Keychange: Mehr Frauen auf Festivalbühnen

eröffnet von Stebbard am 12.10.2018 12:04 Uhr
259 Kommentare - zuletzt von Jonnyy111

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Stiflers_Mom
Stiflers_Mom
14.05.2021 16:25·  BearbeitetAdminSupporter


kato91 schrieb:


Stiflers_Mom schrieb:


kato91 schrieb:
Und da sollte man feministische Wünsche, die in meinen Augen hier in ein absurdes extrem abdriften, als Utopie stehen lassen. Jede Frau kann Musik machen, daran wird man nicht von großen Festivals gehindert. Wenn die Musik gut ist, wird man gebucht. Ich denke aber nicht, dass Bands aufgrund von Geschlechtern oder Nationalitäten (was bei internationalen Line Ups ohnehin absurd ist Smiley ) nicht gebucht werden.
Viiiiieeel wichtiger finde ich da eine gendergerechte Sprache, mehr Frauen in Führungspositionen und gerechte Gehälter in der freien Wirtschaft!

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Aber warum sollte deiner Meinung nach die Gleichberechtigung nur in der Sprache oder der Wirtschaft stattfinden dürfen und nicht auch im Kulturbereich? Es scheint ja recht offensichtlich, dass dort etwas schiefzulaufen scheint Smiley

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Nein, sehe ich nicht so. Mein Geschmack ist mein subjektives Empfinden, mit dem ich erstmal niemandem wehtue. Woher also das Recht, mir Geschmack vorschreiben zu lassen?

Zudem ist es immer einfach, einzelne Abschnitte aus einem Beitrag herauszuziehen, um damit einen gewissen Argumentationsstrang zu stützen.

Ich sehe als vorrangige Probleme oder Baustellen schon Banalitäten: Meine Freundin (oder ihre Freundin) kriegt es nicht mal gebacken, die eigene Sprache zu gendern. Und damit meine ich nicht "Verkäuferin und Verkäufer", sondern in Bezug auf die eigene Person. Das empfinde ich als Sozialarbeiter, der sich mit gendergerechter Sprache im Studium befasst hat, als sehr irritierend.

Aber nochmal: Wie stellst du dir eine Geschlechterquote praktisch für Rockfestivals wie Wacken oder RaR vor, ohne dass sich hinterher 10-20k weniger Tickets verkaufen? Wenn man in diesem Genre nach Geschlecht statt nach Popularität bucht hat man glaube ich schnell verloren. Aber wie gesagt, fühl dich frei, eine gegenteilige Argumentation vorzutragen. Solange ist es in meinen Augen in diesem Musiksektor Wunschdenken: nochmal: beim Lolla, Roskilde oder Werchter aufgrund der musikalischen Diversität kein Problem. Aber bei ROCK am Ring wird der deutsche Durchschnittsbesucher doch mürrisch und schreit: Aber es heißt doch ROCK am Ring... Genau der gleiche Shitstorm, den es jetzt gerade wegen zu geringer Frauenquote im Line Up geht.

Mir geht es hierbei nicht mal um innere Überzeugungen, ich hoffe, dass das nicht falsch bei dir rüberkommt. Mir fehlt nur echt die Vorstellungskraft, wie man ein Festival wie RaR von der Geschlechterquote gleich aufstellen könnte.

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Dann habe ich deine Motivation tatsächlich falsch verstanden, pardon Smiley
Stimmt natürlich was du sagst. Diese Quote würde halt auch nur dann funktionieren, wenn sich die europäischen (oder von mir aus auch nur deutschen) Majors zusammen einigen, zumindest einen gewissen Prozentsatz aus Acts mit weiblicher Beteiligung zu füllen. Wenn nämlich alle Festivals in meiner Range eine gewisse Frauenquote haben, kann ich das Festival auch nicht mit dem Besuch eines anderen abstrafen. Anders gesagt: Ich glaube nicht, dass ein angemessener Prozentsatz an Frauen im Lineup Menschen von einer Ticketbuchung abhalten würde.

Natürlich ist es verdammt schwierig, eine wirkliche "Gleichberechtigung" im Sinne einer 50%igen Quote einzuführen. Ihr habt schon Recht - das gibt der zugkräftige Markt nicht her. Aber warum nicht mehr darauf achten, dass auch Frauen mit ihren Projekten in den Lineups stattfinden? Es müssen ja auch nicht immer gleich die Headliner-Slots sein: Gerade bei den Lückenfüller-Slots mittags um 2, wo man meist jungen Bands eine Bühne bietet, könnte man hier den weiblichen Nachwuchs gezielt fördern. Wenn nur alle deutschen Festivals das Problem erkennen und nur in dieser Sache an einem Strang ziehen, ist der Problematik bereits viel geholfen.

Es wäre vermessen zu glauben, dass man festgefahrene Strukturen und über Jahrzehnte ausgegorene Prozesse einfach so umstürzt, aber jede Entwicklung in die richtige Richtung ist doch eine gute - dazu zähle ich auch die Diskussion hier. Smiley

Locust
14.05.2021 16:26·  Bearbeitet


MisterCrac schrieb:
Kann es sein, dass Rock am Ring früher eher diverser gebucht hat als in den letzten Jahren? Es gab Jahre, da haben bei RaR solche Künstlerinnen gespielt wie zum Beispiel eine Alanis Morisette, eine Avril Lavigne oder eine Macy Gray. Seitdem scheint es aber eher weniger abwechslungsreich geworden zu sein. Oder täuscht mich das?

Weibliche Künstler die man buchen könnte und die bei einem Festival-Publikum generell sehr wohl gut ankommen können gäbe es jedenfalls genug. Wenn man zu den anderen bekannten Festivals nach Belgien, England, Ungarn, Dänemark etc. schaut dann sieht man dort auch Acts wie Florence and the Machine, Rita Ora, P!nk, Dua Lipa, Ellie Goulding, Billie Eilish, Anne-Marie, PJ Harvey, Cardi B, Robyn, Janelle Monaé, ...

Man müsste nur wollen. Und RaR will anscheinend schon länger nicht mehr. Smiley

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Das hat aber viel mehr mit Genre zu tun als mit Geschlecht.
Das zeigt doch gut die Grunde. Wenn man zum Pop Konzert geht sind halt auch mehr Frauen auf und vor der Bühne.

Zu Arch Enemy kommen auch nicht viele Frauen weil da eine Frau singt

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Luddddi
Luddddi
14.05.2021 16:35·  BearbeitetSupporter

Noch ein Nachtrag zu der Frage, ob Veranstalter:innen da die richtige Schraubstelle sein können:

Meiner Meinung nach sind sie bei weitem nicht die einzige Schraubstelle. Ich als Konsument kann mit Ticket-/CD-/Merch-Käufen oder Streaming natürlich selbst auch Einfluss nehmen und versuche das, so weit ich kann. Wie gesagt, ich verlange von niemandem (und auch nicht von mir selbst), dass ich eine Band höre, nur weil sie weiblich besetzt ist. Aber durch eine höhere Nachfrage merkt natürlich auch "die Industrie", dass Bedarf besteht und gibt daraufhin einer weiteren "weiblichen" Band die Chance, ein Album rauszubringen. Mal ganz davon abgesehen, dass man definitiv ziemlich nice Musik kennenlernen würde.
Man kann meinetwegen auch schon in der musikalischen Früherziehung anfangen und gezielt Mädchen Gitarren in die Hand drücken, um mal wo ganz anders anzusetzen.

Als Booker:in besteht aber eine vergleichsweise sehr unaufwendige Möglichkeit, viele Personen zu erreichen und das mit minimalem Aufwand. Allein wenn ein:e Künstler:in auf diversen Festivalplakaten auftaucht, entsteht Aufmerksamkeit. Als Beispiele fallen mir hier spontan Christine & the Queens oder Stormzy ein. Von beiden hatte ich noch nie was gehört, aber wenn Künstler:innen ziemlich weit oben auf Festivalplakaten stehen, macht das neugierig und man hört mal rein. Und selbst wenn von 100 Leuten nur 1 oder 2 hängen bleiben, ist das ein riesen Zuwachs an Fans, wenn man bedenkt, dass die Line Ups von RaR, Glasto, Reading, Lolla, Coachella, Werchter, Pinkpop etc. durchaus weltweit beachtet werden (die einen mehr, die andern weniger). Ich glaube, ich entdecke auf diese Art und Weise mehr Bands für mich als bei den Festivals selbst, weil man sich ja in der Regel bereits vorher seinen Timetable zusammenschustert.

