Frei.Wild

eröffnet von FreiundWild am 16.02.2010 19:07 Uhr
1.176 Kommentare - zuletzt von KuekenMcNugget

1.176 Kommentare
« Seite 24 von 48 »
Stebbard
14.02.2013 16:10


FBG schrieb:
was ist verwerflich daran, stolz auf sein land zu sein? dann sind alle amis schonmal nazis ...

Zitat anzeigen



warum sollte man Stolz auf ein Land sein? Auf welcher Grundlage sollte dies geschehen? Was gibt dir persönlich das Konzept des Stolzes im Bezug auf eine Gesellschaft?

Du kannst sicherlich sehr froh sein, dass du in einem demokratischen Rechtsstaat lebst und (bildlich gesprochen) dein Leben für den Erhalt geben. Das ist das, was Dolf Sternberger Verfassungspatrioten nennt und auf das sich all die Verfechter des friedlichen Patriotismus berufen. Praktisch beschrieb er aber nur Demokraten

Stolz ist das Produkt eigener Tätigkeit, wenn du etwas ohne bedeutenden exogenen Einfluss für dich oder dein Kollektiv vollbracht/geleistet hast. Du schreibst eine Dissertation, dein Kind schafft das Abitur, du baust ein Haus oder du machst einen aufwändigen Abenteuertrip mit Freunden - das sind Ereignisse, auf die man durchaus Stolz sein kann. Aber wo ist dein Anteil an dem, was du Deutschland nennst?
Das Problem des Stolzes, so bedeutend es für das Individuum ist (es ist ja eine positive Erfahrung nach einer Leistung), so führt ein Stolz ohne interne Maßregelung, der offen ausgelebt wird, dann schnell zu Hochmut. Und Hochmut ist ganz interessant, denn dieser würdigt implizit Personen herab, welche eben diese Leistung nicht vollbracht haben.

Und hier kommt der offen ausgelebte Nationalstolz in Form von Patriotismus/Nationalismus ins Spiel.

Von daher danke, dass du mal das Konzept Stolz ins Spiel gebracht hast, ich hab dies noch gar nicht aus der Begrifflichkeit des Terminus "Stolz" betrachtet.

martinzinnecker
14.02.2013 16:22


Stebbard schrieb:


FBG schrieb:
was ist verwerflich daran, stolz auf sein land zu sein? dann sind alle amis schonmal nazis ...

Zitat anzeigen



warum sollte man Stolz auf ein Land sein? Auf welcher Grundlage sollte dies geschehen? Was gibt dir persönlich das Konzept des Stolzes im Bezug auf eine Gesellschaft?

Du kannst sicherlich sehr froh sein, dass du in einem demokratischen Rechtsstaat lebst und (bildlich gesprochen) dein Leben für den Erhalt geben. Das ist das, was Dolf Sternberger Verfassungspatrioten nennt und auf das sich all die Verfechter des friedlichen Patriotismus berufen. Praktisch beschrieb er aber nur Demokraten

Stolz ist das Produkt eigener Tätigkeit, wenn du etwas ohne bedeutenden exogenen Einfluss für dich oder dein Kollektiv vollbracht/geleistet hast. Du schreibst eine Dissertation, dein Kind schafft das Abitur, du baust ein Haus oder du machst einen aufwändigen Abenteuertrip mit Freunden - das sind Ereignisse, auf die man durchaus Stolz sein kann. Aber wo ist dein Anteil an dem, was du Deutschland nennst?
Das Problem des Stolzes, so bedeutend es für das Individuum ist (es ist ja eine positive Erfahrung nach einer Leistung), so führt ein Stolz ohne interne Maßregelung, der offen ausgelebt wird, dann schnell zu Hochmut. Und Hochmut ist ganz interessant, denn dieser würdigt implizit Personen herab, welche eben diese Leistung nicht vollbracht haben.

Und hier kommt der offen ausgelebte Nationalstolz in Form von Patriotismus/Nationalismus ins Spiel.

Von daher danke, dass du mal das Konzept Stolz ins Spiel gebracht hast, ich hab dies noch gar nicht aus der Begrifflichkeit des Terminus "Stolz" betrachtet.

Zitat anzeigen



An sich versteht sicher jeder was du meinst, was mich etwas stört ist dass aus deiner Aussage ist dass du sagst dass aus Stolz gleich Hochmut wird und aus Hochmut dann einer Herabwürdigung anderer, das kann vielleicht durchaus so vorkommen, aber einfach so als Tatsache kann man das nicht in dem Raum stellen.

Der Stolz ist die Freude, die der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben oder daran mitzuwirken.

Zitat anzeigen



Das ist von Wikipedia.

oder daran mitzuwirken - wenn jemand daraus seinen Stolz bezieht und das auf die Gemeinschaft des eigenen Landes bezieht ist das durchaus verständlich.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass diese Gefühl stolz zu sein doch eine sehr persönliche Sache, die jeder anders für sich definiert.

Nicht jeder der auf sein Land stolz ist oder ein Patriot ist ist gleich ein Nazi, so verallgemeinern darf man das einfach nicht.

Sicher weiß ich, dass Bands wie Frei.Wild ganz bewusst mit dieser Zweideutigkeit arbeiten und finde das auch nicht ok, aber alleine auf diese Texte hin kann man keinen Rechtsradikalismus klar erkennen, auch wenn die Schnittmengen durchaus vorhanden sind denn ich denke jeder Neo-Nazi spricht von Vaterlandsstolz aber nicht jeder der von Vaterlandsstolz spricht ist ein Neo-Nazi.

Stebbard
14.02.2013 17:57

Nein, ich schrieb nicht, dass aus Stolz grundsätzlich Hochmut wird - dies findet dann statt, wenn der Stolz offen und ohne innere Maßregelung ausgelebt wird. Und das findet bei all den Personen, welche ihren "Nationalstolz" (was das auch immer sein soll) offen ausleben, statt.

Und ja, auch die Mitwirkung an etwas kann Stolz hervorrufen. Die Eltern, die einen Stolz über das Abitur ihres Kindes empfinden, haben (in diesem Fall) sicherlich nicht selber das Abitur abgelegt, sondern an der Sozialisation und Bildung des Kindes mitgewirkt. Darauf bezieht der Aspekt "Mitwirkung". Stolz als Empfindung ist etwas, was sich im Individualbereich oder deren direkten Umfeld abspielt. Und da kannst du gerne auch diverse Wörterbücher für konsultieren.

Nicht jeder der auf sein Land stolz ist oder ein Patriot ist ist gleich ein Nazi, so verallgemeinern darf man das einfach nicht.

Zitat anzeigen



Wird auch niemand behaupten. Allerdings ist der Nationalismus, mit all seiner Sprengkraft, der Nährboden für Rechtsextreme Ideologien - sowas wie eine Vorstufe.

Mal eine blöde Hypothese aufgestellt: Um so mehr sich die Leute mit dem gesellschaftlichen Phänomen der Nation auseinandersetzen, desto kritischer stehen sie diesem gegenüber. Wie Benedict Anderson mal so schön postulierte (sinngemäß): Die intellektuellen Denker des Nationalismus im 20. Jahrhundert kann man an einer Hand abzählen, die Kritiker füllen ganze Bibliotheken.

JimmyMcClure
14.02.2013 19:52


gut, mir geht auch einiges aufn sack, aber deswegen stelle ich nicht jeden gleich als nazi, homophoben, antisemit oder was auch immer hin .....

was ist verwerflich daran, stolz auf sein land zu sein? dann sind alle amis schonmal nazis ...
alle fussball-ultras auch, weil sie glauben ihre stadt wäre die geilste - gilt in köln auch für nicht-ultras
ebenso jeder 2. dorfbewohner, da sein dorf viel toller ist als das der nachbarn
usw usw usw


so, bin mittagessen

Zitat anzeigen



Nun, sicher sind nicht alle Amerikaner Nazis! Aber das es dort eine deutlich stärkere Ausrichtung hin zum Patriotismus/Nationalismus/Chauvinismus gibt ist doch wohl eindeutig zu sehen und dass das nicht immer so positiv zu sehen ist, kann man auch an der Politik erkennen (meiner Meinung nach). Selbst die "linken" Demokraten sind ja im Prinzip rechts der der deutschen "Mitte" und so ist dann halt auch die Gesellschaft und die Politik dort zu sehen.

