Keychange: Mehr Frauen auf Festivalbühnen

eröffnet von Stebbard am 12.10.2018 12:04 Uhr
259 Kommentare - zuletzt von Jonnyy111

259 Kommentare
« Seite 7 von 11 »
Icon2Stiflers_Momund anderen gefällt das
Kukka
Kukka
16.05.2021 21:02·  Bearbeitet

Ich habe mir jetzt sämtliche Beiträge hier durchgelesen und finde die Diskussion richtig und wichtig. Ich wollte nur eine Anmerkung da lassen: Thema Radioquote vor ein paar Jahren. Da hat sich mittlerweile so viel getan. Ich habe das Gefühl dass sich mittlerweile viel mehr Künstler und Künstlerinnen trauen Deutsch zu singen und auch Künstler*innen einfach plötzlich bessere Chancen hatten ihre Musik an den Mann/ die Frau zu bringen auf Grund der Quote. Und ich glaube dass das auch wirklich was im Bereich Festivals bringen könnte.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
16.05.2021 22:02

Was mich ja mal interessieren würde, gibt es auch hier im Forum betroffene Frauen, also die Rock-/Metalmusik machen bzw. in einer Band spielen? Wie steht ihr zu dem Thema? Wurdet ihr dabei schon mal aufgrund eures Geschlechts benachteiligt?

Ich finde die Diskussion ja sehr sachlich und gesittet, habe nur die Befürchtung, dass die allermeisten das gar nicht nachvollziehen können (mich eingeschlossen). Nicht das es am Ende wie bei Thomas Gottschalk läuft, der darüber philosophiert, wie sich Menschen mit dunkler Hautfarbe fühlen Smiley

Icon1JestersTear gefällt das
Stiflers_Mom
Stiflers_Mom
16.05.2021 22:19·  BearbeitetAdminSupporter


MinistryOfDeath schrieb:
Was mich ja mal interessieren würde, gibt es auch hier im Forum betroffene Frauen, also die Rock-/Metalmusik machen bzw. in einer Band spielen? Wie steht ihr zu dem Thema? Wurdet ihr dabei schon mal aufgrund eures Geschlechts benachteiligt?

Ich finde die Diskussion ja sehr sachlich und gesittet, habe nur die Befürchtung, dass die allermeisten das gar nicht nachvollziehen können (mich eingeschlossen). Nicht das es am Ende wie bei Thomas Gottschalk läuft, der darüber philosophiert, wie sich Menschen mit dunkler Hautfarbe fühlen Smiley

Zitat anzeigen


Kleiner Exkurs:
Ich mache keine Musik selbst, aber rezipiere vor allem Livemusik in überdurchschnittlichem Ausmaß. Was bei Männern als musikverrückt, leidenschaftlich und "das Leben genießen" aufgenommen wird, funktioniert für mich als Frau leider nicht. Mir werden sexuelle Absichten unterstellt, gar Verliebtsein oder ich werde einfach grundsätzlich als "psychisch gestört" abgestempelt. Solche Aussagen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und zwar in allerhand Kreisen.

Da will ich mir überhaupt nicht vorstellen, mit was sich Frauen konfrontiert sehen, die sich auf einer Bühne präsentieren.

"Kann ja wohl nicht normal sein!" Doch, kann es.

JestersTear
JestersTear
16.05.2021 22:26Supporter

Habe beim Nachlesen hier gerade festgestellt, dass es sich anfühlt als würden viele das Argument anführen "wenn RaR mehr Frauen bucht löst das ja nicht das Problem" und das ist komplett richtig. Wenn RaR es aber nicht tut, dann löst sich das Problem allerdings auch nicht. Wenn man jetzt annimmt, dass es zu mehr Frauen im Musikbusiness führt und einer gerechteren Verteilung, wenn mehr Frauen gebucht werden, dann kann das doch nicht ernsthaft jemand schlecht finden. Und wenn sich in 10 Jahren dann rausstellt, dass dem nicht so war, dann kann man das als Argument anführen. Vorallem schaffen es viele andere Mainstream Festivals ja auch mehr Frauen zu buchen und Überraschung, die verkaufen sich nicht schlecht. RaR wird sich immer gut verkaufen, wenn nur ein paar zugkräftige Bands da sind, der Rest ist da irrelevant was Verkäufe angeht denke ich. Wenn nicht so ein Festival voran geht, wer denn dann?

Bin auch heute Nachmittag Mal die Lineups der letzten Jahre durchgegangen und selbst bei den kompletten Lineups sieht man, dass in den letzten 5 Jahren kaum Bands mit weiblicher Beteiligung da waren.

Locust
16.05.2021 22:31

Ich muss ehrlich sagen, dass ist eine sehr schockierende Aussage die ich mir nie vorstellen hätte können. Ich weiß nicht wie man drauf kommen kann, jemanden deshalb als psychisch gestört betiteln zu können.

Ich habe sowas noch nie wahrgenommen und wenn du sagst dass die heufiger vorgekommen ist ist das wirklich unfassbar.

Icon1ironman gefällt das
Rhapsode
Rhapsode
16.05.2021 22:38·  Bearbeitet


Nikrox schrieb:


Rhapsode schrieb:


Nikrox schrieb:
1. Was soll dieses (sorry) Gequatsche über Genetik?

Zitat anzeigen


In der gesamten dreiseitigen Diskussion hat nur anfänglich Locust einmal diesen Terminus benutzt und hinterher die Wortwahl angepasst. Insofern gibt es kein "Gequatsche" über Genetik.


Nikrox schrieb:
Rechnen wir jetzt hier aus, wer genetisch bedingt das und das hört und so und so drauf ist?

Zitat anzeigen


Hat wer wann wo geschrieben?


Nikrox schrieb:
2. Warum nehmen sich Männer immer raus, die Probleme, die offensichtlich FLINTA* betreffen, am besten bewerten zu können?

Zitat anzeigen


Das ist ein Forum, wo Leute ihre Meinung zu nem Thema äußern. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Den Rest interpretierst du daraus. Zudem wird hier doch von allen Seiten bislang versucht, sachlich und differenziert an das Thema heranzugehen. Im Übrigen ging es in der ganzen Debatte nicht um FLINTA*, sondern um F.


Nikrox schrieb:
3. Ludddi und Stiflers Mom haben jetzt doch mehrmals gesagt, dass es ihnen nicht pauschal um eine Quote geht, sondern um das Problem allgemein.

Zitat anzeigen


Ja, ich habe den Eindruck, das hat auch jeder verstanden. Die Thematik wird aber allgemein auch unter Einbeziehung weiterer Positionen diskutiert. Zudem ergibt sich das Thema automatisch im Kontext von möglichen(zumindest strukturellen/politischen) Lösungsvorschlägen.


Nikrox schrieb:
Warum fühlen sich Männer immer direkt angegriffen bei so einer Diskussion? Keiner will euch euren Musikgeschmack wegnehmen.

Zitat anzeigen


Hat wer wann wo geschrieben?


