Kriegdsdienstverweigerung

eröffnet von hit_that am 20.09.2005 12:36 Uhr
23 Kommentare - zuletzt von

hit_that
20.09.2005 12:36

Halli Hallo Smiley

hat jemand von euch grad eine Kriegsdienstverweigerung auf dem PC und mag sie mir schicken, war heut bei der Musterung und bin T1 geworden, die Typen auf dem Kreiswehrersatzamt wollten mich noch überreden zum Bund zu gehen, aber nicht mit mir Smiley jetzt wollen se eine 1-2 seitige Erklärung (Glaubens-Gewissensgründen etc :winkSmiley

Wer nett, wenn mir jemand diese schicken könnte

Danke schonmal im Voraus

PeleAlmquist
20.09.2005 12:42

Ich glaube da gibts kein Muster o.ä.

schreib doch einfach was die hören wollen " aufgrund deiner pazifistischen erziehung . bla bla bla . könntest du es niemals mit deinem gewissen vereinbaren . bla bla ! " .

Droogandleader
20.09.2005 12:51

schreib irgendwas . Im endeffekt sind se froh wenn se dich nich nehmen und bezahlen müssen !

Wilder
20.09.2005 12:53

An deiner Stelle würd' ich zur Bundeswehr gehen!
Is ne spannende Angelegenheit, man erlebt ne Menge, lernt nen Haufen Leute und andere Sichtweisen kennen.
Und auch für den späteren beruflichen Werdegang kann es da unter Umständen Vorteile (z. B. Führerscheine oder Betriebsberechtigungsscheine) geben.

Droogandleader
20.09.2005 12:57

Gut dem muss ich generell zustimmen , aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen . Ich kann nur sagen das ich es nicht bereue zum Bund gegangen zu sein. Vieles von dem was man so hört ist maßlos übertrieben oder schlichtweg falsch. Ich hab die Bundeswehr ganz anders kennengelernt. Ich bin mir sogar sicher das es in manchen Firmen strenger und militärischer vorgeht als bei der BW ... aber da muss jeder selbst entscheiden ...

zum thema verweigerung google mal danach ... da gibts doch zig Seiten ... dürfte aber heutzutage kein problem darstellen.

hit_that
20.09.2005 13:00

hab grad was im Interneet gefunden, werds mal posten, vll gibt es acuh welche, die in der gleichen Situation sind wie ich

@ Wilder: Danke für dne Tipp. Aber ne, lass ma, muss nicht sein.

Persönliche, ausführliche Darlegung der Beweggründe für die Gewissensentscheidung

Ich erkläre meine Kriegsdienstverweigerung und beantrage, mich als Kriegsdienstverweigerer anzuerkennen, weil ich die Ableistung von Kriegsdienst nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Dabei berufe ich mich auf unser Grundgesetz, welches besagt, dass niemand, gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden“ darf (Artikel 4 Absatz 3 Satz 1). Obwohl ich mich frage, weshalb die reine Inanspruchnahme eines Grundrechts ausführlich und schriftlich begründet werden muss, lege ich meine inneren Beweggründe an dieser Stelle dar.

Der Entschluss, den Kriegsdienst an der Waffe zu verweigern, ist mir leicht gefallen. Meine Wertschätzung für das Leben lässt sich nicht mit dem Gedanken an den Einsatz von Waffen gegen Mitmenschen in Einklang bringen. Kriege bringen Unheil, sie verursachen Furcht, Schrecken und Katastrophen. Das belegen zahllose Beispiele der Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit.

Konflikte können – meiner Auffassung nach – nur gewaltfrei gelöst werden. Niemand wird ernsthaft behaupten können, dass die Bundeswehr Konflikte konsequent friedlich löst und gelöst hat. Waffeneinsatz oder dessen Androhung sind nicht die Arten von Problembewältigung, die ich dulden kann. Schließlich werden Waffen in der Regel entwickelt, produziert und verwendet, um Menschen zu töten!

Die Tötung bzw. Ermordung eines Menschen verstößt gegen unser Grundgesetz und gegen die Erklärung der Menschenrechte der vereinten Nationen. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sichert jedem Menschen „das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“ (Artikel 2 Absatz 2 Satz 1) zu. Das Recht auf Leben aller steht über allem, hat absolute Priorität und muss geschützt bzw. gesichert werden. Daher darf kein Mensch und keine Gruppe von Menschen das Recht haben oder sich das Recht nehmen, über das Leben anderer Menschen zu entscheiden
oder zu richten.

