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slowdive
16.09.2015 14:42

Nachdem ich ihn 2011 leider verpasst hatte, sollte es nun endlich soweit sein: Sufjan Stevens in Deutschland. Und dann auch noch in Hamburg. Im Nachhinein war es vielleicht gar nicht so schlecht den begnadeten Sonwriter aus Michigan erst 2015 zu Gesicht bekommen, bevorzuge ich doch eher seine reduzierteren Songs und Arrangements. Ich kann mich nur schwer vorstellen, dass mich die, passend zur Aufmachung des Albums, doch sehr opulente Tour zu 'The Age of Adz' genauso umgehauen - und ja, dass ist der passende Begriff - hätte, wie der gestrige Abend.

Da der Beginn des Support Acts, Mina Tindle aus Frankreich, mit 20 Uhr relativ früh angesetzt war, machte ich mich schon eine gute Stunde vorher auf den Weg zum relativ jungen Mehr! Theater. Immerhin wollte ich mir die Location auch noch ein bisschen angucken, bevor es losgehen sollte. Das Theater an sich ist eine wirklich schöne Location - gerade für Acts, bei denen Sitzplätze zu bevorzugen sind. Eben jene kann man aber auch ausbauen, was bei bspw. Tame Impala im Frühjahr 2016 sicherlich auch passieren wird. Die futuristischen Hallen am Großmarkt sind wirklich ein großartiger Ort für ein derartiges Venue und machen das ganze zu etwas wirklich Schönem, Einzigartigen in einem Konzertzeitalter der kalten, unsympathischen Mehrzweckhallen. Da einige sicherlich etwas damit anfangen können: Gerade im Inneren fühlte man sich mehr als nur leicht an das Auditorium in Barcelona erinnert - nur in deutlich kleiner. Garderobe hat 2€ gekostet, was ich als relativ teuer empfunden habe. Ansonsten wurden Brezen und Getränke in Plastikbechern verkauft. Zu den Preisen kann ich an dieser Stelle nichts sagen, da ich weder Interesse an dem einen, noch an dem anderen hatte gestern Abend. Nach dem mein ohnehin schon fabelhafter Platz mittig in der 4. Reihe anscheinend doppelt verkauft wurde, wurde ich kurz vor Beginn von einer netten Mitarbeiterin exakt in die Mitte der ersten Reihe umpositioniert, dem vermutlich besten Platz des ganzen Theaters. Besser hätte der Abend eigentlich überhaupt nicht anfangen können. Wie in derartigen Locations oftmals der Fall, war der Sound den ganzen Abend über absolut großartig. Nicht zu laut, nicht zu leise, sehr klar, perfekt.

Mina Tindle plus ein weiterer Begleitmusiker betraten dann auch relativ pünktlich die Bühne und verzauberten den, zu diesem frühen Zeitpunkt schon erstaunlich gut gefüllten Saal, mit einem schönen, reduzierten Singer-Songwriter-Set. Schön war es. Piano, E- und Akustik-Gitarren sowie zum Ende hin auch immer mehr gut dosierte Samples. Dazu kam eine wirklich schöne Stimme, die mit ihren großen Intervallsprüngen in den wirklich guten Momenten teilweise sogar ein wenig an Größen, wie Björk oder Joanna Newsom erinnerte. Vorgetragen wurde die Songs mal auf englisch, mal auf französisch. Zum letzten Stück borgten sich die beiden noch zwei Gastmusiker aus Sufjans Band und verließen danach, nach ca. einer halben Stunde, sichtlich angetan die Bühne und bedankten sich auch noch ziemlich ausführlich bei Audienz, Location und vor allem natürlich Sufjan Stevens persönlich. War in jedem Fall ein wirklich schöner und vor allem auch passender Support-Act, den ich auch zu Hause sicherlich noch im Auge behalten werde.

