Pet Shop Boys - Yes

Pet Shop Boys Forum: Diskussionen zu Pet Shop Boys

eröffnet von Mondi am 17.03.2009 09:34 Uhr
3 Kommentare - zuletzt von Mondi

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ZERO74 und weitere Nutzer sprechen darüber

Mondi
17.03.2009 09:34

Veröffentlichung am 20.03.2009

Titelverzeichnis:
1. Love etc
2. All over the world
3. Beautiful people
4. Did you see me coming?
5. Vulnerable
6. More than a dream
7. Building a wall
8. King of Rome
9. Pandemonium
10. The way it used to be
11. Legacy

Mondi
23.03.2009 09:51

Aus der Münchener Abendzeitung:

Die Größe hinterm Bumms



Dieses wunderbare Album stellt seine unüberhörbare Hässlichkeit so offensichtlich aus, dass man daran zweifeln muss. „Yes, Pet Shop Boys“ heißt die neue CD ebendieser beiden. Diesen Disco-Bumms hört man heute wohl nur noch in Absturzschuppen auf Mallorca, dazu kommen synthetisch nachgebaute Streicher und flirrende Raumschiff-Sounds aus der Urzeit des digitalen Tastenwesens.

Die Größe von Neil Tennant und Chris Lowe liegt auch darin, dass sie diese vorgestrige Ästhetik mit einer Gnadenlosigkeit weiterleben lassen, die fassungslos macht. Ein Album zur Hintergrundbeschallung. Das würden Tennant und Lowe gewiss als Kompliment auffassen. „I may be hard to take / but you can’t call me a fake / ’cause I’m vulnerable“, singt Tennant mit seiner geschlechtslos hohen Stimme, an der der Regen abperlt wie von einer Glasscheibe. Man darf sich auch bei diesem Album aufmachen und den Kunststoff Schicht um Schicht abtragen.




Auf der ersten Ebene kann man den Beat wegdenken, der alles in gleichförmige Bewegung versetzt. Dann beginnt man nicht nur in einem fast schwerelosen Stück wie „King of Rome“ die grazile melodiöse Gestaltung zu erkennen. Die synthetischen Sounds überziehen diese zwar wie Schleiflack, haben aber, anders gesehen, genau den verblüffenden Effekt, große Einfälle wie Fließbandmassenware erscheinen zu lassen.

Lebens-Liebes-Ungenügen wird auf der zweiten Ebene in Texten präsentiert, die die offensichtlichen, abgelebten Bilder nicht scheuen: „I can’t remember days of sun“. Wahlweise natürlich die ersten Zeilen des Albums: Es ist schwer, zu existieren wenn die Sonne nicht scheint und der Junge ein Mädchen braucht.

Ein Schutzraum vor dem Chaos

Langsam aber mogeln sich andere Bilder zwischen die offensichtlichen. In „Pandemonium“ wird das Zwischenmenschliche zur Hölle. Und schließlich tanzen Sterne und Sonne nach der Trommel des Geliebten.

Am Ende dieses Albums steht „Legacy“: Regierungen stürzen, Computer spionieren, Hochgeschwindigkeitszüge rasen durch Amerika. „You’ll get over it“, verspricht Neil Tennant. Und zieht den Hörer zurück vom Abgrund, in einen Sound, der so tut, als wäre nie etwas gewesen. Beim zweiten Hören des Albums ist seine glatte, wenn man will bruchlose Offensichtlichkeit, ein klinischer Schutzraum vor dem Chaos, das menschliche Emotionen einfach überfordert.

Christian Jooß

Pet Shop Boys: „Yes, Pet Shop Boys“ (EMI)

Mondi
19.05.2009 10:33

Interview aus der Münchener Abendzeitung:

„Obama ist ein Hengst“ - Das große AZ-Interview mit den Pet Shop Boys


ABENDZEITUNG: Mr. Tennant, Mr. Lowe, Sie haben „Yes“ zusammen mit den Produzenten der Sugababes aufgenommen. Ist das nicht zu kommerziell für Sie?