Und wie gesagt, es geht hier nicht darum, im nächsten Jahr eine Quote von 50:50 zu erfüllen (wobei es ja schon ziemlich amüsant ist, dass in unserer Diskussion bisher Acts schon als "weiblich" gelten, wenn eine einzige Frau mit 5 Männern auf der Bühne steht). Aber angenommen die Quote läge zurzeit bei 85:15 (keine Ahnung wie viel genau, ich zähl jetzt nicht die letzten Jahre nach*, aber jetzt nur als Beispiel) plusminus: Warum dann nicht mal anfangen, das bewusst auf 75:25 zu schrauben? Das würde bedeuten, dass bei durchschnittlich 5 Leuten auf der Bühne von 20 Personen eine weiblich wäre. Und da kann mir niemand erzählen, dass das nicht buchbar wäre, auch bei RaR, und irgendjemand ein Problem mit so viel Weiblichkeit hätte. Da bewegen wir uns immer noch in einem Rahmen, wo die "objektive Qualität" im Sinne von dass es bisher deutlich mehr etablierte "männliche" Bands gibt nicht darunter leiden würde.

*Ich hab jetzt den Freitag von 2019 doch mal nachgezählt und liege gar nicht so verkehrt. Habe als Referenz jetzt mal nur reguläre Mitglieder und nicht noch die Tour-Keyboarderin von XY gezählt und käme auf 18,5% (ich weiß, sehr exemplarisch. Das sieht an anderen Tagen vielleicht anders aus.). Funfact: In allen fünf Bands, in denen eine Frau aktiv ist, ist diese auch die einzige Frau.

concertfreak
concertfreak
14.05.2021 16:45Supporter


Locust schrieb:

Es findet ja keine bewusste benachteiligung statt. Man muss chancengleichheit schaffen ja, aber nicht zwanghaft auf Grund dessen Bands buchen oder hören und letzteres tut auch keiner.

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Sehe ich auch so! Wenn ich mir meinen persönlichen Musikgeschmack so ansehe ist es halt so, dass ich ca. 80% männliche und 20% weibliche Bands/Acts höre. Logischerweise gehe ich dann auch öfter zu männlichen Bands/Acts auf Konzerte. Ich würde mir auch selbst nie eine Quote auferlegen und mich dazu zwingen mehr weibliche Acts zu hören. Man sollte das hören was einem gefällt - unabhängig vom Geschlecht etc. der Bands/Acts.

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Luddddi
Luddddi
14.05.2021 16:51Supporter


concertfreak schrieb:


Locust schrieb:

Es findet ja keine bewusste benachteiligung statt. Man muss chancengleichheit schaffen ja, aber nicht zwanghaft auf Grund dessen Bands buchen oder hören und letzteres tut auch keiner.

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Sehe ich auch so! Wenn ich mir meinen persönlichen Musikgeschmack so ansehe ist es halt so, dass ich ca. 80% männliche und 20% weibliche Bands/Acts höre. Logischerweise gehe ich dann auch öfter zu männlichen Bands/Acts auf Konzerte. Ich würde mir auch selbst nie eine Quote auferlegen und mich dazu zwingen mehr weibliche Acts zu hören. Man sollte das hören was einem gefällt - unabhängig vom Geschlecht etc. der Bands/Acts.

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Jo, das ist doch bei uns allen so. Aber glaubst du nicht, dass dein Musikgeschmack aus einem Gemisch aus Empfehlungen von Freunden, Radio, Rezensionen und Festivalentdeckungen besteht. Ich glaube einfach, dass unser Musikgeschmack deutlich anders aussehen würde, wenn in diese Bubble andere (in diesem Fall weibliche) Bands Zugang hätten und dieser Zugang bleibt vielen (weiblichen) Bands verwehrt. Und was dir nie vorgeschlagen wird, kannst du weder gut noch schlecht finden, du findest es nämlich überhaupt nicht.

Sorry, das ist jetzt keine Kritik an dir! Wie weiter oben bereits gesagt, schadet glaube ich ein kritisches Hinterfragen, wie unser Geschmack überhaupt zustande kommt, nicht. Damit will ich niemandem die Lieblingsbands oder seinen Musikgeschmack vermiesen.

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Stiflers_Mom
Stiflers_Mom
14.05.2021 16:54·  BearbeitetAdminSupporter


concertfreak schrieb:


Locust schrieb:

Es findet ja keine bewusste benachteiligung statt. Man muss chancengleichheit schaffen ja, aber nicht zwanghaft auf Grund dessen Bands buchen oder hören und letzteres tut auch keiner.

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Sehe ich auch so! Wenn ich mir meinen persönlichen Musikgeschmack so ansehe ist es halt so, dass ich ca. 80% männliche und 20% weibliche Bands/Acts höre. Logischerweise gehe ich dann auch öfter zu männlichen Bands/Acts auf Konzerte. Ich würde mir auch selbst nie eine Quote auferlegen und mich dazu zwingen mehr weibliche Acts zu hören. Man sollte das hören was einem gefällt - unabhängig vom Geschlecht etc. der Bands/Acts.

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Auch da bin ich bei Dir. Wenn ich allein meine Konzert-Bilanz anschaue, wird mir aus feministischer Sicht sehr, sehr schwarz vor Augen. Smiley

Mein (ausschließlich auf die Festivals bezogener) Gedanke dahinter war aber anders gemeint: Die meisten der Bands, die ich mag, habe ich erst live wirklich für mich entdeckt. Oftmals ist es eben doch ein Konzert, das den Funken überspringen lässt. Es ist selten, dass ich von einem Festival nach Hause komme und nicht mindestens eine neue Band im Gepäck habe - ich denke, das wird bei vielen hier so sein, was das Neuentdecken von Musik angeht. Wenn ich auf einem Festival bin, auf dem mehr Bands mit weiblicher Beteiligung spielen, erhöht das doch automatisch auch den Anteil weiblicher Musik, die ich rezipiere. Im Umkehrschluss werden durch dieses Vorgehen, bei dem mehr Raum geschaffen wird, mehr weibliche Künstler populär, bekommen größere Slots, gewinnen an Einfluss. Smiley

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Locust
14.05.2021 17:34·  Bearbeitet


Luddddi schrieb:
Noch ein Nachtrag zu der Frage, ob Veranstalter:innen da die richtige Schraubstelle sein können:

Meiner Meinung nach sind sie bei weitem nicht die einzige Schraubstelle. Ich als Konsument kann mit Ticket-/CD-/Merch-Käufen oder Streaming natürlich selbst auch Einfluss nehmen und versuche das, so weit ich kann. Wie gesagt, ich verlange von niemandem (und auch nicht von mir selbst), dass ich eine Band höre, nur weil sie weiblich besetzt ist. Aber durch eine höhere Nachfrage merkt natürlich auch "die Industrie", dass Bedarf besteht und gibt daraufhin einer weiteren "weiblichen" Band die Chance, ein Album rauszubringen. Mal ganz davon abgesehen, dass man definitiv ziemlich nice Musik kennenlernen würde.
Man kann meinetwegen auch schon in der musikalischen Früherziehung anfangen und gezielt Mädchen Gitarren in die Hand drücken, um mal wo ganz anders anzusetzen.