Ein Sonderlob auch nocheinmal ans Publikum - das war absolut großartig. Man merkte die ganze Zeit über, wie sehr sich wirklich jeder/jede einzelne im Saal auf das freute, was gleich auf ihn/sie zukommen sollte. Der Altersschnitt war gefühlt relativ hoch, schätzungsweise über 30. Die Gelassenheit zeigte sich auch, als kurz vor Beginn von Sufjan - die Vorband war fertig, der finale Soundcheck war bereits absolviert - der Feueralarm anfing zu leuten und der Saal evakuiert werden musste. In vielen anderen Situationen hätte die Stimmung sicherlich darunter gelitten, hier waren aber alle wirklich entspannt und ließen sich die Laune absolut nicht verderben. Nebenher ist es natürlich gut zu wissen, dass die Evakuiertung des Theaters im Fall der Fälle anscheinend wirklich gut funktioniert. Gebrannt hat es natürlich nicht, die Nebelmaschine war schuld. Nach ein paar Minuten durften wir auch alle wieder hinein und Sufjan Stevens und Band fingen mit gut 15 Minuten Verspätung an.

Und wie. Sufjan betrat zusammen Begleitband, die übrigens durchweg aus absolut fantastischen Musiker besteht, die Bühne und spielte zu Beginn das intrumentale "Redford" als Intro, nur um gleich danach mit "Death With Dignity" zu zeigen worauf das Hauptaugenmerk des Hauptsets liegen würde, nämlich dem aktuellen Album 'Carrie & Lowell'. Da eben jenes für mich zusammen mit 'Let England Shake' das vermutlich beste Album der 10er-Jahre ist, kam mir der Fokus natürlich durchaus entgegen. Hier auch nochmal ein Lob ans Publikum: Abgesehen vom Applaus zwischen den Songs, hätte man vermutlich eine Stecknadel fallen hören können. Während sie Studioversion der Stücke ja eher mit absoluter Reduziertheit und unglaublich emotionalen Texten zu überzeugen wissen, wird das Ganze live deutlich ausschweifender und - auch wenn das nicht wirklich das richtige Wort ist - opulenter vorgetragen, was natürlich auch daran liegt, dass sich Sufjan die Bühne mit vier weiteren, herrausragenden Musikern teilt. Das hört sich nun alles etwas "extrem" an, die Intimität der Songs leidet allerdings zu keiner Sekunde an den Arrangements und wurde zudem visuell eindrucksvoll und absolut passend unterlegt. Das aktuelle Album wurde komplett gespielt und entfaltet vor allem live nocheinmal eine unglaubliche Sogwirkung. Die Ausufernden Outros zu "Should Have Known Better" oder "Carrie & Lowell", das todtraurige "Fourth of July" - vielleicht mein persönlicher Song des Jahres - in einer bestimmt zehnminütigen Version, die fantasische, ruduzierte Vorabsingle "No Shade In The Shadow Of The Cross" und als Closer des Hauptsets "Blue Bucket of Gold" in einer von treibenden Drums und elektronischen Zwischenspielen gespickten Version, die mit Sicherheit die 15 Minuten-Marke geknackt hat. Dazu stets die wirklich einzigartige, einlullende Stimme von Sufjan selbst, die live genauso großartig und emotional rüberkommt, wie auf Platte. Zu den Songs vom aktuellen Album kamen ergänzend noch fantastische Versionen von "Vesuvius" und - was mich persönlich sehr gefreut hat - "The Owl and the Tanager". Nach gut 90 Minuten verließen Sufjan und Gefolge dann zum ersten mal die Bühne, um nach ein paar Minuten und unter überschwänglischem Applaus, zur Zugabe zurück zu kommen. Diese bestand aus weiteren fünf Stücken und legte den Fokus auf die älteren Alben. Sufjan hatte sich dafür auch nochmal umgezogen und eine schön hässliche gelbe Mütze und ein trashiges Hawaii-Hemd angezogen. Nunja. Im Encore fand auch zum ersten mal ein wenig Interaktion mit dem Publikum statt. Für Sufjan scheint die ganze Tour auch etwas wirklich Besonderes zu sein. Hat er gesagt - nehme ich ihm auch absolut ab. Die Songauswahl an dieser Stelle hat ein, zu diesem Zeitpunkt schon absolut herrausragendes Konzert, dann zum Absoluten, zur Perfektion gebracht. "Futile Devices", "The Dress Looks Nice On You" und das 'Illinois'-Trio bestehend aus "John Wayne Gacy Jr.", "Casimir Pulaski Day" und zum Abschluss "Chicago", bei dem Auch Mina Tindle samt Begleitung noch mitspielen durften. Hervorheben muss ich hier vor allem "Casimir Pulaski Day". Der Song ist zur Zeit leider nur ein unregelmäßiger Bestandteil der Setlist, ist aber mein Sufjan-Liebling und bedeutet mir aus persönlichen Gründen auch emotional einfach unglaublich viel. Als dann die ersten Töne des Stücks durch den Raum hallten, hat es mich vor Glück und Traurigkeit zur gleichen Zeit fast übermannt. Das war vielleicht der subjektiv bedeutsamste Moment meiner Konzerthistorie.