On topic: Über die Texte von Frei.Wild zu diskutieren finde ich ehrlich gesagt ein wenig komisch. Wenn die Band einem gefällt und die Texte einem zusagen, könnte man ja einfach dazustehen?! National/Patriot sein ist ja kein Verbrechen, dass man dann komisch angeguckt oder angemacht wird, damit muss man leben. Müssen viele Minderheiten auch... und man ist dann halt in der Minderheit

Rhapsode
Rhapsode
14.02.2013 22:10

Ich habe mich jetzt in den letzten Wochen intensiv mit dieser Band beschäftigt, unter anderem auch in hitzigen Facebook-"Diskussionen". Außerdem habe ich mir dieses Video zu Gemüte geführt, das in den letzten Tagen von Frei.Wild Fans mit begeisterter Vehemenz verbreitet wird, um zu beweisen, dass frei.Wild mit rechtem Gedankengut nichts zu tun haben, wozu ich gleich auch noch einige Dinge sagen werde:

Dazu habe ich mir die ersten 120 Seiten Forumsdiskussion, die übrigens sehr zivilisiert abläuft, angeschaut.

Dadurch geschah es auch automatisch, dass ich von beiden Seiten gute Argumente zu hören bekam. Dementsprechend habe ich meine Meinung zu dieser Band durch Auswerten und Abwägen dieser Argumente gebildet. Das sage ich nur, um dem Vorwurf vorzubeugen, ich würde nur auf den fahrenden Zug aufspringen und den Medien nachplappern.

Als allererstes möchte ich aber etwas über einen großen Teil der Anti-Frei.Wild-Fraktion (ein Teil, der glücklicherweise in diesem Forum nicht gerade übermäßig repräsentiert wird) loswerden: Es ist überaus bedauerlich, dass deren Kommentare oftmals genauso strunzdumm sind, wie einige der Frei.Wild Fans. Denn in dem Moment, wo ein Frei.Wild Fan pauschal als "Nazi" "dumm" o.ä. abgestempelt wird, ist eine zielführende Diskussion bereits im Ansatz zerstört. es gibt auch unter den Fans sehr wohl Leute, die kritischer, differenzierter und vernünftiger mit dieser Thematik umgehen als diese Facebook Proll-Trolls - ich habe mich neulich noch mit einem ausgetauscht. Deswegen finde ich auch jede Pauschalverurteilung eines Frei.Wild Fans nicht nur falsch, sondern in höchsten Maßen verwerflich. Außerdem kommt es mir bisweilen wirklich so vor, dass einige der Anti-Frei.Wilder einfach nur "Nazis" rufen, ohne auch nur irgendwie zu belegen oder zu rechtfertigen, wie sie zu dieser Meinung kommen. Abgesehen davon, dass diese Leute nicht weniger beschränkt sind als die, die sie anprangern, gibt so ein Verhalten nur der Ansicht vieler Frei.Wild Fans eine Bestätigung. In diesem Sinne möchte ich also dem entsprechenden Post von KLL im WFF-Thread eindeutig zustimmen und ihm gleichzeitig dafür danken.

Nun aber zum Thema Frei.Wild selbst: Zunächst einmal etwas zun den Argumenten a la "Die waren 2010 auch schon da" oder "Vor Jahren hat man auch nicht so nen Aufstand gemacht". Wer nur ein kleines bisschen nachdenkt, entdeckt doch die logische Erklärung dafür: Dadurch, dass die Band so groß und bekannt geworden ist, hat sich auch die Berichterstattung um sie gehäuft. Dadurch wurden mehr Menschen - wie ich zum Beispiel - mit dieser Thematik konfrontiert, und diese haben auch dann erst angefangen, sich damit wirklich zu beschäftigen. Man merkt es ja zum Beispiel an Unantastbar sehr gut. Sind nicht groß, nicht bekannt, und daher auch weniger interessant. Außerdem ist es in dem Moment, wo die Fangemeinde von Frei.Wild dermaßen expandiert ist, viel wichtiger, darüber zu diskutieren als je zuvor.

Jetzt möchte ich mal ein paar Takte zu obigem Interview loswerden - evtl. haben es ja schon einige gesehen (Folgendes habe ich auch schon mal in einem FB-Kommentar dazu geschrieben, entschuldigt also bitte, dass ich es jetzt nicht nochmal großartig umformuliere):

Zum Thema Thomas Kuban (d.i. der Reporter, der undercover im rechtsextremen Milieu recherchiert hat, und einer Günther Jauch-Sendung Frei.Wild klare rechte Tendenzen unterstellt hat): Laut Burger will der also Frei.Wild bloß schlecht machen, um sein Buch zu pushen. Ah, ja...Dass diese Vermutung natürlich völlig aus der Luft gegriffen und mit keinerlei Fakten belegbar ist, interessiert wahrscheinlich niemanden. Hauptsache, man hat wieder ein neues Feindbild gefunden. Das ist ja auch keine Diskussion um die Thesen Kubans, sondern bloß ein Argumentum ad personam. Zeugt von ganz schlechtem Diskussionsstil. Der Mann hat unter höchstgefährlichen Bedingungen Recherchen im rechtsradikalen Mileu betrieben, und dürfte dementsprechend von gewissen Zusammenhängen deutlich mehr Ahnung haben, als wir alle hier zusammen. (Wobei ich hinzufüge, dass ich einige Thesen Kubans auch als zu überzogen empfinde).

Hochinteressant fand ich auch die Aussage Burgers, er wäre nie Mitglied der Freiheitlichen gewesen. Merkwürdig find ich dann folgendes Zitat von Burger:

"Was die Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen betrifft: Ich bin aus der Partei wieder ausgetreten und habe
auch das Amt niedergelegt, aber nicht etwa deswegen, weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem
Parteiprogramm nicht einverstanden wäre, soviel ist sicher, sondern weil ich, vor allem nach der
Aussprache mit der Crew, eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und
gleichzeitig Distanz vor der gesamten Politik zu nehmen, da gebe ich euch recht und habe meine
Konsequenzen gezogen."
Quelle

Da frag ich mich glatt, wie man aus der Partei austreten kann, wenn man angeblich nie Mitglied war, von der anderen inhaltlichen Aussage dieses Textes spreche ich jetzt lieber mal nicht...

Dieses Zitat von ihm stammt zwar nicht aus obigem Interview, passt aber im Zusammenhang sehr gut:

Sie waren Sänger der Band „Kaiserjäger“. War das eine Naziband, wie es auf zahlreichen Seiten im Internet nachzulesen ist?
Burger: Nein, das war keine Naziband, sondern eine Band von drei Jugendlichen, die darin ein dreiviertel Jahr lang Akkorde geübt hat. Es ging um Liebe, Freundschaft und Alkohol.
Quelle

(Der Artikel ist wohlgemerkt vom 30.10.2012)

Sehr sehr interessant, muss ich sagen. Hier mal was aus dem Song Selber Schuld von Kaiserjäger:

nach dem Krieg verpönte man
den Rassismus,
heute hat man das Problem
des Linksterrorismus
...
die wandern bald bei uns ein,
dann werden wir hier die Ausländer sein,
dann denkt ihr zurück
wovor wir euch heute warnen
...
Ich hasse diese ganze Gesellschaft,
diese Neger und Yugos,
werden sesshaft,
doch den größten Teil der Schuld
trägt numal ihr,
weshalb hab'n wir auch
dieses Gesindel hier!

Und raus!

