#wirsindmehr Chemnitz 2018

eröffnet von Kaan am 29.08.2018 13:46 Uhr
262 Kommentare - zuletzt von schlafmuetze

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kato91
03.09.2018 22:53

Fakten des Tages: Case und Marten hatten ordentlich Adrenalin und die Setlist der Hosen der hammer, Schrei nach Liebe mal wieder live Smiley

Und waaaaaahnsinn, dass hier 65.000 Menschen gelandet sind. Die Ansagen waren trotz kurzer Sets der Bands auch Klasse weitestgehend, denke schon, dass man den einen oder anderen damit erreicht hat.

Und eins ist auf jeden Fall geschafft: die Presse war hier und hat von 65k friedlich feiernden Menschen berichtet. Wird hoffentlich in der Nacht auch ruhig bleiben.

Aber auch der Wahnsinn, wie viele Chemnitzer ihre Wohnung für völlig Fremde geöffnet haben!

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KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
03.09.2018 23:07

Natürlich ist es gut, wenn 65.000 Menschen vor Ort waren und ein Zeichen gegen Rechts setzen. Ich will die Veranstaltung im Allgemeinen auch nicht kritisieren, auch wenn ich bei der Bandauswahl eine vergebene Chance sehe. Ich würde es begrüßen, wenn es etwas bringen würde, nur habe ich aus folgenden Gründen meine Zweifel.

1. Wie viele Menschen wäre vor Ort gewesen, wenn es sich um kleinere Bands gehandelt hätte. Hätten alle Beteiligen ein Zeichen gegen Rechts setzen wollen, dann wären sie ebenso gekommen, wenn es sich um unbekannte Bands gehandelt hätte. Nur hätten wir dann von maximal ein paar tausend Menschen gesprochen und nicht von 65.000.

2. Bild hat das gestreamt, weil sie dadurch kostengünstig klicks generieren können. Oder mussten sie eine teure Lizenz dafür bezahlen? Ich glaube nicht, dass das finanziell zu ihrem Nachteil war.

3. Meine Facebook-Timeline ist derzeit voll von #wirsindmehr-Hashtags. Leider wird das genauso schnell wieder vorbei sein, wie es angefangen hat. In ein paar Wochen wird das kaum noch einer machen.

Verstehe mich nicht falsch. Ich begrüße jede Form der Abgrenzung von Hass und Gewalt, nur glaube ich nicht, dass sich durch ein Konzert so schnell etwas ändern wird. Es gibt derzeit viele Menschen die sich von der aktuellen Politik abgehängt fühlen. Und das kann ein Konzert nicht leisten daran etwas zu ändern. Die Politik muss schleunigst anfangen alle Menschen in diesem Land mitzunehmen. Nur leider sehe ich Tag für Tag genau das Gegenteil. Daher bleibe ich skeptisch.

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snookdog
snookdog
03.09.2018 23:22


KuekenMcNugget schrieb:
Natürlich ist es gut, wenn 65.000 Menschen vor Ort waren und ein Zeichen gegen Rechts setzen. Ich will die Veranstaltung im Allgemeinen auch nicht kritisieren, auch wenn ich bei der Bandauswahl eine vergebene Chance sehe. Ich würde es begrüßen, wenn es etwas bringen würde, nur habe ich aus folgenden Gründen meine Zweifel.
1. Wie viele Menschen wäre vor Ort gewesen, wenn es sich um kleinere Bands gehandelt hätte. Hätten alle Beteiligen ein Zeichen gegen Rechts setzen wollen, dann wären sie ebenso gekommen, wenn es sich um unbekannte Bands gehandelt hätte. Nur hätten wir dann von maximal ein paar tausend Menschen gesprochen und nicht von 65.000.
2. Bild hat das gestreamt, weil sie dadurch kostengünstig klicks generieren können. Oder mussten sie eine teure Lizenz dafür bezahlen? Ich glaube nicht, dass das finanziell zu ihrem Nachteil war.
3. Meine Facebook-Timeline ist derzeit voll von #wirsindmehr-Hashtags. Leider wird das genauso schnell wieder vorbei sein, wie es angefangen hat. In ein paar Wochen wird das kaum noch einer machen.

Verstehe mich nicht falsch. Ich begrüße jede Form der Abgrenzung von Hass und Gewalt, nur glaube ich nicht, dass sich durch ein Konzert so schnell etwas ändern wird. Es gibt derzeit viele Menschen die sich von der aktuellen Politik abgehängt fühlen. Und das kann ein Konzert nicht leisten daran etwas zu ändern. Die Politik muss schleunigst anfangen alle Menschen in diesem Land mitzunehmen. Nur leider sehe ich Tag für Tag genau das Gegenteil. Daher bleibe ich skeptisch.

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Mir geht diese "ööööööööööööh, es ändert sich doch sowieso nichts. Die Politik tut doch eh nichts. Morgen ist alles wieder vorbei. Öhhhhhhhh"-Einstellung derart auf den Zeiger.

Was spricht bitte dagegen, diese Veranstaltung durchzuführen? Was kann dabei schlechtes passieren? Es wird Geld für die Familie des Opfers und für den Kampf gegen Rechts gesammelt. Außerdem wird Aufmerksamkeit erzeugt. Es wurde mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass wir in diesem Land derzeit ein Problem mit rechtem Gedankengut haben. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Polizei speziell bei rechtsradikalen Aufmärschen nicht so eingreift, wie sie eigentlich sollte. Und es wurde mehrfach dazu aufgerufen, gegen Alltagsrassismus aufzustehen und diesem entegegenzutreten. Zudem wurde immer wieder für Werte wie Offenheit und Toleranz geworben.

Klar, man hätte auch nichts machen können, aber das tun schon genügend andere. Unter anderem die Fraktion, die alles nur auf die Politik schiebt und behauptet, es würde sich doch eh nichts ändern.

Wenn auch nur ein einziger seine Einstellung ändert und sich gegen rechtsradikale Gesinnung engagiert, seine eigene Position überdenkt oder einfach den Spacken im Supermarkt anspricht, der wieder über Ausländer herzieht, dann war das eine gelungene Veranstaltung. Und bereits besser, als nichts zu tun.

