Art Brut - Vs. Satan

eröffnet von Mondi am 15.04.2009 08:00 Uhr
3 Kommentare - zuletzt von Mondi

Mondi
15.04.2009 08:00



Veröffentlichung am 17.04.2009

Titelverzeichnis:

1. Alcoholics Unanimous
2. DC Comics and Chocolate Milkshake
3. The Passenger
4. Am I Normal?
5. What a Rush
6. Demons Out!
7. Slap Dash for No Cash
8. The Replacements
9. Twist and Shout
10. Summer Job
11. Mysterious Bruises

wucher
15.04.2009 11:13

Hab gestern das Video zu Alcoholics Unanimous gesehen. Wohl ganz lustig, aber den Song finde ich nicht so dolle...

Mondi
20.04.2009 10:09

Aus der Münchener Abendzeitung:

Milchshakes und öffentliche Transportmittel


Er steht auf der Seite des Guten: Sänger Eddie Argos (Mitte) und seine Band Art Brut kämpfen auf ihrem neuen Album wacker gegen den Teufel und das platte Pop Business. Und sie wissen genau, wie eine perfekte Rock-CD zu klingen hat.

Der Sänger ist 28, als er die CD aufnimmt. Er liebt DC-Comics und Milchshakes. Er benutzt gerne öffentliche Transportmittel. Er bleibt gerne lange auf und diskutiert. Gerade hat er die Replacements entdeckt. Und zweifelt: Sie sind so alt wie seine Eltern. Der Sänger ist schon so oft von Bands enttäuscht worden.

„Art Brut vs. Satan“ heißt das neue Album der bis auf zwei deutsche Ausnahmen englischen Band um Eddie Argos. Auch wenn der Titel ihres Debüts „Bang Bang Rock & Roll“ 2005 die typischen Brit-Rock-Slogans vermuten ließ, Art Brut tragen den Anspruch zum Eigensinnigen nicht nur im Bandnamen. Produziert hat das neue Werk der ehemalige Pixies-Mann und Experte für störrisches Rocktum: Frank Black.

Eddie Argos platziert seine Zeilen sprechsingend in den Sound: Das befreit ihn von Reim und weitgehend vom Metrum der Zeilen. Und macht die Songs zu idealen Dokumentationsräumen für das Aufwachsen.

Sture Köpfe

Musik und ihre Texte sind ein Sonar, mit dem sich das Leben abtasten lässt. „Wie kann man nachts schlafen, wenn keiner die Musik mag, die wir mögen?“, fragt Eddie in „Demons Out!“ Und er gibt gleich im nächsten Song eine detailgenaue Beschreibung, wie eine Platte klingen sollte. Wichtig sind: der Lärm im Hintergrund, das Brechen der Stimme des Sängers, das Geräusch, das die Finger machen, wenn sie über das Griffbrett des Instruments scharren. Bands, die klingen wollen wie U2, bekommen da eins übergezogen. Grausam herrlich falsch tönt das „Lalala“ des Sängers in „Twist And Shout“ – britische Pop-Tradition, das ist für Bands, die nichts Neues wagen wollen.

Natürlich hat die Verbindung von gesprochenem Text und Rock Vorbilder auch in der anglo-amerikanischen Musik. Trotzdem sind Art Brut weder die Erben von Patti Smith noch Lou Reed. Die Gitarren-Riffs sind auf den Punk-Punkt produziert, und mit ihnen schleudert Eddie Argos durch seine Zeilen. Kein Thema ist zu nichtig, um nicht betextet zu werden. Erkenntnis oder breiter Erfolg sind da die Verführer, denen diese sturköpfige Gruppe noch lange nicht aufsitzen wird.

Christian Jooß

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