Keychange: Mehr Frauen auf Festivalbühnen

eröffnet von Stebbard am 12.10.2018 12:04 Uhr
259 Kommentare - zuletzt von Jonnyy111

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Luddddi
Luddddi
14.05.2021 13:21Supporter

Ich erinnere mich auch noch gut an die Diskussion damals, aber finde den Thread leider auch nicht. Smiley

Schadet aber nichts, die Diskussion nochmal aufzurollen. Ich persönlich finde, dass gerade Festivals wie Rock am Ring in der Verantwortung stehen, in die von Stifflers Mom genannte systematische Benachteiligung einzugreifen. Und wie weiter oben bereits geschrieben: Ich persönlich finde, dass es nicht darum geht, krampfhaft Bands mit weiblichen oder queeren Mitgliedern zu buchen, sondern darum, diesen Bands Plattformen zu bieten.

Wenn man die aktuelle (Rock-)Musiklandschaft betrachtet, stimmen wir sicher ungefähr überein, dass das RaR-LineUp diese ziemlich gut abdeckt. Es ist offensichtlich, dass es mehr "männliche" Bands als "weibliche" in dem Genre gibt - also wird dieses Verhältnis auch ungefähr gebucht (mal mehr, mal weniger). Das eigentliche Problem, welches Stifflers Mom beschrieben hat, nämlich dass es eine systematische Benachteiligung gibt, sollte doch gar nicht zur Diskussion stehen. Das zieht sich durch fast alle Musikrichtungen; ich denke spontan daran, dass es die ähnliche Diskussion auch bei den Oscars gab, weil Frauen so gut wie nie Aufträge für Soundtracks bekommen, dementsprechend wenige Frauen überhaupt für Preise nominiert werden können und noch weniger (dieses Jahr zum ersten Mal, glaube ich) dann tatsächlich einen Preis bekommen. Und da kann mir auch niemand erzählen, dass das an der Qualität der Kompositionen liegen würde.

Ich wünsche mir natürlich auch, dass es scheißegal ist, ob da vorne jemand weißes, schwarzes, weibliches, männliches oder sonst wer steht. Das ist aber zurzeit einfach (noch?!) nicht der Fall, dass es scheißegal sein kann. Denn diese ungleiche Verteilung rührt daher, dass schon sehr viel weiter vorne Ungleichheit stattfindet: Dass Gesellschaftsabbilder bei Passivität reproduziert werden, ist erwiesen (mir fällt spontan als Quelle leider nur die pädagogische Hattie-Studie ein; bin mir aber sehr sicher, dass es auch allgemeinere soziologische Studien dazu gibt). Stark vereinfacht: Wenn ich als kleines Mädchen also schon sehe, dass alle Rockbands nur aus Männern bestehen, hab ich nicht so wirklich Motivation dafür, auch eine Rockband zu gründen. Da zählt dann zum Beispiel auch mit rein, dass eine Vorbildfunktion fehlt - und nein, ich glaube nicht daran, dass Männer keine Vorbilder für Mädchen sein können und umgekehrt. Aber im Mittelwert suchen sich Kinder eben Vorbilder mit offensichtlichen Gemeinsamkeiten und da in unserer Gesellschaft das Geschlecht so wichtig ist, dass es sich sogar im Pass und in der Anrede niederschlägt (andere Diskussion, I know), muss man eben damit rechnen, dass wenige Frauen in der Rockmusik auch wenige Mädchen in der Rockmusik reproduzieren.

Genau deshalb ist es so wichtig, dass es schillernde Persönlichkeiten gibt, die damit brechen, Vorreiterrollen einnehmen und Vorbilder sein können. Wenn es rein weibliche Bands (z.B. Haim) gibt oder Beyoncé auf ihrer Tour nur Frauen in die Band holt, ist das aber immer noch etwas Besonderes oder sogar ein Statement und solange dieser Punkt nicht überwunden ist, können wir mEn nicht so tun, als wäre das nur ganz alleine eine freie Entscheidung der Hörenden.

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Stiflers_Mom
Stiflers_Mom
14.05.2021 13:24·  BearbeitetAdminSupporter


Luddddi schrieb:
Ich erinnere mich auch noch gut an die Diskussion damals, aber finde den Thread leider auch nicht. Smiley

Schadet aber nichts, die Diskussion nochmal aufzurollen. Ich persönlich finde, dass gerade Festivals wie Rock am Ring in der Verantwortung stehen, in die von Stifflers Mom genannte systematische Benachteiligung einzugreifen. Und wie weiter oben bereits geschrieben: Ich persönlich finde, dass es nicht darum geht, krampfhaft Bands mit weiblichen oder queeren Mitgliedern zu buchen, sondern darum, diesen Bands Plattformen zu bieten.

Wenn man die aktuelle (Rock-)Musiklandschaft betrachtet, stimmen wir sicher ungefähr überein, dass das RaR-LineUp diese ziemlich gut abdeckt. Es ist offensichtlich, dass es mehr "männliche" Bands als "weibliche" in dem Genre gibt - also wird dieses Verhältnis auch ungefähr gebucht (mal mehr, mal weniger). Das eigentliche Problem, welches Stifflers Mom beschrieben hat, nämlich dass es eine systematische Benachteiligung gibt, sollte doch gar nicht zur Diskussion stehen. Das zieht sich durch fast alle Musikrichtungen; ich denke spontan daran, dass es die ähnliche Diskussion auch bei den Oscars gab, weil Frauen so gut wie nie Aufträge für Soundtracks bekommen, dementsprechend wenige Frauen überhaupt für Preise nominiert werden können und noch weniger (dieses Jahr zum ersten Mal, glaube ich) dann tatsächlich einen Preis bekommen. Und da kann mir auch niemand erzählen, dass das an der Qualität der Kompositionen liegen würde.
Ich wünsche mir natürlich auch, dass es scheißegal ist, ob da vorne jemand weißes, schwarzes, weibliches, männliches oder sonst wer steht. Das ist aber zurzeit einfach (noch?!) nicht der Fall, dass es scheißegal sein kann. Denn diese ungleiche Verteilung rührt daher, dass schon sehr viel weiter vorne Ungleichheit stattfindet: Dass Gesellschaftsabbilder bei Passivität reproduziert werden, ist erwiesen (mir fällt spontan als Quelle leider nur die pädagogische Hattie-Studie ein; bin mir aber sehr sicher, dass es auch allgemeinere soziologische Studien dazu gibt). Stark vereinfacht: Wenn ich als kleines Mädchen also schon sehe, dass alle Rockbands nur aus Männern bestehen, hab ich nicht so wirklich Motivation dafür, auch eine Rockband zu gründen. Da zählt dann zum Beispiel auch mit rein, dass eine Vorbildfunktion fehlt - und nein, ich glaube nicht daran, dass Männer keine Vorbilder für Mädchen sein können und umgekehrt. Aber im Mittelwert suchen sich Kinder eben Vorbilder mit offensichtlichen Gemeinsamkeiten und da in unserer Gesellschaft das Geschlecht so wichtig ist, dass es sich sogar im Pass und in der Anrede niederschlägt (andere Diskussion, I know), muss man eben damit rechnen, dass wenige Frauen in der Rockmusik auch wenige Mädchen in der Rockmusik reproduzieren.