Die Leute sind dort heute nicht auf die Bühne gegangen, weil sie dachten, mit ihren Konzerten das ganze Problem lösen. Jedem war bewusst, dass das nur ein ganz kleiner Teil ist. Aber selbst die kleine Bewegung in die richtige Richtung ist super wichtig.

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counterdog
03.09.2018 23:25


KuekenMcNugget schrieb:
Natürlich ist es gut, wenn 65.000 Menschen vor Ort waren und ein Zeichen gegen Rechts setzen. Ich will die Veranstaltung im Allgemeinen auch nicht kritisieren, auch wenn ich bei der Bandauswahl eine vergebene Chance sehe. Ich würde es begrüßen, wenn es etwas bringen würde, nur habe ich aus folgenden Gründen meine Zweifel.
1. Wie viele Menschen wäre vor Ort gewesen, wenn es sich um kleinere Bands gehandelt hätte. Hätten alle Beteiligen ein Zeichen gegen Rechts setzen wollen, dann wären sie ebenso gekommen, wenn es sich um unbekannte Bands gehandelt hätte. Nur hätten wir dann von maximal ein paar tausend Menschen gesprochen und nicht von 65.000.
2. Bild hat das gestreamt, weil sie dadurch kostengünstig klicks generieren können. Oder mussten sie eine teure Lizenz dafür bezahlen? Ich glaube nicht, dass das finanziell zu ihrem Nachteil war.
3. Meine Facebook-Timeline ist derzeit voll von #wirsindmehr-Hashtags. Leider wird das genauso schnell wieder vorbei sein, wie es angefangen hat. In ein paar Wochen wird das kaum noch einer machen.

Verstehe mich nicht falsch. Ich begrüße jede Form der Abgrenzung von Hass und Gewalt, nur glaube ich nicht, dass sich durch ein Konzert so schnell etwas ändern wird. Es gibt derzeit viele Menschen die sich von der aktuellen Politik abgehängt fühlen. Und das kann ein Konzert nicht leisten daran etwas zu ändern. Die Politik muss schleunigst anfangen alle Menschen in diesem Land mitzunehmen. Nur leider sehe ich Tag für Tag genau das Gegenteil. Daher bleibe ich skeptisch.

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via FSF auf Facebook zu heute und ich makier mal etwas für dich fett.

"Ein paar Gedanken zu Montag

Selbstverständlich werden wir Montag viele Leute in Chemnitz. Das ist schön. Es kann jedoch nicht nur darum gehen, Montag dort hinzufahren, ein nettes Selbstbestätigungsfoto auf Instagram, Facebook, wo auch immer zu posten und zu sagen #wirsindmehr, sondern es geht darum, dass man auch mal ernsthaft checkt, dass Faschos keine kleine Randgruppe sind und dass die Mitte der Gesellschaft kein Problem mehr mit rechtsradikalen Positionen hat.

Genauso ist es klar, dass nach Montag die Welt nicht in Ordnung ist. #wirsindmehr ist in Sachsen selbstverständlich kein Fakt. Aber wo ist es das auch? Bei uns in Mecklenburg-Vorpommern jedenfalls auch nicht in jedem Ort. Wir kennen das Gefühl, punktuell mal allein zu sein, sich zu denken ?Alter, hier geht gar nix mehr?. Und dann stehst du in Ueckermünde mit 20 Leuten einem Naziaufmarsch gegenüber.

Wir müssen begreifen, dass es da noch was anderes gibt außer der hippen Großstädte. Dass es da auch noch geile Leute in den Provinzen und Kleinstädten gibt, die man nicht damit supportet, dass man irgendwo irgendwat ins Social-Media haut. Die man nicht dadurch supportet, dass man sich selber geil fühlt und sagt ?Baut einen Zaun um die alle?. Die man nicht dadurch supportet, dass man nur ein ?FCK NZS? Shirt durch Kreuzberg trägt und eigentlich nen Fick darauf gibt, was 2 Stunden weiter entfernt außerhalb seiner Wohlfühlzone passiert. Die man nicht dadurch supportet, dass man nur schlau quatscht, aber schlussendlich nie den Arsch hochbekommt! Und wir reden hier nicht nur über Sachsen. Das, was grad in Sachsen passiert, kann nächste Woche auch in irgendeinem anderem Bundesland passieren. Das wissen wir sehr gut, wir kommen aus Rostock und die Pogrome in Lichtenhagen von 1992 haben sich gerade erst gejährt.

Genau deshalb ist es umso wichtiger, da nicht zu verbittern, sondern Leute genau dafür zu sensibilisieren. Wir haben aber auch keinen Bock, da die ganze Zeit nur nen moralischen Zeigefinger zu heben, rumzuheulen und zu erzählen, wie schlecht die Welt ist. Deswegen spielen wir Konzerte in den Provinzen und machen Kampagnen wie mit ?Noch nicht komplett im Arsch?, oder dem "Wasted in Jarmen". Es ist schön zu wissen, dass es auch noch viele weitere KünstlerInnen und Initiativen gibt, die ebenso immer am Start sind. Allen weiteren Acts, Einzelpersonen, Firmen und Initiativen, auch PolitikerInnen, die sich jetzt das erste Mal melden und durch Chemnitz sich öffentlich gegen Nazis positionieren, sei gesagt, dass das Jahr noch 364 weitere Tage hat und das es auch noch zig andere Städte, Dörfer und Projekte in Deutschland gibt, die sich darüber freuen, wenn man sie in ihren Aktionen gegen den Rechtsruck unterstützt, auch wenn es gerade keine Öffentlichkeit gibt.

