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koelle11
10.06.2010 23:47

Hallo Ringrocker, hallo die Herren Lieberberg.

Dies ist mein 1. Kommentar in diesem Forum.
Rock am Ring kenne ich seit 1985 und war - bis auf die Unterbrechung wegen meiner Kinder - mittlerweile insgesamt ca. 15 Mal auf dem besten Festival Deutschlands.

Diese besondere Atmospäre hat in erster Linie etwas mit dem "Ring" und seiner tollen Lage in den rauhen Höhen der Eifel zu tun. Inclusive natürlich das typische "Ringwetter": Immer ein oder zwei Stufen extremer und kälter als im Flachland - auch die Gewitter. Wer da nur einen Pulli oder keinen richtigen Schlafsack einpackt: Selber schuld.

Die Auswahl der Bands ist immer schwer (man kann es NIE allen Recht machen), aber zumeist ausgewogen: Vom Pop über HipHop und Elektronic bis hin zu Rock, Metal, Trash- und Metalcore: Es ist für jeden was dabei. Und es gibt kein schöneres Erlebnis, als mit einem bärtigen, tätowierten Veteranen (mit meinen 42 bin ich ja bals selbst einer ...) zu Jan Delay abzutanzen.

Und hier setzen meine Kritikpunkte ein:

--> Rock am Ring ist - das ist meine Meinung - mittlerweile zu sehr Metalcore-lastig. Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich selbst bin großer Fan von Stone Sour, Volbeat, Five Finger Death Punch etc. Aber betrachtet man alle Tage, so war von dieser Sorte einfach zu viel im Programm. Die Folge: Im Publikum sind immer mehr Leute von der Sorte Chaos und Randale. Das sind - wie hier im Forum schon häufiger angesprochen wurde - völlig zugedröhnte Kids, die selbst zu Reamonn noch nen Moshpit machen. Lächerlich und dumm. Die Musik interessiert diese Art von Publikum zum Teil nicht, nada, kein Stück!
Ich vermisse - neben einem Anteil harter Bands - einfach was vom "alten Schlag" wie Bruce Springsteen, Pearl Jam, Neil Young oder auch Santana. Wer den vor 10 Jahren (2000 glaube ich) gesehen hat: Einfach nur gut.

--> Es war ein gutes (!!) Line-up. Es waren gute Top-Acts. Aber: Es wurde nicht der "Bogen zu den Anfängen" gespannt. Ich habe im Herbst 2009 eine Wette verloren, weil ich darauf gesetzt habe, dass "U2" (waren 1985 dabei und 2010 auf Europa-Tour) kommen werden. Wette verloren. (By the way: U2 hätte eh nicht spielen können wg. Bonos Verletzung).
Leider war niemand dabei, der 1985 auch gespielt hat. Schade.

--> Die Center Stage ist mittlerweile eine Katastrophe und verkommt immer mehr zum Rummelplatz mit Buden und Tamtam. Man sieht kaum noch die Bühne, der Sound war z. T. einfach nur unterirdisch schlecht. Ganz besonders bei Rage against the machine (Bereich C). Macht man das mit Absicht?

Mein Vorschlag dazu: Baut doch die Verpflegungsbuden und Container einfach in einem Ring ganz außerhalb des eigentlichen Publikums-Bereiches auf. Dann müsste man 50 Meter weiter gehen, aber dafür wäre das Erlebnis für die Zuschauer im seitlichen und hinteren Bereich wesentlich attraktiver.

--> Die Security: Kein leichter Job, die meisten auch sehr freundlich. Aber speziell die Einlass-Kontrollen: NULL Fingerspitzengefüh l!
Beispiele gefällig? Meine Frau wurde - obwohl dünn bekleidet - peinlichst genau abgetastet. Ich stand daneben und wartete. Die freche und zickige Kontrolleurin fauchte mich an, dass ich weiter gehen solle. Als ich sage, dass das meine Frau ist und dass ich auf diese warte pfeift sie drei Jungs herbei, die sich um mich herum "aufbauen". Ich konnte nur noch lachen und fragen, was das Affentheater auf einmal soll und warum sich diese "wichtigen Figuren" so präsentieren müssen. Völlig überzogen und für alle Umstehenden völlig unverständlich.
Noch ein Beispiel? Zwei Jungs zeigten mir vor der Center ihre doch recht großen Klappmesser, die sie mit reinbekommen haben (zum Äpfel schälen oder was?), zwei andere hatten Passiv-Bewaffnung in Form eines Mund-/Zahnschutzes dabei. Kann man damit die Musik besser hören? Einfach nur unglaublich.
Hier sind zwingend bessere Schulungen erforderlich !! Und man sollte die Schwerpunkte dieser Schulungen anders setzen. Das hier war jedenfalls völlig daneben.

--> Die Getränke-/Essen-Preise sind ok, aber der Preis für Wasser ist frech und steht in keinem Verhältnis. Das ist reine Abzocke. Sorry. Aber mehr fällt mir dazu nicht ein.
Warum kann (stilles) Wasser als Grundbedürfnis nicht einfach umsonst, gegen geringe Kosten oder gegen Marken/Bons, die man vorher günstig erwerben kann, herausgegeben werden?

Mein Fazit:
RAR ist nach wie vor mein Lieblings-Festival! Mehr an Kontrollen und Organisation sowie höhere Preise sind unvermeidbar. Die Mischung macht Rock am Ring aus! Sowohl beim Publikum (Jung und Alt) als auch bei der Auswahl der Musik-Acts. Das war so und das soll so bleiben! Kein einseitiges Festival a la Bang your Head, Wacken oder so.

Ich persönlich fand (wie schon gesagt) das Line-up gut, aber für ein Jubiläums-RAR fehlte mir einfach was. Daher kamen Ring/Park was das Line-up betrifft in diesem Jahr - wie auch schon in den letzten Jahren - nicht an Rockwerchter ran. (Mittlerweile setzen die immer noch einen Head "oben drauf").

Zum Schluss daher noch einige Vorschläge / Anregungen von mir:

-1- Weniger Bands - dafür mehr Hochkaräter; oder alternativ: Preise erhöhen!
Der Ticket-Preis von 140,- Euro ist vollkommen ok !! Andere Festivals (Rock Werchter, Roskilde etc.) sind um einiges teurer! Wer sich nur ein Ticket für Rammstein-Konzert kauft legt immerhin auch freiwillig 100 Euro auf den Tisch. Und hier hat man 4 oder noch mehr Tage endlos Musik und Spaß.

-2- Lasst die Bands mehr versetzt spielen (so wie beim Pinkpop; hier kaum Überschneidungen); am Ring waren diese sehr ärgerlich (Muse - Volbeat, Alice in Chains - Taylor Hawkins z. B.)

Alles Gute - und bis Rock am Ring 2011.
- keep on rockin in a free world -

G.M.


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