Auch mal ein Fazit...
Für mich das erste Mal Rock'n'Heim nach 5 Jahren Southside am Stück und ich war positiv überrascht. Mit 30+ gehöre ich wohl eher zur älteren Generation, was aber gar nichts ausgemacht hat.
Anreise am Freitag morgen von Karlsruhe über die A5 super schnell und staufrei. Der kurze Anreiseweg war neben dem guten vielfältigen Line-Up einer der Gründe für Rock'n'Heim. Unsere Gruppe war auf Green Camp D, hauptsächlich wegen dem kurzen Fußweg zum Festival und weil ich das Aggregatsverbot und die Nachtruhe gut fand. Ich brauche zwar keine Totenstille aber zwischen 2 und 8 auch niemand der die ganze Nacht rumgröhlt. Tagsüber konnte man ja auch hier schön laut sein und die batteriebetriebene Anlage ausfahren. Insgesamt aber tatsächlich etwas zu wenig los auf Camp D. Der Platz an sich im Wald war angenehm, hätte seine Vorteile bei wärmeren Temperaturen voll ausspielen können, so hat man immer nach den wenigen Sonnenplätzen gesucht.
Bändchenausgabe und Weg vom Auto zum Parkplatz problemlos, Ordnungskräfte immer nett und hilfsbereit. Allerdings sah die Schlange für Camp F deutlich länger aus. Sogar mit dem Auto konnte man vorfahren zum Eingang um die Schleppdistanz für sein Zeug auf knapp 200 m zu reduzieren. Für Camp D habe ich insgesamt nur 10 Dixis ausgemacht, die allerdings alle an dem schmalen Streifen neben der Autobahnraststätte standen und relativ leer und sauber waren, da dort kaum einer gecampt hatte. Ansonsten waren Freipinkelstellen im Waldbereich ausreichend vorhanden.
Positiv auch die gute Internetverfügbarkeit für Handys, beim Southside oder der Nature One ist da normalerweise tote Hose. Ist zwar nicht überlebenswichtig, aber wenn es geht kann man seinen Aufbau exakt nach dem Regen planen. Grad am Freitag sehr wichtig so schnell wie möglich den Pavillion hochzuziehen und dann die eine Stunde im starken Regen auszuharren um danach den Rest vom Auto zu holen. Ist natürlich ätzend für die F-Camper, die dann an der Bändchenausgabe oder am Eingang ausharren müssen.
Das Festivalgelände hat mir sehr gut gefallen, die Location im Motodrom mit den zwei gegenüberstehenden Bühnen ist toll. Man stelle mal Konzerte mit offenen Tribünen und 100.000 Leuten vor. Allerdings hatte der relativ geringe Andrang auch einige Vorteile. Keine Schlange am Bierstand, man kam zu jeder Band vorne rein wenn man möchte. An der hinteren Bühne war es teilweise etwas chaotisch an der Engstelle und nur manchmal haben sie den Weg bei den Dixis vor zum Eingang aufgemacht. Warum nicht immer? Wenn man sich durch den wartenden Pulk durchgequetscht hat, war es weiter rechts und weiter vorne immer angenehm zum stehen. Leider keine Handbrotzeit gegessen, da ich dann doch keine 150 Leute warten wollte Die Bierpreise sind allerdings schon grenzwertig hoch.
Bands: Rock, Hip-Hop und elektronisches auf einem Festival - warum nicht immer so. Jede Musikrichtung hat ihre schönen Seiten und daher habe ich mich so auf dieses Festival gefreut. Ich habe mir auch fast nur Bands angesehen, die ich noch nicht kannte. Der Sound war überall klasse, ganz großes Tennis. Wenn man das mal mit den Windproblemem auf dem Southside vergleicht...
Gesehen: Die Antwoord, Parov Stelar, Pretty Lights, Broilers, Alligatoah, Zedd, Jan Delay, Fritz Kalkbrenner, Imagine Dragons, Placebo, Fanta4, Deichkind
Für mich herausgestochen snd Zedd, Pretty Lights, Die Antwoord und Alligatoah. Letztere beiden haben einfach Spaß gemacht und gute Laune verbreitet. Pretty Lights hat mir vorher gar nix gesagt und mich positiv überrascht und Zedd hat einfach nur das gemacht was man Samstags um 22 Uhr braucht - ein schönes Bumm Bumm Brett wo jeder mitmachen kann.
Parov Stelar war mir zu chillig, Broilers, Jan Delay und die Imagine Dragons solide. Placebo eher blass und Fanta4 konnte mich nicht vollends mitreißen. Deichkind als einzige Band die ich schon mal live gesehen hab mit dem zu erwartenden guten Auftritt und einem würdigen Abschluss.
Im Nachhinein hätte ich mir vielleicht Billy Talent, Skrillex und Prodigy noch ansehen sollen, aber man kann sich leider nicht teilen
Alles in allem ein tolles Festival mit entspannten Leuten, keinen groben organisatorischen Mängeln, guten bis sehr guten Auftritten der Bands und einer klasse Abreise ("Kann man da auf den Rastplatz fahren?" - "Hm... sieht so aus" - "Cool, nach 1 Minute auf der Autobahn")