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ist Burger wirklich so doof oder er täuscht bewusst. Und beide Alternativen schmecken mir nicht. Auf jeden Fall ist das alles in höchsten Maßen unglaubwürdig, was der Mann da von sich gibt...

Dann nochmal was zu der Aussage von Patrick Schröder von der NPD (zur Info: Schröder hat behauptet, dass Frei.Wild thematisch zu 80% mit der NPD übereinstimme, und dass die Band rechte Ideen mehr in die Mitte der Gesellschaft trage): Ist ja schön, dass Burger sich darüber entrüstet, was der über Frei.Wild gesagt hat. Bloß kann ja das nicht der Umgang damit sein a la "Ja, das ist ja vollkommen unverschämt, was der da sagt" und dann wird das Thema dezent beiseite geschoben. Klasse Statement! Also, wär das meine Band, würde ich ja erstmal überlegen, warum der Mann das einfach so behaupten kann. Das ist ja so lachhaft. Man kann nicht so klar mit rechter Rhetorik spielen, wie Frei.Wild das tun, und sich dann anschließend über so eine Aussage wundern. Beispielsweie hier kann man das gut erkennen:

Nichts als Richter
nichts als Henker
Keine Gnade und im Zweifel nicht für dich
Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr

Sich hier auf diese perfide Weise mit den Opfern des Holocaust zu identifizieren (wer einmal darüber nachdenkt, was der Judenstern im 3.Reich zu bedeuten hatte, sollte schon feststellen wie ekelerregend dies ist) ist - und das kann man unmöglich wegdiskutieren oder bagatellisieren - klassische rechtsradikale Rhetorik.
Ich will der Band gar nicht vorwerfen, rechtsradikal zu sein, auch ihren Texten nicht. Nur kann man nicht fortwährend so einen Mist verbreiten (das Zitat kommt ja aus einem Lied des aktuellen Albums), und sich dann anschließend darüber wundern, dass so ein NPD-Typie auf solche Aussagen kommt. Und leider liegt er da nicht ganz falsch. Durch solche Aussagen wird klassisches rechtsradikales Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft salonfähig gemacht.

Mein Fazit zu Frei.Wild: Ich werfe ihnen keine Rechtsradikalität vor, weil ich ihnen das anhand ihrer Texte nicht beweisen kann. Allerdings stört mich die Selbstbeweihräucherung Burgers vom Saulus zum Paulus dahingehend, dass er nicht ehrlich mit seiner Vergangenheit umgeht und einen klaren Schlussstrich zieht (besagte Aussagen von ihm oben sind ja maximal 4 Monate alt). Das macht es mir unheimlich schwer, ihm seine Gesinnung abzukaufen auch wenn er noch und nöcher in Liedern oder Interviews behauptet, Frei.Wild seien keine Nazis. Eine klare Distanzierung sieht anders aus - die Onkelz haben es z.B. vorgemacht. Und was mich einfach nur richtig nervt ist, wie Frei.Wild sich immer weiter als Opfer der Medien hochstilisieren, gleichzeitig aber ganz bewusst und provokant auch in ihrem neusten Album weiter diese Rhetorik benutzen, die ihnen soviel Kritik einbringt. Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass sie extrem dumm sind, oder ganz bewusst provozieren, weil sich der Erfolg, den sie dadurch haben, ja nicht bestreiten lässt. Und ich glaube, so dumm kann man gar nicht sein. Für mich bleibt daher nur letztere Alternative übrig und das find ich einfach sowas von asozial gegenüber ihren Fans, dass ichs kaum in Worte fassen kann. Genauso wie die Aussage Burgers, Frei.Wild würde keine politische Musik machen. Und viele Fans glauben denen das, und DAS ist das, was ich an der ganzen Entwicklung so hochgefährlich finde.


14.02.2013 22:21

Ich hätte den Link visions nicht Posten sollen:

Ich wurde sofort von einem Spinner der mich dann Gott sei dank von der Liste gestrichen hat direkt beleidigt, unter dem Beitrag und auch via pn. Ich wurde als " dummer pole " usw beleidigt, nur wegen dem Link. Wegen Menschen wie mir würde Deutschland untergehen usw. Krass, was so eine Debatte verursachen kann

SpiderJ
14.02.2013 22:23


Rhapsode schrieb:
Ich habe mich jetzt in den letzten Wochen intensiv mit dieser Band beschäftigt, unter anderem auch in hitzigen Facebook-"Diskussionen". Außerdem habe ich mir dieses Video zu Gemüte geführt, das in den letzten Tagen von Frei.Wild Fans mit begeisterter Vehemenz verbreitet wird, um zu beweisen, dass frei.Wild mit rechtem Gedankengut nichts zu tun haben, wozu ich gleich auch noch einige Dinge sagen werde:

Dazu habe ich mir die ersten 120 Seiten Forumsdiskussion, die übrigens sehr zivilisiert abläuft, angeschaut.

Dadurch geschah es auch automatisch, dass ich von beiden Seiten gute Argumente zu hören bekam. Dementsprechend habe ich meine Meinung zu dieser Band durch Auswerten und Abwägen dieser Argumente gebildet. Das sage ich nur, um dem Vorwurf vorzubeugen, ich würde nur auf den fahrenden Zug aufspringen und den Medien nachplappern.

Als allererstes möchte ich aber etwas über einen großen Teil der Anti-Frei.Wild-Fraktion (ein Teil, der glücklicherweise in diesem Forum nicht gerade übermäßig repräsentiert wird) loswerden: Es ist überaus bedauerlich, dass deren Kommentare oftmals genauso strunzdumm sind, wie einige der Frei.Wild Fans. Denn in dem Moment, wo ein Frei.Wild Fan pauschal als "Nazi" "dumm" o.ä. abgestempelt wird, ist eine zielführende Diskussion bereits im Ansatz zerstört. es gibt auch unter den Fans sehr wohl Leute, die kritischer, differenzierter und vernünftiger mit dieser Thematik umgehen als diese Facebook Proll-Trolls - ich habe mich neulich noch mit einem ausgetauscht. Deswegen finde ich auch jede Pauschalverurteilung eines Frei.Wild Fans nicht nur falsch, sondern in höchsten Maßen verwerflich. Außerdem kommt es mir bisweilen wirklich so vor, dass einige der Anti-Frei.Wilder einfach nur "Nazis" rufen, ohne auch nur irgendwie zu belegen oder zu rechtfertigen, wie sie zu dieser Meinung kommen. Abgesehen davon, dass diese Leute nicht weniger beschränkt sind als die, die sie anprangern, gibt so ein Verhalten nur der Ansicht vieler Frei.Wild Fans eine Bestätigung. In diesem Sinne möchte ich also dem entsprechenden Post von KLL im WFF-Thread eindeutig zustimmen und ihm gleichzeitig dafür danken.

Nun aber zum Thema Frei.Wild selbst: Zunächst einmal etwas zun den Argumenten a la "Die waren 2010 auch schon da" oder "Vor Jahren hat man auch nicht so nen Aufstand gemacht". Wer nur ein kleines bisschen nachdenkt, entdeckt doch die logische Erklärung dafür: Dadurch, dass die Band so groß und bekannt geworden ist, hat sich auch die Berichterstattung um sie gehäuft. Dadurch wurden mehr Menschen - wie ich zum Beispiel - mit dieser Thematik konfrontiert, und diese haben auch dann erst angefangen, sich damit wirklich zu beschäftigen. Man merkt es ja zum Beispiel an Unantastbar sehr gut. Sind nicht groß, nicht bekannt, und daher auch weniger interessant. Außerdem ist es in dem Moment, wo die Fangemeinde von Frei.Wild dermaßen expandiert ist, viel wichtiger, darüber zu diskutieren als je zuvor.