Ich sehe mich aufgrund unüberwindbarer, innerer Zwänge außerstande, Dienst mit oder an der Waffe zu leisten. Das schließt die Unterstützung anderer bei der Waffenanwendung ein. Schon die Ausbildung zur Benutzung von Waffen kann ich mir nicht aufzwingen lassen. Ich kann mich nicht auf eine Tätigkeit – nämlich das Töten im Kriegsfall – vorbereiten lassen, die ich aus Gewissensgründen ablehne.

Ich halte es für sinnvoll und richtig, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Meiner Ansicht nach kann durch Waffeneinsatz in keiner Weise zur Sicherung des Weltfriedens beigetragen werden. Frieden ist nur waffenlos möglich. Mit der Verweigerung des Kriegsdienstes möchte ich einen Schritt in diese Richtung unternehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Kaan
Kaan
20.09.2005 13:16AdminSupporter

ich würd es an deiner Stelle nochmal in eigenen Worten schreiben und auch umschreiben...

die Leutchen die diese Schreiben bekommen sind ja nicht auf den Kopf gefallen und kennen die häufigsten Googleresultate selber und bekommen ein und denselben brief wahrscheinlich hunderte von malen...

damit würdest du dann nicht so wirklich durchkommen...
[addsig]

Droogandleader
20.09.2005 13:48

bei der argumentaation mußte aufpassen das se dich nich als Sani einplanen Smiley

ach quatsch wird schon passen , aber ehrlich gesagt: wenn es dir so ernst damit ist, dann solltest du auch in der Lage sein so ein Schreiben selbst zu verfassen. Nimm das google ding als anhaltspunkt und schreib et selber.

hit_that
20.09.2005 13:53

Aus Zeit- und Lustlosigkeitsgründen sehe ich nicht ein, so ein Schreiben selbst zu verfassen Smiley

Herr_Mannelig
20.09.2005 14:02

Du willst dir die Bundeswehr freiwillig entgehen lassen??? Also mal ernsthaft. Die Bundeswehr ist eine prima sache und wird deinen Charakter mit Sicherheit festigen und dir ansonsten auch einiges beibringen was dir im Leben nochmal weiterhelfen wird. Ich möchte meine Marinezeit nicht missen und kann jedem nur raten zum Bund zu gehen. Es wird nicht immer ganz einfach sein aber FUCK! Wenn du dein Leben meistern willst, wirds eh nicht einfach. Stell dich deinen Ängsten und außerdem sind 10 Monate (oder sinds mittlerweile noch weniger) schneller rum als du glaubst. JUST DO IT!

Gambrish
Gambrish
20.09.2005 14:12

Zitat:
HR


Herr_Mannelig schrieb:
Die Bundeswehr ist eine prima sache und wird deinen Charakter mit Sicherheit festigen und dir ansonsten auch einiges beibringen was dir im Leben nochmal weiterhelfen wird.

HR

Also ich wüsste nicht, was ich in der Bundeswehr hätte lernen können, was ich jetzt "im Leben" brauchen könnte. Das einzige, was ich ernsthaft gehabt hätte, wäre: Ne Menge verlorener Kohle (wenn man das so sagen darf) und 10 Monate meines Lebens weniger mit meiner Familie verbracht.

Und meinen Charakter festigen? Wodurch? Durch "blindes Gehorsam" etc...? Durch den "verantwortungsbewussten Umgang mit der Waffe"? Ich denke, ich hab meinen Charakter auch so ganz gut festigen und mich auf mein Leben vorbereiten können, auch ohne Grundausbildung. Smiley[addsig]


20.09.2005 17:14

Komm, ein wenig eigenkreativität wäre echt nicht unangebracht.

Um zu Erklären warum man den Zivildienstverweigert hat braucht man auch sozialtechnisch triftige Gründe warum man es hat ...

denk mal drüber nach

Oder les Neue Vahr Süd. :d

Wilder
20.09.2005 17:41

Zitat:
HR


Gambrish schrieb:
[quote]
Herr_Mannelig schrieb:
Die Bundeswehr ist eine prima sache und wird deinen Charakter mit Sicherheit festigen und dir ansonsten auch einiges beibringen was dir im Leben nochmal weiterhelfen wird.

