Politik-Thread

Alles ohne die Union wäre ein hoffnungsschimmer.
Ein absolutes Desaster für Armin ist durchaus denkbar.
Einige hauen nach links (SPD) und andere nach rechts (AfD) ab

danke. Er drückt sich recht diplomatisch aus, finde das hat jetzt ziemlich großen Spielraum für Interpretationen. Ist für ihn auch kritisch. Aber diese Frage ist erstmal sekundär.
Das ist vollkommen verstörend was da passiert und fahrlässig in Kauf genommen wurde. Ebenso wie hier schon geschildert einfach nur ekelhaft dass diese Rettung vor Wochen noch abgelehnt wurde.

Ich verstehe nicht was an der Aussage "2015 darf sich nicht wiederholen" falsch ist? Dass Hunderttausende Menschen ihr Leben riskieren und ihre Ersparnisse aufbrauchen um sich Tausende Kilometer durchschlagen und um unbedingt nach Deutschland zu kommen? Finde das ehrlich gesagt ziemlich unmenschlich, so der stärkste überlebt und wird dann aufgenommen. Möglichst viel humanitäre Hilfe dort und individuell verfolgte direkt ausfliegen und irgendwo Asyl organisieren, auch in Deutschland, macht mehr Sinn, finde ich.

Du solltest aber auch nicht die arme Union in die Rolle des Opfers der Grabenkämpfe stellen.
Es ist die Union, die auch und auch immer wieder bewusst mit rassistischen Untertönen am rechten Rand fischt. Solange man das tut und als Union okay findet, wird es mit konstruktiven Lösungen leider schwer. Nicht wegen der anderen ("die Partei des...") sondern weil die Union immer noch irgendwie auch als die "erneutes-2015-Abwehr"-Partei dastehen will und deswegen auch an den selbstverständlichst gebotenen Punkten immer und immer wieder bremst.

Das siehste zum Beispiel daran, dass man diese unbegreifliche Entscheidung getroffen hat, die Ortshelfer entgegen des Grünen-Antrags nicht schon vor Wochen aus Afghanistan rauszuholen. Was war da wohl der Grund?

Ich widerspreche mal ganz stark der Grundthese niemand könne das wollen - das sehe ich zumindest zum aktuellen Zeitpunkt vollkommen anders.

Die Zeit dafür zu sorgen, dass möglichst viele Leute friedlich in ihrer Heimat leben können hat man deutlich verpasst, da man es in 20 Jahren nicht geschafft hat da ein stabiles System zu hinterlassen. Jetzt hat man da eine Lebensgefahr für viele Menschen hinterlassen und sollte mit den Konsequenzen leben. Und es ist ja nicht so, dass die Menschen automatisch gezwungen wären sich unter Einsatz ihres letzten Hab und Gut und Gefahr ihres Lebens auf den Weg zu machen. Auch dafür sorgt man ja nur durch die selbst gemachten Regelungen.

Daraus dass es trotzdem Parteien gibt, die es klar ablehnen, dass überhaupt Menschen von dort zu uns kommen oder es so stark wie möglich rauszögern und so wenige wie möglich reinlassen wollen, statt so viele wie sinnvoll oder möglich ergibt sich dann eben der Grabenkampf ganz automatisch. So ist das in der Politik, grob gesehen haben auch hier die Parteien ihre unterschiedlichen Positionen und dazu kann dann jeder stehen wie er möchte.

Die Bundeswehrmaschine ist übrigens angeblich mit 7 Leuten wieder abgeflogen, weil sie nur auf Listen registrierte Leute mitnehmen durften und die ganzen Ortskräfte, die mitfliegen wollten, nicht mehr registriert werden konnten, weil deren Registrierung von der Bundesregierung seit Monaten verzögert wurde und jetzt Bürokratie über Humanität siegt. Das Perfide ist noch, dass die Ortskräfte aus Afghanistan nicht fliehen konnten, weil deutsche Visa nur bearbeitet werden, wenn man vor Ort ist. Die sind also alle nach Kabul gekommen, haben auf die Visa gehofft, die verzögert und verzögert wurden. Und gibt es keine Fluchtmöglichkeit mehr, aber auch keine Registrierungen mehr und die Leute sitzen in der (Todes-)Falle. Die deutschen nehmen sie ohne Registrierung nicht mit. Die Taliban gehen inzwischen von Tür zu Tür und suchen gezielt nach Ex-Regierungsmitarbeitern und Kollaborateuren mit den Besatzern (sprich unseren Ortskräften).

Sehenswertes, bitteres Interview darüber im ZDF mit einem Bundeswehrsoldaten, der den Ortskräften helfen will und beschreibt, wie die deutsche Regierung die eigenen Helfer im Stich gelassen hat bzw. verraten hat.

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/unrealistisch-dass-die-rauskommen-100.html

Die Amis haben wohl mit 640 Menschen ein Flugzeug komplett voll geladen

Bitte aber auch anmerken, das die Amis das nicht freiwillig gemacht haben. Das Flugzeug wurde gestürmt und man konnte es nicht mehr räumen.

Nach derzeitigen Informationsstand schäme ich mich für unseren Staat.

Was macht eigentlich unsere Bundeskanzlerin derzeit? Gefühlt ist sie seit Ostern von der politischen Bühne verschwunden, obwohl ihr Job noch mindestens einen Monat lang andauert. Egal ob Versäumnisse in der Pandemiebekämpfung, beim Klimawandel oder jetzt sowas - Frau Merkel, Sie tragen in letzter Linie Verantwortung für all das. Fürs Wegducken wurden Sie nicht gewählt.

Sorry, aber bei der Afghanistan Geschichte kann man doch nicht Deutschland bzw. Merkel den schwarzen Peter zuschieben. Ich bin noch nicht tief genug in den Geschehnissen drin, aber es hat doch in erster Linie mit dem Abzug der USA zu tun. Amerika wird seiner Rolle als Weltpolizei nicht mehr gerecht. Deutschland war doch in internationalen Konflikten operativ noch nie wichtiger als symbolisches Beiwerk.

Für den Abzug sicher nicht.

Aber dass die ca. 8000 Ortskräfte, von denen Grotian spricht, nicht längst nach Deutschland kommen konnten. Dass man einen entsprechenden Antrag der Grünen noch im fucking Juni abgelehnt hat. Dass die Leute in Afghanistan bleiben mussten (!) um eine Chance auf Aufnahme in Deutschland zu haben. Dass sie dort dann jedenfalls grösstenteils trotzdem keine Visa bekamen, ein Flugticket selbst besorgen sollten etc. Dass man, wenn sich notwendige Hilfe auf Nichtdeutsche bezieht, irgendwie immer lieber ein Bürokratiemonster verlangt, das im Zweifel Menschen das Leben kosten wird. Dass mal wieder nicht alles darauf ausgerichtet war, die Helfer sicher zu retten, sondern darauf, bloß keinen zuviel aufzunehmen. Das widert mich so hart kann, ich kanns kaum in Worten ausdrücken.

Die Hauptschuld am großen und ganzen trifft natürlich die USA und dass die 640 Personen an Bord ggf. nicht ganz freiwillig mitgenommen wurden ist sicherlich auch richtig.

Ändert aber nichts am katastrophalen Auftreten der Bundesregierung die einem wütend und traurig macht

Ich war heute morgen auch erschrocken und wütend über die nur 7 ausgeflogenen Personen, aber es hilft sicherlich die Stellungnahme dazu zu lesen und zu gucken, wie sich die Zahlen jetzt entwickeln.

Über die Aussagen Laschets allerdings kann man nur noch den Kopf schütteln.