Jetzt möchte ich mal ein paar Takte zu obigem Interview loswerden - evtl. haben es ja schon einige gesehen (Folgendes habe ich auch schon mal in einem FB-Kommentar dazu geschrieben, entschuldigt also bitte, dass ich es jetzt nicht nochmal großartig umformuliere):

Zum Thema Thomas Kuban (d.i. der Reporter, der undercover im rechtsextremen Milieu recherchiert hat, und einer Günther Jauch-Sendung Frei.Wild klare rechte Tendenzen unterstellt hat): Laut Burger will der also Frei.Wild bloß schlecht machen, um sein Buch zu pushen. Ah, ja...Dass diese Vermutung natürlich völlig aus der Luft gegriffen und mit keinerlei Fakten belegbar ist, interessiert wahrscheinlich niemanden. Hauptsache, man hat wieder ein neues Feindbild gefunden. Das ist ja auch keine Diskussion um die Thesen Kubans, sondern bloß ein Argumentum ad personam. Zeugt von ganz schlechtem Diskussionsstil. Der Mann hat unter höchstgefährlichen Bedingungen Recherchen im rechtsradikalen Mileu betrieben, und dürfte dementsprechend von gewissen Zusammenhängen deutlich mehr Ahnung haben, als wir alle hier zusammen. (Wobei ich hinzufüge, dass ich einige Thesen Kubans auch als zu überzogen empfinde).

Hochinteressant fand ich auch die Aussage Burgers, er wäre nie Mitglied der Freiheitlichen gewesen. Merkwürdig find ich dann folgendes Zitat von Burger:

"Was die Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen betrifft: Ich bin aus der Partei wieder ausgetreten und habe
auch das Amt niedergelegt, aber nicht etwa deswegen, weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem
Parteiprogramm nicht einverstanden wäre, soviel ist sicher, sondern weil ich, vor allem nach der
Aussprache mit der Crew, eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und
gleichzeitig Distanz vor der gesamten Politik zu nehmen, da gebe ich euch recht und habe meine
Konsequenzen gezogen."
Quelle

Da frag ich mich glatt, wie man aus der Partei austreten kann, wenn man angeblich nie Mitglied war, von der anderen inhaltlichen Aussage dieses Textes spreche ich jetzt lieber mal nicht...

Dieses Zitat von ihm stammt zwar nicht aus obigem Interview, passt aber im Zusammenhang sehr gut:

Sie waren Sänger der Band „Kaiserjäger“. War das eine Naziband, wie es auf zahlreichen Seiten im Internet nachzulesen ist?
Burger: Nein, das war keine Naziband, sondern eine Band von drei Jugendlichen, die darin ein dreiviertel Jahr lang Akkorde geübt hat. Es ging um Liebe, Freundschaft und Alkohol.
Quelle

(Der Artikel ist wohlgemerkt vom 30.10.2012)

Sehr sehr interessant, muss ich sagen. Hier mal was aus dem Song Selber Schuld von Kaiserjäger:

nach dem Krieg verpönte man
den Rassismus,
heute hat man das Problem
des Linksterrorismus
...
die wandern bald bei uns ein,
dann werden wir hier die Ausländer sein,
dann denkt ihr zurück
wovor wir euch heute warnen
...
Ich hasse diese ganze Gesellschaft,
diese Neger und Yugos,
werden sesshaft,
doch den größten Teil der Schuld
trägt numal ihr,
weshalb hab'n wir auch
dieses Gesindel hier!

Und raus!

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ist Burger wirklich so doof oder er täuscht bewusst. Und beide Alternativen schmecken mir nicht. Auf jeden Fall ist das alles in höchsten Maßen unglaubwürdig, was der Mann da von sich gibt...

Dann nochmal was zu der Aussage von Patrick Schröder von der NPD (zur Info: Schröder hat behauptet, dass Frei.Wild thematisch zu 80% mit der NPD übereinstimme, und dass die Band rechte Ideen mehr in die Mitte der Gesellschaft trage): Ist ja schön, dass Burger sich darüber entrüstet, was der über Frei.Wild gesagt hat. Bloß kann ja das nicht der Umgang damit sein a la "Ja, das ist ja vollkommen unverschämt, was der da sagt" und dann wird das Thema dezent beiseite geschoben. Klasse Statement! Also, wär das meine Band, würde ich ja erstmal überlegen, warum der Mann das einfach so behaupten kann. Das ist ja so lachhaft. Man kann nicht so klar mit rechter Rhetorik spielen, wie Frei.Wild das tun, und sich dann anschließend über so eine Aussage wundern. Beispielsweie hier kann man das gut erkennen:

Nichts als Richter
nichts als Henker
Keine Gnade und im Zweifel nicht für dich
Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr

Sich hier auf diese perfide Weise mit den Opfern des Holocaust zu identifizieren (wer einmal darüber nachdenkt, was der Judenstern im 3.Reich zu bedeuten hatte, sollte schon feststellen wie ekelerregend dies ist) ist - und das kann man unmöglich wegdiskutieren oder bagatellisieren - klassische rechtsradikale Rhetorik.
Ich will der Band gar nicht vorwerfen, rechtsradikal zu sein, auch ihren Texten nicht. Nur kann man nicht fortwährend so einen Mist verbreiten (das Zitat kommt ja aus einem Lied des aktuellen Albums), und sich dann anschließend darüber wundern, dass so ein NPD-Typie auf solche Aussagen kommt. Und leider liegt er da nicht ganz falsch. Durch solche Aussagen wird klassisches rechtsradikales Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft salonfähig gemacht.

Mein Fazit zu Frei.Wild: Ich werfe ihnen keine Rechtsradikalität vor, weil ich ihnen das anhand ihrer Texte nicht beweisen kann. Allerdings stört mich die Selbstbeweihräucherung Burgers vom Saulus zum Paulus dahingehend, dass er nicht ehrlich mit seiner Vergangenheit umgeht und einen klaren Schlussstrich zieht (besagte Aussagen von ihm oben sind ja maximal 4 Monate alt). Das macht es mir unheimlich schwer, ihm seine Gesinnung abzukaufen auch wenn er noch und nöcher in Liedern oder Interviews behauptet, Frei.Wild seien keine Nazis. Eine klare Distanzierung sieht anders aus - die Onkelz haben es z.B. vorgemacht. Und was mich einfach nur richtig nervt ist, wie Frei.Wild sich immer weiter als Opfer der Medien hochstilisieren, gleichzeitig aber ganz bewusst und provokant auch in ihrem neusten Album weiter diese Rhetorik benutzen, die ihnen soviel Kritik einbringt. Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass sie extrem dumm sind, oder ganz bewusst provozieren, weil sich der Erfolg, den sie dadurch haben, ja nicht bestreiten lässt. Und ich glaube, so dumm kann man gar nicht sein. Für mich bleibt daher nur letztere Alternative übrig und das find ich einfach sowas von asozial gegenüber ihren Fans, dass ichs kaum in Worte fassen kann. Genauso wie die Aussage Burgers, Frei.Wild würde keine politische Musik machen. Und viele Fans glauben denen das, und DAS ist das, was ich an der ganzen Entwicklung so hochgefährlich finde.

Zitat anzeigen





Hat mich jetzt zwar 10 Minuten von meinem Fußballspiel gekostet, aber das wars wert! Den richtigen Ton getroffen und gut argumentiert, vielen Dank für den tollen Beitrag!

blubb0r
14.02.2013 22:24


Rhapsode schrieb:
...
Und was mich einfach nur richtig nervt ist, wie Frei.Wild sich immer weiter als Opfer der Medien hochstilisieren, gleichzeitig aber ganz bewusst und provokant auch in ihrem neusten Album weiter diese Rhetorik benutzen, die ihnen soviel Kritik einbringt. Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass sie extrem dumm sind, oder ganz bewusst provozieren, weil sich der Erfolg, den sie dadurch haben, ja nicht bestreiten lässt.
...

