Der NEWS-Thread

eröffnet von svenf am 23.02.2007 21:16 Uhr
9.548 Kommentare - zuletzt von JestersTear

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Emperor
07.03.2016 06:50


blubb0r schrieb:
Ich hab meinen Brief heute vor Muse eingeworfen (bin ja in RLP gemeldet).


@Emperor:
Hatte ich nicht mit dir neulich noch darüber geredet, dass es in Gießen/Marburg so viele Probleme mit Flüchtlingen geben soll?

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Ja, hattest du. Jedoch würde ich die Ergebnisse nicht so interpretieren, dass tatsächlich negative Erfahrungen mit Flüchtlingen zu den hohen Ergebnissen der AfD führen. Wenn man sich das Quartier Nordstadt anguckt, in dem nicht viele Flüchtlinge leben, fällt auf, dass es wahrscheinlich viel mehr einfach bildungsferne Schichten und finanziell schlecht aufgestellte Menschen sind. Dort herrscht auf eine deutlich geringere Durchmischung mit Studenten, da die dort einfach nicht hinwollen.
In Rödgen, wo die HEAE ist, liegt das Ergebnis schon ein Stück über dem Durchschnitt. In den Wahlbüros um die zweite größere Einrichtung liegen die Ergebnisse der AfD deutlich unter dem Durchschnitt.
In Rödgen gibt es durchaus öfters mal Stimmen die sagen, dass es Probleme mit dem Geflüchteten gibt, ist ja aber auch kein Wunder, dort leben mehrere tausend Geflüchtete, wie viele "reguläre" Einwohner es dort gibt, weiß ich gerade leider nicht.
Ich hätte zu gerne mal eine Aufstellung der Ergebnisse anhand des Bildungsstands und vielleicht auch im Kontext der Profession. Ich denke, dass würde das Gesamtergebnis in ein deutliches Licht rücken

madsteven
07.03.2016 10:26

Organisatorisch gab es da wirklich Mängel:

Ich hatte insgesamt 127 Stimmen auf 3 Stimmzetteln (Kreistag, Stadtverordnetenversammlung, Ortsbeirat), die man in der kleinen Wahlkabine nicht einmal komplett auseinanderfalten konnte.

Dazu nur 3 Wahlkabinen pro Stimmbezirk, entsprechend lang waren die Warteschlangen.

JimmyMcClure
07.03.2016 10:41

45 Stimmen bzw. 87 oder ähnliches. Dazu Kopfleisten, die man wählen kann, Kandidaten mehrer Stimmen geben. Kandidaten streichen, obwohl man die Kopfleiste wählt.. und das alles in einer Kommunalwahl, wo die meisten Menschen die Kandidaten sehr wahrscheinlich eh nicht kennen: Ich finde, da kann eine geringe Wahlbeteiligung gar nicht überraschen. Es schreckt einfach ab. Man sollte so eine Wahl doch eher simpel halten.

Stebbard
07.03.2016 11:07

Ich glaube, da bewertet ihr das Wahlsystem über. Das ist in Hamburg auch nicht soviel anders, wirkliche Probleme gab es dort auch nicht - so kompliziert ist es dann auch nicht (und letzten Endes halt die Konsequenz einer direkteren Demokratie).

Die Wahlbeteiligung ist für Kommunalwahlen in den letzten Dekaden relativ normal, das hat andere Gründe als das Wahlsystem.

KleineJule
07.03.2016 11:16

Einfach jedem die wahlunterlagen direkt nach hause schicken und gut wärs... aber das geht ja leider nicht

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weatherman
07.03.2016 11:38


JimmyMcClure schrieb:
45 Stimmen bzw. 87 oder ähnliches. Dazu Kopfleisten, die man wählen kann, Kandidaten mehrer Stimmen geben. Kandidaten streichen, obwohl man die Kopfleiste wählt.. und das alles in einer Kommunalwahl, wo die meisten Menschen die Kandidaten sehr wahrscheinlich eh nicht kennen: Ich finde, da kann eine geringe Wahlbeteiligung gar nicht überraschen. Es schreckt einfach ab. Man sollte so eine Wahl doch eher simpel halten.