Genau deshalb ist es so wichtig, dass es schillernde Persönlichkeiten gibt, die damit brechen, Vorreiterrollen einnehmen und Vorbilder sein können. Wenn es rein weibliche Bands (z.B. Haim) gibt oder Beyoncé auf ihrer Tour nur Frauen in die Band holt, ist das aber immer noch etwas Besonderes oder sogar ein Statement und solange dieser Punkt nicht überwunden ist, können wir mEn nicht so tun, als wäre das nur ganz alleine eine freie Entscheidung der Hörenden.

Zitat anzeigen


Volle Zustimmung. Geschlechterrollen sind auch hier im Thread immer wieder angesprochen worden. Genau mit diesen Klischees und dem Schubladendenken muss man brechen.

Was aber gerade den "Vorreiterinnen" Punkt angeht: Darin liegt auch eine gewisse Gefahr. Wenn es solche Superstars gibt, impliziert das oft, dass es ja kein strukturelles Problem gibt, denn es gibt ja Beispiele, für Frauen, die "es geschafft haben". Dass diese Vorreiterinnen aber die absolute Ausnahme bilden und für ihren Erfolg in vielen Fällen durch die Hölle gingen (Britney lässt grüßen) fällt dabei unter den Tisch. Sollte man auf jeden Fall auch auf der Agenda haben bei der Betrachtung dieses Themas.

Luddddi
Luddddi
14.05.2021 13:31Supporter


Stiflers_Mom schrieb:


Luddddi schrieb:
Ich erinnere mich auch noch gut an die Diskussion damals, aber finde den Thread leider auch nicht. Smiley

Schadet aber nichts, die Diskussion nochmal aufzurollen. Ich persönlich finde, dass gerade Festivals wie Rock am Ring in der Verantwortung stehen, in die von Stifflers Mom genannte systematische Benachteiligung einzugreifen. Und wie weiter oben bereits geschrieben: Ich persönlich finde, dass es nicht darum geht, krampfhaft Bands mit weiblichen oder queeren Mitgliedern zu buchen, sondern darum, diesen Bands Plattformen zu bieten.

Wenn man die aktuelle (Rock-)Musiklandschaft betrachtet, stimmen wir sicher ungefähr überein, dass das RaR-LineUp diese ziemlich gut abdeckt. Es ist offensichtlich, dass es mehr "männliche" Bands als "weibliche" in dem Genre gibt - also wird dieses Verhältnis auch ungefähr gebucht (mal mehr, mal weniger). Das eigentliche Problem, welches Stifflers Mom beschrieben hat, nämlich dass es eine systematische Benachteiligung gibt, sollte doch gar nicht zur Diskussion stehen. Das zieht sich durch fast alle Musikrichtungen; ich denke spontan daran, dass es die ähnliche Diskussion auch bei den Oscars gab, weil Frauen so gut wie nie Aufträge für Soundtracks bekommen, dementsprechend wenige Frauen überhaupt für Preise nominiert werden können und noch weniger (dieses Jahr zum ersten Mal, glaube ich) dann tatsächlich einen Preis bekommen. Und da kann mir auch niemand erzählen, dass das an der Qualität der Kompositionen liegen würde.
Ich wünsche mir natürlich auch, dass es scheißegal ist, ob da vorne jemand weißes, schwarzes, weibliches, männliches oder sonst wer steht. Das ist aber zurzeit einfach (noch?!) nicht der Fall, dass es scheißegal sein kann. Denn diese ungleiche Verteilung rührt daher, dass schon sehr viel weiter vorne Ungleichheit stattfindet: Dass Gesellschaftsabbilder bei Passivität reproduziert werden, ist erwiesen (mir fällt spontan als Quelle leider nur die pädagogische Hattie-Studie ein; bin mir aber sehr sicher, dass es auch allgemeinere soziologische Studien dazu gibt). Stark vereinfacht: Wenn ich als kleines Mädchen also schon sehe, dass alle Rockbands nur aus Männern bestehen, hab ich nicht so wirklich Motivation dafür, auch eine Rockband zu gründen. Da zählt dann zum Beispiel auch mit rein, dass eine Vorbildfunktion fehlt - und nein, ich glaube nicht daran, dass Männer keine Vorbilder für Mädchen sein können und umgekehrt. Aber im Mittelwert suchen sich Kinder eben Vorbilder mit offensichtlichen Gemeinsamkeiten und da in unserer Gesellschaft das Geschlecht so wichtig ist, dass es sich sogar im Pass und in der Anrede niederschlägt (andere Diskussion, I know), muss man eben damit rechnen, dass wenige Frauen in der Rockmusik auch wenige Mädchen in der Rockmusik reproduzieren.

Genau deshalb ist es so wichtig, dass es schillernde Persönlichkeiten gibt, die damit brechen, Vorreiterrollen einnehmen und Vorbilder sein können. Wenn es rein weibliche Bands (z.B. Haim) gibt oder Beyoncé auf ihrer Tour nur Frauen in die Band holt, ist das aber immer noch etwas Besonderes oder sogar ein Statement und solange dieser Punkt nicht überwunden ist, können wir mEn nicht so tun, als wäre das nur ganz alleine eine freie Entscheidung der Hörenden.

Zitat anzeigen


Volle Zustimmung. Geschlechterrollen sind auch hier im Thread immer wieder angesprochen worden. Genau mit diesen Klischees und dem Schubladendenken muss man brechen.

Was aber gerade den "Vorreiterinnen" Punkt angeht: Darin liegt auch eine gewisse Gefahr. Wenn es solche Superstars gibt, impliziert das oft, dass es ja kein strukturelles Problem gibt, denn es gibt ja Beispiele, für Frauen, die "es geschafft haben". Dass diese Vorreiterinnen aber die absolute Ausnahme bilden und für ihren Erfolg in vielen Fällen durch die Hölle gingen (Britney lässt grüßen) fällt dabei unter den Tisch. Sollte man auf jeden Fall auch auf der Agenda haben bei der Betrachtung dieses Themas.