HR

Also ich wüsste nicht, was ich in der Bundeswehr hätte lernen können, was ich jetzt "im Leben" brauchen könnte. Das einzige, was ich ernsthaft gehabt hätte, wäre: Ne Menge verlorener Kohle (wenn man das so sagen darf) und 10 Monate meines Lebens weniger mit meiner Familie verbracht.

Und meinen Charakter festigen? Wodurch? Durch "blindes Gehorsam" etc...? Durch den "verantwortungsbewussten Umgang mit der Waffe"? Ich denke, ich hab meinen Charakter auch so ganz gut festigen und mich auf mein Leben vorbereiten können, auch ohne Grundausbildung. Smiley
[/quote]

Natürlich weisst du nicht, was du in der BW hättest lernen können, denn du warst ja nicht da... Smiley

Aber wieso 10 Monate deines Lebens weniger mit deiner Familie verbringen? Ob ich nun jeden Tag von der Arbeit komme oder aus der Kaserne - wo ist da der Unterschied? Die allermeisten Soldaten werden - schon aus Kostengründen (Mob-Zuschlag)- heimatnah eingesetzt. Weitere (also geographisch gesehen) Versetzungen gibt es bei Wehrdienstleistenden meines Wissens nach nur auf eigenen Wunsch oder in Ausnahmefällen. So sollte auch gewährleistet sein, dass man seine Familie und Freunde oft genug sehen kann.
Kann verstehen, dass dies für dich als frischer Familienvater (Du warst das doch? Oder verwechsel ich dich jetzt mit jemandem?) momentan von besonderem Belang ist.
Aber im Ernst: Ich bin manchmal auch froh, wenn ich niemanden von meiner "Horde" sehen muss. So etwas macht einen auch selbständiger.

Sold ist tatsächlich als Wehrdienstleistender sonne Sache. Da gibt's nicht soviel. Allerdings hat man als Soldat ja auch weniger Kosten (z. B. Verpflegung durch die BW, freie Heilfürsorge).

"Blindes Gehorsam" gibt es in der Bundeswehr nicht! Und darf es auch nicht geben! Dies wird einem jedem Soldaten spätestens ihm politischen Unterricht beigebracht.

"Verantwortungsbewusster Umgang mit einer Waffe", lass ich mal so stehen - der Eine kanns, der Andere nicht... (war nicht auf dich bezogen)

Deinen Charakter kann ich nicht beurteilen. Kenn dich ja eigentlich nicht.

Gebe zu, dass ich mich eventuell ein wenig zu "PRO: BW" äussere. Aber dies entspricht nunmal lediglich meinen Erfahrungen - und ich hab mit großer Sicherheit nicht den einfachsten Weg zu meiner damaligen BW-Zeit gewählt.

Droogandleader hat hier wohl von uns allen den ausgewogensten Standpunkt. Meiner Meinung nach.

Gruß, Wilder

StonedHammer
StonedHammer
20.09.2005 17:45Admin

naja jeder hat seine meinung bzw seine erfahrungen

ich war auch beim bund und bereue es nicht war eine angenehme zeit
und eins weiß ich ohne das abschlussführungszeugniss,
hätte ich damsls meine lehrstelle nicht bekommen!

was ich aber lächerlich find...

aus faulheit sich nen text im web zu suchen um zu verweigen,
was kommt als nächstes wie kann ich am meisten geld beim AA rausholen, ohne vor die tür zu gehn? Smiley Smiley Smiley

[addsig]

Matzee
20.09.2005 18:27

Mit einer dreiviertelseitigen Begründung (Zwar nicht gläubig, aber Bibel als moralisches Vorbild, Gewaltfreie Erziehung, generelles Ablehnen jedweder Gewaltsamen Handlung) bin ich anstandslos durchgekommen.

Zivildienst hat mir gut gefallen, hab in der EDV-Abteilung eines Krankenhauses "geschuftet" (haha) und in Benutzung einer schnellen DSL-Leitung während der Zeit soviel Postings bei RR abgesetzt wie wahrscheinlich davor und danach nicht. Gelernt dabei auch noch was.

Droogandleader
21.09.2005 00:40

Ok, also ich will niemanden reinreden oder um "allesinderwelt" von meiner Meinung/Erfahrung überzeugen...

