Politik-Thread

eröffnet von FBG am 13.02.2006 14:16 Uhr
6.462 Kommentare - zuletzt von IvanTKlasnic

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« Seite 85 von 259 »
Gerry
13.02.2013 18:58

interessanter kommentar aus der süddeutschen zum fall schavan:

13. Februar 2013 11:34 Fall Schavan
Wenn aus dem Plagiatsvorwurf eine Hetzjagd wird

Die Uni Düsseldorf hat die volle Verantwortung für eine mangelhafte Promotion auf das schwächste Glied abgewälzt, die Doktorandin Annette Schavan. Das ist fatal, denn dadurch geraten wissenschaftliche Arbeiten unter Generalverdacht. Doch ohne Vertrauen keine Kommunikation - und ohne Kommunikation keine Wissenschaft.

Ein Gastbeitrag von Ernst-Ludwig Winnacker
(...)

Gegenseitiges Vertrauen manifestiert sich im Umfeld der Wissenschaft auf vielfältige Weise, darunter auch und besonders im Umgang mit Studierenden. Im konkreten Fall hat die Düsseldorfer Fakultät es sich sehr einfach gemacht. Sie hat ihre Verantwortung in vollem Umfang an das schwächste Glied in der Reihe, nämlich die damals 25-jährige Kandidatin, weitergegeben, statt zu fragen, warum man nicht selbst vor gut dreißig Jahren die Arbeit gelesen und die angeblichen Fehler beim Zitieren bemängelt und korrigiert hat.

Konnte, ja musste nicht die Kandidatin davon ausgehen, dass jemand die Arbeit liest und mit ihr darüber diskutiert?


(...)

sueddeutsche.de

Ernst-Ludwig Winnacker, 71, lehrte mehrere Jahrzehnte Biochemie an der Universität München. Er war Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und später erster Generalsekretär des Europäischen Forschungsrates.

Zitat anzeigen

Stebbard
13.02.2013 19:24

Es bestreitet ja niemand, dass es hier auch große Probleme innerhalb der universitären Institutionen gibt, das ist aber ein ganz anderes Thema. Will man jetzt aber den Kontrolleur, der ein Fehlverhalten nicht entdeckt, ins Visier nehmen und somit den Delinquenten von seiner Schuld freisprechen? Ich denke, dass ist der falsche Weg

Eine Promotion ist eine große Aufgabe und Ausdruck einer gehobenen Qualifikation. Eine solche Qualifikation beinhaltet auch, dass man sorgfältig und gemäß den Kriterien wissenschaftlicher Arbeit eine entsprechende Arbeit anfertigen kann. Und das ohne, dass ein Doktorvater/Doktormutter dir sagt, wo du falsch oder ungenau zitierst - das lernst du bereits im Grundstudium! Das ist die Aufgabe von Tutoren und Dozenten, nicht der Doktorväter/der Doktormütter. Immerhin haben die Promovenden über Jahre bereits diese Standards angewandt und besitzen auch dementsprechende Erfahrungen.

Er hat sicherlich Recht damit, dass dies nun langfristig gewisse Folgen für den wissenschaftlichen Betrieb haben könnte, allerdings glaube ich, dass jeder sich sehr seiner eigenen Verantwortung bewusst ist. Immerhin würde ich mal behaupten, dass der überwiegende Teil der Promovenden nicht zu beanstandende Arbeiten abgibt - auch die Politiker (viele wurden ja ohne Beanstandung überprüft, bspw. Merkel).

E.: Übrigens gibt es auch gegenüber dem System der DFG sehr viel Kritik bezüglich Problemen mit Befangenheit, auch wenn der Herr Winnecker, als ehemaliger Präsident, da sehr löblich von spricht.