Genau deshalb sind wir auch bei #wirsindmehr dabei. Uns braucht niemand erzählen, dass danach nicht alles rosig ist. Und dass es selbstverständlich nicht ausreicht, das sollte allen klar sein. So ein Konzert ist toll. Es kann aber nicht alles sein. Aber wir finden es ernsthaft genial, dass sich innerhalb kürzester Zeit so viele verschiedene Bands und KünstlerInnen zusammengefunden haben, dabei sind und so Aufmerksamkeit genau darauf lenken. Um den Leuten zu zeigen, dass sie nicht alleine sind, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Dass es uns nicht scheißegal ist, wenn hier im Jahre 2018 wieder Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft gejagt werden. Dass es uns nicht scheißegal ist, wenn man das Gefühl hat, dass die sächsische Politik nicht erst seit gestern versagt, sondern antifaschistisches Engagement seit Jahren kriminalisiert und so ein großer Teil des Problems ist. Dass es einem nicht egal ist, wenn Leute von irgendwelchen Arschlöchern abgestochen werden. Dass es einem genauso nicht egal ist, wenn so ein Mord von irgendwelchen Rassisten zum Anlass genommen wird, auf Menschenjagd zu gehen. Dass es einem nicht egal ist, dass es da auch noch geile Leute gibt, die immer wieder den Arsch hochkriegen und sich den Neonazis in den Weg stellen.

#wirsindmehr stimmt nicht überall. Das ist ein Fakt. Für 364 Tage im Jahr trifft das #wirsindmehr ganz einfach in Sachsen nicht zu. So ist es bei uns und so ist es in jedem anderen Bundesland.

Was ganz bestimmt auch nix bringt, gegen die Leute rumzudüsen, die ihren Arsch am Montag nach Chemnitz schleppen. Man kann alles zerlabern, man kann gewisse Chancen aber auch mal nutzen und sich nicht nur in seiner Selbstgefälligkeit verlieren. Klar werden viele Leute wegen der Konzerte kommen. Nichts daran ist schlimm. Es ist nicht scheiße, wenn dort Leute das erste Mal zu einer Aktion kommen, die sich unter dem Motto ?#wirsindmehr - Aufstehen gegen rechte Hetzte? zusammenfindet, sondern es ist der Oberknaller, wenn dort junge Leute, Unentschlossene bzw. Menschen, die sich bisher nicht getraut haben auf die Straße zu gehen, hinkommen.

Es geht darum, endlich mal aus dieser Schockstarre rauszukommen. Einige Leute tun so, als ob die Welt fast untergeht. Tut sie jedoch nicht. Die Neonazis labern die ganze Zeit davon, wie viele sie sind, dass ihnen die Straße gehört. Wenn am Montag da 10000 Leute zusammenkommen und es auch nur für einen Tag schaffen, dem Rassistenmob zu zeigen, dass es da noch Leute gibt, die ihnen die Straße streitig machen, dann ist das der Hammer. Nur dabei darf es aber nicht bleiben, das kann nur ein erster Anfang sein. All die Bands würden sich sicherlich nen Arsch abfreuen, am Montag chillen zu können. Und wenn man das Gefühl hätte, dass da 10000 Leute durch Sachsen laufen und sich dem Mob entgegenstellen, dann würden wir das hart feiern. Aber solange die Verhältnisse sind wie sie sind, hat man sein Privileg zu nutzen. Cool, dass es andere Bands auch so sehen.

Es geht auch nicht darum, irgendwelche scheiß Nazis oder Leute, die diese heimlich oder auch lauthals beklatschen, umzustimmen. Die Geschichte hat gezeigt, dass die Diskussion mit Nazis nichts bringt. Es geht darum, die coolen Leute vor Ort zu supporten. Es geht darum, Kids, Alte, Junge, Anzugsträger, Leute aus den verschiedensten Subkulturen, Normalos, Studenten, Prolls zu erreichen und zu zeigen, dass hier noch was geht. Und wenn auch nur ein kleiner Teil danach auch für nächste Gegenproteste den Arsch hochbekommt und sich ermutigt und nicht alleine fühlt, dann feiern wir es richtig hart. Für alle Leute von außerhalb: Es bringt auch nichts, am Montag nach Chemnitz zu kommen, einen Tag lang nen Dicken zu schieben. Viel wichtiger ist, die Leute vor Ort kontinuierlich zu unterstützen.

Wir freuen uns, gemeinsam mit vielen anderen Menschen dieser Schockstarre entgegenzuwirken. Nach unten gucken wird in solchen Situationen nichts bringen. Sich zurückziehen wird nichts bringen. Sich von der Angst lähmen lassen wird nichts bringen. Probleme lösen sich nicht von allein.

Wir wünschen allen Leuten schon morgen viel Kraft (Infos zu den Protesten beim Bündnis Chemnitz Nazifrei).
Auf Montag freuen wir uns sehr.

Raus aus der Schockstarre. Kopp hoch!

Noch nicht komplett im Arsch!

#wirsindmehr"

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Mambo
03.09.2018 23:31·  Bearbeitet

Da sind wir auch ganz einer Meinung. Das Problem wird durch so einen Tag bei weitem nicht gelöst - ich glaube aber das hat auch keiner gedacht. Um da langfristig in den Griff zu kriegen ist viel viel mehr nötig. Gerae auch eine glasklare Postitionierung der Union in der Frage, wo ihre eigene Grenze nach rechts liegt. Da darf keine Unklarheit mehr bestehen.

Das Wichtige an heute sind für mich die vielen kleinen Erfolge, die dabei rumkommen:

Ja, ohne die Hosen und Marteria wären es viel weniger gewesen. Aber sie waren eben da, es waren hierdurch 65.000 Menscheng gegen Rechts auf der Straße. Und auch die "Bandtouristen" haben die Redebeiträge, die Ansagen und Sprechhöre gehört. Das schlägt bei manchen mehr, bei manchen weniger ein - aber ganz spurlos geht es glaub ich an keinem vorbei.

Ja, Bild macht damit Geld. Aber es sieht eben auch das Bild-Publikum wenn es auf die Seite klickt, dass da 65.000 Leute friedlich (!) gegen Rechts demonstrieren. Das macht was mit Leuten, denen sonst schnell der Eindruck vermittelt wird, "linke" Gegendemos seien meist unfriedlich etc.

