Glasvegas - Glasvegas

eröffnet von Gerry am 14.05.2009 19:33 Uhr
2 Kommentare - zuletzt von

Gerry
14.05.2009 19:33



1. Flowers And Football Tops 6:56
2. Geraldine 3:45
3. It's My Own Cheating Heart That Makes Me Cry 4:25
4. Lonesome Swan 2:43
5. Go Square Go 3:22
6. Polmont On My Mind 3:50
7. Daddy's Gone [Explicit] 4:22
8. Stabbed 2:20
9. S.A.D. Light 3:59
10. Ice Cream Van





Produktbeschreibungen
Aus der Amazon.de-Redaktion
Auch im Musikbusiness geschehen noch Zeichen und Wunder, wie im Fall der schottischen Band Glasvegas und ihrem gleichnamigen Album, das in Großbritannien längst Kultstatus genießt. Nun ist es endlich auch hierzulande erhältlich. Schon allein die beeindruckenden, holzschnittartigen Illustrationen auf Cover und im Inneren des Booklet sind eine Genuss, vor allem in Kombination mit der darin enthaltenen Portion Lyrik, wie “How You Are My Heroe, How You Are Never Here Though.“ Beim Hören wird schnell deutlich, dass hier Sprache und Musik perfekt miteinander harmonieren. Ein hoher Anspruch, der James und Rab Allen (Gesang und Gitarre), Paul Donoghue (Bass) und Caroline McKay (Drums) seit Jahren miteinander verbindet. Eine überraschende Parallele zu Portishead, ebenso wie die Tatsache dass der Bandname Aufschluss über die jeweilige geografische Herkunft gibt. Davon, dass Glasgow gut und gerne ein wenig vom Lichterglanz der Stadt Las Vegas vertragen könnte, weiß Caroline McKay als Verkäuferin in einem Secondhand-Klamottenladen ein Lied zu singen, ebenso wie die restlichen Jungs von Glasvegas, die zuweilen einen Job haben und sehr oft auch keinen. Ihre Songs sind reine Notwehr gegen die Tristesse von Arbeitslosigkeit und mangelnder Perspektive. Das wohl beeindruckendste Beispiel hierfür ist der Song “Stabbed“, in dem James Allan ein Gedicht über “die Angst“ zu einer besinnlichen Klavier-Improvisation von Beethovens Mondscheinsonate vorträgt. Von Kitsch keine Spur! Woher nur nehmen die Schotten die Intuition, “hart“ und “zart“ derart gekonnt miteinander in Einklang zu bringen, wie einst Aereogramme mit ihrer sagenhaften Kombination von Streichquartettklängen und Heavy Metal-Sounds auf ihrem Album A Story In White? Anstatt Streicher, haben Glasvegas endlos verhallte und verzerrte Gitarrrenklänge gewählt, die höchst differenziert klingen; mal wie das entfernte Summen eines Wasserkochers oder das atmosphärische Rauschen im Äther, dann wieder wie das Heranrücken einer unheilvolle Gewitterfront (“Ice Cream Van“). Das weckt spontane Assoziationen an Namen wie Eno, Fripp und Byrne, zuweilen auch an This Mortal Coil und David Bowie mit seinen Songs der 70er Jahre (“Geraldine“). Manchmal atmet die Musik Pathos des großen Kinos, wie etwa in “S.A.D-Lights“, einem Song, der daherkommt wie ein verspäteter Beitrag für das grandiose Soundtrack-Album Passengers, auf dem sich unter anderem einst U2 und Luciano Pavarotti von ihrer stärksten Seite zeigten. Doch auch Freunde handfesten Rocks kommen auf Glasvegas auf ihre Kosten, etwa in Songs wie “Lonesome Swan“ und der schottischen Aufforderung zur Klopperei “Go Square Go“. - Andreas Schultz

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In Großbritannien wird das Quartett als neue Super-Indieband gefeiert. Mit einem halben Jahr Verspätung erscheint ihr selbstbetiteltes Debüt jetzt in Deutschland und scheidet die Geister: Glasvegas - nerviges Gejaule oder geniale Komposition?

