16.10.2007 20:30
Menschenfleisch schmeckt recht gut
Kassel – Der 45-Jährige, der lässig am Kaffeeautomaten lehnt, wirkt entspannt. Er lächelt, eine korrekte Bügelfalte ziert seine Hose.
Es ist Armin Meiwes, der Kannibale von Rotenburg. Im März 2001 tötete er einen Computerexperten († 42), aß Teile seines Fleisches – angeblich aus Liebe.
Mehr als eine Million Zuschauer sahen gestern Abend bei RTL „Extra Spezial“ die Dokumentation über den gruseligsten Kriminalfall Deutschlands. Journalist und Buchautor Günter Stampf* besuchte den Kannibalen in der JVA Kassel.
Armin Meiwes sprach das erste Mal vor einer Fernsehkamera.
Über das Verspeisen seines Opfers: „Der erste Bissen war natürlich zunächst erst mal ein komisches, undefinierbares Gefühl, weil, ich hatte mir das ja auch 30 Jahre praktisch herbeigesehnt, dass diese innere Verbindung durch dieses Fleisch perfekt wird. Das Fleisch schmeckt ähnlich wie Schweinefleisch, etwas herber, kräftiger. Es schmeckt recht gut.“
Der Reporter: Plagen Sie manchmal Albträume?
Der Kannibale: „Nein, nein.“
Der Reporter: Sind Sie glücklich jetzt, weil Sie Herrn Brandes in sich haben?
Der Kannibale: „Nach meiner Vorstellung ist er nun auch ein Teil von mir. Das ist ein guter Gedanke.“
Seine Mutter hätte ihm früher Märchen vorgelesen, erzählt Meiwes.
Er mochte „Hänsel und Gretel“, sagte: „Interessant war, wo dieser Hänsel verspeist werden sollte. Man glaubt auch gar nicht, wie viele Hänsel im Internet herumsausen.“
Armin Meiwes hatte Kontakt zu mehr als 400 Männern, allein in Deutschland seien rund 10 000 Kannibalen und „Opfer“ im Internet aktiv.
Armin Meiwes über die Tötung: „Da hab ich überlegt, soll ich jetzt den Teufel anbeten oder den Gott oder wie auch immer und hab dann Gott um Vergebung gebeten. Ich hab dann praktisch den Mut gefasst, das Messer wieder in die Hand zu nehmen.“
Er filmte, wie er den Toten zerlegt, aß 20 Kilo seines Fleisches und beerdigte die Überreste im Garten, während er das Vaterunser betete.
Er bekam lebenslang wegen Mordes, sitzt im Hochsicherheitstrakt und arbeitet in der Wäscherei.
Armin Meiwes bei RTL: „Ich sehe mich selbst als ganz hilfsbereiten Mann, der anderen immer gerne hilft. Für mich war es normal zu dem damaligen Zeitpunkt. Und jeder, der sich da nicht hineindenken kann, für den ist es etwas Monströses. NUR IM PRINZIP BIN ICH EIN GANZ NORMALER MENSCH.“
Sexualmediziner Prof. Dr. Michael Beier von der Berliner Charité bei RTL: „Er wirkt so stabil und selbstsicher, weil er sich über mindestens 30–35 Jahre mit seiner besonderen Fantasiewelt auseinandergesetzt hat.“
Bild.de
immer wieder schockierend