Aber ich will euch mal schildern wies bei mir war und was ich bei der BW so erlebt und kennengelernt hab:

1. : 3 Monate Grundausbildung - das klingt nicht toll , aber als ich den Brief von der BW ( Marine ) bekommen hab , stand da drinne :

Zielbahnhof : List auf Sylt

Geil !

Und das war es auch - Grundausbildung auf Sylt ! Es war kein Urlaub , es war ne harte Sache ... aber trotzdem :
Wenn man schon stundenlang marschieren muss, dann doch wenigstens von List bis fast nach Kampen rein , mit wunderschöner Sicht auf den Hindenburg-Damm und dann halt wieder hoch am Wasser entlang und auch mal kreuz und quer über die Wanderdünen , die für alle anderen naturschutzgebiet und damit tabu sind Smiley
Mal schiessen hat auch sau viel Spass gemacht ( egal was manche jetzt vllt denken ^^ ) , mal von der sportlichen Seite betrachtet.
Und überhaupt hat man in der Grundausbildung ganz klar gelernt wo seine Grenzen sind und wo man alleine nicht mehr weiter kommt.

Damit komme ich schon zum nächsten: der Kameradschaft bei der Bundeswehr , denn die ist, obwohl man sich das kaum so vorstellen kann riesig groß !
Nach meiner GA ( Grundausbildung ) kam ich zum Flottenkommando nach Glücksburg ( 3 km nördlich von Flensburg und fast 9 stunden bahnfahrt von bonn entfernt ) und war dort im Pressezentrum der Marine ( Schwerpunkt www.marine.de ) beschäftigt.
Dort, wo nur fast Kaptäne und einige Admiräle rumliefen, hab ich eine riesige Kameradschaft über Dienstgrade hinweg kennengelernt. Sei es bei gemeinsamen Tagen in Hamburg, auf Dienstreise in Dresden oder einfach nur so im Büro, wo ich meinem "Haupt"-Vorgesetzten (Fregattenkaptän immerhin) von meinen Ideen und Ansichten überzeugen konnte ( soviel zum Thema blinder Gehorsam ) und der oft auf mich gehört hat und seine Meinung bzgl. einigen Themen geändert hat.

Dort bei Flensburg hatte ich eine schöne Zeit , obwohl weit weg von zu hause , aber imerhin mit 600 ocken pro monat inner tasche.

Alles in allem würde ich es so wieder machen. Ich habe viel dabei gelernt , viele Menschen kennengelernt , mit denen ich sonst nie im Leben etwas zu tun gehabt hätte; und mit denen ich mich zivil niemals so gut verstanden hätte.

Für mich war es gut , das ich das Leben, nach dem Abitur, mal von einer ganz anderen Seite und von ganz anderen Standpunkten kennenglernt habe.

Ich bin froh, das ich jetzt studiere, und bin glücklich das die Bundeswehr-Zeit nun hinter mir liegt, aber alles in allem waren es schöne 9 Monate, an die ich mich gerne zurück erinnere.

Wilder
21.09.2005 10:32

Zitat:
HR


Alles in allem würde ich es so wieder machen. Ich habe viel dabei gelernt , viele Menschen kennengelernt , mit denen ich sonst nie im Leben etwas zu tun gehabt hätte; und mit denen ich mich zivil niemals so gut verstanden hätte.

Für mich war es gut , das ich das Leben, nach dem Abitur, mal von einer ganz anderen Seite und von ganz anderen Standpunkten kennenglernt habe.
HR

Ging mir exakt genauso.

Bin übrigens durch zwei damalige Kameraden überhaupt erst auf der Festival-Schiene gelandet. Smiley
Kann mir heute fast garnicht mehr vorstellen, wie ich damals noch Techno hören konnte... Smiley Smiley

ice-dk
21.09.2005 11:11

Es gibt in jeder größeren Stadt Kriegsdienstverweigerungsberatungsstellen (man was für ein Wort)!

Diese werden in der Regel vonn kirchlichen Organisationen durchgeführt. Die beraten dich da ganz unreligiös!

Ich weiß, dass es in Recklinnghausen eine solche Beratungsstelle gibt. Die macht nämlich mein Bruder! Musste mal evangelisches Synodales Irgendwas in Recklinghausen suchen. Hagenstr. ist das!!

