26.06.2006 01:19
Rotenburg (ots) - Veranstalter und Sicherheitskräfte sorgten für
geordneten Ablauf -
keine Verletzten oder größere Schäden bekannt - Diskozelt für
durchnässte Festivalgäste
Meyerhof-Gebäude durch Blitzeinschlag in Brand geraten -
wertvolle Müller-Scheeßel-Gemäldesammlung gerettet
Scheeßel (dk). Nach den ersten Unwetterwarnungen für den Süden
Deutschlands am Sonntagvormittag informierten sich die Einsatzkräfte
und der Veranstalter auf dem Hurricane-Festival in Scheeßel
(Landkreis Rotenburg) tagsüber immer wieder über die anstehende
Wetterlage. Bis nachmittags sah alles gut aus: Keine Unwetterwarnung
für den Landkreis Rotenburg. Abends zogen schließlich doch dunkle
Wolken auf, die von den ersten Warnungen der Wetterdienste auch für
den Norden zwischen Bremen und Hamburg begleitet wurden
In gemeinsamen Besprechungen wurden Maßnahmen für den weiteren
Verlauf beschlossen. Der Veranstalter warnte die Festivalbesucher
über die Bühnenlautsprecher vor dem Unwetter. Das Konzert von "Within
Temptation" wurde um 21.45 Uhr abgebrochen, das Festival beendet. Die
Technik wurde durch den Veranstalter gesichert. Zugleich waren alle
Hindernisse wie Schleusen und Gitter für die geordnete Abwanderung
der Gäste beseitigt worden, so dass die Gäste ohne Störungen das
Festivalgelände verlassen konnten.
- Camping- und Parkplätze unter Wasser -
Auf den Campingplätzen kam es durch den einsetzenden Starkregen
bei schwerem Gewitter mit Wind in Böen bis zu Stärke 11 und Hagel zu
Überschwemmungen. Bis kniehoch stand das Wasser zum Teil auf den
Plätzen. Auch die Parkplätze standen tief unter Wasser. Hunderte von
Ordnern und fast zweihundert Polizisten sorgen in dieser Situation
für einen geordneten Ablauf. Es wurden zahlreiche Landwirte
alarmiert, die Fahrzeuge herauszogen. Auf Hinweis der Polizei mussten
die Fahrer nur Warnblinklicht anmachen, um die Landwirte auf den
Traktoren herbeizuholen. Umgestürzte quer liegende Bäume mussten
beseitigt werden, um die Wege wieder frei zu machen.
Am Scheeßeler Bahnhof stand der Tunnel nach kurzer Zeit tief unter
Wasser. Um den mit der Bahn angereisten Gästen den Übergang zu
ermöglichen, wurde die Feuerwehr Rotenburg herangezogen, die den
Tunnel leer pumpte. Bis jetzt sind keine Verletzten oder größeren
Schäden bekannt.
- Diskozelt für durchnässte Festivalgäste -
Allerdings haben zurzeit hunderte von Festivalbesuchern kein Dach
mehr über dem Kopf. Die Scheeßeler Bürgermeisterin bot den
Einsatzkräften sofort Hallen der Gemeinde für die Unterbringung der
total durchnässten Festivalgäste an. Zunächst reicht aber die
Unterbringung im großen Diskozelt auf dem Veranstaltungsgelände aus.
Gegebenfalls soll die für die Rotkreuzhelfer und die Feuerwehr vor
Ort im Einsatz befindliche DRK-Küche und die Schnelleinsatzgruppe des
DRK die Versorgung der Festivalbesucher sicherstellen.
Polizei-Einsatzleiter Torsten Oestmann lobte die schnelle und
flexible Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften von Polizei,
Feuerwehr und Rettungsdienst und dem Veranstalter.
- Feuer am Meyerhof nach Blitzschlag -
Während der angespannten Situation auf dem Hurricane-Gelände wurde
am Sonntagabend um 22.12 Uhr der Brand des Meyerhofs durch einen
Nachbarn bei der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Zeven über Notruf
gemeldet. Minuten später waren die ersten Einsatzkräfte der
Scheeßeler Feuerwehr vor Ort. Auch Feuerwehrleute auf dem Eichenring,
die sich dort für die üblichen Zeltbrände bei der Abreise
bereithielten, fuhren in Einsatzfahrt den Meyerhof an.
Dort stand das direkt an den Meyerhof angrenzende Nebengebäude,
das eine wertvolle Ausstellung des renommierten Malers Ernst
Müller-Scheeßel enthielt, aufgrund eines Blitzeinschlags in Flammen.
- Müller-Scheeßel-Sammlung gerettet -
Den eintreffenden Feuerwehrleuten und Polizeibeamten gelang es,
die gesamte Gemäldesammlung zu retten und in strömendem Regen im
reetgedeckten Meyerhof unterzubringen. Dieser wurde von den rund 80
Feuerwehrleuten vor Ort aus Scheeßel, Westervesede, Jeersdorf und
Hetzwege mit Wasser gekühlt, da trotz des Regens bereits der Lack der
Türen Blasen schlug. Außerdem zogen die Brandschützer das glimmende
Reet vom Dach des Nebengebäudes.
In weniger als einer Stunde hatte die Feuerwehr den Brand unter
Kontrolle. Die Schadenshöhe kann noch nicht beziffert werden, dürfte
aber weit über 200 000 Euro liegen. Dazu kommt der ideelle Schaden,
da im Dachgeschoss das Archiv des Scheeßeler Heimatvereins
verbrannte. Der Brandort wurde für weitere Ermittlungen von der
Polizei beschlagnahmt. Die Ermittlungen zur Brandenstehung sollen am
Montag fortgeführt werden.
Scheeßels Bürgermeisterin Käthe Dittmer-Scheele bedankte sich noch
vor Ort bei den Einsatzkräften für die Rettung des Hauptgebäudes des
Meyerhofes und der Gemäldesammlung.
Zurzeit liegt über Scheeßel seit den Abendstunden immer noch ein
schweres Gewitter. Es kommt immer wieder zu starken Regengüssen, die
zu voll gelaufenen Kellern geführt haben. Die Einsatzmaßnahmen dauern
an.