Als Booker:in besteht aber eine vergleichsweise sehr unaufwendige Möglichkeit, viele Personen zu erreichen und das mit minimalem Aufwand. Allein wenn ein:e Künstler:in auf diversen Festivalplakaten auftaucht, entsteht Aufmerksamkeit. Als Beispiele fallen mir hier spontan Christine & the Queens oder Stormzy ein. Von beiden hatte ich noch nie was gehört, aber wenn Künstler:innen ziemlich weit oben auf Festivalplakaten stehen, macht das neugierig und man hört mal rein. Und selbst wenn von 100 Leuten nur 1 oder 2 hängen bleiben, ist das ein riesen Zuwachs an Fans, wenn man bedenkt, dass die Line Ups von RaR, Glasto, Reading, Lolla, Coachella, Werchter, Pinkpop etc. durchaus weltweit beachtet werden (die einen mehr, die andern weniger). Ich glaube, ich entdecke auf diese Art und Weise mehr Bands für mich als bei den Festivals selbst, weil man sich ja in der Regel bereits vorher seinen Timetable zusammenschustert.

Und wie gesagt, es geht hier nicht darum, im nächsten Jahr eine Quote von 50:50 zu erfüllen (wobei es ja schon ziemlich amüsant ist, dass in unserer Diskussion bisher Acts schon als "weiblich" gelten, wenn eine einzige Frau mit 5 Männern auf der Bühne steht). Aber angenommen die Quote läge zurzeit bei 85:15 (keine Ahnung wie viel genau, ich zähl jetzt nicht die letzten Jahre nach*, aber jetzt nur als Beispiel) plusminus: Warum dann nicht mal anfangen, das bewusst auf 75:25 zu schrauben? Das würde bedeuten, dass bei durchschnittlich 5 Leuten auf der Bühne von 20 Personen eine weiblich wäre. Und da kann mir niemand erzählen, dass das nicht buchbar wäre, auch bei RaR, und irgendjemand ein Problem mit so viel Weiblichkeit hätte. Da bewegen wir uns immer noch in einem Rahmen, wo die "objektive Qualität" im Sinne von dass es bisher deutlich mehr etablierte "männliche" Bands gibt nicht darunter leiden würde.

*Ich hab jetzt den Freitag von 2019 doch mal nachgezählt und liege gar nicht so verkehrt. Habe als Referenz jetzt mal nur reguläre Mitglieder und nicht noch die Tour-Keyboarderin von XY gezählt und käme auf 18,5% (ich weiß, sehr exemplarisch. Das sieht an anderen Tagen vielleicht anders aus.). Funfact: In allen fünf Bands, in denen eine Frau aktiv ist, ist diese auch die einzige Frau.

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Interessant wäre die frage wie hoch ist der Anteil bei spotify zB.? Das wäre doch eine neutrale Meßlatte

Anders muss ich fragen wieviel Prozent in der Verteilung wäre denn richtig und warum?

Klar kann man das mit seinem Musikkonsum beeinflussen, aber warum sollte ich das tun? Ich höre doch keine Musik die mir nicht zusagt weil ne Frau singt. Andersrum aber auch deshalb nicht nicht. Da sind wieder schnell bei der Kehrseite. Frauen sollten Chancengleichheit hab ja, aber das Leistungsprinzip gilt genauso.

Wenn die Chancen ungleichheit aber auf mangelndes Interesse zurückzuführen ist wirds halt schwierig.

Es ist schon ein Unterschied ob man bewusst von jemanden benachteiligt wird oder es sich so ergeben/entwickelt hat.

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Stiflers_Mom
Stiflers_Mom
14.05.2021 17:59AdminSupporter


Locust schrieb:


Luddddi schrieb:
Noch ein Nachtrag zu der Frage, ob Veranstalter:innen da die richtige Schraubstelle sein können:

Meiner Meinung nach sind sie bei weitem nicht die einzige Schraubstelle. Ich als Konsument kann mit Ticket-/CD-/Merch-Käufen oder Streaming natürlich selbst auch Einfluss nehmen und versuche das, so weit ich kann. Wie gesagt, ich verlange von niemandem (und auch nicht von mir selbst), dass ich eine Band höre, nur weil sie weiblich besetzt ist. Aber durch eine höhere Nachfrage merkt natürlich auch "die Industrie", dass Bedarf besteht und gibt daraufhin einer weiteren "weiblichen" Band die Chance, ein Album rauszubringen. Mal ganz davon abgesehen, dass man definitiv ziemlich nice Musik kennenlernen würde.
Man kann meinetwegen auch schon in der musikalischen Früherziehung anfangen und gezielt Mädchen Gitarren in die Hand drücken, um mal wo ganz anders anzusetzen.

Als Booker:in besteht aber eine vergleichsweise sehr unaufwendige Möglichkeit, viele Personen zu erreichen und das mit minimalem Aufwand. Allein wenn ein:e Künstler:in auf diversen Festivalplakaten auftaucht, entsteht Aufmerksamkeit. Als Beispiele fallen mir hier spontan Christine & the Queens oder Stormzy ein. Von beiden hatte ich noch nie was gehört, aber wenn Künstler:innen ziemlich weit oben auf Festivalplakaten stehen, macht das neugierig und man hört mal rein. Und selbst wenn von 100 Leuten nur 1 oder 2 hängen bleiben, ist das ein riesen Zuwachs an Fans, wenn man bedenkt, dass die Line Ups von RaR, Glasto, Reading, Lolla, Coachella, Werchter, Pinkpop etc. durchaus weltweit beachtet werden (die einen mehr, die andern weniger). Ich glaube, ich entdecke auf diese Art und Weise mehr Bands für mich als bei den Festivals selbst, weil man sich ja in der Regel bereits vorher seinen Timetable zusammenschustert.

Und wie gesagt, es geht hier nicht darum, im nächsten Jahr eine Quote von 50:50 zu erfüllen (wobei es ja schon ziemlich amüsant ist, dass in unserer Diskussion bisher Acts schon als "weiblich" gelten, wenn eine einzige Frau mit 5 Männern auf der Bühne steht). Aber angenommen die Quote läge zurzeit bei 85:15 (keine Ahnung wie viel genau, ich zähl jetzt nicht die letzten Jahre nach*, aber jetzt nur als Beispiel) plusminus: Warum dann nicht mal anfangen, das bewusst auf 75:25 zu schrauben? Das würde bedeuten, dass bei durchschnittlich 5 Leuten auf der Bühne von 20 Personen eine weiblich wäre. Und da kann mir niemand erzählen, dass das nicht buchbar wäre, auch bei RaR, und irgendjemand ein Problem mit so viel Weiblichkeit hätte. Da bewegen wir uns immer noch in einem Rahmen, wo die "objektive Qualität" im Sinne von dass es bisher deutlich mehr etablierte "männliche" Bands gibt nicht darunter leiden würde.

*Ich hab jetzt den Freitag von 2019 doch mal nachgezählt und liege gar nicht so verkehrt. Habe als Referenz jetzt mal nur reguläre Mitglieder und nicht noch die Tour-Keyboarderin von XY gezählt und käme auf 18,5% (ich weiß, sehr exemplarisch. Das sieht an anderen Tagen vielleicht anders aus.). Funfact: In allen fünf Bands, in denen eine Frau aktiv ist, ist diese auch die einzige Frau.

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Interessant wäre die frage wie hoch ist der Anteil bei spotify zB.? Das wäre doch eine neutrale Meßlatte

Anders muss ich fragen wieviel Prozent in der Verteilung wäre denn richtig und warum?

Klar kann man das mit seinem Musikkonsum beeinflussen, aber warum sollte ich das tun? Ich höre doch keine Musik die mir nicht zusagt weil ne Frau singt. Andersrum aber auch deshalb nicht nicht. Da sind wieder schnell bei der Kehrseite. Frauen sollten Chancengleichheit hab ja, aber das Leistungsprinzip gilt genauso.

Wenn die Chancen ungleichheit aber auf mangelndes Interesse zurückzuführen ist wirds halt schwierig.
Es ist schon ein Unterschied ob man bewusst von jemanden
benachteiligt wird oder es sich so ergeben/entwickelt hat.



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Zwei Punkte zu den markierten Sätzen:
1. Niemand verlangt von Dir, Musik zu hören, die Du nicht magst. Es sollte viel eher darum gehen, Dir neue Musik zu zeigen, die Du noch gar nicht kennst, weil sie unterrepräsentiert ist.

2. Ungerechtigkeit / Ungleichheit ist scheiße, ganz gleich ob sie bewusst installiert wurde oder im Laufe der Zeit entstanden ist.