Zitat anzeigen



Erst mal: schöne, sachliche, fundierte Analyse

Ganz ehrlich: Die von mir fett markierten Sachen glaube ich sogar

Rhapsode
Rhapsode
14.02.2013 22:32


FarinU schrieb:
Ich hätte den Link visions nicht Posten sollen:

Ich wurde sofort von einem Spinner der mich dann Gott sei dank von der Liste gestrichen hat direkt beleidigt, unter dem Beitrag und auch via pn. Ich wurde als " dummer pole " usw beleidigt, nur wegen dem Link. Wegen Menschen wie mir würde Deutschland untergehen usw. Krass, was so eine Debatte verursachen kann

Zitat anzeigen



Und das ist auch der Grund, Micha, warum mir die Sache so sehr am Herzen liegt, und nicht müde werde, darüber zu diskutieren. Das ist der Grund, warum ich Frei.Wild für so Gefährlich halte.

@SpiderJ und blubb0r: Vielen, vielen Dank!

Teceo
14.02.2013 22:32

Aber genau damit bedienen sie den Markt und sprechen ihre Zielgruppe an.
Alles Weitere nehmen sie bewusst in Kauf.

Das war schon bei den Onkelz nicht viel anders.

DiebelsAlt83
DiebelsAlt83
14.02.2013 22:33Supporter

Sehr fundierte Aussage. Danke!

Aber in einem Punkt bin ich nicht ganz mitgekommen in der Argunentation. Warum zitierst du die Textzeile mit dem Stempel und dem Stern Vergleich und sagst dann, dass du ihnen auf Grund der Texte keine rechtsradikalen Tendenzen unterstellen kannst/möchtest?

Ich empfinde das schon als Tendenz in diese Richtung.

halfjesus
14.02.2013 22:39


Rhapsode schrieb:
Ich habe mich jetzt in den letzten Wochen intensiv mit dieser Band beschäftigt, unter anderem auch in hitzigen Facebook-"Diskussionen". Außerdem habe ich mir dieses Video zu Gemüte geführt, das in den letzten Tagen von Frei.Wild Fans mit begeisterter Vehemenz verbreitet wird, um zu beweisen, dass frei.Wild mit rechtem Gedankengut nichts zu tun haben, wozu ich gleich auch noch einige Dinge sagen werde:

Dazu habe ich mir die ersten 120 Seiten Forumsdiskussion, die übrigens sehr zivilisiert abläuft, angeschaut.

Dadurch geschah es auch automatisch, dass ich von beiden Seiten gute Argumente zu hören bekam. Dementsprechend habe ich meine Meinung zu dieser Band durch Auswerten und Abwägen dieser Argumente gebildet. Das sage ich nur, um dem Vorwurf vorzubeugen, ich würde nur auf den fahrenden Zug aufspringen und den Medien nachplappern.

Als allererstes möchte ich aber etwas über einen großen Teil der Anti-Frei.Wild-Fraktion (ein Teil, der glücklicherweise in diesem Forum nicht gerade übermäßig repräsentiert wird) loswerden: Es ist überaus bedauerlich, dass deren Kommentare oftmals genauso strunzdumm sind, wie einige der Frei.Wild Fans. Denn in dem Moment, wo ein Frei.Wild Fan pauschal als "Nazi" "dumm" o.ä. abgestempelt wird, ist eine zielführende Diskussion bereits im Ansatz zerstört. es gibt auch unter den Fans sehr wohl Leute, die kritischer, differenzierter und vernünftiger mit dieser Thematik umgehen als diese Facebook Proll-Trolls - ich habe mich neulich noch mit einem ausgetauscht. Deswegen finde ich auch jede Pauschalverurteilung eines Frei.Wild Fans nicht nur falsch, sondern in höchsten Maßen verwerflich. Außerdem kommt es mir bisweilen wirklich so vor, dass einige der Anti-Frei.Wilder einfach nur "Nazis" rufen, ohne auch nur irgendwie zu belegen oder zu rechtfertigen, wie sie zu dieser Meinung kommen. Abgesehen davon, dass diese Leute nicht weniger beschränkt sind als die, die sie anprangern, gibt so ein Verhalten nur der Ansicht vieler Frei.Wild Fans eine Bestätigung. In diesem Sinne möchte ich also dem entsprechenden Post von KLL im WFF-Thread eindeutig zustimmen und ihm gleichzeitig dafür danken.

Nun aber zum Thema Frei.Wild selbst: Zunächst einmal etwas zun den Argumenten a la "Die waren 2010 auch schon da" oder "Vor Jahren hat man auch nicht so nen Aufstand gemacht". Wer nur ein kleines bisschen nachdenkt, entdeckt doch die logische Erklärung dafür: Dadurch, dass die Band so groß und bekannt geworden ist, hat sich auch die Berichterstattung um sie gehäuft. Dadurch wurden mehr Menschen - wie ich zum Beispiel - mit dieser Thematik konfrontiert, und diese haben auch dann erst angefangen, sich damit wirklich zu beschäftigen. Man merkt es ja zum Beispiel an Unantastbar sehr gut. Sind nicht groß, nicht bekannt, und daher auch weniger interessant. Außerdem ist es in dem Moment, wo die Fangemeinde von Frei.Wild dermaßen expandiert ist, viel wichtiger, darüber zu diskutieren als je zuvor.

Jetzt möchte ich mal ein paar Takte zu obigem Interview loswerden - evtl. haben es ja schon einige gesehen (Folgendes habe ich auch schon mal in einem FB-Kommentar dazu geschrieben, entschuldigt also bitte, dass ich es jetzt nicht nochmal großartig umformuliere):

Zum Thema Thomas Kuban (d.i. der Reporter, der undercover im rechtsextremen Milieu recherchiert hat, und einer Günther Jauch-Sendung Frei.Wild klare rechte Tendenzen unterstellt hat): Laut Burger will der also Frei.Wild bloß schlecht machen, um sein Buch zu pushen. Ah, ja...Dass diese Vermutung natürlich völlig aus der Luft gegriffen und mit keinerlei Fakten belegbar ist, interessiert wahrscheinlich niemanden. Hauptsache, man hat wieder ein neues Feindbild gefunden. Das ist ja auch keine Diskussion um die Thesen Kubans, sondern bloß ein Argumentum ad personam. Zeugt von ganz schlechtem Diskussionsstil. Der Mann hat unter höchstgefährlichen Bedingungen Recherchen im rechtsradikalen Mileu betrieben, und dürfte dementsprechend von gewissen Zusammenhängen deutlich mehr Ahnung haben, als wir alle hier zusammen. (Wobei ich hinzufüge, dass ich einige Thesen Kubans auch als zu überzogen empfinde).

Hochinteressant fand ich auch die Aussage Burgers, er wäre nie Mitglied der Freiheitlichen gewesen. Merkwürdig find ich dann folgendes Zitat von Burger:

"Was die Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen betrifft: Ich bin aus der Partei wieder ausgetreten und habe
auch das Amt niedergelegt, aber nicht etwa deswegen, weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem
Parteiprogramm nicht einverstanden wäre, soviel ist sicher, sondern weil ich, vor allem nach der
Aussprache mit der Crew, eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und
gleichzeitig Distanz vor der gesamten Politik zu nehmen, da gebe ich euch recht und habe meine
Konsequenzen gezogen."
Quelle

Da frag ich mich glatt, wie man aus der Partei austreten kann, wenn man angeblich nie Mitglied war, von der anderen inhaltlichen Aussage dieses Textes spreche ich jetzt lieber mal nicht...