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Ich weiß ja nicht wo du wohnst, aber bei uns ist es so dass gerade bei Kommunalwahlen die Wähler die Leute persönlich kennen und daher ist das kummulieren(mehere Stimmen für eine Person) und panschieren(verteilung der Steimmen auf mehrere Listen) durchaus sehr sinnvoll. Es werden in erster Linie Personen gewählt und nicht stur Parteien. Und so kompliziert ist das System aucn nicht.
Und Breifwahl beatragen ist mit den Aufgedruckten QR-Codes eine Sache von unter 10 Sekunden. Dass alles so kompliziert sei, ist eine Ausrede die man so einfach nicht stehen lassen kann.
Aber mit dem wählen gehen ist es halt wie mit dem Zähne putzen: Dauert nur ein paar Minuten, aber wenn mans nicht macht, wirds braun!

tobiwan42
07.03.2016 11:40

In der Gemeinde meiner Eltern immerhin 63,4% Beteiligung, insgesamt natürlich überall zu wenig. Die geringe Beteiligung und das gute Abschneiden von rechten Parteien überrascht mich leider gar nicht. Ist genau das Bild, das ich - wenn ich denn mal in Hessen bin - in Gesprächen mitbekomme: Unzufriedenheit (ist doch alles scheiße) und daraus resultierend gar nicht oder AfD & Co. wählen.
Allein der Fakt, dass die CDU in Fulda (quasi das Bayern Hessens) nicht mehr die absolute Mehrheit hat (dafür 8-9% für die rechtskonservative REP), ist schon erstaunlich.[addsig]

ShuyiN
07.03.2016 14:54

Am Mittwoch ist es endlich soweit


Googles selbstlernende AI gegen einen der besten Go-Spieler aller Zeiten


Viele vergleichen dieses Ereignis mit den die beiden Matches von Garri Kasparow & Deep Blue 1996 und 1997. Dabei besteht technisch gesehen jedoch ein großer Unterschied. Schach wurde von Computer mit Hilfe von brute force (dem Durchrechnen des kompletten Zugbaumes) geschlagen.

Dies ist für Go jedoch noch in sehr sehr weiter Ferne. Go besitzt auf einem 19x19-Brett 2*10^170 legale Brettstellungen (= mögliche Spiele), was oft in Relation zu der geschätzten Atomanzahl des observierbaren Universums (10^78 bis 10^80) betrachtet wird. Das Spiel ist damit eines der bisher noch wenigen ungelösten Spiele der (erweiterten) Kombinatorischen Spieltheorie.
Nun hat Google/Deepmind mit AlphaGo jedoch einen Bot erstellt, der mit einem mehrstufigen Algorithmus Züge wählt und diese Auswahl durch Spiele gegen andere und sich selbst ständig verbessert. Das kommende Match stellt also einen großen Meilenstein in der AI-Forschung dar.

Übrigens versucht auch Facebook mit einem Bot (darkforest) Go zu knacken, wurde jedoch wie alle anderen Go-Bots von der überraschenden Nachricht von Googles Sieg über den amtierenden Europameister im Go übertrumpft (kurze Videozusammenfasung von Google/Deepmind).


Hier mal ein guter Einführungsartikel: SPON

(kleiner Fehler im Artikel: Lee Sedol ist momentan laut Weltliste nicht der beste Go-Spieler. Er hat die Go-Szene in den 2000ern ca. eine Dekade lang dominiert, wurde mittlerweile jedoch von einigen jungen Spieler überholt. Momentan pendelt Sedol zwischen Platz 3 und 4 der Weltliste.)

wsk253
wsk253
07.03.2016 15:27


Odin schrieb:

Jousef Jousef, Du kleiner denunziantischer Dämon, steck Dir den Finger in den Po & sag Mexico; Du weißt wie widerlich Du bist, wegen Dir haben sich Menschen umgebracht, also Halt´sMaul, sonst wenn ich Dich sehe, mach ich Dich Fit in Dein Luftlcoh; Du Blödian!

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Bleibt das hier eigentlich einfach so stehen und ohne Folgen?

masterofdisaster666
07.03.2016 15:29

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Zwieback
07.03.2016 15:43


ShuyiN schrieb:
Am Mittwoch ist es endlich soweit

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Sehr spannend für mich persönlich, weil das genau meine Studienrichtung trifft. Das bemerkenswerteste daran dürfte die Reduktion der Komplexität sein - die Algorithmen und Modelle die drum herum genutzt werden, scheinen auf den ersten Blick (soweit ich das überblicken kann und überhaupt veröffentlicht ist) relativ gängig sein.