Locust
14.05.2021 18:26·  Bearbeitet

Zu Punkt 1:

Grundsätzlich ja, ist ja auch etwas tolles an Festivals, Musik kennenlernen. Aber das muss auf Grund von Leistung erfolgen und nicht auf Grund einer Quote.

Wie gesagt stellt sich dann die Frage welche Quote ist die Richtige und warum?

Nehmen wir an die Quote liegt bei 85:15 und man setzt sich das Ziel über Jahre auf 60:40 zu kommen.

Dann könnte das zur Folge haben, dass bessere Bands nicht mehr berücksichtigt werden weil sie Männer sind oder andererseits auch bessere Frauenbands weil es mehr als 40% bessere gibt.

Ich stimme zu, dass man Frauen mehr fördern kann und in Fokus stellen um den Nachwuchs zu begeistern.
Aber ich halte nichts von einer künstlichen Quote, wie gesagt kann man das über Spotify sicherlich leicht auswerten.

Zu 2.

Es gibt ein Unterschied zwischen Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Ersteres ist scheiße und darf nicht akzeptiert werden. Zweiteres sehe ich anders, warum sollte man versuchen die Anzahl an Metalbands gleich zu verteilen wenn Frauen daran von natur aus weniger interesse haben?

Man kann gerne versuchen die begeisterung zu fördern aber wenn die nicht auf Gegenliebe stößt ist das halt so und muss man akzeptieren . Menschen sind so verschieden und die Interessen sind auch geschlechtlich bedingt und das ist auch ok. Das hat auch viel mit Interessen zu tun.

Ich kenne viel mehr Männer als Frauen die harte Musik hören und das spiegelt sich auf Konzerten auch wieder und ich glaube nicht dass diese Frauen das plötzlich anders sehen nur weil Alissa white gluz singt

Was ist dann mit Quoten nach Hautfarben, Nationalität usw.?
Man könnte überspitzt gesagt ja das weiter denken und überlegen ob man nicht auf beim Publikum ne quote einführt.

Oder warum führt man nicht bei Models eine Männerquote ein?

ralf321
ralf321
14.05.2021 18:27

Macht da eine Quote echt Sinn? Klar wenn genug Bands auf Tour sind macht es Sinn so zu buchen, aber wenn gerade nichts da ist, nur um eine Quote zu erfüllen dann irgend etwas buchen?

Ich höre das was mir gefällt ob nun Frau oder Männer ist mir da erstmal Egal. Finde auch in anderen Bereichen die starren Quoten nicht zielführende.

Die Quote sollte übrigens nicht nur auf der Bühne eingeführt werden, sondern auch beim Ticketverkauf. Smiley

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Luddddi
Luddddi
14.05.2021 18:44·  BearbeitetSupporter


schrieb:
Zu Punkt 1:

Grundsätzlich ja, ist ja auch etwas tolles an Festivals, Musik kennenlernen. Aber das muss auf Grund von Leistung erfolgen und nicht auf Grund einer Quote.

Wie gesagt stellt sich dann die Frage welche Quote ist die Richtige und warum?
Nehmen wir an die Quote liegt bei 85:15 und man setzt sich das Ziel über Jahre auf 60:40 zu kommen.
Dann könnte das zur Folge haben, dass bessere Bands nicht mehr berücksichtigt werden weil sie Männer sind oder andererseits auch bessere Frauenbands weil es mehr als 40% bessere gibt.

Ich stimme zu, dass man Frauen mehr fördern kann und in Fokus stellen um den Nachwuchs zu begeistern.
Aber ich halte nichts von einer künstlichen Quote, wie gesagt kann man das über Spotify sicherlich leicht auswerten.

Zu 2.

Es gibt ein Unterschied zwischen Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Ersteres ist scheiße und darf nicht akzeptiert werden. Zweiteres sehe ich anders, warum sollte man versuchen die Anzahl an Metalbands gleich zu verteilen
wenn Frauen daran von natur aus weniger interesse haben?
Man kann gerne versuchen die begeisterung zu fördern aber
wenn die nicht auf Gegenliebe stößt ist das halt so und muss man akzeptieren . Menschen sind so verschieden und
die Interessen sind auch geschlechtlich bedingt und das ist auch ok. Das hat auch viel mit Interessen zu tun.
Ich kenne viel mehr Männer als Frauen die harte Musik hören
und das spiegelt sich auf Konzerten auch wieder und ich
glaube nicht dass diese Frauen das plötzlich anders sehen nur weil Alissa white gluz singt.
Was ist dann mit Quoten nach Hautfarben, Nationalität usw.?
Man könnte überspitzt gesagt ja das weiter denken und überlegen ob man nicht auf beim Publikum ne quote einführt.

Oder warum führt man nicht bei Models eine Männerquote ein?



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zu 1.

Ja, bei der Quote geb ich dir teilweise recht. Das ist einfach tricky. Der Ansatz oben sollte ich nicht darauf abzielen, dass Booker:innen einen großen Zettel auf ihrem Laptop kleben haben, wo als oberste Prio drauf steht, dass jeder zweite Act weiblich sein soll. Ich glaube, dass eine Quote in dem Moment sinnvoll ist, wenn sie eine selbstauferlegte Kontrollfunktion innehat, aber eben keine Pflicht ist. Wie überall bei Quoten soll es ja nie so sein, dass irgendjemand nur aufgrund ebenjener Quote in die Position kommt. Deshalb waren die Zahlen auch nur Beispiele, die mMn deutlich gezeigt haben, dass es sehr wenige weibliche Bands sind, die gebucht werden.

Dennoch habe ich das Gefühl, dass du am eigentlichen Problem vorbeiargumentierst. Auch das Argument Spotify: Ich verstehe deinen Ansatz, aber selbst dort würde sich ja nur ein Zustand abbilden. Diesen Zustand könntest du verändern, indem du bewusst mehr weibliche Acts hörst. Das ist aber etwas, was glaube ich niemand so wirklich will. Also wie du selbst sagst: Weibliche Bands zu hören, nur weil sie weiblich sind, ergibt keinen Sinn.

Was aber an Spotifys Stelle Sinn ergeben würde: In die üblichem Rock-around-the-clock-Playlists weibliche Bands stecken. Den Algorithmus so gestalten, dass mir bei "ähnliche Künstler*innen" auch Bands des Genres angezeigt werden, die nicht nur das gleiche Geschlecht der aktuellen Band haben. Beispiel Muse: Mir werden für "ähnliche Künstler*innen" 20 Bands angezeigt. Dabei ist exakt eine Frau (The White Stripes).

Umgekehrt bei Lorde ebenso: 18 Künstlerinnen, 2 Künstler. Ich verstehe hier nicht, warum genau das Geschlecht eine Abgrenzung des Genres zu sein scheint.

Der Algorithmus scheint zumindest laut Anzeige darauf zu basieren, dass angezeigt wird, was auch anderen Fans gefällt. Sollte dem so sein, wäre das so gesehen ja eine Bestätigung dafür, dass es super schwierig ist, in ein System, das auf Gleichheit aufgebaut ist, zu kommen.

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Calaway65
14.05.2021 18:58·  Bearbeitet


Stiflers_Mom schrieb:
2. Ungerechtigkeit / Ungleichheit ist scheiße, ganz gleich ob sie bewusst installiert wurde oder im Laufe der Zeit entstanden ist.

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Ungerechtigkeit auf jeden Fall, mit dem Wort "Ungleichheit" würde ich allerdings aufpassen, weil das schnell den Eindruck erwecken kann, dass man keine Chancengleichheit, sondern eine Ergebnisgleichheit fordert.

Und einen Mangel an Chancengleichheit beim Thema "Frauen in Rock-/Metalbands" sehe ich beim besten Willen nicht. Ich selber arbeite zwar nicht in der Musikindustrie, aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass dort, wie in jeder anderen Industrie auch, das gepusht/vermarktet wird, was sich gut verkaufen lässt.