Dieses Zitat von ihm stammt zwar nicht aus obigem Interview, passt aber im Zusammenhang sehr gut:

Sie waren Sänger der Band „Kaiserjäger“. War das eine Naziband, wie es auf zahlreichen Seiten im Internet nachzulesen ist?
Burger: Nein, das war keine Naziband, sondern eine Band von drei Jugendlichen, die darin ein dreiviertel Jahr lang Akkorde geübt hat. Es ging um Liebe, Freundschaft und Alkohol.
Quelle

(Der Artikel ist wohlgemerkt vom 30.10.2012)

Sehr sehr interessant, muss ich sagen. Hier mal was aus dem Song Selber Schuld von Kaiserjäger:

nach dem Krieg verpönte man
den Rassismus,
heute hat man das Problem
des Linksterrorismus
...
die wandern bald bei uns ein,
dann werden wir hier die Ausländer sein,
dann denkt ihr zurück
wovor wir euch heute warnen
...
Ich hasse diese ganze Gesellschaft,
diese Neger und Yugos,
werden sesshaft,
doch den größten Teil der Schuld
trägt numal ihr,
weshalb hab'n wir auch
dieses Gesindel hier!

Und raus!

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ist Burger wirklich so doof oder er täuscht bewusst. Und beide Alternativen schmecken mir nicht. Auf jeden Fall ist das alles in höchsten Maßen unglaubwürdig, was der Mann da von sich gibt...

Dann nochmal was zu der Aussage von Patrick Schröder von der NPD (zur Info: Schröder hat behauptet, dass Frei.Wild thematisch zu 80% mit der NPD übereinstimme, und dass die Band rechte Ideen mehr in die Mitte der Gesellschaft trage): Ist ja schön, dass Burger sich darüber entrüstet, was der über Frei.Wild gesagt hat. Bloß kann ja das nicht der Umgang damit sein a la "Ja, das ist ja vollkommen unverschämt, was der da sagt" und dann wird das Thema dezent beiseite geschoben. Klasse Statement! Also, wär das meine Band, würde ich ja erstmal überlegen, warum der Mann das einfach so behaupten kann. Das ist ja so lachhaft. Man kann nicht so klar mit rechter Rhetorik spielen, wie Frei.Wild das tun, und sich dann anschließend über so eine Aussage wundern. Beispielsweie hier kann man das gut erkennen:

Nichts als Richter
nichts als Henker
Keine Gnade und im Zweifel nicht für dich
Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr

Sich hier auf diese perfide Weise mit den Opfern des Holocaust zu identifizieren (wer einmal darüber nachdenkt, was der Judenstern im 3.Reich zu bedeuten hatte, sollte schon feststellen wie ekelerregend dies ist) ist - und das kann man unmöglich wegdiskutieren oder bagatellisieren - klassische rechtsradikale Rhetorik.
Ich will der Band gar nicht vorwerfen, rechtsradikal zu sein, auch ihren Texten nicht. Nur kann man nicht fortwährend so einen Mist verbreiten (das Zitat kommt ja aus einem Lied des aktuellen Albums), und sich dann anschließend darüber wundern, dass so ein NPD-Typie auf solche Aussagen kommt. Und leider liegt er da nicht ganz falsch. Durch solche Aussagen wird klassisches rechtsradikales Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft salonfähig gemacht.

Mein Fazit zu Frei.Wild: Ich werfe ihnen keine Rechtsradikalität vor, weil ich ihnen das anhand ihrer Texte nicht beweisen kann. Allerdings stört mich die Selbstbeweihräucherung Burgers vom Saulus zum Paulus dahingehend, dass er nicht ehrlich mit seiner Vergangenheit umgeht und einen klaren Schlussstrich zieht (besagte Aussagen von ihm oben sind ja maximal 4 Monate alt). Das macht es mir unheimlich schwer, ihm seine Gesinnung abzukaufen auch wenn er noch und nöcher in Liedern oder Interviews behauptet, Frei.Wild seien keine Nazis. Eine klare Distanzierung sieht anders aus - die Onkelz haben es z.B. vorgemacht. Und was mich einfach nur richtig nervt ist, wie Frei.Wild sich immer weiter als Opfer der Medien hochstilisieren, gleichzeitig aber ganz bewusst und provokant auch in ihrem neusten Album weiter diese Rhetorik benutzen, die ihnen soviel Kritik einbringt. Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass sie extrem dumm sind, oder ganz bewusst provozieren, weil sich der Erfolg, den sie dadurch haben, ja nicht bestreiten lässt. Und ich glaube, so dumm kann man gar nicht sein. Für mich bleibt daher nur letztere Alternative übrig und das find ich einfach sowas von asozial gegenüber ihren Fans, dass ichs kaum in Worte fassen kann. Genauso wie die Aussage Burgers, Frei.Wild würde keine politische Musik machen. Und viele Fans glauben denen das, und DAS ist das, was ich an der ganzen Entwicklung so hochgefährlich finde.

Zitat anzeigen



Danke dafür! Du sprichst mir aus der Seele!

Angel_of_Death
14.02.2013 22:40


Rhapsode schrieb:
Ich habe mich jetzt in den letzten Wochen intensiv mit dieser Band beschäftigt, unter anderem auch in hitzigen Facebook-"Diskussionen". Außerdem habe ich mir dieses Video zu Gemüte geführt, das in den letzten Tagen von Frei.Wild Fans mit begeisterter Vehemenz verbreitet wird, um zu beweisen, dass frei.Wild mit rechtem Gedankengut nichts zu tun haben, wozu ich gleich auch noch einige Dinge sagen werde:

Dazu habe ich mir die ersten 120 Seiten Forumsdiskussion, die übrigens sehr zivilisiert abläuft, angeschaut.

Dadurch geschah es auch automatisch, dass ich von beiden Seiten gute Argumente zu hören bekam. Dementsprechend habe ich meine Meinung zu dieser Band durch Auswerten und Abwägen dieser Argumente gebildet. Das sage ich nur, um dem Vorwurf vorzubeugen, ich würde nur auf den fahrenden Zug aufspringen und den Medien nachplappern.

Als allererstes möchte ich aber etwas über einen großen Teil der Anti-Frei.Wild-Fraktion (ein Teil, der glücklicherweise in diesem Forum nicht gerade übermäßig repräsentiert wird) loswerden: Es ist überaus bedauerlich, dass deren Kommentare oftmals genauso strunzdumm sind, wie einige der Frei.Wild Fans. Denn in dem Moment, wo ein Frei.Wild Fan pauschal als "Nazi" "dumm" o.ä. abgestempelt wird, ist eine zielführende Diskussion bereits im Ansatz zerstört. es gibt auch unter den Fans sehr wohl Leute, die kritischer, differenzierter und vernünftiger mit dieser Thematik umgehen als diese Facebook Proll-Trolls - ich habe mich neulich noch mit einem ausgetauscht. Deswegen finde ich auch jede Pauschalverurteilung eines Frei.Wild Fans nicht nur falsch, sondern in höchsten Maßen verwerflich. Außerdem kommt es mir bisweilen wirklich so vor, dass einige der Anti-Frei.Wilder einfach nur "Nazis" rufen, ohne auch nur irgendwie zu belegen oder zu rechtfertigen, wie sie zu dieser Meinung kommen. Abgesehen davon, dass diese Leute nicht weniger beschränkt sind als die, die sie anprangern, gibt so ein Verhalten nur der Ansicht vieler Frei.Wild Fans eine Bestätigung. In diesem Sinne möchte ich also dem entsprechenden Post von KLL im WFF-Thread eindeutig zustimmen und ihm gleichzeitig dafür danken.

Nun aber zum Thema Frei.Wild selbst: Zunächst einmal etwas zun den Argumenten a la "Die waren 2010 auch schon da" oder "Vor Jahren hat man auch nicht so nen Aufstand gemacht". Wer nur ein kleines bisschen nachdenkt, entdeckt doch die logische Erklärung dafür: Dadurch, dass die Band so groß und bekannt geworden ist, hat sich auch die Berichterstattung um sie gehäuft. Dadurch wurden mehr Menschen - wie ich zum Beispiel - mit dieser Thematik konfrontiert, und diese haben auch dann erst angefangen, sich damit wirklich zu beschäftigen. Man merkt es ja zum Beispiel an Unantastbar sehr gut. Sind nicht groß, nicht bekannt, und daher auch weniger interessant. Außerdem ist es in dem Moment, wo die Fangemeinde von Frei.Wild dermaßen expandiert ist, viel wichtiger, darüber zu diskutieren als je zuvor.

