Feedbackgespräche mit DreamHaus

Das Hellfest ist sicherlich die absolute Benchmark, was das Design eines Rock- und Metalfestivals angeht. Kostet aber halt auch ne Menge Kohle abgesehen vom benötigten Platz.

Erstmal Klasse, dass sich 4 Leute aus dem Forum hier die zeit genommen haben, die Veranstalter zu treffen (und umgekehrt).

Die gewonnenen Erkenntnisse halten sich dann aber doch in Grenzen....

Camping ist teuer? Ach, sag bloß.
Gagen für Bands wird auch immer teurer? Wusste ich ja gar nicht ^^

So ist da zumindest für mich nichts spannendes dabei.

Man darf auch nicht vergessen: Dieses Forum hier besteht aus absoluten Musknerds. Die machen bei RaR maximal 1% der besucher aus.

Die allermeisten Besucher des festivals kennen die Seite hier gar nicht.

Daher könnte ich es nachvollziehen, wenn die Veranstalter sich jetzt nicht jeden Wunsch der leute zu eigen machen.

Dennoch: Toll, dass man sich austauscht. Schaden kanns ja nicht

Wie hier schon mal jemand erwähnt hat, komme ich auch nicht umhin, einen Vergleich zu meinem ehemaligen Arbeitgeber zu ziehen.
Der hat seine Pläne auch oft erstmal einzelnen Betriebsratsmitgliedern erläutert, so dass alles nachvollziehbar klang und es dann denen überlassen, schon mal im Betriebsrat für gute Stimmung zu sorgen.

Natürlich nur soweit man wusste und sagen durfte. Gemacht hat er ohnehin weitestgehend was er wollte. Diese Gespräche fand auch immer jeder angenehm.

Hier bestehen nun keinerlei Verpflichtungen seitens Dreamhaus, überhaupt irgendwelche Gespräche zu führen. Trotzdem natürlich ein kluger Schachzug, das so zu lösen. Die meisten Leute im einzigen Forum, das man garantiert findet, wenn man was zu RaR sucht, sind nach diesen Gesprächen froh und beschwichtigt. Das Gefühl, was gesagt bekommen zu haben, das man aber so nicht weitersagen kann, trägt umso mehr dazu bei, dem Veranstalter Verständnis entgegen zu bringen.

Da sind zwei Stunden natürlich super investiert. Bevor man einen Mitarbeiter wochenlang dran setzt, die Kritikpunkte hier aufzunehmen und in Absprache mit "wichtigen Leuten" bei Dreamhaus, Antworten zu geben auf die immer neue Nachfragen folgen.

Zum Ring sehe ich mich eh nicht wieder fahren, daher ist es mir relativ egal. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall, wenn man (das Forum) als zahlender Kunde ernst genommen wird.

Die community sind keine Mitarbeiter sondern Kunden und welche mit größerer Expertise.

Es ist einfach vollkommen sinnvoll die Kundenbelange und auch Kundensicht mit einzubeziehen da dies am Ende Karten verkauft.

Zumal es dieses Jahr nicht gut lief.

Da sind die gewonnenen Infos für DH viel wertvoller als andersrum.

Im Endeffekt wird man natürlich keine internas rausgeben aber es kommt auf die Umsetzung an und hier sah ich positive Entwicklungen ZB. bei Orga und Band Ersatz

Ich denke wir sind alle erstmal froh dass man mit uns Fans (nicht Kunden, nicht Mitarbeiter) spricht.

Viele neue Infos habe ich jetzt gar nicht erwartet. Wer hier länger unterwegs ist weiß, so läuft das leider nicht.

Mir und vielen anderen ist eher wichtig das unsere Vorschläge angehört und wenn möglich auch umgesetzt werden. Ob das passiert wird die Zeit zeigen.
DH wird sich nicht an Worten, sondern Taten messen lassen müssen. 5€ ins Phrasenschwein.

Wenn der deutsche Markt wirklich so ist, das man auf längere Sicht keine super krassen Lineups hinbekommt, wie teilweise im EU-Ausland, dann sollte man den Wacken weg gehen.
Das bedeutet die Softskills verbessern. Das Gelände, das Camping usw.

Ich glaube schon das sich was tut.
DH dürfte dieses Jahr schmerzhaft gemerkt haben , das der Name Rock am Ring und wir buchen einfach mal Hosen, nicht ausreicht um 90.000 Leute zu bekommen.

Müssen es denn überhaupt 90000 sein???
Ich empfand es dieses Jahr sehr angenehm die Menge an Menschen und es war trotzdem doch genug voll.