Bereits der erste Song „Flowers & Football Tops“ macht klar, was man von dem Album erwarten kann. Der eigenwillige Gesang von James Allen und der nicht zu überhörende schottische Akzent, dazu Feedback-Noise-Gitarrenwände, die die Songs scheinbar zu einem Stück machen. Auch textlich wird der Charakter der Band bereits im ersten Song deutlich: Authentizität. James Allen singt über die reale Ermordung eines 15jährigen, die in der Stadt Glasgow für Aufregung sorgte. Überraschend das Ende als Glasvegas plötzlich einen Teil von Jimmie Davis´ “You are my Sunshine“ einflechten.

Song Nummer zwei und erste Singleauskopplung „Geraldine“ zeigt musikalisch kaum Unterschiede zum Vorgänger. Er erzählt die Geschichte einer Sozialarbeiterin, die ihren Job kündigt, um mit einer Band zu reisen. Tatsächlich haben die Jungs eine ehemalige Sozialarbeiterin als Merchandise-Kraft. Etwa eine romantische Mitarbeitermotivation?

Im Song "It's My Own Cheating Heart That Makes Me Cry” wird eine weiteres Stilmittel der Glasgower deutlich: Das Zitieren. Zeitweise wird aus Sänger James Allen ein Liam Gallagher, der Zeilen aus „Stop the Clocks“ und „What's the Story Morning Glory“ schmettert. Trotzdem bleibt alles im schwingenden, emotionalen Glasvegas-Gewand. Man bemerkt wieder, wie schwer es ist, in den verzerrten Gitarrenwäldern herauszufinden, wo ein Song endet und der nächste beginnt.

Nach den ersten sieben Songs ist man entweder begeistert von Glasvegas oder absolut genervt vom Gesang. Umso mehr überrascht Titel acht, namens „Stabbed“: Man hört zum ersten und letzten Mal einen sprechenden Herrn Allen und das zu Beethovens Mondscheinsonate.

Mit dem vorletzten Song „S.A.D. Lights“ kehren Glasvegas textlich zu den Mustern der ersten Stücke zurück. S.A.D. ist die Abkürzung für "Seasonal Affective Disorder", zu Duetsch die Winterdepression. Die Band als Therapeut mit dem Licht am Ende der Depression? Man lässt sich entweder tief in seinen persönlichen Blues fallen und wieder rausholen oder man springt gleich zum letzten Song und ergibt sich dem Weltschmerz. In „Ice Cream Van“ besingt James Allen allgemeine Irrungen und Wirrungen, hofft aber auf Besserung. Eigentlich haben Glasvegas mit ihrem Debütalbum „Glasvegas“ alles richtig gemacht: sie ziehen ihren eigenen Stil konsequent durch und ernten dafür viel Lob aber auch Kritik. Warme verzerrte Gitarren, ein emotionaler Sänger und echte Geschichten, das ist das Debüt der Jungs (und dem Mädchen) aus Schottland. „Glasvegas“ ist wirklich ein Album, das schwer mit anderen verglichen werden kann. Die Songs sind nicht unbedingt für die Tanzfläche gemacht, aber genau das Richtige für melancholische Abende am WG-Küchentisch.


kulturnews.de
Oasis-Entdecker Alan McGee outete sich gewohnt lautstark als Fan der ersten Stunde, und nach nur einer Demo-EP wurden Glasvegas auf der Insel als größte Rockband der Welt gehandelt. Jeder Labelboss der Welt wollte das stets schwarz gekleidete Quartett aus Glasgow unter Vertrag nehmen. Bei Glasvegas treffen eingängige 60er-Melodien auf Shoegaze und Wavegitarren, sie bauen eine Soundmauer, hinter der selbst Phil Spector verschwindet, und in manchen Momenten erinnert man sich plötzlich daran, dass U2 am Anfang ihrer Karriere ähnlich großartige Alben veröffentlicht haben. Der Kalauername klingt dämlich, doch die düsteren Texte von James Allan sind es nicht: Es geht um zerrüttete Familien und das Leben im Elendsviertel, immer wieder sind da Todesbezüge. Die Hymne "Flowers and Football Tops" etwa verweist auf die schottische Tradition, einem ermordeten Jungen mit Blumen und Trikot die letzte Ehre zu erweisen, und das theatralisch vorgetragene Gedicht "Stabbed" unterlegen sie sehr treffend mit Beethovens Mondscheinsonate. Ob größte Rockband oder nicht: An Stadien werden Glasvegas (genauso wie U2) nicht vorbeikommen, denn ihr Pathos lässt sich in keine Halle sperren. (cs)




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