Ja, die meisten werden den Hashtag nicht lange bei Facebook haben. Einige werden einfach mitschwimmen weils gerade in ist und bekämen sonst nie die klappe auf. Aber es sehen eben heute wo die Profilbilder wechseln die Unentschlossenen und die auch für rechte "Argumente" Empfänglichen ein: "Da bekennen verdammt viele meiner Freunde gerade klar gegen Ausgrezung." Und denken im Idealfall mal genau drüber nach. Und selbst wenn kein eigener inhaltlicher Denkprozess startet, dann wird die Hemmschwelle, selbst was hetzendes zu posten, durch den heutigen Eindruck und jedes Bekenntnis aus dem Bekanntenkreis wieder ein kleines Stückchen höher.

Ich hoffe und glaube, dass heute ganz viele kleine Prozesse bei einzelnen Leuten in Gang gesetzt werden konnten. Von "ich schreib jetzt den Hetzkommentar" zu "Ich lass es", von "ich könnte mal zur Pegida-Gegendemo gehen" zu "ich gehe mal zur Pegida-Gegendemo", von "ich schalt bei rechten Kommentaren am Tresen auf Durchzug" zu "ich widerspreche mal". Für jeden einzelnen dieser Prozesse bin ich den Leuten, die das heute auf die Beine gestellt haben, dankbar.

schlafmuetze
schlafmuetze
04.09.2018 08:23·  Bearbeitet


snookdog schrieb:
...
Wenn auch nur ein einziger seine Einstellung ändert und sich gegen rechtsradikale Gesinnung engagiert, seine eigene Position überdenkt oder einfach den Spacken im Supermarkt anspricht, der wieder über Ausländer herzieht, dann war das eine gelungene Veranstaltung. Und bereits besser, als nichts zu tun.

Die Leute sind dort heute nicht auf die Bühne gegangen, weil sie dachten, mit ihren Konzerten das ganze Problem lösen. Jedem war bewusst, dass das nur ein ganz kleiner Teil ist. Aber selbst die kleine Bewegung in die richtige Richtung ist super wichtig.

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oder wie der Kölner sagt: Arsch huh, Zäng ussenander

E: aber gestern mal wieder ein neues Wort bewusst gehört/gelernt: "Demokratietouristen"

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KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
04.09.2018 09:04·  Bearbeitet


snookdog schrieb:
Was spricht bitte dagegen, diese Veranstaltung durchzuführen? Was kann dabei schlechtes passieren? Es wird Geld für die Familie des Opfers und für den Kampf gegen Rechts gesammelt.

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Das habe ich in keinem Wort kritisiert. Ich habe sogar gesagt, dass ich die Veranstaltung im Allgemeinen gar nicht kritisiere. Also bleib bitte bei dem was ich gesagt habe und lege mir nichts in den Mund, was ich nicht gesagt habe!

Ich sehe halt bei der ganzen Aktion erhebliches Verbesserungspotential was nicht genutzt wird und das habe ich erwähnt. Es werden Bands auf die Bühne geholt, die überhaupt kein Sprachrohr in die rechte Ecke besitzen. Wenn ich die Anzahl der AfD-Anhänger reduzieren will, muss ich aber genau das tun. Mit den AfD-Anhängern in den Dialog gehen.

Genauso finde ich den Slogan "wir sind mehr" kritisch. Ein toller schwarz/weiß-Slogan. Wir sind hier und ihr seid dort. Hauptsache weiter an dem imaginären Graben buddeln, der uns alle voneinander trennt. Warum muss man ausgerechnet eine Art "Schwanzvergleich" als Slogan nutzen? +

Nehmen wir das Beispiel Sachsen. Sachsen hat ca. 3.3 Millionen Wahlberechtigte. Und dort steht die AfD laut Umfragen bei ca. 25 %. Das sind 825.000 Menschen, die allein in Sachsen bereit wären die AfD zu wählen. Das ist eine erschreckend hohe Zahl. Und ja, daher sind solche Veranstaltungen sehr wichtig. Aber Ziel muss es dabei doch sein diese Menschen wieder abzuholen bzw. mitzunehmen. Sie in den Dialog einbeziehen. Aber was passiert? Die Fronten wäre weiter verhärtet und die Mauern in den Köpfen noch höher gezogen.

Meine "Idealvorstellung" für das Lineup hätte wie folgt ausgesehen:
- Feine Sahne Fischfilet
- Frei.Wild
- Bushido
- Casper
- Vanessa Mai oder Helene Fischer (oder ähnlicher Künstler)

Mit der Botschaft: "Uns trennt viel, aber in einem stehen wir zusammen: Im Kampf gegen Hass, Gewalt und Rassismus". DAS wäre ein Statement gewesen.

Natürlich weiß ich, dass viele Künstler nicht bereit sind mit einigen der genannten Künstler zusammen auf einer Bühne zu stehen. Aber da müssen die Bands (egal welche) sich auch mal selbst zurücknehmen, wenn es der Sache dienlich ist.

Jetzt dürft ihr euch wieder köstlich darüber amüsieren, wie bescheuert meine Einstellung doch ist.

Ich werde mich hier auch nicht weiter beteiligen, da es nicht erwünscht zu sein scheint einen anderen Blickwinkel auf das gesamte zu haben. Wir sollten endlich anfangen miteinander und nicht übereinander zu reden!

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Nico11
04.09.2018 09:13

Ich kanne deine Überlegungen zum Teil nachvollziehen und stimme auch zu, was z.B. Helene Fischer, Mark Forster und co. angeht.

Aber du kannst unmöglich ernsthaft Frei.Wild, die mit ihren starken "völkisch-nationalen" Texten nun überhaupt nicht dahin gehören, aufzählen. Die Bands gestern positionieren sich klar gegen solche Einflüsse, warum soll man sich dann selbst zurücknehmen?
Über Bushido muss man wohl auch nicht weiter sprechen.

