27.07.2006 12:09
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Trier (ck). Im Vorfeld des Konzerts herrschte große Verwirrung, denn die Veranstalter hatten das Konzert kurzfristig von der Messehalle ins wesentlich kleinere Exhaus verlegt. So kurzfristig, dass viele Fans wohl zunächst an der Messehalle auftauchten, um von dort die weitere Reise in die neue Location anzutreten. Den Grund hierfür kann man vielleicht in der Tatsache suchen, dass Soulfly schon Anfang Juni zwei Shows an aufeinanderfolgenden Abenden, zusammen mit den Deftones, im Atelier in Luxemburg absolviert hatten. Durch die zeitliche Nähe, verlief der Kartenvorverkauf wahrscheinlich eher schleppend.
Am Exhaus angekommen mussten sich die Fans dann zusätzlich noch einer Geduldsprobe unterziehen: Der auf der Karte vermerkte Einlass von 19.00 Uhr erfolgte erst nach 21.00 Uhr und auch der angekündigte Special Guest entfiel. Die auf der Bühne gehisste Brasilienflagge machte deutlich, dass an diesem Abend lediglich der Hauptact die ungeduldige Menge zum Schwitzen bringen würde.
Um 22.00 Uhr ertönten schließlich die ersten »Soulfy, Soulfly« Sprechchöre und wenig später wurden die knapp 300 Gäste endlich für ihr Warten belohnt.
Während exotische Tribaldrums ertönten und die Bühne in Nebelschwaden gehüllt wurde, nahmen die vier Musiker ihre Plätze ein und Frontmann Max Cavalera heizte die Menge mit seiner gewohnten Begrüßung »Amigos...Um, dois, tres, quatro!« an. Schon nach den ersten Takten wurde klar, was an diesem Abend auf dem Programm stand: Kompromissloser Heavy Metal auf hohem Niveau mit multikulturellen Einflüssen.
Mit den Krachern »Babylon«, »Prophecy« und »Seek 'n' Strike« begann die Band ein Set, welches alle Anwesenden aus der Wartelethargie riss und bis zum Ende nur selten Verschnaufpausen zuließ. Diese bestanden hauptsächlich aus Soloeinlagen der Bandmitglieder, welche Cavalera vornehmlich dazu nutzte Gitarren oder T-Shirts zu wechseln, oder auch das Publikum mit Mineralwasser zu duschen. So bot »Luftkick-Gitarrist« Marc Rizzo - ein Flamenco Solo auf der doppelhalsigen Gitarre und im letzten Drittel zeigten Schlagzeuger Joe Nunez, Bassist Bobby Burns und Mr. Cavalera selbst eine Tribal-Percussion-Einlage auf großen Stammestrommeln.
Musikalisch wurde ansonsten ein Querschnitt durch das bisherige Schaffen von Soulfly präsentiert. Die Setlist enthielt Songs aus allen bisher erschienenen fünf Studioalben (u.a. »Primitive«, »Carved Inside« und »The Song Remains Insane«, welcher Cavaleras ermordetem Stiefsohn Dana Wells gewidmet ist), aber auch alte Sepultura - Klassiker wie »Roots bloody Roots«, »Inner-Self« und »Policia« wurden in die tobende Menge geschmettert.
Die große musikalische Überraschung stellte mit Sicherheit das Prodigy Cover »Their Law« dar, dessen Kult-Gitarren-Riff an diesem Abend eine neue Dimension in Sachen Härte erreichte.
Um 23.30 Uhr war nach knapp 80 Minuten Spielzeit Schluss.
Die erste Single »Eye for an Eye« trieb die mittlerweile im Exhaus herrschenden subtropischen Temperaturen noch ein letztes Mal in die Höhe und mit dem bombastischen Anfangsgitarrenteil von Metallicas »Creeping Death« verabschiedeten sich die Musiker um den charismatischen Frontmann von der Bühne.
Organisatorisch gesehen war es ein zweifelhafter Abend, musikalisch jedoch eine qualitativ hochwertige Darbietung für die Freunde der »härteren« Gangart.
Kann mir gut vorstellen, dass das ziemlich klasse war. Soulfly in dem kleinen Keller bei gerade mal 300 Leuten, da gings mit Sicherheit gut ab.
Wie sich die Soulfly-Version von Their Law anhört hätte ich gerne gewusst, vielleicht spielen die das auch in Wacken.