War die Vorwarnung gestern, dass die Loyalty Tickets ab heute nicht mehr verfügbar sein werden schon ein Versuch besserer Kommunikation oder einfach Zufall?
Letztes Jahr wurde Early-Bird ja ohne Vorankündigung plötzlich beendet.

Es ist Juli, der Festivalsommer im vollen Gange. Der Ring fühlt sich schon weit weg an, und der Unmut über die ein oder andere Ungereimtheit im Ablauf des Festivals ist sicher bei den meisten von uns mittlerweile verflogen. Dennoch ist das extrem ausführliche Feedback aus dem Forum zur diesjährigen RaR-Ausgabe nicht versandet.

Bereits in der Woche nach dem Festival haben wir uns mit Marc und Cathi von DreamHaus zu einer virtuellen Schalte zusammengetan. Im Gepäck hatten wir seitenweise Input hier aus der Community, den wir nach Themengebieten sortiert hatten und geballt vortrugen. Wieder nahm man sich extrem viel Zeit für die Beantwortung unserer teilweise sicherlich kleinkarierten Fragen und Befindlichkeiten, die wir stellvertretend für das Forum weitergaben. Wieder haben wir recht schnell einsehen müssen: Nicht immer ist alles so eindeutig, wie wir Fans uns das ausmalen. Dennoch nahm man die Punkte, die wir einbrachten, ernst - auch wenn man fairerweise über einige eher erstaunt war. Genauso erstaunt sind wir darüber, wie ernst DreamHaus uns Fans weiterhin nimmt, wie gerne man sich dem Austausch stellt und wie offen man mit uns umgeht.

Aber lest einfach selbst nach, hier sind einige Eckpunkte aus unserem Gespräch, dieses Mal in der "Die Community meckert, DreamHaus antwortet"-Edition:

„Zone A ist in jeglicher Hinsicht ein Fiasko!“
DreamHaus ist durchaus bewusst, dass die Lösung im A-Bereich aktuell nicht optimal ist. Man hat versucht, auf Kritik aus den Vorjahren zu reagieren (Getränkestände, Position der Klos) und dadurch aber neue Probleme / Nadelöhre geschaffen. Leider sind die Gegebenheiten an der Center im Hinblick auf Flucht- und Rettungswege recht eingeschränkt, sodass es wenig Spielraum gibt. Dennoch möchte man versuchen, das Nadelöhr durch den Getränkestand zu dezimieren und für besseren Auslass zu sorgen. Außerdem soll auf den Leinwänden wieder darüber informiert werden, wann Kapazitäten in den Wellen frei werden, da in diesem Jahr teilweise Bereich C gut gefüllt war, aber in B riesige Löcher herrschten. Die Wege sollen in jedem Fall optimiert werden, wie genau das erfolgt, ist jedoch noch unklar.

„Beim Betreten des Geländes haben die Ordner mein Bändchen nicht angeschaut, wie kann das sein?“
Das Problem ist leider bekannt und lässt sich schwer beheben, da die Ordner selbstverständlich die Anweisung haben, diese zu kontrollieren – auch wenn eine Person ein langärmliges Oberteil trägt oder beispielsweise viele Festivalbändchen anhat. Eine mögliche Lösung wären „Check-Ins“ an den Schleusen, wo man den Chip seines Bändchens kurz scannt. So eine Umsetzung wird für Rock am Ring geprüft und für kommendes Jahr ins Auge gefasst. Nota bene: Solche automatisierten Kontrollen sind sehr teuer.

„Die Cocktailbar in der Boxengasse und der Jim Beam-Stand haben selbst während Acts das Gelände mit lauter UtzUtz-Mucke beschallt!“
Ein wertvolles Feedback, denn das dürfen sie nicht. Im Vorfeld werden hier Zeit-Slots abgesprochen, an denen laute Musik gespielt werden darf. Diese Slots sind selbstverständlich nicht zu Zeiten, wo an betrefflichen Bühnen ein Act auftritt. Leider hat man sich offenbar nicht daran gehalten. Wird 2024 definitiv anders.

„Die Tage auf dem Infield sind lang. Warum gibt es nicht mehr Sitzgelegenheiten?“
Vieles, was wir als Besucher*innen als nutzbare Freifläche empfinden, ist in Wahrheit keine. Zahlreiche Stellen und Wege müssen als mögliche Flucht- und Evakuierungswege freigehalten werden und können nicht für Sitzgruppen genutzt werden. Generell ist die frei verfügbare Fläche nahezu komplett durch Bühnen, Food, Merchandise & Co. in Beschlag genommen und es gibt nur sehr wenig Handlungsspielraum für mögliche Umgestaltungen. DreamHaus ist mit dem aktuellen Stand auch nicht zufrieden und weiter daran gelegen, mehr Sitzflächen zu schaffen.