Nikrox schrieb:
4. Nur weil ihr persönlich in eurem Umfeld dieses Problem nicht seht, kann es doch trotzdem existieren?

Zitat anzeigen


Hat wer wann wo geschrieben/geleugnet?

Ich hab mal ne Gegenfrage: Hier gab es einen ganzen Tag lang einen sachlich geführten Meinungsaustausch mehrerer Beteiligter. Warum nimmst du diesen zum Anlass, Strohmänner aufzubauen und "persönlich" zu werden? (Anführungszeichen, da du ja niemanden direkt angesprochen hast)

Zitat anzeigen



So jetzt schaffe ich es auch mal hier zu antworten. Ich hoffe das wird kein zu schlimmer Zitate-Salat.
An sich läuft die Diskussion ja auch voll in Ordnung und seit vorgestern sind auch einige gute Posts dazugekommen.
Trotzdem war ich bei einigen Beiträgen sichtlich über den Inhalt erschrocken. Das wollte ich mit meinem Beitrag ausdrücken.

In der gesamten dreiseitigen Diskussion hat nur anfänglich Locust einmal diesen Terminus benutzt und hinterher die Wortwahl angepasst. Insofern gibt es kein "Gequatsche" über Genetik.

Zitat anzeigen


Nein, es gab auch eine 2. Person, die darüber geschrieben hat - auch wenn das Wort Genetik nicht gefallen ist. Auch die Wortwahl hat jetzt nicht so viel daran geändert. Das geht in meinen Augen einfach garnicht, das Thema mit Genetik zu verbinden - weil man dann eben schnell da ist, das ich überspitzt danach genannt habe.


Nikrox schrieb:
2. Warum nehmen sich Männer immer raus, die Probleme, die offensichtlich FLINTA* betreffen, am besten bewerten zu können?

Zitat anzeigen


Das ist ein Forum, wo Leute ihre Meinung zu nem Thema äußern. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Den Rest interpretierst du daraus. Zudem wird hier doch von allen Seiten bislang versucht, sachlich und differenziert an das Thema heranzugehen. Im Übrigen ging es in der ganzen Debatte nicht um FLINTA*, sondern um F.

Zitat anzeigen


Puh, du hast einen ganzen Aufsatz geschrieben, der mit vermeintlichen Argumenten gefüllt ist, warum DU das ja alles als nicht so schlimm siehst usw.
Außerdem kann es keine gender-Debatte geben, ohne auch LINTA* miteinzubeziehen. Und nachdem du ja offensichtlich viele Fremdwörter in deinem Wortschaft hast, kannst du diese ja vielleicht auch noch mit aufnehmen und dich nicht drüber lustig machen. Aber dein Absatz zu gendern zeigt ja schon, was du davon hältst.


Nikrox schrieb:
3. Ludddi und Stiflers Mom haben jetzt doch mehrmals gesagt, dass es ihnen nicht pauschal um eine Quote geht, sondern um das Problem allgemein.

Zitat anzeigen


Ja, ich habe den Eindruck, das hat auch jeder verstanden. Die Thematik wird aber allgemein auch unter Einbeziehung weiterer Positionen diskutiert. Zudem ergibt sich das Thema automatisch im Kontext von möglichen(zumindest strukturellen/politischen) Lösungsvorschlägen.

Zitat anzeigen


Ich habe nicht den Eindruck, dass das jeder verstanden hat. Sonst würde es nicht immer noch in jede Menge Beiträgen darüber gehen. Aber das wurde jetzt auch schon von anderen aufgegriffen, dass es ja scheinbar mal die Forderung dieser vermeintlichen "Bewegung" war.


Nikrox schrieb:
Warum fühlen sich Männer immer direkt angegriffen bei so einer Diskussion? Keiner will euch euren Musikgeschmack wegnehmen.

Zitat anzeigen


Hat wer wann wo geschrieben?

Zitat anzeigen


Den Teil finde ich ganz lustig, weil die Reaktionen hier voll davon sind. Es wurde auch einige Male geschrieben, dass sich Personen nicht vorschreiben lassen wollen, was sie zu hören haben bzw. vorgesetzt bekommen wollen, wer auf einem Festival spielt, nur damit die Quote (oder wer auch immer) zufrieden ist. Ich werde dir aber nicht den Gefallen tun, hier jetzt stundenlang Zitate zusammenzukopieren, nur weil du mir jetzt ein paar Mal "hat wer wann wo geschrieben" vor die Nase gehalten hast. Hat BNPRT ja auch schon beantwortet.


Nikrox schrieb:
4. Nur weil ihr persönlich in eurem Umfeld dieses Problem nicht seht, kann es doch trotzdem existieren?

Zitat anzeigen


Hat wer wann wo geschrieben/geleugnet?

Zitat anzeigen


Viele Beiträge waren aus einer persönlichen Sicht mit "in meinem Umfeld ist es so und so". Also auch das lässt sich hier in dem Thread zu Genüge finden. Zum Beispiel dass Personen nicht mal genug Bands kennen, die das Lineup füllen könnten.

Aber das soll jetzt hier auch kein ewiges hin und her werden.
Habe leider grade nicht so viel Zeit. Suche aber nachher noch ein paar Studien und Artikel zu dem Thema raus. Da gibt es durchaus einiges.
Hier z.B. ein Artikel über eine Studie aus Australien, die zeigt, dass Mädchen im Abschlussjahr ihrer Schule sogar mehr musikalische Fächer belegen, als Jungs und der Anteil von Geschlechtern, die Musik an einer Hochschule studieren, bei etwas 50/50 liegen.
Trotzdem verdienen FLINTA* in der Musikindustrie weniger, sind weniger auf Festival Lineups vertreten, sind weniger in Jobs der Musikindustrie vertreten und haben weniger hohe Positionen in Musik-Industrie-Unternehmen.
www.beat.com.au

Aus meiner persönlichen Erfahrung (arbeite für einen größeren deutschen Veranstalter) ist es mir beim Thema "Women in Country Music" oft begegnet. Da gibt es schon seit Jahren eine Debatte, warum Künstlerinnen im Radio in den USA und Kanada so viel weniger gespielt werden.
Dazu hier ein Artikel über eine kanadische Studie zu dem Thema:
www.cbc.ca

Zitat anzeigen


Nur mal eben ein paar Anmerkungen auf die Schnelle, denn das Meiste habe ich bereits ausführlich genug erklärt:

