Band zuvor 2mal gesehen, einmal im Vorprogramm von Down to Nothing und beim Ieperfest´14. Letzteres war eine Wahnsinnsshow die ich nicht vergessen werde. Der Auftritt hier war praktisch ein Heimspiel für die Band aus Manchester und dementsprechend super war das Publikum auch drauf. Das Gewaltlevel war zwar (wie so oft) enorm hoch, allerdings tat das nichts dem zu Sache, wie diese Band abgerissen hat. Soul Destroyer als letztes, ich war glücklich.
Survival spielten anschließend ihr 15-minütiges Straight-Edge HC Set, für mich zum ersten Mal. Es war durchgehend eine astreine Show und die Band hatte die Menge gekonnt unter Kontrolle. Die würde ich mir gerne wieder anschauen.
Anschließend folgten die Belgischen HC-Götter Justice. Vor der Bühne war nicht ganz so viel los wie bei den vorherigen Bands, jedoch füllte sich der Raum nochmal als die Band ihr Set mit dem Klassiker "Elephant Skin" startete. Ich muss gestehen, dass ich eher wenig von dieser Band kenne, da sie eher an mir vorbeigegangen ist. Es war schlichtweg jedoch ein sehr gutes Set und man merkte wie viel Erfahrung die 4 Herren aus Belgien mit sich brachten.
Um 18 Uhr fand ich mich wieder vor der Bühne ein, um der wohl derzeit angesagtesten Band im HC-Genre beizuwohnen: Turnstile. Der ca. 500 Leute fassende Raum war bis zum Eingang des Raums für´s Merch gefüllt und selbst auf den Podien rechts und links der Bühne standen Leute. Während ich im dichten Gedränge stand, kam Sänger Brendan Yates auf die Bühne und die ersten Töne des Intros "7" erklungen. Unmittelbar eskalierten die vordersten Reihen und ca. 19 Stagediver (pro Minute) nutzten die Tiefe der Bühne und die Menschenmasse um weich oder auch hart zu landen.
Außerdem wurden die Deckenpfeiler der Location von Stagedivern für ihre Zwecke misbraucht. Bereits nach den ersten Minuten bis zum Ende vom darauffolgenden "Keept It Moving" waren alle schweißgebadet und das sehr textsichere Publikum feierte sowohl neue als auch alte Songs ab. Kurz vor Ende des Sets wurde Gitarrist Sean Cullen an der Stirn leicht verletzt, konnte aber an Ort und Stelle mit Tape versorgt werden und die Band zog ihr Set weiter durch. Die Setlist war in etwa so wie beim Tourauftakt in Essen vor einer Woche, es wurde lediglich Sailin´On von den Bad Brains gecovert anstatt I Don´t wanna hear It von Minor Threat. Am Ende gab die Band nochmal wie gewohnt alles, jedoch machte sich durchweg kein Energieverlust bemerkbar, sodass das Set mit "Death Grip" abgeschlossen wurde. Für mich gab und gibt es keinen Zweifel: diese Show wird für mich persönlich nicht zu überbieten sein. Die beiden anderen Auftritte beim Ieperfest und in Essen haben mich enorm geflasht, aber das war unglaublicherweise nochmal ein besserer Auftritt.
Nach einer kurzen Trinkpause stellte ich mich wieder vor die Bühne und wartete dass Cold World mit ihrem Set beginnen sollten. Nach der Show auf dem Ieperfest habe ich mir vorgenommen, so viele Shows in Europa mitzunehmen wie nur möglich. Zu Beginn musste ich jedoch feststellen, dass diesmal nicht der übliche Tour-Gitarrist vorhanden war, sondern , dass dieser und die Rolle des Drummers von Mitgliedern von Title Fight ersetzt wurden. Die Band begann nach dem Intro vom aktuellen "How The Gods Chill" mit Refuse to Lose und sofort brach Chaos vor der Bühne los, auch wenn hier nicht so viele Leute anwesend waren, wie bei Turnstile. Auch hier gab es das Set weg über auch Stagedives und Singalongs ohne Ende. Es wurden dieses mal jedoch neben Blind und "The Real Deal" auch noch "Hell´s Direction" von der aktuellen LP gespielt, was mich sehr freute. Die Songs kommen live sehr gut rüber, dies wurde nur dadurch ein wenig getrübt, dass der Vocal Part des Gitarristen aufgrund des Titel Fight Gitarristen, nicht übernommen werden konnte und Sänger Dan Mills tat sich hier etwas schwer. Das ist aber alles in allem Meckern auf hohem Niveau. In der Mitte durfte ich noch Gods & Earths hören, einen meiner Lieblingstracks, insofern ist auch das Fehlen von "Roaches & Rats" und "Copernicus" zu verschmerzen und beendet wurde die Show mit "Low Places". Alles in allem dennoch ein sehr guter Auftritt von der Band aus Pennsylvania. Bitte immer wieder nach Europa holen!
Anschließend folgten Basement, die Band auf die sich den Shirts nach zu urteilen, wohl die meisten Besucher freuten. Ich bin nicht der Überfan, aber die LP ,"Colourmeinkindness" hat es mir schon angetan. Mit dem dortigen ersten Track "Whole" startete die Band auch um 20.10 Uhr und die gute Stimmung war sehr zu spüren und das Publikum trug sehr zur Atmosphäre bei. Weiterhin wurden u.a. Songs wie Fading und Spoiled gespielt und das Set mit dem sehr atmosphärischen "Covet" beendet. Ein unglaublich schönes Konzert über 45 Minuten. Hat mir sehr gut gefallen und Basement sind eine der wenigen Post-Hardcore Bands die ich wirklich gut finde.
Nach kurzer Umbaupause standen Title Fight auf der Bühne. Die Band startete mit einem eher ruhigen Song "Murder Your Memory" des neusten, eher verträumten Albums "Hyperview". Das Set brachte einen ausgewogenen Mix aus den älteren Alben und dem aktuellen. Ich kannte dementsprechend die meisten Sachen und persönliche Highlights waren "Numb, but I Still Feel It" sowie "Symmetry". Nach etwa einer Stunde war die Show beendet und ich trat zufrieden meinen Weg zur Übernachtungsmöglichkeit an.
Als Fazit kann ich sagen: super Location, gutes Publikum, sowie faire Preise bei den Fast-Food Ständen und als dickes Plus: Wasser für umsonst.
Die Top 3 Shows waren mMn:
1. Turnstile
2. Basement
3. Cold World
Wenn das Line-up nochmal so gut ist und etwas exklusives dabei ist, wäre ich nicht abgeneigt den Weg nach Leeds, erneut anzutreten.