ShuyiN
07.03.2016 17:55

Wenn du dich in die Marterie einlesen möchtest, kann ich dir folgende Reihenfolge empfehlen:

1. CrazyStone Monte Carlo Tree Search
Bevor Facebook und Google letztes Jahr mit ihren Bots an den Start gingen, waren CrazyStone & Zen die Platzhirsche. Klassischer Monte Carlo Algorithmus, der durch Veränderung der Variablen immer besser werden soll.

1b. Facebook darkforest
Neuronales Netzwerk mit besonderem Blick auf Pattern- und Bilderkennung, die Facebook erforschen will, um sie in diversen Projekten einzusetzen. [Paper]

2. Deepmind AlphaGo
Direkt mit der verzögerten Bekanntgabe des Sieges gegen den Europameister Fan Hui (das Match war im Oktober und veröffentlich wurde es erst Ende Januar) hat Deepmind im Nature ein Paper veröffentlich, in dem erklärt wird wie AlphaGo funktioniert, wie es sich trainiert, und wie dessen Setup im Oktober aussah (u.a. 1700 CPUs!).




Besonders beeindruckend finde ich das gute Ressourcen- und Zeitmanagement von AlphaGo.
Zuerst läuft ein Algorithmus durch der lediglich 10-20 mögliche Züge ausgibt. Danach werden diese Züge dann möglichst tief durchgerechnet, um einen auszuwählen. Das hat bei einem schlechten Netzwerk natürlich große Fehleranfälligkeit, weil eben gute Züge schon vorher unter den Tisch fallen können. Wenn das Netzwerk allerdings gut ist, kann so die Rechenleistung unter der Nebenbedingung Zeit maximiert werden.
Das kommt von den Bots dann zum ersten mal der menschlichen Denkweise beim Go sehr nahe, die aus einem Mix aus Intuition und Rechnen besteht.

CrazyStone hat bis jetzt dagegen kein richtiges Zeitmanagement (es verwaltet die Zeit linear), was u.a. zu folgendem groben Fehler führt:
Alt. A: 60 Minuten Hauptbedenkzeit + 60 Sekunden/Zug Endzeit (sog. Byoyomi)
Alt. B: keine Hauptbedenkzeit + 60 Sekunden/Zug Byoyomi-Zeit

Bei Alternative A teilt sich CrazyStone seine 60 Minuten Hauptzeit für seine ca. 150-200 Züge ein und kommt dadurch auf ca. 20 Sekunden, die es für jeden Zug verwendet.
Bei Alternative B aber weiß CrazyStone, dass es für jeden Zug 60 Sekunden hat & versucht diese auch zu nutzen.
Das führt zu dem Fehler, dass CrazyStone bei vielen Zeiteinstellungen seine Ressourcen nicht richtig einteilt.



Edit: Ich bin übrigens sehr zwiegespalten bezüglich des Ausgangs dieses Matches
Als Go-Spieler ist man natürlich für Sedol. Dass Computer dieses Spiel bisher nicht knacken konnten, hat ja einen gewissen Charme für Go ausgemacht. Deshalb hoffen wohl viele Spieler, dass wir ähnlich wie bei Kasparow damals erstmal noch mit einem blauen Auge davonkommen und es dann erst in 1-2 Jahren soweit ist.
Mit meinem Studienbereich (Wirtschaft mit besonderem Interesse für Operations Research und klassischer Spieltheorie) bin in natürlich klar im Team Forschung Einfach nur spannend wo diese Technik überall eingesetzt werden kann, wenn die benötigten Computerstandards erreicht werden, und was damit alles verbesser/erleichtert werden kann.

Rhapsode
Rhapsode
07.03.2016 22:37


Stebbard schrieb:


Emperor schrieb:


Angel_of_Death schrieb:


Emperor schrieb:
Bei uns in Giessen knapp 45%. So ist das leider hier, wenn eine Wahl in den Semesterferien ist.
In einem Wahlbüro in der Giessener Nordstadt kommt die AfD auf 40%.