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KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
04.09.2018 09:28

Warum nicht? Schau dir mal das letzte Youtube-Video von Philipp Burger an. Man muss seine meine nicht teilen, aber darin verurteilt er jeder Art des Hasses und der Gewalt. Er hat zumindest ein Sprachrohr in die "rechte" Ecke. Und Aussagen von jemanden wie ihm bringen weit mehr als die selben Aussagen von den Toten Hosen, Feine Sahne Fischfilet und Co.

Oder erwartest du ernsthaft, dass sich ein AfD-Wähler etwas davon annimmt, was von Feine Sahne Fischfilet kommt? Aber die Reaktion war mir klar. Es ist nur "richtig" die einen zu Wort kommen zu lassen. Die anderen lassen wir lieber in der Rechtsrock-Ecke und gut.

Ich bleibe dabei: Wir müssen alle Miteinander und nicht über einander Reden. Genau das hat uns in die Lage gebracht und wir können das nur ändern, wenn wir selbst anfangen unsere Mauern in unseren Köpfen einzureißen!

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BNPRT
BNPRT
04.09.2018 09:42


KuekenMcNugget schrieb:
Warum nicht? Schau dir mal das letzte Youtube-Video von Philipp Burger an. Man muss seine meine nicht teilen, aber darin verurteilt er jeder Art des Hasses und der Gewalt. Er hat zumindest ein Sprachrohr in die "rechte" Ecke. Und Aussagen von jemanden wie ihm bringen weit mehr als die selben Aussagen von den Toten Hosen, Feine Sahne Fischfilet und Co.

Oder erwartest du ernsthaft, dass sich ein AfD-Wähler etwas davon annimmt, was von Feine Sahne Fischfilet kommt? Aber die Reaktion war mir klar. Es ist nur "richtig" die einen zu Wort kommen zu lassen. Die anderen lassen wir lieber in der Rechtsrock-Ecke und gut.

Ich bleibe dabei: Wir müssen alle Miteinander und nicht über einander Reden. Genau das hat uns in die Lage gebracht und wir können das nur ändern, wenn wir selbst anfangen unsere Mauern in unseren Köpfen einzureißen!

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Du meinst eine Band mit rechten oder nationalen Einfluss, hat so viel Einfluss auf den Hörer?
Der Hörer mag die Musik doch grade weil diese rechten Werte irgendwo ausgedrückt werden. Gibt es da eine Kursänderung, zieht doch niemand mit.

Wenn die Hosen plötzlich einen rechteren Kurs einschlagen würden, könnte ich mir das auch nicht mehr geben, oder würde deren Inhalte nicht mehr teilen. Die wenigsten haben eine so unfundamentierte Meinung, wenn sie schon in einer 'Ecke' stehen.

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KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
04.09.2018 10:29


BNPRT schrieb:
Du meinst eine Band mit rechten oder nationalen Einfluss, hat so viel Einfluss auf den Hörer?

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Zumindest mehr Einfluss als jede andere "linke" Rockband.

Aber du hast vielleicht recht. Es macht sicher mehr Sinn, dass Linke-Bands ihre Meinung gegenüber ihren mehrheitlich links orientierten Fans äußern und dafür bejubelt werden. Ja, das löst die Probleme auf der rechten Seite ganz sicher!

Wenn sich ein Philipp Burger gegen Hass und Gewalt äußert, dann sollte man das auch im Interesse der Sache nutzen. Ansonsten ist es eine vergeben Chance.

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Nikrox
Nikrox
04.09.2018 10:34·  BearbeitetSupporter


KuekenMcNugget schrieb:
Warum nicht? Schau dir mal das letzte Youtube-Video von Philipp Burger an. Man muss seine meine nicht teilen, aber darin verurteilt er jeder Art des Hasses und der Gewalt. Er hat zumindest ein Sprachrohr in die "rechte" Ecke. Und Aussagen von jemanden wie ihm bringen weit mehr als die selben Aussagen von den Toten Hosen, Feine Sahne Fischfilet und Co.

Oder erwartest du ernsthaft, dass sich ein AfD-Wähler etwas davon annimmt, was von Feine Sahne Fischfilet kommt? Aber die Reaktion war mir klar. Es ist nur "richtig" die einen zu Wort kommen zu lassen. Die anderen lassen wir lieber in der Rechtsrock-Ecke und gut.

Ich bleibe dabei: Wir müssen alle Miteinander und nicht über einander Reden. Genau das hat uns in die Lage gebracht und wir können das nur ändern, wenn wir selbst anfangen unsere Mauern in unseren Köpfen einzureißen!

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Hast du schon einmal dran gedacht, dass die Bushidos, Frei Wilds und Helene Fischers überhaupt keine Lust haben, auf so einer Veranstaltung aufzutreten?

Die würden sich doch selbst ins eigene Fleisch schneiden, weil die Schnittmenge deren Fans mit denen die in Chemnitz gegen Migration und die Regierung auf die Straße gegangen sind, sicher höher ist, als die der Fans von Hosen / Feine Sahne.

Es gab ja auch die Möglichkeit sich zu den Vorfällen zu äußern, ohne an der Veranstaltung teilzunehmen. Hat aber keiner der genannten gemacht. Helene Fischer hält sich doch bewusst aus solchen politischen und gesellschaftlichen Angelegenheiten raus um nicht anzuecken. Bei ihr geht es doch nur darum so viele Leute wie möglich mit ihrer Musik zu erreichen.

Und Frei.Wild kann noch so viele Videos machen (hab es ehrlich gesagt nicht gesehen). Aber bevor die auf so eine Veranstaltung gehen, laufen sie wohl lieber bei der Gegenseite mit.

An sich kann ich dich verstehen. Nicht nur die eher links eingestellten Musiker sollten sich positionieren. Aber wie Böhmermann das auch bei Giesinger und wie sie alle heißen dargestellt hat, sind die meisten deutschen Künstler nicht bereit Stellung zu beziehen.

Aber das kann man doch unmöglich der Veranstaltung ankreiden. Diesen Ansatz verstehe ich gerade nicht.