1) Ich habe eine gewaltige Aversion gegen deinen sich hier - trotz meiner langen erklärenden Antwort an Malte (BNPRT) - wiederholenden Diskussionsstil, der weiterhin darauf basiert, nur zu sagen, woran du dich allgemein in der Debatte hier störst und was du beim Lesen der Kommentare empfindest, ohne wenigstens exemplarisch ein paar entsprechende Stellen konkret zu benennen und "Butter bei die FIsche" zu geben. Damit beraubst du nämlich andere Debattenteilnehmer der Möglichkeit/Chance, auf deinen Vorwurf eingehen zu können und ihr Fehlverhalten entweder zu reflektieren oder klar zu stellen, wie die Aussage tatsächlich gemeint war. Bestes Beispiel dafür ist jetzt die ominöse "2. Person" (unklar wer), die zwar nicht schrieb, was du ursprünglich wörtlich beanstandet hast, aber irgendwas, was auch "gar nicht geht" (unklar was). Besonders frech finde ich, dass du dir nach eigener Aussage auch die Mühe nicht machen willst, obwohl du ja anscheinend gelesen hast, warum mich das stört (und das habe ich auch nicht mit persönlichen Gefühlen, sondern aus rein diskurstheoretischen Zusammenhängen geschlussfolgert). Abgesehen davon, dass eine Auseinandersetzung ja nicht wirklich auf argumentationslogischer Ebene stattfindet (soll heißen: Was ist der Fehlschluss am Argument des Gegenübers? Welches andere Argument wird übersehen? Sind gewisse Fakten falsch dargestellt oder interpretiert? Ist das Argument überhaupt ein sachliches, belegbares? Etc.pp.), sondern plötzlich ein emotionaler Layer darüber geschoben wird, mit dem zumindest ich im Kontext von Sachdiskussionen überhaupt nichts anfangen kann und der mich regelmäßig besonders im Kontext identitätspolitischer Debatten veranlasst, mich auszuklinken. Wobei diese Debatte hier und vor allem auch die Beiträge der Seite, der ich inhaltlich weniger zustimmen würde, wirklich glorreich herausstechen.

2) Mir ist nicht ansatzweise klar, warum jegliches Thema im Zusammenhang mit Diskriminierungen, was jetzt Frauen im Allgemeinen betrifft, per Automatismus auch auf L, I, N, T, A, und * anwendbar sein sollte. Ich würde meinen, wir reden hier von unterschiedlichen Personenkreisen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Sorgen, Diskriminierungserfahrungen und alltäglichen Problemen, die sich auch bisweilen oder auch häufig überschneiden, aber nicht überall. Im Übrigen muss ich sofort widersprechen, dass ich mich angeblich über den Begriff FLINTA* lustig mache (woher nimmst du diese Behauptung überhaupt?). Gleichwohl sage ich aber ganz ehrlich, dass ich die Kategorisierung von Leuten in Schubladen grundsätzlich nicht sinnvoll finde, und genau das passiert bei solchen Begriffen meiner Meinung nach.

3) Genausowenig habe ich irgendwo dargelegt, dass ICH das Thema "nicht schlimm" finde. Ich habe lediglich eingangs erläutert, dass solche Debatten aus einer erkenntnistheoretischen Sicht unfassbar schwierig sind, weil viele der geäußerten Thesen nicht so leicht beweisbar sind, wie hier bisweilen glauben gemacht wird, indem mal die ein oder andere Studie zitiert wird (die ja doch häufig Korrelationen darstellen, aber nicht zwangsläufig auch die Kausalitäten), und weil ich meine, dass man manchmal noch einen Schritt vorher ansetzen muss (nämlich allein bei der Klärung der Zielsetzung: "Welchen gesellschaftlichen Zustand im allgemeinen oder im konkreten Fallbeispiel wollen wir erreichen, und warum ist dieser sinnvoll?"). Mir ist schon klar, dass manche Leute von Natur aus glauben, das "Richtige" zu wollen, aber ich bin da von Natur aus skeptisch (vielleicht auch Berufskrankheit). Das heißt aber nicht, dass ich es in irgend einer Hinsicht "gut" fände oder bereitwillig akzeptieren würde, wenn mir eindeutig und zweifelsfrei gezeigt wird, dass Frauen oder auch i.A. jede andere beliebige Gruppe im Missverhältnis und ohne sachlich begründbaren Hintergrund benachteiligt wird. Ich muss zum Beispiel im hier konkreten Fall auch sagen, dass ich beim Threadanfang vor 3 Jahren schon heftig und auch wenig plausibel erklärbar fand, dass das HuSo bei ~40 Bands oder so keine Musikerin dabei hatten, denn der Anteil von Frauen in der Musik mag zwar kleiner, aber gewiss nicht in der Größenordnung 2-3% sein. Und n=40 ist ja auch irgendwie schon groß genug, um zufällige Ausreißer noch unplausibler wirken zu lassen (im Gegensatz zu einstelligen n).

Jetzt habe ich doch wieder viel zu viel geschrieben. Naja...

Rhapsode
Rhapsode
16.05.2021 22:41


Stiflers_Mom schrieb:


MinistryOfDeath schrieb:
Was mich ja mal interessieren würde, gibt es auch hier im Forum betroffene Frauen, also die Rock-/Metalmusik machen bzw. in einer Band spielen? Wie steht ihr zu dem Thema? Wurdet ihr dabei schon mal aufgrund eures Geschlechts benachteiligt?

Ich finde die Diskussion ja sehr sachlich und gesittet, habe nur die Befürchtung, dass die allermeisten das gar nicht nachvollziehen können (mich eingeschlossen). Nicht das es am Ende wie bei Thomas Gottschalk läuft, der darüber philosophiert, wie sich Menschen mit dunkler Hautfarbe fühlen Smiley

Zitat anzeigen


Kleiner Exkurs:
Ich mache keine Musik selbst, aber rezipiere vor allem Livemusik in überdurchschnittlichem Ausmaß.
Was bei Männern als musikverrückt, leidenschaftlich und "das Leben genießen" aufgenommen wird, funktioniert für mich als Frau leider nicht. Mir werden sexuelle Absichten unterstellt, gar Verliebtsein oder ich werde einfach grundsätzlich als "psychisch gestört" abgestempelt. Solche Aussagen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und zwar in allerhand Kreisen.
Da will ich mir überhaupt nicht vorstellen, mit was sich Frauen konfrontiert sehen, die sich auf einer Bühne präsentieren.

"Kann ja wohl nicht normal sein!" Doch, kann es.

Zitat anzeigen


Heftig, traurig und im worteigensten Sinne bedenklich.

Locust
16.05.2021 23:34


JestersTear schrieb:
Habe beim Nachlesen hier gerade festgestellt, dass es sich anfühlt als würden viele das Argument anführen "wenn RaR mehr Frauen bucht löst das ja nicht das Problem" und das ist komplett richtig. Wenn RaR es aber nicht tut, dann löst sich das Problem allerdings auch nicht. Wenn man jetzt annimmt, dass es zu mehr Frauen im Musikbusiness führt und einer gerechteren Verteilung, wenn mehr Frauen gebucht werden, dann kann das doch nicht ernsthaft jemand schlecht finden. Und wenn sich in 10 Jahren dann rausstellt, dass dem nicht so war, dann kann man das als Argument anführen. Vorallem schaffen es viele andere Mainstream Festivals ja auch mehr Frauen zu buchen und Überraschung, die verkaufen sich nicht schlecht. RaR wird sich immer gut verkaufen, wenn nur ein paar zugkräftige Bands da sind, der Rest ist da irrelevant was Verkäufe angeht denke ich. Wenn nicht so ein Festival voran geht, wer denn dann?
Bin auch heute Nachmittag Mal die Lineups der letzten Jahre durchgegangen und selbst bei den kompletten Lineups sieht man, dass in den letzten 5 Jahren kaum Bands mit weiblicher Beteiligung da waren.