Jetzt möchte ich mal ein paar Takte zu obigem Interview loswerden - evtl. haben es ja schon einige gesehen (Folgendes habe ich auch schon mal in einem FB-Kommentar dazu geschrieben, entschuldigt also bitte, dass ich es jetzt nicht nochmal großartig umformuliere):

Zum Thema Thomas Kuban (d.i. der Reporter, der undercover im rechtsextremen Milieu recherchiert hat, und einer Günther Jauch-Sendung Frei.Wild klare rechte Tendenzen unterstellt hat): Laut Burger will der also Frei.Wild bloß schlecht machen, um sein Buch zu pushen. Ah, ja...Dass diese Vermutung natürlich völlig aus der Luft gegriffen und mit keinerlei Fakten belegbar ist, interessiert wahrscheinlich niemanden. Hauptsache, man hat wieder ein neues Feindbild gefunden. Das ist ja auch keine Diskussion um die Thesen Kubans, sondern bloß ein Argumentum ad personam. Zeugt von ganz schlechtem Diskussionsstil. Der Mann hat unter höchstgefährlichen Bedingungen Recherchen im rechtsradikalen Mileu betrieben, und dürfte dementsprechend von gewissen Zusammenhängen deutlich mehr Ahnung haben, als wir alle hier zusammen. (Wobei ich hinzufüge, dass ich einige Thesen Kubans auch als zu überzogen empfinde).

Hochinteressant fand ich auch die Aussage Burgers, er wäre nie Mitglied der Freiheitlichen gewesen. Merkwürdig find ich dann folgendes Zitat von Burger:

"Was die Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen betrifft: Ich bin aus der Partei wieder ausgetreten und habe
auch das Amt niedergelegt, aber nicht etwa deswegen, weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem
Parteiprogramm nicht einverstanden wäre, soviel ist sicher, sondern weil ich, vor allem nach der
Aussprache mit der Crew, eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und
gleichzeitig Distanz vor der gesamten Politik zu nehmen, da gebe ich euch recht und habe meine
Konsequenzen gezogen."
Quelle

Da frag ich mich glatt, wie man aus der Partei austreten kann, wenn man angeblich nie Mitglied war, von der anderen inhaltlichen Aussage dieses Textes spreche ich jetzt lieber mal nicht...

Dieses Zitat von ihm stammt zwar nicht aus obigem Interview, passt aber im Zusammenhang sehr gut:

Sie waren Sänger der Band „Kaiserjäger“. War das eine Naziband, wie es auf zahlreichen Seiten im Internet nachzulesen ist?
Burger: Nein, das war keine Naziband, sondern eine Band von drei Jugendlichen, die darin ein dreiviertel Jahr lang Akkorde geübt hat. Es ging um Liebe, Freundschaft und Alkohol.
Quelle

(Der Artikel ist wohlgemerkt vom 30.10.2012)

Sehr sehr interessant, muss ich sagen. Hier mal was aus dem Song Selber Schuld von Kaiserjäger:

nach dem Krieg verpönte man
den Rassismus,
heute hat man das Problem
des Linksterrorismus
...
die wandern bald bei uns ein,
dann werden wir hier die Ausländer sein,
dann denkt ihr zurück
wovor wir euch heute warnen
...
Ich hasse diese ganze Gesellschaft,
diese Neger und Yugos,
werden sesshaft,
doch den größten Teil der Schuld
trägt numal ihr,
weshalb hab'n wir auch
dieses Gesindel hier!

Und raus!

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ist Burger wirklich so doof oder er täuscht bewusst. Und beide Alternativen schmecken mir nicht. Auf jeden Fall ist das alles in höchsten Maßen unglaubwürdig, was der Mann da von sich gibt...

Dann nochmal was zu der Aussage von Patrick Schröder von der NPD (zur Info: Schröder hat behauptet, dass Frei.Wild thematisch zu 80% mit der NPD übereinstimme, und dass die Band rechte Ideen mehr in die Mitte der Gesellschaft trage): Ist ja schön, dass Burger sich darüber entrüstet, was der über Frei.Wild gesagt hat. Bloß kann ja das nicht der Umgang damit sein a la "Ja, das ist ja vollkommen unverschämt, was der da sagt" und dann wird das Thema dezent beiseite geschoben. Klasse Statement! Also, wär das meine Band, würde ich ja erstmal überlegen, warum der Mann das einfach so behaupten kann. Das ist ja so lachhaft. Man kann nicht so klar mit rechter Rhetorik spielen, wie Frei.Wild das tun, und sich dann anschließend über so eine Aussage wundern. Beispielsweie hier kann man das gut erkennen:

Nichts als Richter
nichts als Henker
Keine Gnade und im Zweifel nicht für dich
Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr

Sich hier auf diese perfide Weise mit den Opfern des Holocaust zu identifizieren (wer einmal darüber nachdenkt, was der Judenstern im 3.Reich zu bedeuten hatte, sollte schon feststellen wie ekelerregend dies ist) ist - und das kann man unmöglich wegdiskutieren oder bagatellisieren - klassische rechtsradikale Rhetorik.
Ich will der Band gar nicht vorwerfen, rechtsradikal zu sein, auch ihren Texten nicht. Nur kann man nicht fortwährend so einen Mist verbreiten (das Zitat kommt ja aus einem Lied des aktuellen Albums), und sich dann anschließend darüber wundern, dass so ein NPD-Typie auf solche Aussagen kommt. Und leider liegt er da nicht ganz falsch. Durch solche Aussagen wird klassisches rechtsradikales Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft salonfähig gemacht.

Mein Fazit zu Frei.Wild: Ich werfe ihnen keine Rechtsradikalität vor, weil ich ihnen das anhand ihrer Texte nicht beweisen kann. Allerdings stört mich die Selbstbeweihräucherung Burgers vom Saulus zum Paulus dahingehend, dass er nicht ehrlich mit seiner Vergangenheit umgeht und einen klaren Schlussstrich zieht (besagte Aussagen von ihm oben sind ja maximal 4 Monate alt). Das macht es mir unheimlich schwer, ihm seine Gesinnung abzukaufen auch wenn er noch und nöcher in Liedern oder Interviews behauptet, Frei.Wild seien keine Nazis. Eine klare Distanzierung sieht anders aus - die Onkelz haben es z.B. vorgemacht. Und was mich einfach nur richtig nervt ist, wie Frei.Wild sich immer weiter als Opfer der Medien hochstilisieren, gleichzeitig aber ganz bewusst und provokant auch in ihrem neusten Album weiter diese Rhetorik benutzen, die ihnen soviel Kritik einbringt. Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass sie extrem dumm sind, oder ganz bewusst provozieren, weil sich der Erfolg, den sie dadurch haben, ja nicht bestreiten lässt. Und ich glaube, so dumm kann man gar nicht sein. Für mich bleibt daher nur letztere Alternative übrig und das find ich einfach sowas von asozial gegenüber ihren Fans, dass ichs kaum in Worte fassen kann. Genauso wie die Aussage Burgers, Frei.Wild würde keine politische Musik machen. Und viele Fans glauben denen das, und DAS ist das, was ich an der ganzen Entwicklung so hochgefährlich finde.

Zitat anzeigen



Daaaanke

DiebelsAlt83
DiebelsAlt83
14.02.2013 22:41Supporter

Das wird ziemlich unübersichtlich und lang, wenn jetzt jeder den mega Beitrag für nen Smiley zitiert.

Rhapsode
Rhapsode
14.02.2013 22:43


DiebelsAlt83 schrieb:
Sehr fundierte Aussage. Danke!