Zitat anzeigen


Ganz genau, darauf bezog ich mich im letzten Abschnitt. Solange noch Vorreiterrollen erkannt werden, ist es ja offensichtlich so, dass es noch nicht normal ist. Ziel wäre ja eigentlich, dass Vorreiterrollen durch künstlerische Neuausrichtungen, Kreativität o.ä. und eben nicht durch das Geschlecht identifiziert werden.

BNPRT
BNPRT
14.05.2021 13:33

Um nochmal reinzukicken, fand die Diskussion damals auch gut und wichtig. Es war wenn ich mich richtig erinnere im Hurricane/Southside Thread vor ein paar Jahren? Kann das sein?

Andere Festivals auf europäischer Ebene waren da irgendwie Vorreiter und haben ausgewogen gebucht, und vor allem auch die Slots besetzt.

HansMufff
HansMufff
14.05.2021 13:39Supporter


ArthusOfCamelot schrieb:


schrieb:
Was ich noch einwerfen möchte, weil es mir auch immer viel zu schnell passiert (und ich hier das ein oder andere Mal im Ansatz rausgehört habe): Es geht ja nicht um die Frontfrauen/-männer. Es geht nicht darum, dass Bands mit 100% Frauen kommen sollen, sondern einfach der Anteil weiblicher (und darüber hinaus ggf. *) Bandmitglieder größer sein könnte. Betrifft dann ja irgendeine Position in der Band. Das männliche Klischee a la Rock nur mit Männerstimmen kann mit hohem Frauenanteil immer noch erfüllt werden. Wieso (Rock)Musik bei nicht-männlicher Beteiligung fernab des Gesangs plötzlich "seichter" klingen soll (und dann den persönlichen Geschmack möglicherweise nicht mehr trifft), wüsste ich jetzt nicht Smiley (Und selbst beim Gesang gibts "härtere" Frauenstimmen als so manche Männerstimmen Smiley )
Wieso nun trotzdem über alle Positionen hinweg ein so geringer Frauenanteil besteht, ist Teil der Diskussion die hier geführt wird.
/Einwurf Ende

Zitat anzeigen


Dass es bei den bekannten Bands mehr Männer als Frauen gibt, dafür kann keiner was. Aber Sexismus hat auch in diesem Forum meiner Meinung nach (männlich, 22) nichts zu suchen. Auch nicht in Form von "harmlosen, vermeintlich lustigen, Sprüchen".

Zitat anzeigen


Ich stimme dir voll zu. Ich stehe glaube ich trotzdem etwas auf dem Schlauch: Auf was ist das bezogen? Welche "harmlosen, vermeintlich lustigen, Sprüche" meinst du?

NoMoreSun
14.05.2021 13:43

Müsste tatsächlich irgendein Hurricane/Southside-Thread vor ein paar Jahren gewesen sein nachdem es da eine erste Welle komplett ohne Frauen gab.

Locust
14.05.2021 13:45·  Bearbeitet

Ok , ich habe jetzt den Bericht von br.de und den Beitrag von Luddddi gelesen. Das ist aber fast schon ein anderes Thema als um das es zuvor ging.
Das ist alles nachvollziehbar und ich will dem nicht widersprechen. Sehe das aber als nicht so einfach an.

Es fängt ja viel früher an und ist eine systematische Geschichte und ließt sich auch viel mehr als unbewusste benachteiligung die ja historisch gewachsen ist. Das Zu ändern geht nicht schnell und ich würde behaupten, dass das grundsätzlich Interesse bei Männern höher ist.

Wie in dem Berucht geschildert sind Bands halt teilweise Kumpels die sich zusammen getan haben. Das wuchs dann natürlich. Wenn eine Band dann eine Stelle neu besetzt passiert das ja oft im Netzwerk durch bekannte und da gibt es halt kaum Frauen.

Aber ja viele haben angefangen Musik zu machen wegen Vorbildern und da ist es auch naheliegend dass diese bei Frauen fehlen. Trotzdem halte ich nichts davon krampfhaft „schlechtere“ Bands zu buchen nur weil da Frauen mitwirken.

Da ist der Ansatz die wenigen mehr in Fokus zu rücken durchaus sinnvoller. Hier gehe ich mit der Ausführung viel weiter konform auch wenn ich das grundsätzlich schwierig finde. Das dauert halt ewig weil es darum geht junge Mädchen für die Musik zu begeistern.

Man könnte hier als RaR durchaus mal bei Pink anfragen. Ist so ziemlich die einzige Frau die ich aktuell als potentielle Headliner sehe und passen könnte. Arch Enemy war ja zuletzt auch Alterna Head.

mattkru
mattkru
14.05.2021 13:49


BNPRT schrieb:
Um nochmal reinzukicken, fand die Diskussion damals auch gut und wichtig. Es war wenn ich mich richtig erinnere im Hurricane/Southside Thread vor ein paar Jahren? Kann das sein?

Andere Festivals auf europäischer Ebene waren da irgendwie Vorreiter und haben ausgewogen gebucht, und vor allem auch die Slots besetzt.

Zitat anzeigen


Gemischtwaren-Festivals wie Werchter, Pinkpop, Roskilde könnten ohne Problem Lizzo buchen. Bei Rock am Ring (oder Graspop oder Wacken) passt das halt einfach nicht gut.

Schade das Kittie nie richtig groß geworden sind; die hatten definitiv Vorbildfunktion.