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Dann macht man eben Briefwahl...versteh ich (gerade von Studenten) nicht

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Ja, würde man so denken. Wenn du dir aber große Teile der Studierenden anguckst, merkst du, dass die sich kein Stück für sowas interessieren

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Man schaue sich nur die Wahlbeteiligung bei StuPa-Wahlen an...

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Also davon könnt ich ja ein Liedchen singen...

Da trau ich Hauptschülern durchaus mehr zu.

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DiebelsAlt83
DiebelsAlt83
07.03.2016 23:10Supporter

Intelligenz oder Grad der Bildung sind nunmal keine Indikatoren für Interesse, Begeisterung und Teilnahme an Politik.

masterofdisaster666
08.03.2016 12:13

Wenn in Hessen die AFD teilweise schon 15% bekommt habe ich eine böse Vorahnung für die Wahlen am Sonntag (vor Allem in Sachsen-Anhalt...)

roxar
roxar
08.03.2016 12:18

Das ist in Hessen aber sicher auch auf die beschämende Wahlbeteiligung zurückzuführen.
Das Ergebnis in Hessen könnte auch Leute an die Wahlurnen treiben die sonst einfach nicht wählen gehen würden, was der AfD wohl nicht zu Gute käme.

FBG
08.03.2016 12:20Supporter


roxar schrieb:
Das ist in Hessen aber sicher auch auf die beschämende Wahlbeteiligung zurückzuführen.
Das Ergebnis in Hessen könnte auch Leute an die Wahlurnen treiben die sonst einfach nicht wählen gehen würden, was der AfD wohl nicht zu Gute käme.

Zitat anzeigen



das wäre zu hoffen. [addsig]

sunjb
08.03.2016 13:14

Wenn man sich die direktkandidaten dann mal anschaut, versteht man schon, weshalb da nicht 80% zur Wahl rennen werden. Das ist schon ganzschön dünn. Saß grade auch 30 Min neben den Briefwahlunterlagen bis ich mich durchringen konnte da irgendeinen quatsch zu wählen.

Schließt man die Leute aus, die keinen graden Satz zu Papier bzw. in die Zeitung bringen und schließt man die u16-Schülerriege aus... Wird es schwer.

blubb0r
08.03.2016 14:22

bei der erststimme fand ich es extrem schwer. hab mir von meinen Eltern extra die Lokalzeitung aufheben lassen, wo sich die einzelnen Leute vorstellen. Da tue ich mir generell sehr schwer, da man die Leute nicht "kennt"

Aber gerade bzgl. Wahlprogrammen hat in RLP der SWR eigentlich ne ganz gute Übersciht.

wsk253
wsk253
09.03.2016 20:59

Die AFD nach Forsa-Umfrage vor der SPD in Sachsen-Anhalt...*klick*


Ich muss wohl nicht betonen, dass es mich als ehemaliger Anhaltiner, der immer noch viele Freunde und vor allem seine Familie in Sachsen-Anhalt hat regelrecht davor gruselt, was dort am kommenden Sonntag wohl passieren wird.

Und bevor, wie zuletzt über Studenten, über Ossis "diskutiert" wird - geh ich lieber wieder aus diesem Thread.

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Stebbard
10.03.2016 07:05

der AfD wird es aber wie so vielen Parteien gehen: Sie wird sich in der Praxis beweisen müssen, und da zeigt bspw. schon die Erfahrung Mecklenburg-Vorpommern, dass sie sich da schwer tut, teilweise vor laufender Kamera sogar eingesteht, dass sie die parlamentarische Arbeit ganz schön fordert und es nicht so anstrengend und komplex erwartet hätten.

Dies muss man natürlich entschieden thematisieren, ebenso wie die mangelnde Qualität der parlamentarischen Arbeit (was ebenso beobachtet wird) - natürlich ohne selbstgerechte Kritik. Auch eine selbsternannte Alternative steht irgendwann in der Pflicht zu liefern.

Schafft man dies auf vernünftigem Wege, dann könnte sich wiederholen, was schon andere Parteien vom rechten Rand geschehen ist: Sie sind trotz zweistelliger Ergebnisse aus dem Parlament verschwunden.

Wo wir beim Thema sind: Der BildBLog widmet sich nun in einer Serie dem Compact-Magazin. Endlich mal!

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