Birgit Prinz soll in Perugia mit Männern in der ersten Liga kicken. Foto: Archiv
Perugia (rpo). Das wäre ein Knüller: Der italienische Erstligist AC Perugia will die deutsche Fußball-Weltmeisterin Birgit Prinz verpflichten. Gespräche hätten bereits stattgefunden. Damit wäre die Frankfurterin die erste Frau, die in einem Erstliga-Club zusammen mit Männern kickt.
Die Emanzipation der Frau soll nun auch das Gesichts des Fußballs verändern: Die Verantwortlichen des italienischen Serie-A-Klubs AC Perugia wollen Weltmeisterin Birgit Prinz vom deutschen Frauen-Meister 1. FFC Frankfurt verpflichten. "Wir haben uns vergangene Woche in Rom getroffen und Prinz hat sich einige Tage Zeit genommen, um über das Angebot nachzudenken. In der kommenden Woche werden wir über Details diskutieren", erklärte Perugias Klubchef Luciano Gaucci.
"Sie ist hübsch und in Form"
"Ich bin überzeugt, dass Perugia der erste Verein auf dem Planeten werden kann, in dem eine Frau zusammen mit Männern in der ersten Liga spielt. Prinz ist Bürgerin der Europäischen Union. Es gibt kein Gesetz, das sie daran hindern kann, mit Männern zu spielen", sagte Gaucci und bekräftigte seine Absicht, die Torjägerin so schnell wie möglich nach Italien zu holen: "Sie ist sehr hübsch und in Form. Ich hoffe, dass sie bereits vor Weihnachten mit der Mannschaft trainieren und im Januar spielen kann."
Gaucci hatte bereits vor einigen Monaten Beobachter nach Deutschland, Skandinavien und in die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien geschickt, um nach einer geeigneten Spielerin zu suchen. Der Perugia-Chef ist wegen seiner provokativen Initiativen bekannt. Er hatte im Sommer mit der Verpflichtung von Al Saadi Gaddafi, dem 28 Jahre alten Sohn des libyschen Staatschefs Muammar el Gaddafi, für Aufsehen gesorgt.
Das Interesse der Italiener kommt für Frankfurts Manager Siegfried Dietrich nicht überraschend. "Ich wusste das und mögliche Verhandlungen sind absolut legitim. Es wäre eine Sensation, wenn Birgit bei Perugia spielen würde. Das bringt den Frauenfußball nur noch mehr ins Gespräch und verdeutlicht die Ausnahmestellung von Birgit. Für sie ist das eine große Ehre", sagte Dietrich.
Eine Frage der athletischen Unterschiede
Der Manager ist sich allerdings auch der Problematik eines möglichen Wechsels bewusst. "Was den sportlichen Aspekt betrifft, bin ich doch skeptisch. Ich weiß nicht, inwieweit es realistisch ist, dass eine Frau in einem Männerteam spielt. Wir haben uns ja immer gegen den Vergleich zwischen Frauen und Männern gewehrt. Das ist ja auch eine Frage der athletischen Unterschiede zwischen den Frauen und den Männern", meinte Dietrich.
Der FFC-Macher hofft deshalb auf einen Verbleib von Prinz in der Mainmetropole: "Es ist mein Wusch, dass Birigit sich und den Frauenfußball weiter entwickelt. Und das soll sie möglichst bei uns tun. Das hoffen wir doch sehr."
Prinz: "Informatives Gespräch"
Birgit Prinz will das Angebot des italienischen Männer-Erstligisten AC Perugia prüfen. Die 26 Jahre alte deutsche Nationalspielerin bestätigte am Mittwoch einen ersten Kontakt mit Perugias Präsidenten Luciano Gaucci. "Wir haben uns vor einer Woche getroffen. Er will mich gerne holen. Aber es war zunächst nicht mehr als ein informatives Gespräch. Alles weitere wird sich ergeben", sagte Prinz.
Quelle: rp-online
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