Nachdem Konzert habe ich dann auch relativ zügig meinen Rucksack zurück erhalten, am Merchstand die Vinyl-Sammlung erweitert (es gibt fast alle Alben sowohl als CD als auch als Vinyl zu erwerben) und mich danach am Knust mit Tim getroffen, der gerade von Brand New kam, um den Heimweg anzutreten. Was bleibt? Auch nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, verfestigt sich bei mir der Eindruck, soeben das wohl beste Konzert meines Lebens gesehen zu haben. Ich wünsche allen, die noch in Berlin oder Essen dabei sein werden ganz viel Spaß - freut euch, es wird unglaublich.

slowdive
11.09.2015 18:48

Ziemlich lahm bzw. langatmig geworden - und das bei weniger als 'ner halben Stunde Laufzeit. Enttäuschend.

slowdive
04.09.2015 21:06

Weiß hier jemand, wie es mit einer Adressänderung zwischen dem Deposit und der entgültigen Zahlung im April aussieht? Gut möglich, dass ich zur der Zeit woanders wohne.

slowdive
03.09.2015 16:57

Finde es besonders zu Ende hin ein wenig "zahm". Aber vielleicht wird das ja noch. Da geht gefühlt einiges von dem flöten, was die Band grundsätzlich ausmacht.

slowdive
02.09.2015 00:30

Mo. 14.09.2015 // Unknown Mortal Orchestra + Jakkoo Eino Kaveli // Übel & Gefaehrlich, Hamburg
Di. 15.09.2015 // Sufjan Stevens + Mina Tindle // Mehr! Theater, Hamburg
Sa. 19.09.2015 // Greg Haines + Carlos Cipa + Poppy Ackroyd // Schloss Landestrost, Neustadt
Di. 22.09.2015 // Ball Park Music + Kagoule // Lux, Hannover
Mi. 23.09. - Sa. 26.09.2015 // Reeperbahn Festival // Reeperbahn, Hamburg
Fr. 09.10.2015 // Tocotronic // Capitol, Hannover
Do. 22.10.2015 // Liturgy // Glocksee, Hannover
Di. 03.11.2015 // Kurt Vile & The Violators + Waxahatchee // Übel & Gefaehrlich, Hamburg
Sa. 07.11.2015 // Chelsea Wolfe + A Dead Forest Index // Glocksee, Hannover
Sa. 14.11.2015 // Beach House // Kampnagel, Hamburg
Do. 26.11.2015 // Long Distance Calling // Chéz Heinz, Hannover
Sa. 30.01.2016 // The Hirsch Effekt + The Intersphere // Musikzentrum, Hannover
So. 07.02.2016 // Tame Impala // Mehr! Theater, Hamburg
So. 17.04.2016 // A-Ha // TUI-Arena, Hannover

slowdive
31.08.2015 16:40

Die Halle an sich ist wirklich ganz schön, aber soweit ich weiß gibt es leider nur Sitzplätze - und das fände ich für Tame Impala eher unpassend. Spätestens wenn der Kartenverkauf losgeht, wissen ob man die Halle entprechend umbauen könnte.