E. 2: Boah, bin gerade dicht im Kopf, von daher mag es vll. etwas steif zu lesen sein.

GraveDog
13.02.2013 19:34


Stebbard schrieb:
Immerhin würde ich mal behaupten, dass der überwiegende Teil der Promovenden nicht zu beanstandende Arbeiten abgibt - auch die Politiker

Zitat anzeigen

naja.
ich würde intuitiv sagen, dass bei JEDER Arbeit (egal, ob Seminar, Bachelor, Master, Diplom, Doktor, ect) Fehler (gerade im Bereich Zitation/Quellenangabe) sind.
Jedem geht es doch kurz vor Abgabe so, dass man Quellen sucht und sich denkt "scheiße, wo hab ich das nochmal genau her". Da werden so einige Fussnoten mal eben gelöscht...
Um das zufinden muss man aber eben die Quelle so gut kennen, dass man das in der Arbeit wiedererkennt. Selbst mit Softwareunterstützung stell ich mir das nicht sooooo simpel vor (grad bei der Anzahl an verfügbaren Quellen und zu prüfenden Arbeiten)

Stebbard
13.02.2013 19:41

Fehler findest du überall, ohne Frage. Die Frage ist allerdings, ob es systematisch stattfindet oder nur punktuell. Mir selber ist dadurch ja auch bewusst geworden, dass ich oftmals selber nicht sauber genug arbeite und vermutlich somit auch dieselben Fehler begehe. Aber das würde ich nun nicht als Anlass nehmen, um zu sagen, dass es okay ist - viel mehr ziehe ich meine Konsequenzen daraus und versuche zukünftig noch sorgfältiger zu arbeiten.

Aber der Verlust von Quellenangaben kann mir kaum passieren, da ich in der Regel das gelesene direkt in meinem Text verarbeite. Da sind andere Arbeitsweisen sicherlich anfälliger für

Aber ja - getrickst wird viel.

GraveDog
13.02.2013 19:47


Stebbard schrieb:
....Aber das würde ich nun nicht als Anlass nehmen, um zu sagen, dass es okay ist - ....

Zitat anzeigen

das wollte ich damit auch nicht sagen.


Arbeitsweise hin oder her... Ich bin einfach der Meinung, dass der typische Satz "ich habe ein Motivationsproblem bis ich ein Zeitproblem habe" im Prinzip um "Wenn ich ein Zeitproblem habe kommt ein Qualitätsproblem um die Ecke" (oder so) ergänzt werden müsste.
Und vor der Nummer sind die wenigsten gefeit. Wenn du einer bist, dann Glückwunsch und
Ich war & bin keine Ausnahme

alex-der-grosse
13.02.2013 19:47

Also wenn man konsequent arbeitet und Quellenmanager etc. so einsetzt wie die gedacht sind, nämlich parallel zur Arbeit, dann kann man zumindest ausschließen, dass man Quellen vergisst. Das man etwas evtl. (z.B. die Seitenzahl einer Quelle, falsches Datum, falscher Link) schlampig arbeitet kann ja passieren. Das kann tatsächlich bei JEDER Arbeit passieren, weil man nicht in 100% der Zeit konzentriert sein kann.

Was man allerdings auschließen kann ist, das man Quellen nicht angibt, das ist plagiieren. Frau Shavan hat wissentlich plagiiert, Quellen also absichtlich nicht angegeben.

Stebbard
18.02.2013 00:20

Pressefreiheit vor Gericht: Regierung will Auskunftspflicht einschränken

Will die Regierung ein Schweigerecht gegenüber der Presse durchsetzen? Das Bundesverwaltungsgericht fällt bald ein Urteil, das weitreichende Folgen für die Auskunftspflicht von Bundesbehörden haben könnte. Opposition und Journalistenverband warnen vor einem Angriff auf die Pressefreiheit.

via SpiegelOnline

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ShuyiN
19.02.2013 14:16

Adoptionsrecht für homosexuelle Paare gestärkt

Homosexuelle Paare in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft dürfen gemeinsam Adoptiveltern eines Kindes werden, das einer der beiden Partner früher für sich allein adoptiert hatte. Dies entschied das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Damit erklärte es das bislang bestehende Verbot einer solchen Sukzessivadoption bei gleichgeschlechtlichen Partnern für verfassungswidrig. Bis Ende Juli 2014, so der Erste Senat des Verfassungsgerichts, muss der Gesetzgeber nun eine verfassungskonforme Regelung schaffen.