Aber in einem Punkt bin ich nicht ganz mitgekommen in der Argunentation. Warum zitierst du die Textzeile mit dem Stempel und dem Stern Vergleich und sagst dann, dass du ihnen auf Grund der Texte keine rechtsradikalen Tendenzen unterstellen kannst/möchtest?

Ich empfinde das schon als Tendenz in diese Richtung.

Zitat anzeigen



Ich habe ja gar nicht von Tendenzen gesprochen, sondern nur von Rechtsradikalit an sich. Gewisse Tendenzen sehe ich schon, aber die finde ich das Material dafür zu dürftig, um die Band so krass zu verurteilen (z.B. kann man ja noch sagen, dass diese Stelle evtl. wirklich aus Dummheit geschrieben wurde). Ich bin da jetzt nicht ganz so "sensibel" eingestellt - wie man ja noch anhand der "Jedem das Seine-Diskussion erkennen kann, die irgendwo in diesem Thread herumschwirrt. Und ohne jetzt alle Texte zu kennen, behaupte ich mal, dass das schon die "heftigste Stelle" unter allen Frei.Wild Texten ist.

@Teceo: Das, was mir Sorge macht, ist, dass ein Großteil ihrer Fans nicht ihre Zielgruppe ist, sondern ihre Zielgruppe wird.

Stebbard
14.02.2013 23:32

Schoen, dass du dir die Arbeit gemacht hast!

Die Stelle mit dem Judenstern will ich aber gerne mal in den richtigen Kontext rücken, gerade da diese Stelle meiner Meinung nach häufig falsch ausgelegt wird. Es geht hier nicht darum, dass die Band beabsichtigt, andere Leute wie Juden zu behandeln. Sie sehen sich viel mehr in einem vergleichbaren Schicksal wie dem der Juden im Dritten Reich. Sie behaupten damit, dass ihnen und ihren Fans ein Stigma anheftet, welches ihrer Meinung nach darauf abzielt ihr Gedankengut zu verbieten und sie zu verdrängen.

Rechtsradikalitaet wuerde ich ihnen aufgrund der Texte auch nicht unterstellen wollen, jedoch bewegen sie sich, auch aufgrund der Hintergründe um ihren Sänger, in einer Grauzone zum Rechtsrock. Dass sie dabei Nationalisten sind, dass ist hinlänglich bekannt und es wundert mich auch stets, dass die Fans selbst das vehement verneinen. Aber es ist ja hinlänglich bekannt, dass ich zu der Fraktion gehören, welche mit dem Konzept der Nation und der Strömung des Nationalismus ein grosses Problem hat und diese auch nicht mehr für zeitgemäß hält


SpiderJ
14.02.2013 23:39


Stebbard schrieb:
Schoen, dass du dir die Arbeit gemacht hast!

Die Stelle mit dem Judenstern will ich aber gerne mal in den richtigen Kontext rücken, gerade da diese Stelle meiner Meinung nach häufig falsch ausgelegt wird. Es geht hier nicht darum, dass die Band beabsichtigt, andere Leute wie Juden zu behandeln. Sie sehen sich viel mehr in einem vergleichbaren Schicksal wie dem der Juden im Dritten Reich. Sie behaupten damit, dass ihnen und ihren Fans ein Stigma anheftet, welches ihrer Meinung nach darauf abzielt ihr Gedankengut zu verbieten und sie zu verdrängen.

Zitat anzeigen



Was für ne gequirrlte Scheiße ist das denn bitte? Der Vergleich von Freiwild oder deren Fans mit dem Schicksal der Juden im Dritten Reicht zeigt die Hirnlosigkeit derer die das singen genauso wie derer die das glauben! Wie viele Freiwildfans wurden vergast oder erschossen oder verfolgt? Von mir gibt es für Freiwild dafür ein großes FICK DICH

...nicht für Stebbie der das nur versucht hat zu erklären!

Rhapsode
Rhapsode
14.02.2013 23:57


Stebbard schrieb:
Schoen, dass du dir die Arbeit gemacht hast!

Die Stelle mit dem Judenstern will ich aber gerne mal in den richtigen Kontext rücken, gerade da diese Stelle meiner Meinung nach häufig falsch ausgelegt wird. Es geht hier nicht darum, dass die Band beabsichtigt, andere Leute wie Juden zu behandeln. Sie sehen sich viel mehr in einem vergleichbaren Schicksal wie dem der Juden im Dritten Reich. Sie behaupten damit, dass ihnen und ihren Fans ein Stigma anheftet, welches ihrer Meinung nach darauf abzielt ihr Gedankengut zu verbieten und sie zu verdrängen.

Zitat anzeigen



Aber genau so hab ich es doch auch aufgefasst, und beschrieben, oder wird das nicht deutlich?

FBG
15.02.2013 00:05Supporter

Das scrollen aufm Handy hat nun schon fast länger gedauert als das lesen . @rhapsode: vielen vielen dank schöner Bericht - die Arbeit machten sich die wenigsten, sowohl die Pro als auch Die Contra Seite. Ich für meinen Teil hab ich mit dieser band bisher nie wirklich beschäftigt; mir War die musik egal ich, da ich diese nie gehört hab kannte ich die Texte auch nicht. Natürlich hörte ich dass das die "kleinen onkelz" sein sollen und wenn man Leute in der Stadt mit fw-shirts gesehen hat, fiel einem auf dass diese leute den onkelz-Shirt-Trägern oftmals ähnlich Sehen. Aber das war bisher kein Grund fur mich die Band oder die fans pauschal zu Vorurteilen.

@stebb: natürlich kann ich auf ein Land nicht so stolz sein wie auf eine eigene Leistung. Aber ich kann zb auf meinen Opa und dessen Generation stolz sein, die einiges dazu beigetragen haben, dass ich heute FROH (das Wort passt nämlich viel besser als stolz) bin, in Deutschland zu leben.

Stebbard
15.02.2013 00:38


Rhapsode schrieb:


Stebbard schrieb:
Schoen, dass du dir die Arbeit gemacht hast!

Die Stelle mit dem Judenstern will ich aber gerne mal in den richtigen Kontext rücken, gerade da diese Stelle meiner Meinung nach häufig falsch ausgelegt wird. Es geht hier nicht darum, dass die Band beabsichtigt, andere Leute wie Juden zu behandeln. Sie sehen sich viel mehr in einem vergleichbaren Schicksal wie dem der Juden im Dritten Reich. Sie behaupten damit, dass ihnen und ihren Fans ein Stigma anheftet, welches ihrer Meinung nach darauf abzielt ihr Gedankengut zu verbieten und sie zu verdrängen.

Zitat anzeigen



Aber genau so hab ich es doch auch aufgefasst, und beschrieben, oder wird das nicht deutlich?

Zitat anzeigen



Ich wollte nur noch einmal besonders betonen, weil ich befürchtete, dass es bei deinem Text ein wenig untergeht.

@FBG: Nein, eben nicht. Das wird auch nicht richtiger, wenn du es 20x wiederholst. Froh sein, da gebe ich dir Recht, das passt absolut. Ich denke, jeder von uns ist froh, dass er nicht in China oder im Tschad leben muss. Das hat aber nichts mit der politischen Korporation zu tun, welche sich zufälligerweise Bundesrepublik Deutschland nennt, sondern damit, dass wir in einer rechtstaatlichen Demokratie leben. Oder waerst du in vergleichbaren Ländern (Polemik mal bei Seite) oder einer anderen territorialen Aufteilung unglücklicher?

Mit dem "Stolz" auf die Generation unserer Grosseltern wäre ich in einer Debatte über "Nationalstolz" übrigens vorsichtig. Das könnten Personen mit älteren Großeltern (so wie ich) in den falschen Hals bekommen

Tobi112
15.02.2013 08:27

@Rhapsode:
Ich schließe mich dem Lob meiner Vorredner an. Durch deine objektive, distanzierte und differenzierte Herangehensweise kommst du zu einem Fazit, das für mich absolut nachvollziehbar ist.

Anzeige
Anzeige