The Airborne Toxic Event - The Airborne Toxic Event

Noch immer schielt der moderne Indierock auf die 80er, auch dieses Quintett aus Los Angeles. Seine Gitarren haben den Dreck vom Ska geklaut (wie etwa in "Gasoline"), die kurzatmigen Riffs rekurrieren auf die Nervosität jener Zeit, die sich am Abgrund wähnte. Auch persönlich blickte Sänger Mikel Jollet schon ins Dunkel: Er leidet an einer Autoimmunerkrankung. Dies und ein weiterer familiärer Schicksalsschlag bewogen ihn 2005, seine Dichterambitionen aufzugeben und eine direktere, schnellere Form zu wählen:das Songwriting. Zum Glück, denn Jollet singt manchmal mit der Hysterie David Bowies seine poetischen Beziehungsstorys, die wie gemacht sind für Kürze und Würze. Sie beginnen mit Worten wie "And ...", als sei man schon mittendrin in der Geschichte, doch die geht erst los: "And the funny thing is it has no end/I try to call you up at 2 a.m. in a crowded bar", und natürlich endet das alles mit einem Stich ins Herz. "Glück wird überschätzt", weiß Jollet, und er fügt sich dieser Erkenntnis. "Dich zu verlieren konnte ich schon immer gut", singt er zur gezupften E-Gitarre, und dann bricht die Band los in bitterrauer 80er-Jahre-Untergangseuphorie. Die Geburt einer großen Band, die mit der epischen Hymne "Something around Midnight" (mindestens) einen Song für den Indierockolymp im Tornister hat. U2 würden töten dafür. (mw)

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