Politik-Thread

Mmh teilweise gebe ich dir Recht - die Union könnte das sicher noch schlimmer machen und klar, das meiste kommst von diesem Weber, der Springer-Presse, INSM etc und nicht ihnen selbst.

Aber ich glaube eher Laschet ist einfach geschickt genug, das nicht selbst zu machen. Ein guter Charakterzug der Fairness oder gar ein "Fairen Wahlkampf und damit Demokratie schützen wollen" ist das weder bei Laschet noch bei Söder.

Warum? Weil Ziemiak und Blume als Generalsekretäre der Unionsparteien eben doch draufhauen und die persönliche Keule bedienen...und die tun das nicht ohne Billigung von oben. Damit springt die Partei eben doch auf den persönlichen Zug auf, wenn auch nicht durch die Spitzenkandidaten. Gerade Ziemiak hat bei der Emcke-Rede unfassbar billig versucht, einen Skandal herbeizureden, der keinerlei Substanz hatte. Richtig eklige Vorgehensweise. Letztlich finde ich das Ausüben der "dreckigen Arbeit" durch die Generalsekretäre noch schlimmer - man tuts und gibts als Spitzenkandidat nicht mal zu.

Seehofer und Scholz hingegen sind gerade wirklich erfreuliche Beispiele. Klar - auch erst nachdem es ihr genug geschadet hat. Aber immerhin.

Das kann man ihnen heute sicher vorhalten.

Meiner Meinung greift es zwar nicht durch, weil es bei Guttenberg um eine wissenschaftliche Arbeit ging und hier ja gerade die wissenschaftlichen Maßstäbe an ein Buch angelegt werden, das letztlich nichts als eine politische Absichtserklärung ist, für die diese Maßstäbe gar nicht gelten. Die Absurdität siehste ja daran, dass Baerbock sogar teilweise vorgeworfen wird, sie würde vom Grünen Wahlprogramm abschreiben.

(Und natürlich wäre es dennoch ideal gewesen, auch in dem Buch Fußnoten zu setzen oder im Text zu verweisen. Und da kann auch ruhig drüber diskutiert werden. Aber die jetzt stattfindende und alles überlagernde öffentliche Diskussion steht in absolut keinem Verhältnis zu den Vorwürfen.)

Was Ziemiak gemacht hat, hatte nochmal eine völlig andere Qualität:
Es gab nämlich kein Fehlverhalten bei Emcke. Sie hat völlig klar keinen Antisemitismus bedient. Und er hat es in seiner Funktion als CDU-Generalsekretär in Kauf genommen ihren persönlichen Ruf durch eine letztlich glatte Lüge - nichts anderes war das verzerrende Darstellen - massiv zu beschädigen. Es war der Versuch, den Grünen einen Skandal anzuhängen, hinter dem absolut nichts war, nur um von Maaßens Entgleisungen abzulenken.

Ich würde sagen da passt mein "eklige Vorgehensweise" ziemlich gut und ich würde auch sagen das ist nochmal eine ganz andere Ebene, als die Plagiatsdiskussion.

Das gilt es herauszufinden “Aber nur geht nicht, haben wir noch nie so gemacht” bringt noch viel weniger.

Inhaltlich ist das Programm der Grünen einfach nötig (es handelt sich nicht um ein “nice to have” programm)und zeitlich knapp weil die bisherige Regierung geprnnt hat. Mit weiter Pennen wird das nicht besser.

Ambitioniert ist es vielleicht aber nur so kann es besser werden und wenn sie nur 70% umsetzen ist das ein Fortschritt.

Wir können die Grünen erst bewerten wenn sie auch mal die Chance hatten sich zu bewähren.

Ich bin schon gespannt was in ungefähr einem Jahr hier so steht, wenn sie dann mit der Union in einer Koalition sind.

Klar, dass wäre für Grün das dümmste dann ggf. lieber Opostion

Also bei einer schwarz grünen Koalition steige ich schon jetzt gedanklich aus. Wenn die tatsächlich darauf eingehen, nur um an der politischen Macht zu schnuppern, dann danke für nichts.