slowdive
27.08.2015 18:05

Macht richtig Spaß in letzter Zeit sein Auto zu verleihen. Letztes mal 'nen fetter Kratzer drin danach, jetzt (andere Person) komme ich - nach fünf Tagen Abwesenheit - aus Hamburg wieder und die Dame hat den Schlüssel stecken lassen, während das Radio lief. Richtig großartiges Gefühl bei komplettem Scheißwetter nochmal "kurz losfahren" zu wollen und dann festzustellen, dass die Batterie so leer ist, dass das Auto nichtmal mehr piep macht. NICHT!

slowdive
24.08.2015 20:10

...und ist zudem für den Veranstalter wesentlich komfortabler. Nur die Angestellten, die kein Trinkgeld mehr bekommen sind angemeiert.

Klar geht alles schneller. Kunde muss nicht mehr kramen, Verkäufer muss nicht erst wieder losrennen, um Wechselgeld zu holen. Selbst beim Hurricane, wo anscheinend längst nicht alles funktionierte, war dies der Fall.

Und das Geld raufladen als "Rennerei" bezeichnen...naja.

slowdive
24.08.2015 16:18

Mein kleines Resümee aus dem Hurricane-Forum:

So, nachdem Vanessa et moi, dank Gewinnspielglücks, auch noch mehr oder weniger kurzfristig noch am Start waren, hier mal ein paar Impressionen.

Das Festival bzw. die vorherrschende Atmosphäre hat Stebbie eigentlich schon ziemlich gut zusammengefasst. Ein ziemlich junges, ziemlich betrunkenes, ziemlich selbstdarstellerisches Publikum – das klingt jetzt natürlich ziemlich negativ, war in der Realität aber mehr als gut auszuhalten und nicht wirklich nervig. Geländetechnisch kann man wohl sagen: Tagsüber , dank Bauzaunatmosphäre, eher meh, nachts und abends, wenn es gen Sonnenuntergang geht und die ganzen schönen Lichterketten und anderweitigen Belichtungen voll zu Geltung kommen, dafür umso schöner. Was den Freitag betrifft, stimme ich Stebbie aber zu: Da war’s nur halb so schön, da alles in widerlich miefendem Matsch versunken ist. Ansonsten habe ich wenig Konzerte wirklich vor der Bühne verfolgt, sondern die meiste Zeit irgendwo mit Vanessa im Gras rumgesessen/-gelegen, Bier getrunken und das wirklich beste Festivalwetter, das man sich nur vorstellen kann, genossen. Den vorher oft betonten Kunstanteil, habe ich als ganz nett empfunden, gleichzeitig aber auf anderen Festivals – wie bspw. dem Fuchsbau letzte Woche – schon wesentlich schöner und detailverliebter erlebt. Dafür war die kulinarische Auswahl, wie Stebbie bereits schreib, aber wirklich toll – und ich konnte auch endlich mal weitere Handbrotsorten probieren. Zum Camping kann ich nicht viel schreiben, da wir in der Stadt gewohnt haben. Nur Verlaufen konnte man sich dort – wie wir Freitagabend schmerzlich feststellen mussten – ziemlich leicht.