Zitat anzeigen


Das Problem das ich mit dem punkt habe ist zum einen, dass mir nicht klar ist welche Verteilung gerecht wäre. Das nächste wäre ggf. eine Verwässerung der Line Ups das nicht nach Leistungs geht.

Ich will damit aber nicht sagen, dass man das Thema nicht berücksichtigen sollte und auch das gerne fördern darf. Aber dazu habe ich genug gesagt, mein eigentlicher Punkt hier ist, dass ich es noch viel effektiver und besser finden würde wenn man hier verstärkt auf Vorbands bei Einzelkonzert den Fokus richten könnte. Das würde dann vermutlich auch “automatisch” zu einem höheren Frauenanteil bei Festivals ergeben, wäre aber viel ungezwungener und die Bands bekommen ein ehrliches Feedback.

Parkrocker89
Parkrocker89
17.05.2021 08:28

Hat sich schonmal jemand die Kommentarspalten auf Insta anngeguckt ? Das mal krass . Von ,,hat das ernsthaft jemand gefordert ?" über ,,Ohjee was war denn jetzt schon wieder? ????" bis ,,Man kann sich auch anstellen. Ihr macht alles richtig. Danke"

Calaway65
17.05.2021 09:18


MinistryOfDeath schrieb:
Was mich ja mal interessieren würde, gibt es auch hier im Forum betroffene Frauen, also die Rock-/Metalmusik machen bzw. in einer Band spielen? Wie steht ihr zu dem Thema? Wurdet ihr dabei schon mal aufgrund eures Geschlechts benachteiligt?

Zitat anzeigen



Ich habe einige Musikerinnen in meinem Freundeskreis. Bisher sind mir zwar keinerlei solche Geschichten zu Ohren gekommen, aber da das ja nicht zwangsläufig heißen muss, dass es die nicht gegeben hat, werde ich mich bei denen zu dem Thema mal gezielt umhören. Meine ganz persönliche Erfahrung ist, dass das eigentlich immer extrem positiv aufgenommen wird, wenn Mädels Musik machen.

Die Erfahrungen von Stiflers_Mom sind dahingegen natürlich wirklich erschreckend!

Gerry
17.05.2021 09:23·  Bearbeitet

ich habe mir jetzt am Wochenende den ganzen Thread zu gemüte geführt und bin schon irgendwie überrascht, über welche Befindlichkeiten sich die Welt heutzutage unterhalten kann.

Es wurden ja bereits genügend Beispiele genannt, warum es klappen muss/soll oder warum es nicht zielführend ist.

Ja, es gibt genügend weibliche, bekannte und etablierte Künstler, die in der Lage wären, bei Rock am Ring zu spielen. Aber warum werden diese nicht gebucht?
a) nicht verfügbar?
b) zu teuer?
c) zu wenig Zugkraft?
d) nicht passend für das Gesamtprogramm?

Diese Punkte kann man doch genauso auf die männlich dominierten Künstler verwenden, warum diverse Acts nicht gebucht werden.

Ich persönlich hätte mir auch gewünscht, dass eine Melissa Etheridge (Like the way I Do, Rockdisco-Klassiker schlechthin) mal wieder bei Rock am Ring spielen würde. Oder die Breeders oder Pink oder Alanis Morissette... oder Lez Zeppelin (weibliche Led Zeppelin Coverband). Aber warum werden diese nicht gebucht? Nicht weil sie weiblich sind, sondern weil eben vielleicht o.g. Gründe zutreffen.

Ich kann mich gut an 2001 erinnern, als Radiohead Headliner war, und die Leute massenhaft die Bühne verlassen haben oder hier vor paar Jahren als Smashing Pumpkins Co-Headliner waren, und die Leute auch verschwunden sind.

Wäre dem ganzen, v.a. dem Veranstalter geholfen, wenn er nur einer Quote wegen Künster bucht, von denen dann die Besucher weglaufen?

An sich kann man schon sagen, dass das Publikum oder das Festival per se selber schuld sind. Ein Wacken, Southside oder Rock Am Ring werden nie mit einem Roskilde oder Glastonbury konkurrieren können, da diese Festivals in Dänemark und England viel breiter gefächerter sind und die Leute bestimmte Acts viel besser annehmen als hier in Deutschland. Ein Neil Diamond wie er vor paar Jahren auf dem Glastonbury gespielt hat, wäre hier undenkbar...

Achtung Fiktion:
Ja, man kann natürlich sagen, dass vieles geschlechterspezifisch durch die Geschichte dominiert ist. Was wäre gewesen, wäre Elvis eine Frau gewesen? Chuck Berry, B.B.King weibliche Blues-Sänger an denen sich die Stones, Beatles etc. orientiert hätten. Dann hätten wir wahrscheinlich jetzt eine weiblich dominierte Musiklandschaft mit weiblichen Vorbildern.

Tante Edit meint, dass ein Großteil der Mädels in den Schulen auch eher "weibliche" Instrumente wie Querflöte, Geige etc. nehmen, anstatt dass sie sich hinter das Schlagzeug setzen oder Gitarre lernen. Und ja, Ausnahmen gibt es überall. Es gibt auch 16-jährige Mädels, die Maurerin werden wollen, eine männerdominierte Branche.

mattkru
mattkru
17.05.2021 09:30


Achtung Fiktion:
Ja, man kann natürlich sagen, dass vieles geschlechterspezifisch durch die Geschichte dominiert ist. Was wäre gewesen, wäre Elvis eine Frau gewesen? Chuck Berry, B.B.King weibliche Blues-Sänger an denen sich die Stones, Beatles etc. orientiert hätten.
Dann hätten wir wahrscheinlich jetzt eine weiblich dominierte Musiklandschaft.

Zitat anzeigen


Schon mal von Sister Rosetta Tharpe gehört?
Sie hat quasi den Rock N Roll miterfunden.

Gerry
17.05.2021 09:38


schrieb:


Achtung Fiktion:
Ja, man kann natürlich sagen, dass vieles geschlechterspezifisch durch die Geschichte dominiert ist. Was wäre gewesen, wäre Elvis eine Frau gewesen? Chuck Berry, B.B.King weibliche Blues-Sänger an denen sich die Stones, Beatles etc. orientiert hätten.
Dann hätten wir wahrscheinlich jetzt eine weiblich dominierte Musiklandschaft.

Zitat anzeigen


Schon mal von Sister Rosetta Tharpe gehört?
Sie hat quasi den Rock N Roll miterfunden.

Zitat anzeigen


Zu meiner Schande nicht, nein.