Und hier kommen wir zum springenden Punkt: Es ist weiß Gott nicht so, dass die Rock-/Metal Community musizierende Frauen ablehnen würde, es ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Der Wunsch nach mehr weiblicher Beteiligung in diesen Genres ist so groß, dass Frauen sogar gerne mal in Bezug auf ihre tatsächlichen spielerischen Fähigkeiten eher überbewertet werden (in den Klick-/Abonentenzahlen von Youtube-Musiker/innen lässt sich dieses Phänomen ziemlich gut beobachten).

Ein Punkt den Locust schon angesprochen hatte und der in dieser Art von Debatten eigenlich immer zu kurz kommt: Männer und Frauen unterscheiden sich eben nicht nur dadurch, was man offensichtlich von Außen sehen kann. Sowohl der Hormonhaushalt, wie auch das Gehirn unterscheiden sich von Geburt an ziemlich drastisch, deswegen ist es tatsächlich so, dass bestimmte Verhaltensweisen und Interessen rein biologisch typisch männlich und typisch weiblich sind (Disclaimer: Wie immer reden wir hier natürlich vom Durchschnitt).

Nun ist zwar so, dass das Gehirn extrem wandelbar ist, es ist allerdings auch sowas wie seine eigene Echo Chamber. Sprich: Das Gehirn beeinflusst unser Verhalten und das ausgeübte Verhalten wiederum verfestigt im Gehirn bekannte Verhaltensmuster.

Aus diesem "Teufelskreis" kann man zwar entkommen, das erfordert allerdings eine große Menge an Diziplin und "sich zu etwas zwingen", weil das Gehirn an sich eigentlich gar kein Interesse daran hat vermeidbare Energie aufzuwenden (aus evolutionärer Sicht absolute sinnvoll).

Jeder der schon mal versucht hat eine schlechte Angewohnheit loszuwerden oder sich eine gute Angewohnheit anzueignen, kann das nachvollziehen.

So lange man also nicht damit anfängt Mädchen bereits im Kindesalter zu Rock/Metal zu "drängen", wird man kaum etwas daran ändern können, dass Rock und Metal nun mal männerdominierte Genres sind.....

PS: Habe so lange zum Tippen gebraucht, dass vieles bereits (sinngemäß) gesagt wurde! Smiley

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Rhapsode
Rhapsode
14.05.2021 19:49


kato91 schrieb:
Es ist doch so bei Musik wie Kunst: Entweder sie gefällt mir oder nicht. Am Ende stimmen die Gäste mit den Füßen ab, wenn man auf Krampf versucht, eine Frauenquote bei großen deutschen Rockfestivals zu etablieren, und bleiben weg, oder bei der Buchung von Pink heißt es dann: "Es ist doch Rock am Ring"...

Man muss hier echt differenzieren. Gerade im Bereich Pop kannst du dich wunderbar bei weiblichen Künstlerinnen austoben. Headliner-Set vom Lolla: Billie Eilish und beispielsweise Kings of Leon. Hat man in der Headzeile eine super ausgeglichene quote. Klappt so bei Wacken oder Rock am Ring in meinen Augen nicht. Jeder weiß, wie schwer es gerade generell für den Markt schon ist, neue Headliner nachzuziehen. Da noch Geschlechter mit in den Blick zu nehmen klappt IMO nicht. Ich möchte schlussendlich auch die Musik hören dürfen, die mir gefällt, und nicht die, die moralisch gerecht und geschlechtlich ausgeglichen ist. Mir ist es bei Mucke, die mir gefällt, auch egal, ob da Schwarze, Weiße, Frauen, Männer und was weiß ich nicht involviert sind. Wusste lange Zeit auch nicht, dass der Sänger von Bloc Party ein Farbiger oder die singende Person in Arch Enemy eine Frau ist. Finde aber beide Gruppen total super. Und zwar nicht wegen Quoten, sondern der Musik. Und stand heute, was der Rockmarkt hergibt, sind Rise Against, Korn, Metallica, Green Day etc. Männergruppen, ist halt einfach so.

Festivals mit mehr musikalischer Vielfalt: Kein Problem, hier Quoten zu berücksichtigen.

Bei RaR, Wacken etc: in meinen Augen utopisch. Und da sollte man feministische Wünsche, die in meinen Augen hier in ein absurdes extrem abdriften, als Utopie stehen lassen. Jede Frau kann Musik machen, daran wird man nicht von großen Festivals gehindert. Wenn die Musik gut ist, wird man gebucht. Ich denke aber nicht, dass Bands aufgrund von Geschlechtern oder Nationalitäten (was bei internationalen Line Ups ohnehin absurd ist Smiley ) nicht gebucht werden. Dass Paramore so lange nicht bei RaR gespielt hat dürfte weniger an sexistischen Haltungen von den Veranstaltern liegen.

Viiiiieeel wichtiger finde ich da eine gendergerechte Sprache, mehr Frauen in Führungspositionen und gerechte Gehälter in der freien Wirtschaft!

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Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen:

Meiner persönlichen Meinung nach zerbrechen die Leute sich bei solchen identitätspolitischen Debatten den Kopf über Zusammenhänge, deren Wechselwirkungen so komplex sind, dass nach mehrfacher Ausdifferenzierung nur noch Ratlosigkeit übrig bleibt: Es wird ein "Gerechtigkeitsproblem" gesehen (in diesem Fall: Zu wenig Musikerinnen auf (bestimmten) Festivals), aber wo genau das anfängt und aufhört und erst recht welche Maßnahmen dagegen sinnvoll wären, ob es überhaupt geeignete Maßnahmen geben kann, und ob das entsprechende Gerechtigkeitsproblem bei Betrachtung aller Faktoren tatsächlich im subjektiv wahrgenommenen Maß existiert, das alles kann keiner wirklich beantworten.

Und das ist bei all den Debatten so, wo es um "potenzielle" aber nicht wirklich erwiesene Diskriminierung geht (dann wäre die "Schuldfrage" nämlich geklärt). Ich bin der Meinung seit langem und bleibe auch dabei, dass man keine Negativ-Diskriminierung durch entsprechende Positiv-Diskrimierung ausgleichen sollte. Das ist nicht mein Gerechtigkeitsempfinden. Wenn sich beispielsweise auf 20 Stellen (oder etwa einen Festivalslots) 100 Personen (oder etwa Bands) bewerben und darunter sind jetzt beispielsweise 10 weibliche (mit Frauenanteil), dann kann es nicht sein, dass am Ende des reinen "Vorbildcharakters" wegen alle Frauen genommen werden, um eine 50% Quote zu erfüllen (weil dann undifferenziert der Anteil in der Gesamtbevölkerung statt des im Sachzusammenhang relevanten Anteils in Betrachtung gezogen wird). Das hier Quoten bei vielen Leuten nichtmal als Lösung gesehen wird, ist mir dabei bewusst, es gibt aber genug einflussreiche Personen und Institutionen, die jedes Problem mit solchen unterkomplexen Lösungen erschlagen wollen.

Das führt im Endeffekt zu einer unfassbar unübersichtlichen "Bürokratie". Persönliche Anekdote zur Verdeutlichung: Als ich mal in ner Berufungskommission war, haben sich bei 50-100 Bewerbern nur 6 Frauen beworben. All diese hatten gemeinsam, für die ausgeschriebene Professur von ihrem Forschungsprofil her nicht in Frage zu kommen. Trotzdem musste am Ende lang und breit (in Protokoll und Berichten) begründet werden, warum keine Frau in die nähere Auswahl kam, die Gleichstellungsbeauftragte musste dazu angehört werden, sie musste selbst noch was dazu verfassen etc. pp. Mir ist schon klar, warum das alles so ist, wie es ist, ich finde persönlich aber den immanenten Vorwurf, dass weibliche Kandidaten aus Lust und Laune abgelehnt werden, häufig und gerade in der heutigen Zeit etwas konstruiert und aus meiner Sicht wissenschaftlich unzureichend untermauert.