Nun aber mal zum eigentlich Kernpunkt eines jeden Festivals – der Musik. Wir sind Freitagnachmittag bei schönstem Sonnenschein mehr oder weniger pünktlich zu Darwin Deez angekommen und haben uns dann erstmal auf die Wiese links vom Grossschot gesetzt. Von dort aus haben wir uns dann auch noch die darauffolgenden Bear’s Den sowie Ásgeir zu Gemüte geführt. Alles Acts die auf ihre Art und Weise eigentlich komplett egal waren, aber dank der netten Sonnenscheinatmosphäre auch nicht weiter gestört haben. Währenddessen haben wir dann auch noch Quadro und Saeglopur getroffen und ein bisschen gequatscht – sehr entspannt auf jeden Fall. Vanessa wollte dann irgendetwas anderes sehen und bin erstmal ein wenig das Gelände erkunden gegangen und irgendwann schließlich beim Maschinenraum gelandet, wo gerade Sylvan Esso die Bühne betraten. Indie-Pop der besseren Sorte, aber auf Dauer irgendwo auch ein wenig eintönig. Bin dann nach ca. ner halben Stunde weitergezogen und kurz an der Hauptbühne hängen geblieben, wo gerade Tom Odell mit Band anfing. Habe nur die ersten drei, vier Songs geguckt – die waren wesentlich besser als auf Platte, aber in ihrer Aufmachung teilweise auch ziemlich in Richtig Pomp und Kitsch abdriftend. Danach wieder mit Vanessa getroffen und zum Vorschot gegangen, wo FM Belfast gleich loslegen sollten. Die Isländer sind live einfach einfach eine Bank und passten auch hervorragend zum Publikum. Die Stimmung war dementsprechend top. Guter Gig! Sind dann schon etwas verfrüht von dannen gezogen, da es einen guten Platz bei Interpol zu ergattern galt – was mit Reihe zwei dann auch ziemlich gut geklappt hat. Die Vorfreude war natürlich riesig, der Gig an sich dann „nur“ gut. Die Stimmung vorne war wirklich gut, die Setlist dafür absolut nicht. Kein „Pioneer“, kein „NYC“, kein „Untitled“ und vor allem kein „Stella“ – gerade bei Letzerem habe ich langsam das Gefühl, die Band möchte mich persönlich ärgern. Spielen sie den Song doch immer nicht, wenn ich anwesend bin, obwohl er grundsätzlich Teil der Setlist ist. Dafür immernoch das unsägliche „Slow Hands“ zu Ende hin. Danach dann noch ein bisschen verlaufen, irgendwann aber tatsächlich in Wilhelmsburg angekommen und als Schlusspunkt noch an den Landungsbrücken mit Flecha und dem bis obenhin abgefüllten Lewis getroffen und ein paar Bierchen vernichtet. Letzter möchte nun anscheinend für Courtney Barnett das werden, was speedfanatic für Frank Turner ist. Bin gespannt.

Am nächsten Tag dann (fast) pünktlich bei Ought gewesen, dem einzigen Act, den ich wirklich, wirklich sehen wollte am Samstag. Großartiger Gig, trotz ziemlich kleiner Menschenmenge vor dem Maschinenraum. Allen Freunden von Sonic Youth und den Talking Heads absolut zu empfehlen. Danach noch im Sitzen an derselben Bühne Klaus Johann Grobe gesehen. Ne schön trashige Hammondorgel hatten sie, sonst ist leider nicht so viel hängen geblieben. Vanessa wollte anschließend gerne Little Dragon sehen, also bin ich einfach mal mitgegangen. Die waren allerdings so grausam, dass mein Körper nach ein, zwei Songs aufgegeben hat und in der Sonne eingeschlafen ist und erst zum Ende hin wieder wach wurde. Ganz, ganz schrecklich – und da waren wir uns ziemlich einig. Friska Viljor waren dann halt Friska Viljor – nette Sonnenscheinmusik, ohne die ganz großen Momente. Die Stimmung war allerdings ziemlich ausgelassen und die Menge am Tanzen. Zu Django Django sind wir dann tatsächlich mal wieder direkt vor die Bühne gegangen. Ich kannte vorher nicht viel und hatte dementsprechend auch keine großen Erwartungen, aber - Wow! – das war richtig, richtig großartig. Total psychedelisch und vertrackt, gleichzeitig aber auch zu jeder Sekunde absolut tanzbar. Toller Gig – und der Stimmung nach zu urteilen, war ich nicht der einzige, der das so sah. Superb! Im Anschluss noch ein bisschen zu Roosevelt getanzt – war schön – und zu Caribou gelangweilt – war, wie schon beim Primavera, nicht so schön. Danach dann – dieses mal ohne Verlaufen und weitere Eskapaden – nach Hause gefahren.