Icon1Rhapsode gefällt das
Yertle-the-Turtle
17.05.2021 09:45

Ich glaube man muss am Ende ganz genau differenzieren ob Frauenquoten irgendwo gering sind weil ihnen Steine in den Weg gelegt werden oder ob es andere Gründe wie beispielsweise mangelndes Interesse hat.

Möchte ein Mädchen ein Instrument lernen sind es höchstens die Eltern, die der Sache im Weg stehen können.

Ich tue mir echt schwer zu verstehen, ab welchem Schritt bei einer Musikkarriere die Frauen im Nachteil sind. Vielleicht beim Plattendeal. Aber das sollte heutzutage eigentlich auch kein größeres Problem darstellen bei der Vielzahl an Independent Labels.

Noch eine Blasenanekdote: Als ich in meiner Freizeit selbst in einer Band aktiv war und wir im Raum München einen Proberaum gesucht haben waren ca. 90% aller Bands in den Nachbarräumen männlich. Es hilft doch nichts über fehlende Frauenbands auf Major-Festivals zu lamentieren, wenn selbst im Amateur-/Hobbybereich kaum Frauen vorzufinden sind.

Icon1Rhapsode gefällt das
HybridSun95
HybridSun95
17.05.2021 09:52


schrieb:
Hat sich schonmal jemand die Kommentarspalten auf Insta anngeguckt ? Das mal krass . Von ,,hat das ernsthaft jemand gefordert ?" über ,,Ohjee was war denn jetzt schon wieder? ????" bis ,,Man kann sich auch anstellen. Ihr macht alles richtig. Danke"

Zitat anzeigen


Social Media ist doch zum größten Teil Müll, gerade die Kommentarspalten.

mattkru
mattkru
17.05.2021 09:54·  Bearbeitet


Yertle-the-Turtle schrieb:
Ich glaube man muss am Ende ganz genau differenzieren ob Frauenquoten irgendwo gering sind weil ihnen Steine in den Weg gelegt werden oder ob es andere Gründe wie beispielsweise mangelndes Interesse hat.

Möchte ein Mädchen ein Instrument lernen sind es höchstens die Eltern, die der Sache im Weg stehen können.

Ich tue mir echt schwer zu verstehen, ab welchem Schritt bei einer Musikkarriere die Frauen im Nachteil sind. Vielleicht beim Plattendeal. Aber das sollte heutzutage eigentlich auch kein größeres Problem darstellen bei der Vielzahl an Independent Labels.

Noch eine Blasenanekdote: Als ich in meiner Freizeit selbst in einer Band aktiv war und wir im Raum München einen Proberaum gesucht haben waren ca. 90% aller Bands in den Nachbarräumen männlich. Es hilft doch nichts über fehlende Frauenbands auf Major-Festivals zu lamentieren, wenn selbst im Amateur-/Hobbybereich kaum Frauen vorzufinden sind.

Zitat anzeigen



Sich die ersten Jahre den Arsch abspielen in muffigen Jugendzentren (Deutschland) oder Bars/Pubs/Kneipen (USA, GB) und dabei quasi von nichts leben, ist vielleicht auch nicht jede/n eine tolle Lebensaussicht.

Und ich auch denke, der Druck der Eltern ‚was vernünftiges aus dem Leben zu machen‘ bei den Geschlechtern durchaus unterschiedlich ausgeprägt ist.

Eine ernstzunehmende Musiker-Karriere bedeutet meistens immer noch, dass man alles auf eine Karte setzen muss.

headbanger1993
17.05.2021 10:19

Das ist auch meine Wahrnehmung.
Und ich finde es gesellschaftlich nur richtig das diese Diskussion endlich auch in der Musik Branche angekommen ist.

Die Eltern geben ihren Kindern halt doch in der Frühkindlichen Erziehung einiges mit.
Jungs Gitarre - in meinem Fall Schlagzeug
Mädchen eher Klavier, Geige, Klarinette
Ist zwar sehr stereotypisch aber nun mal die Realität.

Im Schulorchester war dann sogar der Anteil Mädchen zu Jungen 2/3 zu 1/3
Aber sobald es in die Band Richtung geht ist der männliche Anteil nun mal sehr viel höher.
An was das liegt ist schwer zu sagen.
Ich selbst spiele Schlagzeug in einer Metal Band, 5 von 5 Männlich.
Dieser Anteil spiegelt sich aber auch fast im Publikum wieder.
Frauen sind im Metal leider deutlich unterrepräsentiert.

Reine Frauen Bands wie Nervosa sind leider die Ausnahme.
Aber der Grund dafür sind einfach nicht die Plattenlabels und Veranstalter.
Und von der Quote her sind Bands wie Paramore, Nightwish halt auch nicht weiblicher wie beispielsweise Alice Cooper oder die Broilers

Aber diese Problematik gibt es ja auch bei Schach, Snooker, MINT Berufen.
Oder im umgekehrten Fall, Erzieher, Grundschullehrer, soziale Berufe wo Männer klar in der Unterzahl sind.

Icon7BNPRTund anderen gefällt das
MyChemGD1234
17.05.2021 10:30·  Bearbeitet

Ich kann die Frustration einiger pro Umdenken-Argumentierer*innen hier nach und nach echt verstehen. Es gibt in diesem Thread auf alle Fragen und "kritischen" Beäugungen, die hier gerade auch auf der letzten Threadseite gepostet wurden, Antworten.


Gerry schrieb:
Achtung Fiktion:
Ja, man kann natürlich sagen, dass vieles geschlechterspezifisch durch die Geschichte dominiert ist. Was wäre gewesen, wäre Elvis eine Frau gewesen? Chuck Berry, B.B.King weibliche Blues-Sänger an denen sich die Stones, Beatles etc. orientiert hätten. Dann hätten wir wahrscheinlich jetzt eine weiblich dominierte Musiklandschaft mit weiblichen Vorbildern.

Zitat anzeigen


Du hast scheinbar meinen Punkt nicht richtig verstanden. Es gab bedeutende Frauen (siehe Sister Rosetta – eine Schwarze Frau), die – dort noch viel stärkeren – patriarchalen Strukturen haben diese Figuren aber schon damals "von der Karte radiert". Diese sehr homogenen Erwartungen (Musiker -> weiß und männlich) werden seitdem fortweg reproduziert.


Gerry schrieb:
Tante Edit meint, dass ein Großteil der Mädels in den Schulen auch eher "weibliche" Instrumente wie Querflöte, Geige etc. nehmen, anstatt dass sie sich hinter das Schlagzeug setzen oder Gitarre lernen. Und ja, Ausnahmen gibt es überall. Es gibt auch 16-jährige Mädels, die Maurerin werden wollen, eine männerdominierte Branche.

Zitat anzeigen


Und hierzu: Wie oft soll hier noch stehen, dass die Wahl eines Hobbies (und hatten wir auch schon öfter: Das führt dann häufig zum Berufsmusikertum) extremst von Geschlechterrollen und Vorbildfiguren geprägt wird. Wenn der Großteil der Menschen, die auf Bühnen Gitarren in den Händen halten, männlich ist, dann beeinflusst das auch kommende Generationen. Wenn ich keine Frauen sehe und kenne, die Gitarre spielen, sondern nur solche, die singen oder Klavier spielen, dann werde ich auch selber – in der Tendenz – nicht darauf kommen Gitarre lernen zu wollen.