HansMufff
HansMufff
14.05.2021 13:50Supporter


schrieb:


schrieb:
Was ich noch einwerfen möchte, weil es mir auch immer viel zu schnell passiert (und ich hier das ein oder andere Mal im Ansatz rausgehört habe): Es geht ja nicht um die Frontfrauen/-männer. Es geht nicht darum, dass Bands mit 100% Frauen kommen sollen, sondern einfach der Anteil weiblicher (und darüber hinaus ggf. *) Bandmitglieder größer sein könnte. Betrifft dann ja irgendeine Position in der Band. Das männliche Klischee a la Rock nur mit Männerstimmen kann mit hohem Frauenanteil immer noch erfüllt werden. Wieso (Rock)Musik bei nicht-männlicher Beteiligung fernab des Gesangs plötzlich "seichter" klingen soll (und dann den persönlichen Geschmack möglicherweise nicht mehr trifft), wüsste ich jetzt nicht Smiley (Und selbst beim Gesang gibts "härtere" Frauenstimmen als so manche Männerstimmen Smiley )

Wieso nun trotzdem über alle Positionen hinweg ein so geringer Frauenanteil besteht, ist Teil der Diskussion die hier geführt wird.
/Einwurf Ende

Zitat anzeigen


Das ist aber ein fast komplett anderes Thema und da ist man dann auch beim Veranstalter von Festivals falsch da dieser kein Einfluss hat auf die Band Besetzung. Du kannst auch jetzt nicht erwarten, dass man Bandmitglieder raus wirft und durch Frauen ersetzt. Daher kann man dies dann natürlich ansprechen und darauf aufmerksam machen aber keine aktuelle quote fordern sondern den Auswahlprozess sich anschauen. Das ist ja oft sehr unterschiedlich und v.a. bei àlteren Bands oft zusammen gewachsen.

Um das einzuordnen wäre auch die Frage wieviel Frauen spielen den prozentual entsprechenden Instrumente

Zitat anzeigen


Entweder verstehe ich deinen Punkt nicht (im Zweifel ist das der Fall Smiley ) oder du meinen nicht.

Wie eine Band sich zusammensetzt, hat der Festivalveranstalter keinen Einfluss drauf, absolut. Aber um den Frauenanteil auf einem Festival zu betrachten, gibt es aus meiner Sicht grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die angewendet werden: Einmal zählen wir alle (Front)Sänger_innen oder alle Bandmitglieder. Zweiteres ist in meinen Augen nachhaltiger und sinnvoller. Und diese beiden Betrachtungsweisen können ja auch von Veranstaltern eingenommen werden.

Insofern: Ja, die Ursache der Zusammensetzung der Bands ist nicht beim Veranstalter zu suchen, aber die Betrachtung zur Buchung von diverseren Lineups unterscheidet sich bei den zwei Modellen erheblich und ist sehr wohl beim Veranstalter zu suchen.

Die gestern Abend genannte Organisation Womenmusic die hier scheinbar aktiv geworden ist, nutzt auch die Betrachtung aller Bandmitglieder und deswegen hatte ich das eingeworfen.

Stiflers_Mom
Stiflers_Mom
14.05.2021 13:52·  BearbeitetAdminSupporter

Ich hab die Diskussion gefunden! Smiley

Auf Seite 10 gehts los, im Hurricane-Thread aus 2019, als man dort die erste Welle veröffentlichte - die rein männlich war.

Zitat anzeigen



Edith: Krass, wie sehr sich der Diskurs in den letzten 2 Jahren verändert hat. Viele dieser Postings würde es glaube ich heute in der Form nicht mehr geben. Trotzdem sieht man hier im Thread, wie wichtig sie ist.

Locust
14.05.2021 13:59·  Bearbeitet


schrieb:


schrieb:


schrieb:
Was ich noch einwerfen möchte, weil es mir auch immer viel zu schnell passiert (und ich hier das ein oder andere Mal im Ansatz rausgehört habe): Es geht ja nicht um die Frontfrauen/-männer. Es geht nicht darum, dass Bands mit 100% Frauen kommen sollen, sondern einfach der Anteil weiblicher (und darüber hinaus ggf. *) Bandmitglieder größer sein könnte. Betrifft dann ja irgendeine Position in der Band. Das männliche Klischee a la Rock nur mit Männerstimmen kann mit hohem Frauenanteil immer noch erfüllt werden. Wieso (Rock)Musik bei nicht-männlicher Beteiligung fernab des Gesangs plötzlich "seichter" klingen soll (und dann den persönlichen Geschmack möglicherweise nicht mehr trifft), wüsste ich jetzt nicht Smiley (Und selbst beim Gesang gibts "härtere" Frauenstimmen als so manche Männerstimmen Smiley )

Wieso nun trotzdem über alle Positionen hinweg ein so geringer Frauenanteil besteht, ist Teil der Diskussion die hier geführt wird.
/Einwurf Ende

Zitat anzeigen


Das ist aber ein fast komplett anderes Thema und da ist man dann auch beim Veranstalter von Festivals falsch da dieser kein Einfluss hat auf die Band Besetzung. Du kannst auch jetzt nicht erwarten, dass man Bandmitglieder raus wirft und durch Frauen ersetzt. Daher kann man dies dann natürlich ansprechen und darauf aufmerksam machen aber keine aktuelle quote fordern sondern den Auswahlprozess sich anschauen. Das ist ja oft sehr unterschiedlich und v.a. bei àlteren Bands oft zusammen gewachsen.

Um das einzuordnen wäre auch die Frage wieviel Frauen spielen den prozentual entsprechenden Instrumente

Zitat anzeigen


Entweder verstehe ich deinen Punkt nicht (im Zweifel ist das der Fall Smiley ) oder du meinen nicht.
Wie eine Band sich zusammensetzt, hat der Festivalveranstalter keinen Einfluss drauf, absolut. Aber um den Frauenanteil auf einem Festival zu betrachten, gibt es aus meiner Sicht grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die angewendet werden: Einmal zählen wir alle (Front)Sänger_innen oder alle Bandmitglieder. Zweiteres ist in meinen Augen nachhaltiger und sinnvoller. Und diese beiden Betrachtungsweisen können ja auch von Veranstaltern eingenommen werden.
Insofern: Ja, die Ursache der Zusammensetzung der Bands ist nicht beim Veranstalter zu suchen, aber die Betrachtung zur Buchung von diverseren Lineups unterscheidet sich bei den zwei Modellen erheblich und ist sehr wohl beim Veranstalter zu suchen.
Die gestern Abend genannte Organisation Womenmusic die hier scheinbar aktiv geworden ist, nutzt auch die Betrachtung aller Bandmitglieder und deswegen hatte ich das eingeworfen.

Zitat anzeigen


Verstehe ich grundsätzlich.

Allerdings ist die Auswahl hier meines wissens gering und man kann nur buchen was verfügbar ist. Wie geschildert halte ich nicht viel davon mit dieser Begründung eine „schlechtere“ Band zu nehmen. Da finde ich den Ansatz von Luddddi diese mehr in den Fokus zu rücken sinnvoller.

Welche Bands mit weiblichen Mitgliedern gibts denn groß die passen und bisher kaum oder garnicht berücksichtigt wurden?

mattkru
mattkru
14.05.2021 14:22·  Bearbeitet

Kann man diesem umfunktionierten Thread noch einen besseren Titel geben?