Aber die Berater (nicht nur mein Bruder) werden dir alles sagen, dass man für den Text schon selbst seinen Arsch hochkriegen muss.
Natürlich gibt es da ein paar Sachen die immer reinn müssen, aber das wirst du dann in deiner Beratungsstelle vor Ort bekommen.
#
Aber hingehen und schreiben, Antrag stellen musst du schon selbst!

Und PS. Falls man faul ist, ist Zivildienst nichts. Bei vielen Stellen musst du knüppeln wie Sau!

Ne langsam Schicht schiebste nach 3 Monaten eher beim Bund! Also sollte Faulheit nicht dein Beweggrund sein!

Amen

NoelGallagher
21.09.2005 11:14Supporter

Ich hab bei der Marine gedient und fand's klasse. Allerdings hatte ich auch das Glück auf ein Schiff zu kommen und ne große Tour zu machen. Das war einfach unglaublich geil.[addsig]

spike
21.09.2005 11:26

Zitat:
HR


hit_that schrieb:
Halli Hallo Smiley

hat jemand von euch grad eine Kriegsdienstverweigerung auf dem PC und mag sie mir schicken, war heut bei der Musterung und bin T1 geworden, die Typen auf dem Kreiswehrersatzamt wollten mich noch überreden zum Bund zu gehen, aber nicht mit mir Smiley jetzt wollen se eine 1-2 seitige Erklärung (Glaubens-Gewissensgründen etc :winkSmiley

Wer nett, wenn mir jemand diese schicken könnte

Danke schonmal im Voraus
HR

lol mich hatten sie damals mit t1 auch versucht zu belabbern.... habs gefühl der bundeswehr fehlen fähige leute Smiley

bin gerade in der uni, kann zuhause mal nachschauen...

prinziepiell reicht aber , dass das du den dienst an der waffe nicht mit deinem gewissen vereinbaren kannst. ansonsten kannst du schreiben dass du diesen verein dumm und schwul findest...

ein freund von mir ist damit problem durchgekommen...


21.09.2005 11:38

Also ... wenn Droog schonmal von der Marine / BW schwärmt, so möchte ich einen anderen Standpunkt darlegen, wenn auch im OTon der selbe.

Ich habe nach dem Abitur ebenfalls die BW gewählt und aus Jux und Dollerei alles angekreuzt was irgendwie Spaß machen könnte, was respektiv betrachtet sehr sehr naiv iund blauäugig meinerseits war.

Ich hatte Marine angegeben und unter anderem wollte ich wenigstens nen Führerschein (Motorrad ) mitnehmen, also auch irgendwie angegeben.

Blos das ich dabei als Verwendungsreihe des Kraftfahrdienstes der Marinesicherung bei der Marine lande hätte ich beim besten Willen nicht gedacht !

Es wird immer angenommen - bist bei der Marine? Und ? Wie ist auf See ... will irgendwie keinem in den Schädel.

Ich habe während meiner Laufbahn dort einige andere Wehrdienstleistende kennenlernen dürfen und - viele von denen haben auch was anständigeres machen können, was auch ihren Interessen nähergekommen ist - schätze so und auch nicht anders ist Droog zur Pressestelle der Marine gekommen !


Aber weiter in meinem Lied - ich hab also in Schleswig Holstein - in Seeth bei Friedrichstadt meine Grundausbildung angetreten und mich da durchgewurschtelt - ich bin dabei an meine körperlichen Grenzen gestossen, ich hab einige andere Typen kennengelernt und das interessantetes dabei war - die Grundausbildung ist dort auf die Verwendungsreihe der Marinesicherung ausgerichtet gewesen - das wir einige Kampfschwimmeranwärter dabei hatten. Diese haben in der Grundausbildung wie wir das soldatische Handwerk erlernt und nebenbei ihre speziellen Leistungstest / Gesundheitschecks und ähnliches durchgeführt die notwendig für deren Laufbahn sind.

D.h. wir sind unter anderem Im Hochsommer in voller Montur zu einem Baggerseechen marschiert, dort angekommen ab inne Badehose ( wat ein jämmerliches Bild 90 Wehrdienstleistende in blauer enganliegender Badehose doch geben ) uns zwischen den Badegästen hindurchgewurschtet mit unseren zu schwimmfähigen Bündel verschnürrter Ausrüstung - und ab in den Baggersee und ne Stunde im Kreis Gepäckschwimmen.