Yertle-the-Turtle schrieb:
Möchte ein Mädchen ein Instrument lernen sind es höchstens die Eltern, die der Sache im Weg stehen können.

Zitat anzeigen


Nein. Die Eltern können auch im Weg stehen, die gesellschaftlichen Erwartungen prägen aber schon viel früher. Ich kann mein Kind zuhause so geschlechterneutral erziehen wie es geht, sobald es aber im Kindergarten auf andere Kinder trifft, die anders erzogen wurden, verpufft ein Großteil dieser Freiheiten wieder. Denn – ein Beispiel – wenn die anderen Kinder darüber lachen, was du trägst, dann muss deine Willenskraft sehr sehr stark sein, dass du es auch weiterhin anziehst. Der gesamtgesellschaftliche Kontext lässt sich da nicht wegdenken.

Vielleicht liegt dieser Starrsinn daran, dass die Perspektivwechsel schwer fallen und viele Männer es sich nicht vorstellen können, wie stark gesellschaftliche Erwartungen wirken (ja, auch Männer leiden unter diesen Rollenverteilungen, aber letzten Endes sind sie immer noch die Profiteure dieser Strukturen). Aber mich frustriert es echt hier immer wieder dieselben in die Tiefe gehenden Erklärungen lesen zu müssen und trotzdem kommt von den Kritikern immer wieder: Chancengleichheit würde existieren. Chancengleichheit impliziert, dass jede*r mit derselben Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Aufstieg schaffen kann. Die gesellschaftlichen Erwartungen alleine – und da haben wir noch nicht auf die Diskriminierungen und Stolpersteine im Kleinen geguckt, denn mein Argument ist ein strukturelles (sprich: Es gibt keine Intention) – verhindern die Umsetzung dieser Chancengleichheit bereits.

rockimpott2012
17.05.2021 11:57

@MYCHEMGD1234: Impliziert Chancengleichheit für dich denn auch, dass bereits erfolgreiche Acts auf einem (nehmen wir mal an) gleich groß bleibenden Musikmarkt, der nicht Platz für mehr Acts lässt, zurücktreten müssen, um Platz für mehr Acts einer bestimmten anderen Gruppe (hier: weibliche Acts) zu machen? Oder betrifft das in erster Linie die Integrierung noch junger Acts in den Markt, die erstmalig für Festivals gebucht werden? Wie würdest du da vorgehen?

Wumi94
Wumi94
17.05.2021 12:04

Sehr schöne, größtenteils differenzierte Diskussion hier.

In meiner Indie-Pop Blase ist das natürlich einfacher, aber ich habe mal die Bilder aller meiner Shows (inklusive Support), die ich 2019 gesehen habe überflogen und komme da auf einen Anteil an den weibliche und nicht-binäre Künstler eine maßgebliche Rolle gespielt haben von 41,7%.

Ich erinnere mich auch an einen Reeperbahn Festival Abend, bei dem ich gegen Mitternacht festgestellt habe, dass wir nur weibliche Künstler gesehen haben.

Gerade auf dem Reeperbahn Festival habe ich viele Künstlerinnen gesehen habe, die man langsam und behutsam auch bei Rock am Ring aufbauen könnte. Natürlich nur auf den sehr frühen Terminen, das nächste mal könnten einige davon aber schon auf den früheren Terminen spielen usw.

Was zum Verständnis beiträgt ist, das die Forderung nach einer quote von einem Wirtschaftsverband/Netzwerk kommt, die natürlich ein Eigeninteresse daran haben, dass genau ihre Mitglieder gefördert werden.

Es gibt sie also, wenn auch noch noch nicht bei den ganz großen Namen.

Icon1MyChemGD1234 gefällt das
Wumi94
Wumi94
17.05.2021 12:10


rockimpott2012 schrieb:
@MYCHEMGD1234: Impliziert Chancengleichheit für dich denn auch, dass bereits erfolgreiche Acts a(...), zurücktreten müssen, um Platz für mehr Acts einer bestimmten anderen Gruppe (...) zu machen? Oder betrifft das in erster Linie die Integrierung noch junger Acts in den Markt, die erstmalig für Festivals gebucht werden? Wie würdest du da vorgehen?

Zitat anzeigen


Ich bin nicht MYCHEMGD1234, aber ich würde genau deinen zweiten Weg gehen.

Jetzt schon große Namen kann man nicht klein machen, aber Festivals und Veranstalter haben für mich schon die Aufgabe den Markt von morgen aufzubauen, das ist ja nichts anderes als nachhaltiges wirtschaften.

Sei es durch Auswahl von Vorgruppen oder der Namen weiter unten auf dem Plakat und da kann und sollte man im Zweifel diverser buchen.

Icon2Luddddiund anderen gefällt das
MyChemGD1234
17.05.2021 12:27·  Bearbeitet


rockimpott2012 schrieb:
@MYCHEMGD1234: Impliziert Chancengleichheit für dich denn auch, dass bereits erfolgreiche Acts auf einem (nehmen wir mal an) gleich groß bleibenden Musikmarkt, der nicht Platz für mehr Acts lässt, zurücktreten müssen, um Platz für mehr Acts einer bestimmten anderen Gruppe (hier: weibliche Acts) zu machen? Oder betrifft das in erster Linie die Integrierung noch junger Acts in den Markt, die erstmalig für Festivals gebucht werden? Wie würdest du da vorgehen?

Zitat anzeigen


Die Vorstellung, dass es sich dabei generell um ein Nullsummenspiel (sprich: bei zwei Spieler*innen verliert eine*r und eine*r gewinnt) handelt, ist gerade im Streamingzeitalter aus meiner Sicht falsch. Es gibt (prinzipiell) genug Raum für alle.

Was Festivallineups explizit angeht: Mehr Konkurrenz wird für einige Acts natürlich erstmal Nachteile bringen, weil Slots umkämpfter werden. Das betrifft vermutlich gerade mittlere bis kleine Slots. Vor dem Hintergrund, dass Männer lange schon von ihren Privilegien profitieren, ist das aber wohl ein nötiges Übel. Bleiben wir mal bei dieser ökonomischen Sicht und betrachten das alles als einen Markt: Hat sich das alles etabliert und mehr Bands mit weiblicher Beteiligung starten durch, wird die gesteigerte Konkurrenz dafür sorgen, dass die Qualität der Lineups zunimmt, weil mittelmäßige Männer von guten Frauen ersetzt werden. In der Politik sieht man das zum Beispiel in Parlamenten, in denen Frauenquoten eingeführt wurden. Dass Männer da um ihre Position bangen ist zu einem gewissen Grad also nachvollziehbar, letzten Endes ist der "Wettbewerb" aber nur so fair.