Ein Blinder wird sehen, dass eine solche Koalition wieder nur einem gut tut. Und das wäre die Union. Sicher nicht den Grünen und sicher noch weniger den Menschen, die dann weiter mit Stillstand regiert werden, weil der kleine Partner ebenso wenig durch drücken wird, wie es jetzt jahrelang der Fall war.

Was sonst?

Mit Grün-rot-rot drückst du die AfD weiter in die Mitte, die jubeln dann, mal davon abgesehen, dass die Linkspartei aktuell selbst ein Trümmerhaufen sondergleichen ist. Und Grün-rot-rot wird auch keine Mehrheit haben, denke ich.

Schwarze Ampel wird nicht kommen, die SPD kann so doof nicht sein.

Schwarz-Grün oder Jamaika ist die einzig realistische Option.

edit:
Ah... oder die Ampel Grün-Gelb-Rot... aber da denke ich acuh eher nicht, dass es reicht.

passt ja hierzu:

Der "Aufstieg" der Grünen existiert doch bisher nur auf dem Papier bzw. in Umfragen. Wenn man jetzt schon anfängt zu entschuldigen, dass die ja nix leisten werden, weil sich keine Konstellation ergibt, in der sie es können (wenn sie es denn können!), kann man es auch gleich sein lassen.

Ich verstehe nicht, woher der Vorschuss an die Grünen kommt, dass die irgendwas besser machen als alle anderen. Das Programm liest sich evtl. gut, aber Papier ist halt geduldig.

Naja, vielleicht schafft Hubsi „Ich-loss-mich-ned-impfen“ Aiwanger die Sensation und führt die Freien Wähler in den Bundestag. In manchen Umfragen sind sie bei den erforderlichen 5%. Dann wird’s schwarz-gelb-Ocker

Das Problem ist nicht, dass sie es selbst nicht könnten, sondern mit welchen Partnern sie es können oder eben nicht. Und mit der Union wird das eben nichts. Es sei denn, die Grünen machen Politik für Reiche und Schöne, die sich einen umweltfreundlichen Anstrich der keiner ist, verpassen lassen. Wie zwei Parteien die sich gegenseitig behindern und wo Kompromisse einfach zu weit auseinander sind um zu funktionieren, zusammenarbeiten wollen, ohne das einer und wir wissen wer, vor die Hunde geht, ist mir ein komplettes Rätsel.

Man kann nur an die Vernunft von Baerbock und Harbeck appellieren, dass sie es sein lassen.

Dass grün eher die urbane Bevölkerung und 'besserverdiener' anspricht, ist ja ein offenes Geheimnis.

Vor allem sprechen sie auch eher Leute aus der (Groß-)Stadt an. In einem Dorf mit kaum ÖPNV, am A. der Welt, lasen sich ihre Pläne halt auch nicht umsetzen. Diese Leute sind aufs Auto angewiesen, wenn einmal am Tag der Bus durchs Dorf fährt.

Das hängt ja auch alles nicht hauptsächlich an Parteien. Meine Contra-Grünen-Argumente sind auch nicht gleichzeitig als pro Union zu verstehen. Was die alles falsch machen wurde ja zur Genüge aufgezählt. Die Grünen würden aber auch - vermutlich recht schnell - feststellen, was von dem Programm umzusetzen ist. Nicht viel, wenn man's dann mal mit den Problemen der Alltagspolitik (Lobby, Industrie, Geld usw.) zu tun bekommt.

Diesen Irrsinn mit der Bau-Verdämmerei usw., das hat z.B. die alte Regierung verbrochen, aber ich fürchte, die Grünen würden das eher noch weiter treiben...

@Hermes:
Noch mal: contra grün ist nicht gleich pro schwarz.

Aber wer will mir denn, ob am Stammtisch oder sonstwo, erzählen, dass die Grünen alles was "die anderen" verbrochen haben, besser machen und das in Verbindung mit ihrem Programm geht? Und das dann auf dem sehr hohen Kostenniveau bleibt, das wir alle jetzt schon tragen!
Das mein ich ja, mir langt der ganze Mist jetzt schon, da brauch ich nicht noch ein Programm, das nur noch mehr Kosten beschreibt, ohne irgend einen Plan, wie's finanziert wird.