„Das Gelände sieht völlig lieblos aus. Warum nimmt man sich kein Beispiel am Hellfest?“
Festivals wie das Hellfest finden an Locations statt, die den Veranstaltern gehören. Ergo: Sie können so viel und so lange aufbauen, wie sie möchten. Am Ring ist die Zeit sehr knapp bemessen, selbst für den Aufbau der essenziellen Dinge wie Bühnen. Ganze 4 Tage stehen dafür zur Verfügung! Im Vergleich: Das Hurricane kann sich dafür entspannte vier Wochen Zeit lassen.
Dennoch ist man sich des kargen Looks bewusst, aber auch durch die stark vorhandene Rennstrecken-Infrastruktur und Platzmangel stark gebunden. Man möchte, so gut möglich, weiter Optimierungen vornehmen. Dass das Hellfest die Benchmark für ein phänomenales Design ist – darüber ist man sich einig. Dass man das in dieser ausgeprägten Form am Ring niemals haben wird, ist aber ebenfalls Realität. Es braucht sich also niemand vor einem zweiten Coachella fürchten, aber ein bisschen Luft nach oben scheint noch da.

„Ich bin Veganer / Veggie und hätte gerne mehr gegessen, es gab aber nur Fleischklopse!“
Das Speisenangebot in diesem Sektor wurde 2023 um rund 20 Prozent erhöht und soll weiter ausgebaut werden. Via App hätte man sich auf einen Blick informieren können, welcher der Stände vegane oder vegetarische Optionen anbietet – leider wurde das kaum genutzt oder kommuniziert. Das soll sich im kommenden Jahr verbessern.
Intern wurde auch darüber diskutiert, ob man alle Veggie-Stände auf einen Fleck packt. Man entschied sich dagegen: Meist ist man mit Freunden unterwegs und isst on the run, also möchte man auch rund über das Festivalgelände verteilt für alle etwas zu essen anbieten und nicht für „Ausgrenzung“ oder Umwege sorgen.

„Immer gibt’s nur Bier auf dem Gelände! Wie wäre es mit mehr Wein oder sowas wie Weißbier?“
Den Weinstand gibt es im Luna Park nun bereits im zweiten Jahr und man muss schlicht sagen: Er wird nicht gut angenommen. Der Apfelwein vom neuen Sponsor Bembel dagegen kam gut an. Die Devise geht klar zu den Klassikern Pils und Longdrink. Für Anregungen ist man aber offen, eine grundsätzliche Bereitschaft sich anderen Ideen anzunehmen ist auf jeden Fall da.

„Ich habe ein teures RocknRoll-Ticket gekauft und hatte dann 3x über längere Zeit Stromausfall!“
Wertvolles Feedback, denn diese Ausfälle waren nicht bekannt. Man geht das Problem an.

„Neighborhood-Camping, Car & Tent Camping, RocknRoll-Camping: Was soll das alles? Es ist viel zu kompliziert!”
Man sieht die Kritik bei DreamHaus und versteht um die Komplexität des Systems. Für 2025 (für kommendes Jahr sind die Planungen bereits zu weit fortgeschritten gewesen zum Zeitpunkt des Gesprächs) will man sich der Problematik annehmen und wo immer möglich straffen und vereinfachen.

Nachtrag: Nach der Zusammensetzung der teuren Caravan-Preise haben wir gefragt, aber nur eine umschweifende Antwort bekommen. Wir wissen nur, dass Camping am Ring an sich sehr teuer ist und die Caravans wohl viele planerische Ressourcen fressen.

„Wann wird endlich die Club-Stage gestreamt?“
So wie es aussieht: Vermutlich nie. Aufwand und Kosten stehen in keiner Relation, es sei denn, es findet sich ein Sponsor, der exorbitanten Wert darauf legt und sich darum kümmert.

„Die ganzen Sponsoren-Stände nerven mich. Niemand braucht die, können die nicht weg?“
Die Sponsoren sind für das Festival unerlässlich, denn es könnte ohne sie in dieser Form nicht stattfinden. Natürlich ist es den Firmen dann auch daran gelegen, ihre Marke auf dem Event zu platzieren, in das sie eine große Summe Geld investiert haben. In diesem Jahr hat man viele neue Sponsoren dagehabt, mit denen zusammen man weiter daran arbeiten will, dass deren Angebote noch besser werden. Heißt: Die Sponsoren-Stände sollen für Besucher*innen möglichst lukrativ werden, einen Mehrwert bieten und sich dort stetig verbessern.