Solche Entwicklungen könnten sogar den Vorteil haben, die Ungleichheiten zwischen Gagen zu reduzieren. Gerade für Headliner sind die Gagen in den letzten Jahren ja schon extrem gestiegen. Muse können sicherlich auch überleben, wenn sie "nur" 500.000 pro Abend bekommen statt 1.000.000.

Zum Vorgehen: Ich kann mit einer Quote leben, die nach und nach hochgesetzt wird. Ich kann aber auch ohne Quote leben, wenn der Wille erkennbar ist, dem Trend entgegenwirken und das Problem und die eigene Rolle in diesem Problem anerkennen zu wollen.

Da es tatsächlich in der Tendenz mehr zugkräftige Männer-Headliner gibt, finde ich die Idee gut zu versuchen das Feld schrittweise von unten aufzurollen. Wenn man in Quoten denken möchte, könnte man sogar auf unterster Ebene 50% (oder meinetwegen auch 40% oder 30% erstmal) setzen und diesen Anteil nach und nach – je höher man geht – abschwächen. Wenn man besagte Acts dann noch clever positioniert (Thema Hauptbühne) bin ich mir sicher, dass Festivals wie Rock am Ring oder das Hurricane da langfristig Teil einer progressiven, für Veränderung sorgenden Bewegung sein können.

Icon1MyChemGD1234 gefällt das
rockimpott2012
17.05.2021 12:40

Danke für die ausführliche Antwort.

Nur zur Erklärung: Ich meinte natürlich auch kein "Nullsummenspiel" in dem Sinne, denn natürlich kann es etwas mehr Raum für zahlenmäßig mehr Acts geben, sondern meine Prämisse war:

Es können nicht notwendigerweise x zusätzliche Acts einer unterrepräsentierten Gruppe hinzukommen, ohne dass andere Acts weichen müssten. Das würde zumindest voraussetzen, dass die Musikwirtschaft in einem gewissen Maße wächst...

mattkru
mattkru
17.05.2021 12:41


MyChemGD1234 schrieb:


rockimpott2012 schrieb:
@MYCHEMGD1234: Impliziert Chancengleichheit für dich denn auch, dass bereits erfolgreiche Acts auf einem (nehmen wir mal an) gleich groß bleibenden Musikmarkt, der nicht Platz für mehr Acts lässt, zurücktreten müssen, um Platz für mehr Acts einer bestimmten anderen Gruppe (hier: weibliche Acts) zu machen? Oder betrifft das in erster Linie die Integrierung noch junger Acts in den Markt, die erstmalig für Festivals gebucht werden? Wie würdest du da vorgehen?

Zitat anzeigen


Die Vorstellung, dass es sich dabei generell um ein Nullsummenspiel (sprich: bei zwei Spieler*innen verliert eine*r und eine*r gewinnt) handelt, ist gerade im Streamingzeitalter aus meiner Sicht falsch. Es gibt (prinzipiell) genug Raum für alle.

Was Festivallineups explizit angeht: Mehr Konkurrenz wird für einige Acts natürlich erstmal Nachteile bringen, weil Slots umkämpfter werden. Das betrifft vermutlich gerade mittlere bis kleine Slots. Vor dem Hintergrund, dass Männer lange schon von ihren Privilegien profitieren, ist das aber wohl ein nötiges Übel. Bleiben wir mal bei dieser ökonomischen Sicht und betrachten das alles als einen Markt: Hat sich das alles etabliert und mehr Bands mit weiblicher Beteiligung starten durch, wird die gesteigerte Konkurrenz dafür sorgen, dass die Qualität der Lineups zunimmt, weil mittelmäßige Männer von guten Frauen ersetzt werden. In der Politik sieht man das zum Beispiel in Parlamenten, in denen Frauenquoten eingeführt wurden. Dass Männer da um ihre Position bangen ist zu einem gewissen Grad also nachvollziehbar, letzten Endes ist der "Wettbewerb" aber nur so fair.

Solche Entwicklungen könnten sogar den Vorteil haben, die Ungleichheiten zwischen Gagen zu reduzieren. Gerade für Headliner sind die Gagen in den letzten Jahren ja schon extrem gestiegen. Muse können sicherlich auch überleben, wenn sie "nur" 500.000 pro Abend bekommen, statt 1.000.000.

Zum Vorgehen: Ich kann mit einer Quote leben, die nach und nach hochgesetzt wird. Ich kann aber auch ohne Quote leben, wenn der Wille erkennbar ist, dem Trend entgegenwirken und das Problem und die eigene Rolle in diesem Problem anerkennen zu wollen.

Da es tatsächlich in der Tendenz mehr zugkräftige Männer-Headliner gibt, finde ich die Idee gut zu versuchen das Feld schrittweise von unten aufzurollen. Wenn man in Quoten denken möchte, könnte man sogar auf unterster Ebene 50% (oder meinetwegen auch 40% oder 30% erstmal) setzen und diesen Anteil nach und nach – je höher man geht – abschwächen. Wenn man besagte Acts dann noch clever positioniert (Thema Hauptbühne) bin ich mir sicher, dass Festivals wie Rock am Ring oder das Hurricane da langfristig Teil einer progressiven, für Veränderung sorgenden Bewegung sein können.

Zitat anzeigen


Schöne Utopie.

Aber am Ende steht das durchschnittliche Festivalpublikum (siehe Kommentare bei FB/Insta) vor der Bühne und schreit ‚Ausziehen! Ausziehen!‘…

MyChemGD1234
17.05.2021 12:45·  Bearbeitet


mattkru schrieb:


MyChemGD1234 schrieb:


rockimpott2012 schrieb:
@MYCHEMGD1234: Impliziert Chancengleichheit für dich denn auch, dass bereits erfolgreiche Acts auf einem (nehmen wir mal an) gleich groß bleibenden Musikmarkt, der nicht Platz für mehr Acts lässt, zurücktreten müssen, um Platz für mehr Acts einer bestimmten anderen Gruppe (hier: weibliche Acts) zu machen? Oder betrifft das in erster Linie die Integrierung noch junger Acts in den Markt, die erstmalig für Festivals gebucht werden? Wie würdest du da vorgehen?

Zitat anzeigen


Die Vorstellung, dass es sich dabei generell um ein Nullsummenspiel (sprich: bei zwei Spieler*innen verliert eine*r und eine*r gewinnt) handelt, ist gerade im Streamingzeitalter aus meiner Sicht falsch. Es gibt (prinzipiell) genug Raum für alle.

Was Festivallineups explizit angeht: Mehr Konkurrenz wird für einige Acts natürlich erstmal Nachteile bringen, weil Slots umkämpfter werden. Das betrifft vermutlich gerade mittlere bis kleine Slots. Vor dem Hintergrund, dass Männer lange schon von ihren Privilegien profitieren, ist das aber wohl ein nötiges Übel. Bleiben wir mal bei dieser ökonomischen Sicht und betrachten das alles als einen Markt: Hat sich das alles etabliert und mehr Bands mit weiblicher Beteiligung starten durch, wird die gesteigerte Konkurrenz dafür sorgen, dass die Qualität der Lineups zunimmt, weil mittelmäßige Männer von guten Frauen ersetzt werden. In der Politik sieht man das zum Beispiel in Parlamenten, in denen Frauenquoten eingeführt wurden. Dass Männer da um ihre Position bangen ist zu einem gewissen Grad also nachvollziehbar, letzten Endes ist der "Wettbewerb" aber nur so fair.