Zur Ausbildung an der Waffe kann ich sagen - ich hab sie gemacht, wie es geht weiß heute wahrscheinlich nicht mehr. Die Erfordnernisse in der Scheißausbildung habe ich auf Anhieb alle abgeleistet. Und das ist auch gut so. Aus sportlicher Sicht hat man sich vielleicht mit seinen Kameraden gemessen, aber ich war froh das soweit nicht mehr mitmachen zu müssen und ... naja. Wer einmal mit einem G3 geschossen hat weiß welche Kräfte dieses entwickeln kann.

Zu den Kameraden - teils Licht und Schatten. Einige passable Typen dabei - andere ... OMG.
Sagen wir so ... Kimme und Korn sollte man nich umbedingt beim Schiessen direkt zum auflegen des Auges nutzen - gibt Jochbeinbrüche.

Deswegen besitzen moderne Gewehre extra Gummivisiere, damit man erst gar nicht auf die Idee kommt.

Naja ... Biwag war affige Kriegsspielerei, aber irgendwie - auch wenn nur simuliert - kann man sich in solch eine Gefechtssituation hineinversetzten. Zumindest ansatzweise nachvollziehen ...

Meinen zweiten Teil der Ausbildung habe ich in Wilhelmshaven absolviert - Kraftfahrausbildung. Im Endeffekt hab ich einen LKW Führerschein, gemacht auf Hoffnungslos veraltetem Gerät, einem LKW der sich im Vergleich zu heutigen LKW wie ein Auto fährt... hat aber aufgrund der Dimensionierung gelehrt mehr Obacht im Verkehr zu geben ... und das ich kein Interesse daran habe Professionell in dieses Gewerbe einzusteigen Smiley

Auf jeden Fall - genau in diesem Zeitraum.

11.9.2001

An diesem Tage - wie ich nie vergessen werde - war der erste Tag seid Beginn meiner Grundausbildung an dem ich nicht vor 7h zum Apell aufstehen musste. Ich hatte an diesem Tag meine Nachtfahrten zu absolvieren - also Dienstantritt um 16h oder so. Zwischen Mittag und Bettwäsche wechseln meinten ein paar Kameraden nur da ist nen Sportflieger angeblich ... die Live Bilder waren dann für nen Sportflieger nen bischen groß - und das zweite rauschte rein .. alles mitbekommen vom Einbruch der Türme und dann die Kommentare der Ausbilder und so ...

Auf jeden Fall Nachts um 3h irgendwo in der Pampa mein Bekloppter Fahrlehrer die ganze Zeit mit nem Kammeraden auf nem Fliegerhorst telefoniert, bis hin zu Kabul brennt im Radio -
In den Tagen danach habe ich nie wieder so viel Fernsehen / Radio usw. geschaut. Quasi jede dritte Minute. Und wir waren alle der Annahme wenn der Bush da los schlägt - dann müssen ( zumindest die Berufsoldaten ) auch ran.

Effektiv bin ich dann auf das letzte Kaff verlegt worden um meinen Rest der Wehrdienstzeit in der Truppe zu verbringen - auf der einen Seite habe ich entgegen aller Vorurteile nicht den ganzen Tag rumgesessen, sondern was zu tun gehabt. Und das nicht zu wenig. Sondern zu viel, da mein Fachvorgesetzter ein erbärmliches Stück war. Das ging über die gewöhnlichen Frösteleien hinaus bis hin zu Mobbing und naja ... da ich ja anstandsvoll und pflichtbewußt bin hab ich das halt versucht zu schlucken ...

Diese Einheit ist eine Zwergeneinheit gewesen und eigentlich wollte von den Wehrdienstleistenden bis hin zum Unteroffizier da eigentlich nur so schnell wie möglich weg. Einige hat es wohl nur dorthin verschlagen da sie sich bessere Chancen verdient hatte - dementsprechend mein Hauptgefreiter ... dazu dann noch ein Psycho von Wehrdienstleistender mit dem ich zum Glück nicht soo viel außer in der Freizeit zu tun hatte . Aber das hat gereicht. Ist net so wichtig, aber der Typ gehört in eine geschlossene ... meiner Meinung.

Ich hab auf jeden Fall meinen Dienst da abgerissen, bin jeden Tag unterwegs gewesen auch außerhalb der Kaserne - Fahrdienste halt - Einblicke bekommen die nicht jeder bekommt was BW Interna betrifft. ( Mein Spieß hat nichtmal die Vertraulichkeitsstufe erhalten die ich erhalten habe Smiley )

Blos habe ich gesundheitliche Probleme bekommen, kurz vor Dienstzeitende mit ein paar weiteren unglücklichen Umständen.