Sonntag dann zeitig gestartet, da mit Dan Deacon eines der Tageshighlights schon wieder zur Frühstückszeit spielen sollte. Der Gig war natürlich nicht mit dem Primavera vergleichbar, aber auf seine Art und Weise trotzdem super spaßig. Der Mann ist halt auch einfach der sympathischste Mensch der Welt – isso. Tanzen, menschliche Tunnel bauen, tanzen, Wall of High-Five, tanzen, tanzen, tanzen – Leute, wenn ihr irgendwann mal die Chance habt, geht zu Dan Deacon! Großartiger Frühsport! Haben dort auch noch kurz Wishkah getroffen. Benjamin Booker dann das komplette Gegenteil. Langweiliger, eintöniger Garage-irgendwas-Rock der ödesten Sorte. Haben uns dann lieber zum Maschinenraum verzogen und Shura geguckt, was sich als gute Entscheidung herausstellen sollte. Schöner größtenteils rein instrumentaler Dream-Pop. Im Anschluss enterten die Mercury Price-Gewinner von Young Fathers die Hauptbühne. Spaßiger, kurzweiliger Aufritt und außerdem großartig anzusehen, da die Jungs wirklich mit einem unglaublich Enthusiasmus auf Bühne zu Werke gingen. Musikalisch klang das Ganze, wie eine Art Hip-Hop-Version von TV On The Radio – ziemlich cool auf jeden Fall. Da nun die Orsons folgen sollten, mussten wir natürlich schnellstmöglich das Weite suchen. Da nichts wirklich ansprechendes parallel spielte, haben wir uns einfach auf die große Treppe an der Klüse gesetzt und einen der schönsten Sonnenuntergänge, die ich bisher gesehen habe, genossen. Traumhaft! Im Hintergrund haben die Dänen von Av Av Av den dazu passenden, entspannten Elektrosoundtrack aufgelegt. Als Abschluss ging es dann noch einmal zum Grossschot, wo die Headline-Show von José González auf der Agenda stand. Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, hatte ich den Schweden doch bisher nur einmal solo gesehen und für nicht mehr, als „gut“ befunden. War nun folgte war allerdings schlichtweg unglaublich. Magisch. Ein unglaublich intensiver Gig. Den ersten Song „Crosses“ noch solo performed, betraten danach seine Band, bestehend aus einem weiteren Gitarristen, einem Dummer, einem Perkussionisten und einem Typen, der irgendetwas anderes gemacht hat, die Bühne und der Aufritt wurde von da an unbeschreiblich gut. Vor allem die virtuose Gitarrenarbeit – wow. Beim „Teardrop“-Cover gegen Ende, hatte ich dann sogar die ein oder andere Träne im Auge – was war das alles schön. Danach bin ich noch kurz fast in Ohnmacht gefallen, nachdem mein Hirn mir signalisierte, die ersten Töne seines „Love Will Tear Us Apart“-Covers vernommen zu haben. War dann allerdings doch ein anderer (schöner) Song.

Danach ging es auch ziemlich zügig gen Heimat, da Vanessa am nächsten morgen um „viel zu früh“ den ersten Fernbus nach Hannover zur Arbeit nehmen musste. Was bleibt? Spaß hat es allemal gemacht und bei einem stimmigen Line-Up wäre ich sicherlich – ohne zu campen – noch einmal dabei, aber an sich ist das Dockville keines der Festivals, die für mich Lineup-unabhängige Selbsläufer sind, wie bspw. das Appletree oder das Reeperbahnfestival. Dafür ist die gesamte Atmosphäre am Ende einfach nicht schön und außergewöhnlich genug.

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slowdive
20.08.2015 10:34

Freundin hat Tix gewonnen, sind also auch dabei. Must-Sees sind eigentlich nur Interpol, Ought und Dan Deacon (guck dir den an!). Aber das Gelände an sich ist ja schon immer einen Besuch wert.

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