Solche Entwicklungen könnten sogar den Vorteil haben, die Ungleichheiten zwischen Gagen zu reduzieren. Gerade für Headliner sind die Gagen in den letzten Jahren ja schon extrem gestiegen. Muse können sicherlich auch überleben, wenn sie "nur" 500.000 pro Abend bekommen, statt 1.000.000.

Zum Vorgehen: Ich kann mit einer Quote leben, die nach und nach hochgesetzt wird. Ich kann aber auch ohne Quote leben, wenn der Wille erkennbar ist, dem Trend entgegenwirken und das Problem und die eigene Rolle in diesem Problem anerkennen zu wollen.

Da es tatsächlich in der Tendenz mehr zugkräftige Männer-Headliner gibt, finde ich die Idee gut zu versuchen das Feld schrittweise von unten aufzurollen. Wenn man in Quoten denken möchte, könnte man sogar auf unterster Ebene 50% (oder meinetwegen auch 40% oder 30% erstmal) setzen und diesen Anteil nach und nach – je höher man geht – abschwächen. Wenn man besagte Acts dann noch clever positioniert (Thema Hauptbühne) bin ich mir sicher, dass Festivals wie Rock am Ring oder das Hurricane da langfristig Teil einer progressiven, für Veränderung sorgenden Bewegung sein können.

Zitat anzeigen


Aber am Ende steht das durchschnittliche Festivalpublikum (siehe Kommentare bei FB/Insta) vor der Bühne und schreit ‚Ausziehen! Ausziehen!‘…

Zitat anzeigen


Und das ist gut und soll so bleiben? Oder was ist dein Punkt, der dagegen spricht, dass Veranstalter ihre Rolle als gesellschaftliche Akteure auch akzeptieren?

Edit: Meine Antwort ist nur so spitz formuliert, weil mein Vorredner keinerlei konstruktive Punkte betont hat, sondern nur Zynismus gezeigt hat.

Edit 2: Ich editier das jetzt hier rein, weil ich nicht noch mehr Raum einnehmen möchte.


mattkru schrieb:


MyChemGD1234 schrieb:


mattkru schrieb:


MyChemGD1234 schrieb:


rockimpott2012 schrieb:
@MYCHEMGD1234: Impliziert Chancengleichheit für dich denn auch, dass bereits erfolgreiche Acts auf einem (nehmen wir mal an) gleich groß bleibenden Musikmarkt, der nicht Platz für mehr Acts lässt, zurücktreten müssen, um Platz für mehr Acts einer bestimmten anderen Gruppe (hier: weibliche Acts) zu machen? Oder betrifft das in erster Linie die Integrierung noch junger Acts in den Markt, die erstmalig für Festivals gebucht werden? Wie würdest du da vorgehen?

Zitat anzeigen


Die Vorstellung, dass es sich dabei generell um ein Nullsummenspiel (sprich: bei zwei Spieler*innen verliert eine*r und eine*r gewinnt) handelt, ist gerade im Streamingzeitalter aus meiner Sicht falsch. Es gibt (prinzipiell) genug Raum für alle.

Was Festivallineups explizit angeht: Mehr Konkurrenz wird für einige Acts natürlich erstmal Nachteile bringen, weil Slots umkämpfter werden. Das betrifft vermutlich gerade mittlere bis kleine Slots. Vor dem Hintergrund, dass Männer lange schon von ihren Privilegien profitieren, ist das aber wohl ein nötiges Übel. Bleiben wir mal bei dieser ökonomischen Sicht und betrachten das alles als einen Markt: Hat sich das alles etabliert und mehr Bands mit weiblicher Beteiligung starten durch, wird die gesteigerte Konkurrenz dafür sorgen, dass die Qualität der Lineups zunimmt, weil mittelmäßige Männer von guten Frauen ersetzt werden. In der Politik sieht man das zum Beispiel in Parlamenten, in denen Frauenquoten eingeführt wurden. Dass Männer da um ihre Position bangen ist zu einem gewissen Grad also nachvollziehbar, letzten Endes ist der "Wettbewerb" aber nur so fair.

Solche Entwicklungen könnten sogar den Vorteil haben, die Ungleichheiten zwischen Gagen zu reduzieren. Gerade für Headliner sind die Gagen in den letzten Jahren ja schon extrem gestiegen. Muse können sicherlich auch überleben, wenn sie "nur" 500.000 pro Abend bekommen, statt 1.000.000.

Zum Vorgehen: Ich kann mit einer Quote leben, die nach und nach hochgesetzt wird. Ich kann aber auch ohne Quote leben, wenn der Wille erkennbar ist, dem Trend entgegenwirken und das Problem und die eigene Rolle in diesem Problem anerkennen zu wollen.

Da es tatsächlich in der Tendenz mehr zugkräftige Männer-Headliner gibt, finde ich die Idee gut zu versuchen das Feld schrittweise von unten aufzurollen. Wenn man in Quoten denken möchte, könnte man sogar auf unterster Ebene 50% (oder meinetwegen auch 40% oder 30% erstmal) setzen und diesen Anteil nach und nach – je höher man geht – abschwächen. Wenn man besagte Acts dann noch clever positioniert (Thema Hauptbühne) bin ich mir sicher, dass Festivals wie Rock am Ring oder das Hurricane da langfristig Teil einer progressiven, für Veränderung sorgenden Bewegung sein können.

Zitat anzeigen


Aber am Ende steht das durchschnittliche Festivalpublikum (siehe Kommentare bei FB/Insta) vor der Bühne und schreit ‚Ausziehen! Ausziehen!‘…

Zitat anzeigen


Und das ist gut und soll so bleiben? Oder was ist dein Punkt, der dagegen spricht, dass Veranstalter ihre Rolle als gesellschaftliche Akteure auch akzeptieren?

Edit: Meine Antwort ist nur so spitz formuliert, weil mein Vorredner keinerlei konstruktive Punkte betont hat, sondern nur Zynismus gezeigt hat.

Zitat anzeigen


Also ehrlich gesagt finde ich deine ‚Wasser predigen und Wein saufen‘ Mentalität eher zynisch weil du heute morgen noch eine ellenlange ‚Gesehene Bands‘ - Liste in deinem Profil hattest, die zu 95% aus Männerbands bestand.

Zitat anzeigen


Sind wir jetzt echt auf dem Niveau angekommen, dass wir auf so eine Ebene gehen? Wie unangenehm ist bitte dieser Fokus auf meine Person gerade. Ich werde jetzt ganz sicher nicht zu einer alten Seen Live-Liste von 2015 Stellung nehmen.

Anzeige
Anzeige