MisterCrac
14.05.2021 14:29


schrieb:
Und man muss dazu sagen, dass bei den ganzen EDM Festivals der Zustand noch schlimmer ist. So spontan fallen mir nur Miss Kittin, the Blessed Madonna und Marusha ein.

Zitat anzeigen


Es gibt viele, viele mehr:

Ellen Allien
Die Antwoord (mit Yolandi Visser alias Anri du Toit)
Ida Engberg
Freezepop (mit Justinne Gamache)
HVOB (mit Anna Müller)
Icona Pop
Nina Kraviz
Monika Kruse
Amelie Lens
Annie Mac
Magda
Moderns (mit Rosie Okumura)
Nora en Pure (Daniela Di Lillo)
Charlotte de Witte

HansMufff
HansMufff
14.05.2021 14:31Supporter


schrieb:


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Was ich noch einwerfen möchte, weil es mir auch immer viel zu schnell passiert (und ich hier das ein oder andere Mal im Ansatz rausgehört habe): Es geht ja nicht um die Frontfrauen/-männer. Es geht nicht darum, dass Bands mit 100% Frauen kommen sollen, sondern einfach der Anteil weiblicher (und darüber hinaus ggf. *) Bandmitglieder größer sein könnte. Betrifft dann ja irgendeine Position in der Band. Das männliche Klischee a la Rock nur mit Männerstimmen kann mit hohem Frauenanteil immer noch erfüllt werden. Wieso (Rock)Musik bei nicht-männlicher Beteiligung fernab des Gesangs plötzlich "seichter" klingen soll (und dann den persönlichen Geschmack möglicherweise nicht mehr trifft), wüsste ich jetzt nicht Smiley (Und selbst beim Gesang gibts "härtere" Frauenstimmen als so manche Männerstimmen Smiley )

Wieso nun trotzdem über alle Positionen hinweg ein so geringer Frauenanteil besteht, ist Teil der Diskussion die hier geführt wird.
/Einwurf Ende

Zitat anzeigen


Das ist aber ein fast komplett anderes Thema und da ist man dann auch beim Veranstalter von Festivals falsch da dieser kein Einfluss hat auf die Band Besetzung. Du kannst auch jetzt nicht erwarten, dass man Bandmitglieder raus wirft und durch Frauen ersetzt. Daher kann man dies dann natürlich ansprechen und darauf aufmerksam machen aber keine aktuelle quote fordern sondern den Auswahlprozess sich anschauen. Das ist ja oft sehr unterschiedlich und v.a. bei àlteren Bands oft zusammen gewachsen.

Um das einzuordnen wäre auch die Frage wieviel Frauen spielen den prozentual entsprechenden Instrumente

Zitat anzeigen


Entweder verstehe ich deinen Punkt nicht (im Zweifel ist das der Fall Smiley ) oder du meinen nicht.
Wie eine Band sich zusammensetzt, hat der Festivalveranstalter keinen Einfluss drauf, absolut. Aber um den Frauenanteil auf einem Festival zu betrachten, gibt es aus meiner Sicht grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die angewendet werden: Einmal zählen wir alle (Front)Sänger_innen oder alle Bandmitglieder. Zweiteres ist in meinen Augen nachhaltiger und sinnvoller. Und diese beiden Betrachtungsweisen können ja auch von Veranstaltern eingenommen werden.
Insofern: Ja, die Ursache der Zusammensetzung der Bands ist nicht beim Veranstalter zu suchen, aber die Betrachtung zur Buchung von diverseren Lineups unterscheidet sich bei den zwei Modellen erheblich und ist sehr wohl beim Veranstalter zu suchen.
Die gestern Abend genannte Organisation Womenmusic die hier scheinbar aktiv geworden ist, nutzt auch die Betrachtung aller Bandmitglieder und deswegen hatte ich das eingeworfen.

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Verstehe ich grundsätzlich.

Allerdings ist die Auswahl hier meines wissens gering und man kann nur buchen was verfügbar ist. Wie geschildert halte ich nicht viel davon mit dieser Begründung eine „schlechtere“ Band zu nehmen. Da finde ich den Ansatz von Luddddi diese mehr in den Fokus zu rücken sinnvoller.

Welche Bands mit weiblichen Mitgliedern gibts denn groß die passen und bisher kaum oder garnicht berücksichtigt wurden?

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Ich kann dir leider nicht sagen wie groß die Auswahl ist. Mattkru hatte ein paar aufgezählt. Beim Frauenanteil muss sicherlich der Schlussstrich beim endgültigen Lineup gezogen werden, aber es sollte schon früher diskutiert werden als ganz zum Schluss. Ich wollte mich nicht aus Prinzip dafür aussprechen "schlechtere" Bands zu buchen oder Quoten einzuführen.

Habe ich mich schlecht ausgedrückt oder legst du mir das in den Mund? Smiley Ludddis Schilderungen halte ich auch für sinnvoll. Aber mit dem alleine stehle ich mich als Einzelperson in meinen Augen ein wenig aus der Verantwortung. Zumal es ja ein gesellschaftliches Problem ist und ich Teil dieser Gesellschaft bin/sein möchte.

Locust
14.05.2021 14:55


schrieb:


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schrieb:
Was ich noch einwerfen möchte, weil es mir auch immer viel zu schnell passiert (und ich hier das ein oder andere Mal im Ansatz rausgehört habe): Es geht ja nicht um die Frontfrauen/-männer. Es geht nicht darum, dass Bands mit 100% Frauen kommen sollen, sondern einfach der Anteil weiblicher (und darüber hinaus ggf. *) Bandmitglieder größer sein könnte. Betrifft dann ja irgendeine Position in der Band. Das männliche Klischee a la Rock nur mit Männerstimmen kann mit hohem Frauenanteil immer noch erfüllt werden. Wieso (Rock)Musik bei nicht-männlicher Beteiligung fernab des Gesangs plötzlich "seichter" klingen soll (und dann den persönlichen Geschmack möglicherweise nicht mehr trifft), wüsste ich jetzt nicht Smiley (Und selbst beim Gesang gibts "härtere" Frauenstimmen als so manche Männerstimmen Smiley )

Wieso nun trotzdem über alle Positionen hinweg ein so geringer Frauenanteil besteht, ist Teil der Diskussion die hier geführt wird.
/Einwurf Ende

Zitat anzeigen


Das ist aber ein fast komplett anderes Thema und da ist man dann auch beim Veranstalter von Festivals falsch da dieser kein Einfluss hat auf die Band Besetzung. Du kannst auch jetzt nicht erwarten, dass man Bandmitglieder raus wirft und durch Frauen ersetzt. Daher kann man dies dann natürlich ansprechen und darauf aufmerksam machen aber keine aktuelle quote fordern sondern den Auswahlprozess sich anschauen. Das ist ja oft sehr unterschiedlich und v.a. bei àlteren Bands oft zusammen gewachsen.