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KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
04.09.2018 11:39·  Bearbeitet


Nikrox schrieb:
Hast du schon einmal dran gedacht, dass die Bushidos, Frei Wilds und Helene Fischers überhaupt keine Lust haben, auf so einer Veranstaltung aufzutreten?

Die würden sich doch selbst ins eigene Fleisch schneiden, weil die Schnittmenge deren Fans mit denen die in Chemnitz gegen Migration und die Regierung auf die Straße gegangen sind, sicher höher ist, als die der Fans von Hosen / Feine Sahne.

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Wurden sie denn gefragt? Ich denke nicht. Man geht wieder einfach davon aus, ohne wirklich mit ihnen gesprochen zu haben.

Ich weiß, dass z.B. die Onkelz genau das (vor etlichen Jahren) wollten. Sie wurden mal von einem Konzert gegen Rechts ausgeladen, da andere Künstler mit ihrer Absage drohten. Daher haben sie ihre eigenen Konzerte gegen Rechts/Gewalt (z.B. in Bremen) veranstaltet.


Nikrox schrieb:
Und Frei.Wild kann noch so viele Videos machen (hab es ehrlich gesagt nicht gesehen). Aber bevor die auf so eine Veranstaltung gehen, laufen sie wohl lieber bei der Gegenseite mit.

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Und genau hier liegt das Grundproblem. Wie wollt ihr einem AfD-Wähler zugestehen sich zu "besinnen", wenn ihr es auch sonst niemanden zutraut. Ich bin kein Fan von Frei.Wild. Ich weiß aber, dass sie Anti-Nazi-Songs besitzen. sich auf Konzerten regelmäßig gegen Gewalt und Hass aussprechen und jetzt auch noch einmal explizit in einem Video darauf eingehen. Warum nutzt man das nicht? Man stellt sie weiter fröhlich in die rechte Ecke und damit automatisch auch die Anhänger. Genauso wie jeden anderen AfD-Wähler auch. Wenn wir wirklich etwas ändern wollen, müssen wir versuchen alle AfD-Wähler in den Dialog gehen. Ihnen ihre Ängste nehmen. Nur so können wir einen Wandel schaffen.


Nikrox schrieb:
Aber das kann man doch unmöglich der Veranstaltung ankreiden. Diesen Ansatz verstehe ich gerade nicht.

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Puuuh... ich kreide niemanden etwas an. Wie oft soll ich noch sagen, dass ich die Veranstaltung im Allgemeinen gut finde. Ich hätte Sie nur anders aufgezogen und sehe vergebene Chancen. Aber es scheint wirklich schwer zu sein das differenziert zu betrachten.

Ich höre jetzt wirklich auf.

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Stebbard
04.09.2018 11:49·  Bearbeitet

Hast du schon einmal dran gedacht, dass die Bushidos, Frei Wilds und Helene Fischers überhaupt keine Lust haben, auf so einer Veranstaltung aufzutreten?

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Das ist der entscheidende Punkt - wenn man etwas kritisieren will, dann dass nur eine einzige weibliche Künstlerin dort war. Dafür waren die Redebeiträge fast überwiegend von Frauen, was es schon wieder ausgleicht.

Ein wesentlicher Aspekt bei der gestrigen Veranstaltung war auch, dass Künstler wie Feine Sahne Fischfilet, Marteria, Kraftklub oder auch Trettmann eben genau aus den Regionen kommen und die Probleme aus eigener Erfahrung kennen - und somit gerade auch die jugendlichen dieser Regionen ansprechen und ihnen zeigen, dass es eine Alternative zu Fremdenhass und Misogynie gibt, auch für Jugendliche aus dem Osten.

Ich war gestern selber dort und war überwältigt von den MASSEN an Menschen. Ich war ja erst schon skeptisch, ob die von mir vermuteten 30.000 erscheinen werden, aber mit 65.000 hätte ich nie im Leben gerechnet. Das i-Tüpfelchen war dann, dass es alles in total entspannter und gelöster Atmosphäre stattfand. Die ganze Innenstadt war eine große Festivalarea und zu keinem Moment hat man den Hauch einer negativen Stimmung erlebt. Für sich gesehen, sicherlich mit das bemerkenswerteste musikalische Ereignis, auf dem ich in den letzten nun doch schon 12 Jahren gewesen bin. Es war wirklich, wirklich großartig und hatte fast schon etwas historisches in der Luft. Man merkte es auch der Polizei an, für die das alles ein entspannter Arbeitstag war, kein Vergleich zu den hochgerüsteten Verbänden vom Samstag. Gestern standen sie am Rande in leichter Dienstkleidung, redeten mit den Leuten oder spielten mit Kindern.

@KueckenMcNugget: stell dir vor, das Ereignis hätte nicht stattgefunden - was genau hätte sich geändert? Die Veränderung kann nur in kleinen Schritten geschehen, ein solcher war gestern - wobei ich fast geneigt bin zu sagen: 65.000 Menschen in Chemnitz gegen Rechte Tendenzen in der Gesellschaft? Das ist weit mehr als ein kleiner Schritt.

und ganz ehrlich, mit diesen hier



willst du diskutieren oder in den Dialog treten? Oder den Leuten, die Monchi einen Hitlergruß photoshoppen?

Den Leuten kannst du nur zeigen, dass sie eben nicht das "Volk" ist, oder ein irgendwie gearteter "Volkswille" oder "Volkskörper". Da draußen sind weit mehr Leute, die keinen Bock auf Nazis haben - darum ging es gestern. Dass wir dabei noch gezeigt haben, dass wir doch eigentlich auch ganz entspannte und nette Menschen sind, das ist dann noch ein kleines Extra.

BNPRT
BNPRT
04.09.2018 11:55

Finde die Diskussion eigentlich sehr interessant, wenn es um Musiker und deren Anhängerschaft geht.