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Weiter in dem Bericht:

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) begrüßte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts. "Die heutige Entscheidung markiert einen historischen Schritt, um endlich Regenbogenfamilien in Deutschland auf ein umfassendes sicheres rechtliches Fundament zu stellen", sagte die FDP-Politikerin. "Die volle Adoption muss der nächste Schritt sein."

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Will die mich verarschen?!?
Diese Frau hat doch letzten Juni gegen die Homo-Ehe gestimmt (Quelle)

roxar
roxar
19.02.2013 14:39


ShuyiN schrieb:

Will die mich verarschen?!?
Diese Frau hat doch letzten Juni gegen die Homo-Ehe gestimmt (Quelle)

Zitat anzeigen



Wahrscheinlich weil sie selbst was dazu geplant hat
Dazu war desöfteren was in den Zeitungen zu lesen...

Hier zum Beispiel


Die FDP - und insbesondere Leutheuser-Schnarrenberger - sind sicher nicht die bremsende Kraft bei der Umsetzung der Gleichberechtigung von Homoehen ^^

Nachricht geändert von roxar am 19.02.2013 14:53 Uhr

ShuyiN
19.02.2013 15:05


roxar schrieb:
Die FDP - und insbesondere Leutheuser-Schnarrenberger - sind sicher nicht die bremsende Kraft bei der Umsetzung der Gleichberechtigung von Homoehen ^^

Zitat anzeigen


Irgendwie schon...



Das ist das Ergebnis der Abstimmung zur gleichberechtigten gleichgeschlechtlichen Ehe:

Ja | Nein | Enthaltung | Ungültig | Nicht Abgegeben

CDU/CSU: 0 | 224 | 4 | 0 | 9

SPD: 136 | 0 | 0 | 0 | 10

FDP: 4 | 85 | 0 | 0 | 4

LINKE: 59 | 0 | 5 | 0 | 12

GRÜNE: 66 | 0 | 0 | 0 | 2

Gesamt: 265 | 309 | 9 | 0 | 37

Zitat anzeigen



SPD, Grüne & Linke waren geschlossen dafür.
Zusammen mit der FDP hätte das locker gereicht, um das durchbringen
Aber (bis auf 4 Leute) hatte die FDP nicht genug Rückgrat, um da gegen den Koalitionspartner abzustimmen.

roxar
roxar
19.02.2013 15:18

Ist halt die Frage ob sie dafür Koalitionskrach riskieren wollte oder nicht...
Dass die Leutheusser-Schnarrenberger einen Gesetzentwurf zur Gleichstellung hatte, lässt sich nicht wegreden (wenngleich der glaube ich das Adoptionsrecht nicht berücksichtigte)

Freddy31
Freddy31
19.02.2013 15:21

Interessant auch, dass auch die homosexuellen Vertreter der CDU und (teilweise) der FDP nicht mit "Ja" gestimt haben

Freddy31
Freddy31
19.02.2013 15:29


roxar schrieb:
War ja auch ein Entschließungsantrag der Grünen...

Zitat anzeigen



Ja klar Ich meinte das nur als Beleg dafür, dass es auch bei diesem (sensiblen) Thema nicht um Meinung geht, sondern um Parteipolitik, was das Abstimmungsverhalten von S LS ein Stück weit relativiert.

roxar
roxar
19.02.2013 15:35

Okee
War mir nicht so recht klar, dass du darauf hinaus wolltest.
Aber so wirds gewesen sein.

Stebbard
23.02.2013 16:35

Union will nun doch Gleichstellung der Homo-Ehe

CDU und CSU haben ihren Widerstand gegen die Gleichstellung eingetragener Lebensgemeinschaften aufgegeben. Die Fraktionsführung kündigte einen Kurswechsel an.

via ZEIT

Zitat anzeigen



Kommt da nun doch etwa die Angst vor einem zu großen Stimmenverlust? Auf jeden Fall eine gute Entscheidung, sollte die Union hier ihre überholte Blockade aufgeben.

roxar
roxar
23.02.2013 16:39

Der Union bleibt einfach nichts anderes übrig
Dass die Union die Gleichstellung will bezweifle ich.

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