Um das einzuordnen wäre auch die Frage wieviel Frauen spielen den prozentual entsprechenden Instrumente

Zitat anzeigen


Entweder verstehe ich deinen Punkt nicht (im Zweifel ist das der Fall Smiley ) oder du meinen nicht.
Wie eine Band sich zusammensetzt, hat der Festivalveranstalter keinen Einfluss drauf, absolut. Aber um den Frauenanteil auf einem Festival zu betrachten, gibt es aus meiner Sicht grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die angewendet werden: Einmal zählen wir alle (Front)Sänger_innen oder alle Bandmitglieder. Zweiteres ist in meinen Augen nachhaltiger und sinnvoller. Und diese beiden Betrachtungsweisen können ja auch von Veranstaltern eingenommen werden.
Insofern: Ja, die Ursache der Zusammensetzung der Bands ist nicht beim Veranstalter zu suchen, aber die Betrachtung zur Buchung von diverseren Lineups unterscheidet sich bei den zwei Modellen erheblich und ist sehr wohl beim Veranstalter zu suchen.
Die gestern Abend genannte Organisation Womenmusic die hier scheinbar aktiv geworden ist, nutzt auch die Betrachtung aller Bandmitglieder und deswegen hatte ich das eingeworfen.

Zitat anzeigen


Verstehe ich grundsätzlich.

Allerdings ist die Auswahl hier meines wissens gering und man kann nur buchen was verfügbar ist. Wie geschildert halte ich nicht viel davon mit dieser Begründung eine „schlechtere“ Band zu nehmen. Da finde ich den Ansatz von Luddddi diese mehr in den Fokus zu rücken sinnvoller.

Welche Bands mit weiblichen Mitgliedern gibts denn groß die passen und bisher kaum oder garnicht berücksichtigt wurden?

Zitat anzeigen


Ich kann dir leider nicht sagen wie groß die Auswahl ist. Mattkru hatte ein paar aufgezählt. Beim Frauenanteil muss sicherlich der Schlussstrich beim endgültigen Lineup gezogen werden, aber es sollte schon früher diskutiert werden als ganz zum Schluss. Ich wollte mich nicht aus Prinzip dafür aussprechen "schlechtere" Bands zu buchen oder Quoten einzuführen. Habe ich mich schlecht ausgedrückt oder legst du mir das in den Mund? Smiley Ludddis Schilderungen halte ich auch für sinnvoll. Aber mit dem alleine stehle ich mich als Einzelperson in meinen Augen ein wenig aus der Verantwortung. Zumal es ja ein gesellschaftliches Problem ist und ich Teil dieser Gesellschaft bin/sein möchte.

Zitat anzeigen


Ich lege es nicht dir in den Mund, sondern gehe auf die Forderung ein.

Ich verstehe die Problematik jetzt durch Luddddis Beitrag und den Artikeln die Stiflers Mom gepostet hat besser.

Es ist wichtig das auch sinnvoll darzulegen sinst wird das schnell kontraproduktiv.

Es handelt sich ja um ein systematisches Problem das sich auch einfach durch gewisse Gegebenheiten ergibt. Das ist dann garnicht so einfach mit dieser Thematik umzugehen und es dauert bis sich da was tut.

Ich finde es sinnvoll hier Bewusstsein zu schaffen und auch das Thema anzugehen, dass sich mehr Mädchen dafür begeistern können oder diesen weniger Steine in den Weg gelegt werden.

Aber zwanghaft eine Quote einzuführen halte ich für weniger Sinnvoll weil der Markt garnicht do viel her gibt und weil ich nicht glaube dass Bands mit weiblichen Mitgliedern geschnitten werden. Das aufgeführte Problem entsteht doch viel früher und ist im Grunde ein anderes mit dem RAR auch leben muss und nichts direkt dafür kann.

Das einzige was hier durch die Buchung helfen könnte wäre die Vorbildfunktion zu steigern. Aber das lösst man nicht damit in dem man jährlich evanescence bucht.

Man könnte ja mal über Spotify u.ä. ermitteln welchen Anteil potentielle RaR Bands mit weiblichen Mitgliedern am Anteil was gehört wird haben und wie weit das vom Buchungsanteil entfernt ist.

HansMufff
HansMufff
14.05.2021 14:59Supporter


Locust schrieb:
Man könnte ja mal über Spotify u.ä. ermitteln welchen Anteil potentielle RaR Bands mit weiblichen Mitgliedern am Anteil was gehört wird haben und wie weit das vom Buchungsanteil entfernt ist.

Zitat anzeigen


Das fände ich auch wirklich mal sehr interessant. Kennt hier irgendwer was zur Verteilung nach Genres o.ä.?

Jax_Harkness
14.05.2021 15:11·  Bearbeitet

Gutes und wichtiges Thema. Das Plasticbomb Fanzine hat die Thematik (bzw. primär Sexismus im Punk) in ihrer #punktoo-Debatte aufgegriffen und dazu eine Rubrik aufgemacht. In dem Zuge wurde auch eine Übersicht (die noch lange nicht komplett, da noch neu) über FLINTA*-Bands (FLINTA* steht für Frauen, Lesben, Inter, Nicht-Binär, Trans, Agender) eingerichtet: www.plastic-bomb.eu

Diese Liste bezieht sich natürlich primär auf Bands aus dem Punkbereich und ob die gelisteten Bands von der Größe und Ausrichtung her zu den Major-Festivals passen, ist natürlich eine andere Frage. Aber es gibt definitiv etliche Bands mit weiblicher Beteiligung. Sie bekommen einfach oft nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie rein männliche Bands.

So war das LineUp von Deutschlands größtem Punkfestival, dem Ruhrpott Rodeo, bei der letzten Auflage fast ausschließlich männlich. Wenn ich da aufs LineUp gucke, fallen mir als Bands mit weiblichem Gesang nur Acht Eimer Hühnerherzen, Sookee, Blümchen und die BackUp-Rapperin von Mal Elevé ein. Davon also nur eine Punkband. Auch Frauen an anderen Instrumenten (z.B. Stacey Dee, die Gitarristin von Me First and the Gimme Gimmes) waren eher selten. Das Booking für 2020 sah dann glücklicherweise etwas mehr Diversität, aber das konnte aus bekannten Gründen ja nicht stattfinden.