Selbst wenn am Ende des Tages eine Band wie Wrei.Fild für solche Werte Eintritt und auf einer solchen oder ähnlichen Veranstaltung teilnimmt, hören die AfD Wähler (oder Dorfverein XY) noch immer die nationalistischen Songs der Gruppe und berufen sich eben auf den Kontext den sie wollen, und nicht auf das was die Band verkörpert. Ich will da niemanden etwas unterstellen, aber die AfD ist eben das beste Beispiel wie man sich in vielen Fällen vor der Realität verschließt, und nur das wahrnimmt was man will. Warum sollte es bei Musikern da anders sein?

KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
04.09.2018 11:57


Stebbard schrieb:
@KueckenMcNugget: stell dir vor, das Ereignis hätte nicht stattgefunden - was genau hätte sich geändert? Die Veränderung kann nur in kleinen Schritten geschehen, ein solcher war gestern - wobei ich fast geneigt bin zu sagen: 65.000 Menschen in Chemnitz gegen Rechte Tendenzen in der Gesellschaft? Das ist weit mehr als ein kleiner Schritt.

Zitat anzeigen


Zum letzten Mal. Ich habe nie das Konzert im Allgemeinen in Frage gestellt. Ich habe Dinge aufgezeigt, bei denen Chancen liegen gelassen wurden.

Gegenfrage: Akzeptierst du die Existenz von 25% AfD-Wähler in Sachsen? Wenn nicht, dann die nächste Frage: Was bleibt uns anderes übrig mit ihnen in den Dialog zu treten und versuchen ihnen ihre Ängste zu nehmen?

Sie in irgendeine Ecke stellen hat ja bisher so toll geklappt. Lass uns das genauso weiter machen bis die AfD über 50% hat.

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Mambo
04.09.2018 12:15·  Bearbeitet



KuekenMcNugget schrieb:
Nikrox schrieb:
Aber das kann man doch unmöglich der Veranstaltung ankreiden. Diesen Ansatz verstehe ich gerade nicht.

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Puuuh... ich kreide niemanden etwas an. Wie oft soll ich noch sagen, dass ich die Veranstaltung im Allgemeinen gut finde. Ich hätte Sie nur anders aufgezogen und sehe vergebene Chancen. Aber es scheint wirklich schwer zu sein das differenziert zu betrachten.

Ich höre jetzt wirklich auf.

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Ich kann vieles was du schreibst, KuekenMcNugget, nachvollziehen. Ich glaube auch man muss jeden versuchen zurückzuholen, Ängeste ernst nehmen - aber gleichzeitig immer ganz klar sagen, wo ein Gedanke rassistisch und falsch wird. Aber auch ich verstehe nicht, warum man dem Frei.Wild-Typen - so wenig ich die mag - bei diesem in weiten Teilen echt guten Statement nicht einfach mal Lob aussprechen kann.

Das Problem, was auch ich an deiner Kritik teile, ist quasi, dass du sie an die falschen adressierst. Dein "Wunsch-Line-Up" umfasste wenn ich mich recht erinnere nicht mal Kraftklub als Organisation und Initiatoren der Sache. Natürlich wäre eine solche Positionierung auf einem solchen Konzert auch von Helene Fischer, Frei.Wild und eigentlich jedem toll. Aber es ist seltsam, deswegen die jetzige Veranstaltung und damit gerade die Leute zu kritisieren, die es gemacht haben und nicht die, die es nicht gemacht haben.

Selbst wenn sie hier nicht gefragt wurden: Frei.Wild und die Onkelz hätten auch können selbst ein OpenAir mit klaren Redebeiträgen gegen rechts organisieren. Ebenso Helene und die Popfraktion. Je mehr desto besser. Wenn sies nicht tun ist doch vorrangigdas zu kritisieren.

Kraftklub, DTH und Co haben in kürzester Zeit was grandioses auf die Reihe gestellt. In deinen Posts überwiegen aber die negativen Äußerungen über den Tag und ich glaube das ist, was vielen sauer aufstößt und woher der "Zerreden"-Vorwurf kommt. Verbesserungsvorschläge sind ja gut, aber es wirkt je nach Verhältnis und Adressatbder Kritik eben fix wie eine Kritik am ganzen.

HybridSun95
HybridSun95
04.09.2018 12:22

Aber die ganzen Künstler, die sich nicht positionieren, werden das auch nicht weiterhin tun. Warum auch? Da geht denen das Geld ganz schnell flöten. Natürlich wäre es schön, wenn diese Leute mal ihr Maul aufmachen würden und das auch nicht nur einmal, aber aus finanzieller Sicht (wovon die meisten Poporientierten Künstler wohl mehr überzeugt sind), ergibt das keinen Sinn.

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Stebbard
04.09.2018 12:52·  Bearbeitet

Wie haben Kettcar so schön gesagt: Das Beste ist der Feind des Guten. Klar hätte man gewisse Dinge anders machen können, auch ich fand nicht jeden Redebeitrag sinnvoll gewählt, aber sowas innerhalb einer Woche auf die Beine zu stellen war enorm großartig. Und wie Mambo sagt: Kritisiere nicht Kraftklub dafür, dass sie nicht Frei.Wild eingeladen haben, sondern Frei.Wild dafür, dass sie nichts ähnliches auf die Beine stellten.

zur Gegenfrage: Da ich in Sachsen lebe, hier im Landes- und Kreisverband einer Partei bin und es mich daher direkt betrifft: Natürlich nicht. Ich mache mir aber keine Illusionen und glaube, dass man diese 25% in ihrer Gänze erreichen wird. Ganz im Gegenteil dürften ein Drittel davon nicht zu erreichen sein, weil das schlichtweg Dogmatiker sind. Das habe ich am Sonntag erst wieder gelernt, wo wir mit QAnon-Anhängern ins "Gespräch" gekommen sind - da wird man nichts bewegen. Bei denen kann es nur darum gehen, sie von der Straße zu bringen und als das zu Bezeichnen, was sie sind, damit sie zumindest keine Zugkraft mehr besitzen. Und um diese Personen - die Höckes, die Bachmanns, die Junges und Co. - ging es auch vorrangig gestern, nicht um die Einzelhandelskauffrau aus Bautzen, die jenseits ihres Kreuzes für die AfD nicht sonderlich auffällt.