Was für mich wichtig ist: Dass jeder ohne große Beeinflussung und Hindernissen und mit fairer Beurteilung den Weg einschlagen kann, den er oder sie für richtig hält. Wo solche Hindernisse aufgestellt werden, muss man das im Einzelfall aufarbeiten, aber nicht so tun, als könnte man irgendeine pauschale Lösungsschablone - etwa in Form von Quoten - anwenden, um damit Gerechtigkeit zu schaffen, wo es im Einzelfall doch nur wieder ungerecht wird. Im Fall der Festivals heißt das für mich: Ich höre die Bands, die da sind und wenn sie mir gefallen. Wenn es Männer sind, ist es in Ordnung, wenn es Frauen sind, ist es in Ordnung, wenn es Diverse sind, ist es in Ordnung. Sollte ein Festivalveranstalter dadurch auffallen, eine Band nur (!) aus dem Grund des falschen Geschlechts nicht einzuladen, werde ich dieses Festival nicht (mehr) besuchen.

Im Übrigen glaube ich überm Daumen gepeilt, dass das Wacken mit seinen vielen Powermetal-, Synphonic-Metal, Gothic- und Mittelalter-Acts wahrscheinlich ne bessere Quote als das (hinsichtlich Metal) monokulturelle RaR hinbekommt. Das ist aber jetzt nur aus der hohlen Hand geraten. Ich habe auch das Gefühl, da schießen seit Jahren gerade in solchen Bereichen einige weibliche Talente aus dem Boden (mir fällt da z.B. sofort die gottgleiche Sängerin Ylva Erikson von Brothers of Metal ein), auch wenn das alles kein Mainstream ist. Aber der interessiert mich ja ohnehin nicht.

Zu guter Letzt, und hier werde ich jetzt richtig polemisch, aber nur als Denkanstoß:

"Viiiiieeel wichtiger finde ich da eine gendergerechte Sprache, mehr Frauen in Führungspositionen und gerechte Gehälter in der freien Wirtschaft!"

Gendergerechte Sprache: Erstens einmal ist das ein "Problem" der urbanisierten Akademikerschicht, die Zeit und Lust hat, sich darüber Gedanken zu machen, wie andere Leute miteinander zu reden haben. Als jemand, der auf dem Land aufwuchs, weiß ich genau, welche Beachtung solchen Debatten dort geschenkt wird. Gleiches gilt für viele Leute, die täglich 8-10 Stunden hart körperlich arbeiten, dabei noch lächerlich wenig verdienen, und zufrieden sind, wenn sie nach Feierabend den Kopf ausschalten und zur Ruhe kommen können, anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen und sich belehren zu lassen, welches der Sonderzeichen : * _ / oder welche unaussprechbare grammatikalische Neuerfindung gewisser Profs sie jetzt zu verwenden haben, um möglichst wenig Leuten auf den Schlips zu treten. Ich selbst habe mittlerweile genug dieser akademischen Debatten an der Quelle beobachtet, um einzuschätzen, wohin die Reise gehen soll. Mir persönlich war schon immer wichtiger, was jemand tut statt redet. Denn reden kann man viel. Beim Anpacken wird es meistens schwieriger. Meiner Meinung nach wird die Welt jedenfalls nicht dadurch besser, dass wir immer sprachsensibler werden, ich vertrete sogar die gegenläufige These (was ich theoretisch sauber begründen müsste, aber der Post wird eh schon viel zu lang).

Frauen in Führungspositionen: Die permanenten Debatten um Frauen in Führungspositionen und um entsprechende Quoten (wo wir wieder am Anfang des meines Beitrags wären), sind aus meiner Sicht reine Rosinenpickerei, von der im Endeffekt nur wenig Frauen profitieren würden (die These, dass Frauen in Führungspositionen nämlich besser Wirkung hinsichtlich Frauen im Betrieb haben, ist nicht unbedingt valide, weil sich Führungskräfte in der Regel nicht durch Geschlechtszugehörigkeit, sondern durch Charaktereigenschaften auszeichnen, die nunmal häufiger bei Männern anzutreffen sind, und das sind nicht gerade überwiegend "gute".) Ich wäre viel eher dafür, dass Berufe, in denen ein Großteil der Frauen gern und teilweise auch körperlich hart arbeitet (Alten-/Krankenpflege) endlich dem gesellschaftlichen Wert angemessen bezahlt werden. Dafür braucht es aber ordentlich Moneten, im Gegensatz dazu, Quoten zu fordern, was nichts kostet.

Gerechte Gehälter: Reden wir jetzt über den unbereinigten >20% Gender Pay Gap oder über den bereinigten ~4-5% GPG oder den so richtig bereinigten (siehe Ifo-Institut) ~2% GPG? Das wäre zur Beurteilung der Forderung wichtig.

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Calaway65
14.05.2021 20:47


Rhapsode schrieb:
...weil sich Führungskräfte in der Regel nicht durch Geschlechtszugehörigkeit, sondern durch Charaktereigenschaften auszeichnen, die nunmal häufiger bei Männern anzutreffen sind, und das sind nicht gerade überwiegend "gute".

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Das wird jetzt vielleicht ein bisschen OT, aber da sagst du tatsächlich eine sehr wichtige Sache, die glaube ich vielen Leuten überhaupt nicht so bewusst ist. Viele scheinen zu denken, dass die Fähigkeit eine Führungsposition zu übernehmen, allein von der fachlichen Qualifikation abhinge.

Um in eine Führungspositionen kommen zu können muss man aber 1. ein nahezu krankhafter Workaholic und 2. in der Lage sein seine Konkurrenten (und das sind nicht gerade wenige) absolut eiskalt auszuschalten.

Ob das nun positive oder negative Charaktereigenschaften sind sei mal dahingestellt, aber der Anteil aller Menschen, die diese Eigenschaften aufweisen, ist ohnehin schon nicht gerade groß und bei Frauen halt noch kleiner als bei Männern.....

Icon1Luddddi gefällt das
Locust
14.05.2021 21:01


Luddddi schrieb:


schrieb:
Zu Punkt 1:

Grundsätzlich ja, ist ja auch etwas tolles an Festivals, Musik kennenlernen. Aber das muss auf Grund von Leistung erfolgen und nicht auf Grund einer Quote.

Wie gesagt stellt sich dann die Frage welche Quote ist die Richtige und warum?
Nehmen wir an die Quote liegt bei 85:15 und man setzt sich das Ziel über Jahre auf 60:40 zu kommen.
Dann könnte das zur Folge haben, dass bessere Bands nicht mehr berücksichtigt werden weil sie Männer sind oder andererseits auch bessere Frauenbands weil es mehr als 40% bessere gibt.

Ich stimme zu, dass man Frauen mehr fördern kann und in Fokus stellen um den Nachwuchs zu begeistern.
Aber ich halte nichts von einer künstlichen Quote, wie gesagt kann man das über Spotify sicherlich leicht auswerten.

Zu 2.

Es gibt ein Unterschied zwischen Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Ersteres ist scheiße und darf nicht akzeptiert werden. Zweiteres sehe ich anders, warum sollte man versuchen die Anzahl an Metalbands gleich zu verteilen
wenn Frauen daran von natur aus weniger interesse haben?
Man kann gerne versuchen die begeisterung zu fördern aber
wenn die nicht auf Gegenliebe stößt ist das halt so und muss man akzeptieren . Menschen sind so verschieden und
die Interessen sind auch geschlechtlich bedingt und das ist auch ok. Das hat auch viel mit Interessen zu tun.
Ich kenne viel mehr Männer als Frauen die harte Musik hören
und das spiegelt sich auf Konzerten auch wieder und ich
glaube nicht dass diese Frauen das plötzlich anders sehen nur weil Alissa white gluz singt.
Was ist dann mit Quoten nach Hautfarben, Nationalität usw.?
Man könnte überspitzt gesagt ja das weiter denken und überlegen ob man nicht auf beim Publikum ne quote einführt.

Oder warum führt man nicht bei Models eine Männerquote ein?



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zu 1.

Ja, bei der Quote geb ich dir teilweise recht. Das ist einfach tricky. Der Ansatz oben sollte ich nicht darauf abzielen, dass Booker:innen einen großen Zettel auf ihrem Laptop kleben haben, wo als oberste Prio drauf steht, dass jeder zweite Act weiblich sein soll. Ich glaube, dass eine Quote in dem Moment sinnvoll ist, wenn sie eine selbstauferlegte Kontrollfunktion innehat, aber eben keine Pflicht ist. Wie überall bei Quoten soll es ja nie so sein, dass irgendjemand nur aufgrund ebenjener Quote in die Position kommt. Deshalb waren die Zahlen auch nur Beispiele, die mMn deutlich gezeigt haben, dass es sehr wenige weibliche Bands sind, die gebucht werden.