Generell sollten Veranstalter:innen viel mehr wert darauf legen, Bands mit weiblicher Beteiligung zu buchen. Da ist das Verhältnis in der Popmusik kurioserweise viel ausgewogener als in Musikrichtungen, die sich als viel progressiver geben.

Edit: Ich habe das mit der URL glatt verkackt, aber die Liste ist im aktuell dritten Beitrag wenn man auf den Link klickt.

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kato91
14.05.2021 15:39

Es ist doch so bei Musik wie Kunst: Entweder sie gefällt mir oder nicht. Am Ende stimmen die Gäste mit den Füßen ab, wenn man auf Krampf versucht, eine Frauenquote bei großen deutschen Rockfestivals zu etablieren, und bleiben weg, oder bei der Buchung von Pink heißt es dann: "Es ist doch Rock am Ring"...

Man muss hier echt differenzieren. Gerade im Bereich Pop kannst du dich wunderbar bei weiblichen Künstlerinnen austoben. Headliner-Set vom Lolla: Billie Eilish und beispielsweise Kings of Leon. Hat man in der Headzeile eine super ausgeglichene quote. Klappt so bei Wacken oder Rock am Ring in meinen Augen nicht. Jeder weiß, wie schwer es gerade generell für den Markt schon ist, neue Headliner nachzuziehen. Da noch Geschlechter mit in den Blick zu nehmen klappt IMO nicht. Ich möchte schlussendlich auch die Musik hören dürfen, die mir gefällt, und nicht die, die moralisch gerecht und geschlechtlich ausgeglichen ist. Mir ist es bei Mucke, die mir gefällt, auch egal, ob da Schwarze, Weiße, Frauen, Männer und was weiß ich nicht involviert sind. Wusste lange Zeit auch nicht, dass der Sänger von Bloc Party ein Farbiger oder die singende Person in Arch Enemy eine Frau ist. Finde aber beide Gruppen total super. Und zwar nicht wegen Quoten, sondern der Musik. Und stand heute, was der Rockmarkt hergibt, sind Rise Against, Korn, Metallica, Green Day etc. Männergruppen, ist halt einfach so.

Festivals mit mehr musikalischer Vielfalt: Kein Problem, hier Quoten zu berücksichtigen.

Bei RaR, Wacken etc: in meinen Augen utopisch. Und da sollte man feministische Wünsche, die in meinen Augen hier in ein absurdes extrem abdriften, als Utopie stehen lassen. Jede Frau kann Musik machen, daran wird man nicht von großen Festivals gehindert. Wenn die Musik gut ist, wird man gebucht. Ich denke aber nicht, dass Bands aufgrund von Geschlechtern oder Nationalitäten (was bei internationalen Line Ups ohnehin absurd ist Smiley ) nicht gebucht werden. Dass Paramore so lange nicht bei RaR gespielt hat dürfte weniger an sexistischen Haltungen von den Veranstaltern liegen.

Viiiiieeel wichtiger finde ich da eine gendergerechte Sprache, mehr Frauen in Führungspositionen und gerechte Gehälter in der freien Wirtschaft!

mattkru
mattkru
14.05.2021 15:43

Etwas was man auch vielleicht beachten sollte: was ist die Motivation, Musik zu machen und eine Rock/Metal-Band zu gründen?

Wie oft kommt es vor, dass vier jugendliche Dudes dies aus folgenden Gründen tun:
- ‚Als Band kriegt man Mädchen!‘
- ‚Wir brauchen einen weiteren Grund um uns zu treffen und zu saufen!‘
- ‚Wir wollen die härteste Band der Welt werden!‘

Die passiert wahrscheinlich tausende mal pro Jahr auf der Welt. Vielleicht 10 Bands davon schaffen es, irgendwann einen gewissen Erfolg zu haben und Festival-Bookern aufzufallen.

Wir oft kommt es nun vor, dass ein Mädchen jetzt sagt: ‚Kim Gordon / Tatiana Shmailyuk / Kathleen Hanna / Diamond Rowe / Courtney Love / Reba Meyers / Amy Lee motivieren mich, mich der Gitarrenmusik aktiv zu widmen‘?
Wahrscheinlich passiert dies weit weit seltener.

Insofern ist wohl auch einfach von vornherein der Pool an Bands kleiner, aus denen was werden kann.

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Stiflers_Mom
Stiflers_Mom
14.05.2021 15:50·  BearbeitetAdminSupporter


kato91 schrieb:
Und da sollte man feministische Wünsche, die in meinen Augen hier in ein absurdes extrem abdriften, als Utopie stehen lassen. Jede Frau kann Musik machen, daran wird man nicht von großen Festivals gehindert. Wenn die Musik gut ist, wird man gebucht. Ich denke aber nicht, dass Bands aufgrund von Geschlechtern oder Nationalitäten (was bei internationalen Line Ups ohnehin absurd ist Smiley ) nicht gebucht werden.
Viiiiieeel wichtiger finde ich da eine gendergerechte Sprache, mehr Frauen in Führungspositionen und gerechte Gehälter in der freien Wirtschaft!

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Aber warum sollte deiner Meinung nach die Gleichberechtigung nur in der Sprache oder der Wirtschaft stattfinden dürfen und nicht auch im Kulturbereich? Es scheint ja recht offensichtlich, dass dort etwas schiefzulaufen scheint Smiley

MisterCrac
14.05.2021 16:00

Kann es sein, dass Rock am Ring früher eher diverser gebucht hat als in den letzten Jahren? Es gab Jahre, da haben bei RaR solche Künstlerinnen gespielt wie zum Beispiel eine Alanis Morisette, eine Avril Lavigne oder eine Macy Gray. Seitdem scheint es aber eher weniger abwechslungsreich geworden zu sein. Oder täuscht mich das?

Weibliche Künstler die man buchen könnte und die bei einem Festival-Publikum generell sehr wohl gut ankommen können gäbe es jedenfalls genug. Wenn man zu den anderen bekannten Festivals nach Belgien, England, Ungarn, Dänemark etc. schaut dann sieht man dort auch Acts wie Florence and the Machine, Rita Ora, P!nk, Dua Lipa, Ellie Goulding, Billie Eilish, Anne-Marie, PJ Harvey, Cardi B, Robyn, Janelle Monaé, ...