„Fettige Calzone von Pizza Mario, langweilige Asia Nudeln, McCain Burger: Das will doch niemand essen! Warum gibt es nicht mehr Quality-Food, vor allem im Luna Park?“
Zahlreiche Food-Anbieter empfinden den Luna-Park nicht als sonderlich attraktiv, da sie sich dort geringeren Ansturm befürchten und lieber die Laufkundschaft zwischen den Bühnen mitnehmen wollen. Deshalb war der Luna-Park 2023 auch verhältnismäßig leer, wobei jedoch die Aussteller dort im Nachklapp sehr zufrieden waren. Für 2024 möchte man dort das Speisenangebot erhöhen. Mit dem großen „Fallschirm“ (heißt übrigens Magic Sky), der zentral über den Sitzgelegenheiten Schatten gespendet hat, wollte man den Park als solchen weiter aufwerten.

„Ich als Mann nehme ständig Frauen die Toilette weg, weil es keine Pissrinnen gibt. Deshalb müssen die Damen oft unnötig lange anstehen. Warum?“
Prinzipiell gab es 2023 mehr Toiletten als im Vorjahr, allerdings keine Pissrinnen. Man nimmt seitens DreamHaus den Input mit, dass die Pissrinnen für eine allgemeine Entzerrung der Klo-Situation sorgen können.

„Immer las man nur von den Foo Fighters oder den Hosen. Vermarktet eure Alterna- und Clubheads mehr!“
Kurzfassung: So soll es sein! Bessere Kommunikation steht weit oben auf der To-Do-Liste.

„Ich will endlich einen großen Pop-Act am Ring!“
Tja, man muss es klar sagen: Taylor Swift ist ein paar Euro zu teuer. Spaß beiseite, man ist Vorschlägen gegenüber offen und große Pop-Acts sind keineswegs ausgeschlossen, jedoch in den meisten Fällen auch recht kostenintensiv.

„Auf dem Campingplatz gab es zu wenig Trinkwasser!“
Die Problemstellung lag hier vor allem daran, dass das Wasser nur sehr langsam aus den Silos gelaufen ist und sich so sehr lange Schlangen gebildet haben, was den Eindruck erzeugte, es gäbe Knappheit. Für nächstes Jahr überlegt man sich, wie man das besser gewährleisten kann – vor allem bei heißem Wetter.

„Das Merchandise war dieses Jahr so hässlich, dass ich mir kein Shirt gekauft habe!“
Fun-Fact: Die Merchandise-Verkäufe waren am Ring noch nie so gut, wie in diesem Jahr. Dennoch ist man seitens DreamHaus offen für unsere Kritik, die hier im Forum ja recht geballt vorgetragen wurde. Wer weiß, vielleicht gibt es ja wieder einen Merch-Contest mit einem Motiv aus dem Forum, wie 2008, als ein gewisser User namens „Nima“ als Sieger hervorging?


Genug gemeckert…
„Ordner und Personal waren dieses Jahr freundlicher und kompetenter als sonst!“
Sie hatten nach eigener Aussage auch ein angenehmes, friedliches Festival: Für Sanitäter, Rettungskräfte, Polizei & Co. war das Festival sehr unauffällig, was natürlich sehr gut ist. Es gab kaum größere Verletzungen oder Probleme. Es waren auf den Zeltplätzen außerdem kleinere Awareness-Teams unterwegs, die explizit marginalisiert gelesene Gruppen angesprochen haben und sich nach deren Wohlergehen erkundigt haben. Das Feedback war hierbei ebenso sehr positiv!

stellvertretend
Kaan / Nima / StonedHammer / StiflersMom

Ich finde einfach, dass das wahnsinnig positiv klingt. Man fühlt sich quasi zum ersten Mal ernst genommen am Ring.

Danke für eure Mühe und die tollen Beiträge!

Ich kann mich da Mambo nur anschließen. Danke

Sehr schön.
Die Einsicht ist gut, die Kommunikation muss dringend verbessert werden!

Bin gespannt

Vielen Dank, sehr interessant und es wird auch einiges verständlicher. Ich sage ja immer, dass man sich viel zu einfach einbildet den Job eines anderen beurteilen zu können, also generell.

Sind aber schon auch durchaus sehr kleinkarierte Fragen, fände ich als DH trotzdem interessant.

Es kann nur Helfen, Tip Top