Dennoch habe ich das Gefühl, dass du am eigentlichen Problem vorbeiargumentierst. Auch das Argument Spotify: Ich verstehe deinen Ansatz, aber selbst dort würde sich ja nur ein Zustand abbilden. Diesen Zustand könntest du verändern, indem du bewusst mehr weibliche Acts hörst. Das ist aber etwas, was glaube ich niemand so wirklich will. Also wie du selbst sagst: Weibliche Bands zu hören, nur weil sie weiblich sind, ergibt keinen Sinn.
Was aber an Spotifys Stelle Sinn ergeben würde: In die üblichem Rock-around-the-clock-Playlists weibliche Bands stecken. Den Algorithmus so gestalten, dass mir bei "ähnliche Künstler*innen" auch Bands des Genres angezeigt werden, die nicht nur das gleiche Geschlecht der aktuellen Band haben. Beispiel Muse: Mir werden für "ähnliche Künstler*innen" 20 Bands angezeigt. Dabei ist exakt eine Frau (The White Stripes).
Umgekehrt bei Lorde ebenso: 18 Künstlerinnen, 2 Künstler. Ich verstehe hier nicht, warum genau das Geschlecht eine Abgrenzung des Genres zu sein scheint.

Der Algorithmus scheint zumindest laut Anzeige darauf zu basieren, dass angezeigt wird, was auch anderen Fans gefällt. Sollte dem so sein, wäre das so gesehen ja eine Bestätigung dafür, dass es super schwierig ist, in ein System, das auf Gleichheit aufgebaut ist, zu kommen.

Zitat anzeigen


Ich weiß nicht ob ich am eigenentlichen Problem vorbeiargumentiere. Ich bin in der Findungsphase und mir noch nicht sicher was das eigentlich Problem ist.
Zudem frage ich mich was wäre der Idealzustand und da dies kaum zu beantworten ist, ist das ein schwieriges Thema.

Dein Algorithmus ist im Grunde manipulation...Smiley

Aber ich bin grundsätzlich bei dir und dafür offen das Thema an der Wurzel anzupacken. Aber eine künstliche quote sehe ich kritisch.

Wobei ich auch hier die grundsätzliche Problematik in Frage stelle. Bekommen interessierte Frauen deshalb nicht die Chance oder fehlt schlichtweg das Interesse. Letzteres ist kein wirkliches Problem. Man sollte Frauen auch nicht versuchen in ungeliebte Rollen zu drängen.

Rhapsode
Rhapsode
14.05.2021 21:17


schrieb:


Rhapsode schrieb:
...weil sich Führungskräfte in der Regel nicht durch Geschlechtszugehörigkeit, sondern durch Charaktereigenschaften auszeichnen, die nunmal häufiger bei Männern anzutreffen sind, und das sind nicht gerade überwiegend "gute".

Zitat anzeigen



Das wird jetzt vielleicht ein bisschen OT, aber da sagst du tatsächlich eine sehr wichtige Sache, die glaube ich vielen Leuten überhaupt nicht so bewusst ist. Viele scheinen zu denken, dass die Fähigkeit eine Führungsposition zu übernehmen, allein von der fachlichen Qualifikation abhinge.

Um in eine Führungspositionen kommen zu können muss man aber 1. ein nahezu krankhafter Workaholic und 2. in der Lage sein seine Konkurrenten (und das sind nicht gerade wenige) absolut eiskalt auszuschalten.

Ob das nun positive oder negative Charaktereigenschaften sind sei mal dahingestellt, aber der Anteil aller Menschen, die diese Eigenschaften aufweisen, ist ohnehin schon nicht gerade groß und bei Frauen halt noch kleiner als bei Männern.....

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Ja, genau darauf wollte ich hinaus. Smiley

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Nikrox
Nikrox
14.05.2021 22:48·  BearbeitetSupporter

Mal kurz ein paar Gedanken von mir:
1. Was soll dieses (sorry) Gequatsche über Genetik?
Rechnen wir jetzt hier aus, wer genetisch bedingt das und das hört und so und so drauf ist? Wow, dachte wir sind da etwas weiter im Jahr 2021.
2. Warum nehmen sich Männer immer raus, die Probleme, die offensichtlich FLINTA* betreffen, am besten bewerten zu können?
3. Ludddi und Stiflers Mom haben jetzt doch mehrmals gesagt, dass es ihnen nicht pauschal um eine Quote geht, sondern um das Problem allgemein. Warum fühlen sich (viele) Männer immer direkt angegriffen bei so einer Diskussion? Keiner will euch euren Musikgeschmack wegnehmen.
4. Nur weil ihr persönlich in eurem Umfeld dieses Problem nicht seht, kann es doch trotzdem existieren?

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JestersTear
JestersTear
14.05.2021 23:20Supporter


Aschbacheronkel schrieb:
Ich glaube das hat auch viel mit Hörgewohnheiten zu tun und Männer sich tendenziell auch mehr mit Musik auseinandersetzten...Wenn ich mein persönliches Umfeld als Beispiel nehme und schaue wie z.b Musik beim Autofahren konsumiert wird fällt auf das die Männer meistens Spotify etc nutzen und bei Frauen Radio läuft.

Zitat anzeigen


Ha lustig, mein persönliches Umfeld ist dann genau andersrum. Da beschäftigen sich tendenziell eher Frauen mit Musik als Männer Smiley

Wichtig ist, nicht immer von sich selbst auf andere schließen.

Bin auch ehrlich, finde man braucht keine Quote, welche vorschreibt, dass 50% weiblich sein müssen. Denke aber, dass Festivals sich verpflichten sollten möglichst viele Künstlerinnen zu buchen, denn wie Sammy schon ausgeführt hat, hat man hier ein strukturelles Problem. Wenn auf den Bühnen der Welt nur Männer stehen, fehlt es an weiblichen Vorbildern, die junge Frauen dazu inspirieren das Instrument in die Hand zu nehmen, Musik zu machen und dann auch auf diesen Bühnen zu stehen. Das ist nämlich auch ein Grund, warum es so viele Männlich geprägte Bands gibt. Und ja, Rock am Ring hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Zwei Künstlerinnen und das dann auch wirklich nur zwei Personen in ansonsten männlich besetzten Bands ist traurig. RaR sieht das ja offenbar auch so und deshalb würde ich warten ob auf Worte jetzt auch Taten folgen.

Und wer hier mit Genetik kommt, soll bitte einfach aufhören mit zu diskutieren. Das geht ja gar nicht und ist eigentlich aus einer Zeit die wir wohl besser Mal hinter uns lassen sollten.

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Rhapsode
Rhapsode
14.05.2021 23:27


Nikrox schrieb:
1. Was soll dieses (sorry) Gequatsche über Genetik?

Zitat anzeigen


In der gesamten dreiseitigen Diskussion hat nur anfänglich Locust einmal diesen Terminus benutzt und hinterher die Wortwahl angepasst. Insofern gibt es kein "Gequatsche" über Genetik.


Nikrox schrieb:
Rechnen wir jetzt hier aus, wer genetisch bedingt das und das hört und so und so drauf ist?

Zitat anzeigen


Hat wer wann wo geschrieben?


Nikrox schrieb:
2. Warum nehmen sich Männer immer raus, die Probleme, die offensichtlich FLINTA* betreffen, am besten bewerten zu können?

Zitat anzeigen


Das ist ein Forum, wo Leute ihre Meinung zu nem Thema äußern. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Den Rest interpretierst du daraus. Zudem wird hier doch von allen Seiten bislang versucht, sachlich und differenziert an das Thema heranzugehen. Im Übrigen ging es in der ganzen Debatte nicht um FLINTA*, sondern um F.


Nikrox schrieb:
3. Ludddi und Stiflers Mom haben jetzt doch mehrmals gesagt, dass es ihnen nicht pauschal um eine Quote geht, sondern um das Problem allgemein.