Man müsste nur wollen. Und RaR will anscheinend schon länger nicht mehr. Smiley

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kato91
14.05.2021 16:13


Stiflers_Mom schrieb:


kato91 schrieb:
Und da sollte man feministische Wünsche, die in meinen Augen hier in ein absurdes extrem abdriften, als Utopie stehen lassen. Jede Frau kann Musik machen, daran wird man nicht von großen Festivals gehindert. Wenn die Musik gut ist, wird man gebucht. Ich denke aber nicht, dass Bands aufgrund von Geschlechtern oder Nationalitäten (was bei internationalen Line Ups ohnehin absurd ist Smiley ) nicht gebucht werden.
Viiiiieeel wichtiger finde ich da eine gendergerechte Sprache, mehr Frauen in Führungspositionen und gerechte Gehälter in der freien Wirtschaft!

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Aber warum sollte deiner Meinung nach die Gleichberechtigung nur in der Sprache oder der Wirtschaft stattfinden dürfen und nicht auch im Kulturbereich? Es scheint ja recht offensichtlich, dass dort etwas schiefzulaufen scheint Smiley

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Nein, sehe ich nicht so. Mein Geschmack ist mein subjektives Empfinden, mit dem ich erstmal niemandem wehtue. Woher also das Recht, mir Geschmack vorschreiben zu lassen?

Zudem ist es immer einfach, einzelne Abschnitte aus einem Beitrag herauszuziehen, um damit einen gewissen Argumentationsstrang zu stützen.

Ich sehe als vorrangige Probleme oder Baustellen schon Banalitäten: Meine Freundin (oder ihre Freundin) kriegt es nicht mal gebacken, die eigene Sprache zu gendern. Und damit meine ich nicht "Verkäuferin und Verkäufer", sondern in Bezug auf die eigene Person. Das empfinde ich als Sozialarbeiter, der sich mit gendergerechter Sprache im Studium befasst hat, als sehr irritierend.

Aber nochmal: Wie stellst du dir eine Geschlechterquote praktisch für Rockfestivals wie Wacken oder RaR vor, ohne dass sich hinterher 10-20k weniger Tickets verkaufen? Wenn man in diesem Genre nach Geschlecht statt nach Popularität bucht hat man glaube ich schnell verloren. Aber wie gesagt, fühl dich frei, eine gegenteilige Argumentation vorzutragen. Solange ist es in meinen Augen in diesem Musiksektor Wunschdenken: nochmal: beim Lolla, Roskilde oder Werchter aufgrund der musikalischen Diversität kein Problem. Aber bei ROCK am Ring wird der deutsche Durchschnittsbesucher doch mürrisch und schreit: Aber es heißt doch ROCK am Ring... Genau der gleiche Shitstorm, den es jetzt gerade wegen zu geringer Frauenquote im Line Up geht.

Mir geht es hierbei nicht mal um innere Überzeugungen, ich hoffe, dass das nicht falsch bei dir rüberkommt. Mir fehlt nur echt die Vorstellungskraft, wie man ein Festival wie RaR von der Geschlechterquote gleich aufstellen könnte.

TheWizard
14.05.2021 16:15

Wär bei Rock am Ring tatsächlich mal amüsant, aber wenn dann deutlich los wäre bitte nicht beschweren. Und dabei nicht vom eigenen Geschmack oder der Forums-Blase ausgehen, weil dies wär ein arger Trugschluss.

Ich hätte auch ohne Probleme eine Liste zusammen die vielleicht 1/3 eines Line Ups füllen würde, aber ehrlicherweise hab ich Zweifel ob dies auf dem Festival so ankommen würde wie gewünscht. Machen wir uns da nix vor.

Interessant wäre zuerst einmal auch wie so die "Wunschlisten" der weiblichen Besucher ausschauen und ob die sich daran stören oder mal random auf dem Festival eine Umfrage machen ohne dass man dies vorher in den Raum stellt zwecks Beeinflussung. Danach sollte sich ja das Angebot letztlich ausrichten.

Generell: Quoten sind abzulehnen zumal die eigentlichen Leistungen dann von vielen nur unter diesem Aspekt betrachtet werden "ist ja nur aufgrund der Quote da". Hilft im Endeffekt niemandem und ist noch eher abwertend. Abgesehen davon sind so Dinge wie Musikgeschmäcker (immer noch) zum Glück individuell, da brauchts kein Commitment dieser Art.

Locust
14.05.2021 16:18·  Bearbeitet


Stiflers_Mom schrieb:


kato91 schrieb:
Und da sollte man feministische Wünsche, die in meinen Augen hier in ein absurdes extrem abdriften, als Utopie stehen lassen. Jede Frau kann Musik machen, daran wird man nicht von großen Festivals gehindert. Wenn die Musik gut ist, wird man gebucht. Ich denke aber nicht, dass Bands aufgrund von Geschlechtern oder Nationalitäten (was bei internationalen Line Ups ohnehin absurd ist Smiley ) nicht gebucht werden.
Viiiiieeel wichtiger finde ich da eine gendergerechte Sprache, mehr Frauen in Führungspositionen und gerechte Gehälter in der freien Wirtschaft!

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Aber warum sollte deiner Meinung nach die Gleichberechtigung nur in der Sprache oder der Wirtschaft stattfinden dürfen und nicht auch im Kulturbereich? Es scheint ja recht offensichtlich, dass dort etwas schiefzulaufen scheint Smiley

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In der Wirtschaft ist das recht einfach vergleichbar. Das Gehalt wird über eine Zahl definiert. Ich finde es hier viel schwieriger zu sagen, dass was falsch läuft und bei weitem nicht so offensichtlich.

Frauen brauchen grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten aber es gibt kein Anrecht auf 50% Anteil weil Geschmack entscheidet und ich glaube keiner wählt seine Musik auf Grund des Geschlechts.

Vielleicht haben einfach viel weniger Frauen interesse an Metal oder sind weniger begabt. Es gibt ja nicht nur auf der Bühne viel weniger Frauen sondern auch vor der Bühne.

Ich verstehe den Punkt aus den von dir geposteten Artikel und teile das ein Stück weit, ist aber auch ein Stück weit eine natürliche Entwicklung und daher ganz schwierig.

Es findet ja keine bewusste benachteiligung statt. Man muss chancengleichheit schaffen ja, aber nicht zwanghaft auf Grund dessen Bands buchen oder hören und letzteres tut auch keiner.

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