Kanye West - The Life Of Pablo

Kanye West Forum: Diskussionen zu Kanye West

eröffnet von BNPRT am 17.03.2016 18:54 Uhr
3 Kommentare - zuletzt von defpro

mehlsackJackDTopfBillyJoeFreddy31Valmont
Valmont und weitere Nutzer sprechen darüber

BNPRT
BNPRT
17.03.2016 18:54



1. Ultralight Beam (feat. Chance The Rapper, The-Dream and Kelly Price)
2. Father Stretch My Hands Pt. I (feat. Kid Cudi)
3. Father Stretch My Hands Pt. 2 (feat. Desiigner)
4. Famous (feat. Rihanna and Swizz Beatz)
5. Feedback
6. Low Lights
7. High Lights (feat. Young Thug)
8. Freestyle 4 (feat. Desiigner)
9. I Love Kanye
10. Waves (feat. Chris Brown)
11. FML (feat. The Weeknd)
12. Real Friends (feat. Ty Dolla $ign)
13. Wolves (feat. Vic Mensa and Sia)
14. Frank's Track (feat. Frank Ocean)
15. Silver Surfer Intermission
16. 30 Hours (feat. André 3000)
17. No More Parties In LA (feat. Kendrick Lamar)
18. FACTS (Charlie Heat Version)
19. Fade (feat. Ty Dolla $ign and Post Malone)

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Icon1mehlsack gefällt das
BNPRT
BNPRT
17.03.2016 18:55

Gab noch keinen Albumthread.

Muss sagen das ganze Ding ist sehr rund. Läuft echt auf und ab zur Zeit.

Sau stark

defpro
defpro
18.03.2016 13:56

Was für ein lustiger Zufall! Gerade eben ist mir auch der Einfall gekommen, hier zu dem Album was zu schreiben

Mittlerweile gefällt mir „The Life Of Pablo“ wirklich ziemlich gut! Anfangs fand ich es schwer, mich da einzufinden, weil das Ganze schon sehr fragmentartig wirkt und musikalisch auch keine einheitliche Linie gefahren wird. Es wirkt wie ein auf die Schnelle zusammengeschustertes Sammelsurium an verschiedenen Tracks. Musikalisch ist es (für Kanye eher untypisch) eher rückwärtsgewandt: Die Sample-Lastigkeit der ersten beiden Platten, hin und wieder Autotune-Auswüchse aus der „808…“, Pop-Einschübe der MBDTF und natürlich düstere Trap-Einschübe von „Yeezus“. Erstmals erfindet er sich hier nicht komplett neu, sondern greift auf bewährtes zurück bzw. kombiniert verschiedene Elemente aus der Vergangenheit.

Die ersten 3 Tracks passen wohl am ehesten zu dem Gospel-Prädikat, was Kanye im Vorfeld angekündigt hat. Der Part von Chance The Rapper in „Ultralight Beam“ ist der Wahnsinn! Zusammen mit den nachfolgenden beiden Songs findet das Album einen wahnsinnig guten Einstieg (das Sister Nancy-Sample in „Famous“ und das Outro von „Feedback“ ).

Danach kommt der mMn schwächste Teil des Albums: Mit „Low Lights“ und „I Love Kanye“ 2 mäßig spannende Interludes (letzteres vielleicht noch beim ersten Hören ganz witzig) und auch „Highlights“ und „Freestyle 4“ wirken auf mich nicht ganz ausgereift. Hier erkennt man auch eine völlig andere Herangehensweise, wenn man mal einen Vergleich zum Perfektionismus eines MBDTF zieht.

Die nächsten 4 Tracks sind wieder absolute Volltreffer. Hier einen Song hervorzuheben fällt schwer. The Weeknd liefert auf „FML“ eine wahnsinnig gute Vocal-Performance und selbst Chris Brown wirkt in „Waves“ nicht als Störfaktor. Während „Waves“ für mich noch euphorisch wirkt, erzeugen die 3 nachfolgenden Songs eine eher beklemmende Atmosphäre, in der Kanye treffend sein Star-Dasein reflektiert. Für mich die am meisten ausgereifte Phase des Albums.

Die nachfolgenden Deluxe-Tracks (im Prinzip sinnlos, da das Album eh nur in „Deluxe“-Form auf TIDAL veröffentlicht wurde) beginnt zunächst mit einem komplett überflüssigen Interlude und dem eigentlich ganz netten „30 Hours“, an das Kanye aber unbedingt noch 3 Minuten langweilige „Ad-Libs“ ranklatschen musste. „No More Parties In LA“ liefert Kendrick und Kanye in Hochform auf einem großartigen Madlib-Beat, „Facts“ ist auch in der Charlie Heat Version immer noch ein öder Nike-Diss-Track und mit „Fade“ erhält das Album einen versöhnlicher Abschluss mit House-Anleihen.

Lyrisch will ich da jetzt nicht zu viel sagen. Raptechnisch hat sich Kanye eigentlich über die Jahre immer verbessert. Textlich gibt es bei ihm immer Licht und Schatten. Besonders da ich ihm nach seinen in den letzten Monaten losgelassenen Tweets schon eine ziemliche Persönlichkeitsstörung attestieren würde, kann man nur froh sein, dass bis auf paar Ausfälle (Taylor Swift, bleached assholes,…) eigentlich ganz coole Texte dabei rumgekommen sind, in denen Kanye über Gott, Medien und sein eigenes Leben als Superstar philosophiert. Ist jetzt kein Stoff für den Literaturnobelpreis, aber interessant und gut rübergebracht finde ich das schon.

Hätte man die Interludes und ein paar schwächere Tracks weggelassen, dann würde das Album wohl wesentlich strukturierter und pointierter rüberkommen. Trotzdem ist es alles in allem eine sehr gute Platte geworden. Ich sehe „The Life Of Pablo“ eigentlich auch weniger als Kanye West-Album, sondern Kanye als eine Art Dirigenten über ein Kollektiv aus verschiedenen Künstlern, die hier gemeinsam Musik machen. Und mit einem solchen Ansatz stellt Kanye West für mich weiterhin einen der interessantesten Künstler der letzten Jahre dar!

Die o.g. Tracklist von TLOP ist übrigens eine neue. Kanye hat kürzlich ein paar Änderungen vorgenommen: Die ursprüngliche „Wolves“-Version ist ohne Gast-Features ausgekommen und Frank Ocean war im Outro zu hören (wurde jetzt als eigener Song namens „Frank’s Track“ abgegliedert). Außerdem wurde auf „Famous“ eine Zeile geändert sowie das Sister Nancy-Sample und Rihannas Outro-Vocals etwas überarbeitet. Laut Kanye ist TLOP „a living breathing changing creative expression”. Meiner Meinung nach auch ein ganz interessanter Ansatz, den ich so auch noch nirgendwo gesehen habe.

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