Zitat anzeigen


Ja, ich habe den Eindruck, das hat auch jeder verstanden. Die Thematik wird aber allgemein auch unter Einbeziehung weiterer Positionen diskutiert. Zudem ergibt sich das Thema automatisch im Kontext von möglichen(zumindest strukturellen/politischen) Lösungsvorschlägen.


Nikrox schrieb:
Warum fühlen sich Männer immer direkt angegriffen bei so einer Diskussion? Keiner will euch euren Musikgeschmack wegnehmen.

Zitat anzeigen


Hat wer wann wo geschrieben?


Nikrox schrieb:
4. Nur weil ihr persönlich in eurem Umfeld dieses Problem nicht seht, kann es doch trotzdem existieren?

Zitat anzeigen


Hat wer wann wo geschrieben/geleugnet?

Ich hab mal ne Gegenfrage: Hier gab es einen ganzen Tag lang einen sachlich geführten Meinungsaustausch mehrerer Beteiligter. Warum nimmst du diesen zum Anlass, Strohmänner aufzubauen und "persönlich" zu werden? (Anführungszeichen, da du ja niemanden direkt angesprochen hast)

Icon1Rhapsode gefällt das
Locust
15.05.2021 00:11·  Bearbeitet


Nikrox schrieb:
Mal kurz ein paar Gedanken von mir:
1. Was soll dieses (sorry) Gequatsche über Genetik?
Rechnen wir jetzt hier aus, wer genetisch bedingt das und das hört und so und so drauf ist? Wow, dachte wir sind da etwas weiter im Jahr 2021.
2. Warum nehmen sich Männer immer raus, die Probleme, die offensichtlich FLINTA* betreffen, am besten bewerten zu können?
3. Ludddi und Stiflers Mom haben jetzt doch mehrmals gesagt, dass es ihnen nicht pauschal um eine Quote geht, sondern um das Problem allgemein. Warum fühlen sich (viele) Männer immer direkt angegriffen bei so einer Diskussion? Keiner will euch euren Musikgeschmack wegnehmen.
4. Nur weil ihr persönlich in eurem Umfeld dieses Problem nicht seht, kann es doch trotzdem existieren?

Zitat anzeigen


Ich hatte mich schlecht ausgedrückt und dafür entschuldigt, wenn du das nicht akzeptieren willst ist das dann halt so.

Wenn du dich für Frauen oder gleich FLINTA einsetzen willst wirst du deutlich mehr erreichen wenn du dich sachlichen Diskussionen widmest und dein Standpunkt und die Misstände ausführlich erklärst anstatt aggressiv mit der Dampfwalze über alle drüber rauscht die nicht deine Meinung vollkommen teilen.Vor allem wenn die Leute Interesse am Thema zeigen. Alles andere ist dann sogar Kontraproduktiv .

Das das Thema komplex ist wurde ja ausführlich besprochen

Icon1JestersTear gefällt das
BNPRT
BNPRT
15.05.2021 09:40

Keine Lust zu zitieren, aber keiner der Männer die sich dran stoßen, würden es hier dann auch so kommunizieren oder es überhaupt als "Problem" wahrnehmen. Also hat wer wann wo geschrieben befindet sich nicht auf Papier. Daher sehe ich das schon auch wie Nikrox.
Für mich klingt es überspitzt gesagt dann immer nach: "ich bin ja nicht rechts, aber..".

Ich bin insgesamt der Auffassung, die Veranstalter können vielleicht was ändern, aber am Ende muss man da einfach als möglicher Besucher konsequent sein.

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Rhapsode
Rhapsode
15.05.2021 10:46·  Bearbeitet


BNPRT schrieb:
Keine Lust zu zitieren, aber keiner der Männer die sich dran stoßen, würden es hier dann auch so kommunizieren oder es überhaupt als "Problem" wahrnehmen. Also hat wer wann wo geschrieben befindet sich nicht auf Papier. Daher sehe ich das schon auch wie Nikrox.
Für mich klingt es überspitzt gesagt dann immer nach: "ich bin ja nicht rechts, aber..".

Ich bin insgesamt der Auffassung, die Veranstalter können vielleicht was ändern, aber am Ende muss man da einfach als möglicher Besucher konsequent sein.

Zitat anzeigen


[Metadiskussion]
Wenn ich nicht inhaltlich ein Argument aufstelle, sondern meinen Beitrag darauf basiere, anderen anhand ihrer Argumente Gesinnungen zu unterstellen (und leider passiert das bei solchen Debatten gerade beim geschriebenen Wort im Internet nur allzu häufig), dann ist das erstmal ein Angriff (der ja legitim sein kann), und dann habe ich das nicht bloß zu behaupten, sondern auch zu begründen. Dazu gehört mindestens:

1. Den oder die konkrete(n) Passus zu zitieren, auf die man sich inhaltlich bezieht, damit sich in Folge nicht irgendwie jeder und gleichzeitig keiner angesprochen fühlt,
2. In der zitierten Passage die eigene Behauptung konkret aufzuzeigen oder - wenn das nicht geht -
3. zumindest herzuleiten bzw. zu begründen, warum die eigene Behauptung aus der zitierten Passage folgt oder so verstanden werden kann.

Wenn man das alles unterlässt, dann ist man beim bloßen Argumentum ad hominem, das zwar ein beliebtes rhetorisches Stilmittel aber kein Ersatz für eine sachlich gehaltvolle Aussage in einer Sachdiskussion ist, die bislang (vielleicht mit wenigen Ausnahmen, die ich gerade nicht präsent habe) von allen Beteiligten und Seiten geführt wurde, was angesichts der Thematik und des Mediums meiner bisherigen Erfahrung nach vorbildlich hier funktioniert hat und mir in Erinnerung ruft, warum ich die Leute in diesem Forum sehr respektiere und schätze.

Auch das, was man im ersten Moment subjektiv "fühlt", wenn man das geschriebene (!) Wort anderer Diskussionsteilnehmer liest, muss nicht per se falsch sein, gehört aber auch selbstreflektierend auf den Prüfstand anhand objektiver Kriterien. Ich kann da persönlich den Ratschlag geben, und zwar ganz unabhängig von dieser Thematik, einfach nicht immer das Schlechte im Menschen zu vermuten, sondern ernsthaft zu überprüfen, ob der eigene Eindruck zwangsläufig ist, oder es auch andere plausible Interpretationsmöglichkeiten gibt. Dazu gehört auch zu hinterfragen, ob der Sender einer Botschaft überhaupt einen Inhalt jenseits der Sachebene übermitteln möchte (Stichwort: Selbstoffenbarung/Appell/Beziehung). Nicht dass mir das selbst immer gelingt, aber ich versuche es häufig.

Wenn man das alles nicht tut, und dem ersten Impuls freien Lauf lässt, können sich andere (zurecht oder auch nicht) unfair attackiert fühlen und ihrerseits unsachlich werden. In der Folge wird die Debatte "toxisch" und es geht plötzlich um alles, aber nicht mehr wirklich um das eigentliche Thema. Wie jetzt in den letzten 5 Posts, diesen mitgerechnet. Edit: Und den von jestertear rausgerechnet (sorry Smiley )
[/Metadiskussion]

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
16.05.2021 09:19

Das eine harte Frauenquote beim Booking schwer umsetzbar und wenig zielführend ist, wurde hier, denk ich, schon ausführlich diskutiert. Auch sind sich hier die meisten einig, dass es sich eher um ein strukturelles Problem handelt. Die Frage, die ich mir stelle, wie kann man das lösen?

Fand den Vorschlag ein paar Seiten zuvor, besonders bei den kleinen Bands am Nachmittag verstärkt auf eine Frauenbeteiligung zu achten, sehr smart. Das würde die meisten Besucher wahrscheinlich nicht stören, man hätte solchen Bands aber gleichzeitig eine Plattform geboten. Oder wie wärs mit einem Bandcontest zu dem Thema? Da kann sich auch niemand beschweren ausgeschlossen zu werden, da der Contest ohne den Zweck ja gar nicht stattfinden würde.

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