Ich bin persönlich kein Frühaufsteher und komm morgens nur Recht schwer hoch - ist ein paar mal zu verspäteten Dienstantritt gekommen. Zumeist jedoch nur um Verspätungen von 2, 3 Minuten oder ähnliches. Das hat meinen Maaten dann ein wenig genervt und mich zu einem weiteren Wochenenddienst verdonnert. Soweit kein Problem.

Blos zwei Tage später ging mir ziemlich dreckig. Und wenn ich dreckig meine - meine ich sehr dreckig.

Das ist mir dann von meinem Hauptgefreitem nicht abkauft worden, auch nicht von meinem Maaten, da ein Tag nach Verdonnerung zum Dienst mal krank werden macht nicht gerade einen konkreten Eindruck des akuten .

Bin dann dennoch zum Arzt. Der hat mir verdauungsfördene Mittel verschrieben... was mir im Endeffekt die elendste Nacht meines Lebens bereitet hat. Die Diagnose war ein Verdacht auf Magen-Darm Grippe ... am nächsten Morgen ging dann gar nichts mehr ... nachdem mir dann von meinem Hauptgefreitem Simulantentum unterstellt worden ist konnte ich dann dennoch meinen Spieß überzeugen, dass ich zum Arzt muss... der konnte dann immernoch keine Diagnose stellen und hat mich zum Chirugen überwiesen - der hat dann direkt nach einmal Bauchabtasten mich ins BWZK überwiesen - Blinddarm akut. NotOP - während OP gebrochen.

Den Rest der Deinstzeit war ich also im Krankenhaus / Krankgeschrieben ... und Resturlaub.

Fehldiagnose eine Truppenarztes, fehleinschätzung meines HG´s und meines Maaten haben dann dienstlich Konsequenzen nach sich gezogen, so viel weiß ich.

Hab dann noch über meinen Soldatenstatus einen Studienvorbereitungskursus an meiner Uni gemacht und konnte für lau dort in der Kaserne nächtigen. Hab die Woche dann auch mit Wohnungssuche genutzt und ähnliches.

Ich sage im Endeffekt - Grundausbildung ... naja ... lustig / interessant. Das Gruppengefühl welches in der Truppe gebildet wird ohne Vorurteile gegenüber des anderen ist interessant, aber ein forciertes und entwickelt in einigen Aspekten eine Dynamik die mir zu denken gibt ...

Der Wehrdienstbeauftrage hat von mir jeden Falls Nachricht erhalten, dass es in meinen Augen nicht tragbar ist auf der Einheit in der ich Dienst geschoben habe Wehrdienstleistende einzusetzen. Zum einen begründet durch meinen Fall zum anderen aufgrund des Psychos den wir dort hatten worauf ich jedoch nicht näher eingehen möchte.

Im Zivi hätte ich diese Erfahrung nicht gemacht. So viel ist sicher. ich bereue den Wehrdienst nicht und will ich nicht verteufeln ... wer die Chance hat drumherumzukommen und dieses auch ernsthaft will sollte sich darum kümmern, das Verwenden hohler Floskeln in der Form von vorgefertigten Verweigerungsbegründungen mag funktionieren aber auch nur weil es heutzutage anscheinden scheißegal ist welche Motivationen man gegenüber dem Wehrdienst hegt.

Einigen würde der Wehrdienst sehr gut tun, ich werte meinen Fall nicht bedingt. Jeder kennt halt über ein paar Ecken den demotivierten Zivi der kein Bock auf gar nichts hat und das dort auch ausnutzt bis zum geht nicht mehr. Beim Bund sind einem dabei Grenzen gesetzt - wer diese und auch eigenen körperliche Grenzen kennenlernen möchte - Bund.

Wer sich ernsthaft mit den Möglichkeiten des Wehrdienstes auseinandersetzt und möglich, schon anversierte Ziele einer weiteren beruflichen Karriere entgegenstreben möchte, der kann dies in gewisser Art und Weise auch dort verwirklichen.

Und damit meine ich lediglich den Wehrdienst. Nicht Soldat auf Zeit oder ähnliches - die Berufsausbildung und Förderungsmaßnahmen der Bundeswehr sind für die Katz.

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