Die anderen kann man erreichen und mit denen wird auch anders umzugehen sein. Denen muss gezeigt werden, dass es eben sehr wohl eine Alternative zur "Alternative Rechtsextremismus" gibt. Aber da sehe ich das Problem nicht, denn mit denen wird auch gearbeitet und geredet, was teilweise tolle Ergebnisse bringt - da kann man nur auf die Arbeit von Patrick Dahlemann in Vorpommern verweisen, der das offensichtlich sehr gut macht - teils mit sehr einfachen Mitteln. Diejenigen, die das leisten sind übrigens auch diejenigen, die sehr hinter solchen Veranstaltungen wie der gestrigen stehen und deren Nutzen betonen, weshalb es schon bizarr ist, dass vielfach diejenigen, die im Prinzip quasi gornüschts machen, dann mit ihrer Kritik kommen.

Man kann sich aber nicht hinstellen und sagen, man müsse mit den Leuten reden. Zum Reden gehört nämlich auch immer ein Redepartner, der für ein Gespräch zu haben ist. Auch wird die zähe Arbeit vor Ort nur schleppend Ergebnisse bringen, bis dahin ist die Selbstvergewisserung wie gestern wichtig, auch um sich und seiner demokratischen Fraktion einfach mal ein wenig Mut zu machen. Und wenn sich dann Hans-Herbert aus dem Erzgebirge angegriffen fühlt, wenn jemand in Chemnitz "Nazis raus" brüllt, dann wird es wohl auch einen Grund haben.

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JestersTear
JestersTear
04.09.2018 13:53Supporter

Es heißt hier ja auch dauernd man erreicht niemanden, wenn nur linke Bands vor linken Fans spielen. Ich sehe das entschieden anders. Die Frage iat nämlich, werden die Leute die links sind Fan der Band, weil diese links ist oder gefällt Leuten die Musik und dann werden sie Fans der Band und dann setzen sie sich damit auseinander wofür die Band steht und erst dann werden sie zu den "linken Fans". Dass solche Bands die sehr im Mainstream unterwegs sind odee zumindest Massen begeistern klare Aussagen gegen Rassismus und Co bringen politisiert erst die Fans.

Von daher ist es wichtig, dass gestern vielleicht auch viele Leute erst über Künstler nachgedacht haben, welche sie schon immer gut finden und dadurch der Sache erst Aufmerksamkeit schenken.

Nicht jeder der 65.000 Leute gestern da war schon politisiert, manche waren wegen derSache da, einige nur wegen der Musik, manche wegen beidem aber alle wurden erreicht und vielleicht dadurch erst politisiert.

Nikrox
Nikrox
04.09.2018 20:13·  BearbeitetSupporter

Die gute Helene hat sich nun doch noch geäußert. Mehr als ein paar Sätze und #wirsindmehr ist es zwar nicht geworden:

B E R L I N, finally we are back!!! ?voller Liebe und voller Vorfreude auf den Abend mit Euch. Lasst uns heute gemeinsam feiern, tanzen, lachen, Emotionen teilen und für ein paar Stunden den Alltag vergessen. Wir können und dürfen nicht ausblenden, was zur Zeit in unserem Land passiert, doch wir können zum Glück auch sehen wie groß der Zusammenhalt gleichzeitig ist - das sollte uns stolz machen. Musik als Zeichen der Verbundenheit und immer ist es Liebe, die gewinnt. Ich freue mich darauf, heute mit euch dieses Zeichen zu setzen! #wirbrechendasschweigen #wirsindmehr #schreiteslaut #liebe #peace

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www.instagram.com

Aber besser als nichts ist es allemal, bei immerhin über 500.000 Followern auf Instagram.

BNPRT
BNPRT
04.09.2018 20:47


Nikrox schrieb:
Die gute Helene hat sich nun doch noch geäußert. Mehr als ein paar Sätze und #wirsindmehr ist es zwar nicht geworden:

B E R L I N, finally we are back!!! ?voller Liebe und voller Vorfreude auf den Abend mit Euch. Lasst uns heute gemeinsam feiern, tanzen, lachen, Emotionen teilen und für ein paar Stunden den Alltag vergessen. Wir können und dürfen nicht ausblenden, was zur Zeit in unserem Land passiert, doch wir können zum Glück auch sehen wie groß der Zusammenhalt gleichzeitig ist - das sollte uns stolz machen. Musik als Zeichen der Verbundenheit und immer ist es Liebe, die gewinnt. Ich freue mich darauf, heute mit euch dieses Zeichen zu setzen! #wirbrechendasschweigen #wirsindmehr #schreiteslaut #liebe #peace

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Wichtiger sind da wohl die Klatschzeitungen die ab morgen berichten: Ihr Zeichen gegen den Hass oder sowas.

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norakete
norakete
04.09.2018 20:54


Nikrox schrieb:
Die gute Helene hat sich nun doch noch geäußert. Mehr als ein paar Sätze und #wirsindmehr ist es zwar nicht geworden:

B E R L I N, finally we are back!!! ?voller Liebe und voller Vorfreude auf den Abend mit Euch. Lasst uns heute gemeinsam feiern, tanzen, lachen, Emotionen teilen und für ein paar Stunden den Alltag vergessen. Wir können und dürfen nicht ausblenden, was zur Zeit in unserem Land passiert, doch wir können zum Glück auch sehen wie groß der Zusammenhalt gleichzeitig ist - das sollte uns stolz machen. Musik als Zeichen der Verbundenheit und immer ist es Liebe, die gewinnt. Ich freue mich darauf, heute mit euch dieses Zeichen zu setzen! #wirbrechendasschweigen #wirsindmehr #schreiteslaut #liebe #peace

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Das ist tatsächlich wesentlich mehr als ich erwartet habe.

Chefpeterpaul
04.09.2018 21:03

Respekt an Helene.

Weiß jemand, wer der Typ gestern war der die INterviews auf Arte geführt hat? Der kam mir so bekannt vor.

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