NEIL TENNANT: Seit wann sind die Pet Shop Boys nicht kommerziell? Wir lieben Mainstream!




Sie sagen „Yes“, Obama sagt „Yes, we can“. Wie viel Politik steckt in Ihren neuen Songs?

TENNANT: Obama kommt indirekt nur einmal vor, in „More than a Dream“. Wir schrieben den Song im vergangenen Juni, als er die Vorwahlen gewann und immer deutlich wurde, dass diese garstige Bush-Ära dem Ende zuging.

Mr. Tennant, Sie bekannten sich einmal dazu, auf Wladimir Putin zu stehen. Könnten Sie auch bei Obama schwach werden?

CHRIS LOWE: Ich sehe schon die Schlagzeile: „Neil Tennant: ,Ich liebe die beiden mächtigsten Männer der Welt’“ (beide lachen). TENNANT (lacht): Gut, dass das mit Putin nichts geworden ist. Putin ist ein Gangster. Ich verabscheue seine Politik, finde ihn auch nicht mehr attraktiv. Menschenverachtung ist niemals sexy. Und nein, ich bin auch nicht scharf auf Obama. Obwohl, lass mal überlegen, er hat schon was, oder?

In „Love etc.“ singen Sie „Ich brauche kein tolles Auto, kein großes Haus, keine Macht. Ich brauche nur Liebe.“ Ein idealistisches Statement in Zeiten der Finanzkrise?

TENNANT: Idealistisch ist der Song auf jeden Fall. Aber das Motiv ist eher die Unzufriedenheit mit unserer heutigen Hollywood-Kultur. Ich sehne mich nach einer ernsthafteren Welt, nach einer Welt, die ein bisschen weniger vom Geld motiviert ist und mehr von dem Willen, gemeinsam und optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Was wollen Sie mit dem Song „Beautiful People“ sagen?

TENNANT: Dass das Leben als Berühmtheit ein hartes Leben ist. Ich würde so nicht leben wollen. LOWE: Ich stelle mir immer vor, wie eine Mutter von zwei Kindern durch die einschlägigen Magazine blättert und davon träumt, auch so ein Leben zu führen wie Victoria Beckham oder Angelina Jolie. Wenn die wüsste, wie unsagbar stressig so ein Dasein ist. TENNANT: Ich lese diese Heftchen immer, wenn ich am Green Park auf den Bus warte. Es gibt da einen tollen Kiosk, in den ich immer reingehe und schaue, was es Neues gibt. Natürlich regnet es immer, der Verkehr ist ein einziges Chaos, und dann stehe ich da mit meinem Bunte-Leute-Heftchen.

Sie träumen in dem Song vom perfekten Ich. Wie sähe der perfekte Neil Tennant aus?

TENNANT: Er wäre dünner und hätte mehr Haare.

Insgesamt altern Sie beide aber sehr geschmackvoll.

TENNANT: Danke schön. Wir versuchen, diese Aussehensfrage nicht zur Obsession werden zu lassen. Ich bin 54 Jahre alt und sehe, wenn ich mir viel Mühe gebe, vielleicht aus wie 49. LOWE: In diesem Beruf ist es natürlich schwierig; der Druck ist enorm. Ständig wirst du fotografiert oder gefilmt, du wirst aus beruflichen Gründen praktisch permanent mit deinem eigenen Bildnis konfrontiert. Ich kann verstehen, dass man es da mit der Angst zu tun kriegen kann.

Ist es für Männer einfacher, lässig alt zu werden?

LOWE: Seit Magazinen wie „Men's Health“ nicht mehr. Uns wird genauso ein Druck gemacht wie den Frauen. Jetzt fangen ja sogar die Männer schon an, Botox zu spritzen. TENNANT: Obama! Der arme Obama. Jeden Morgen um 6.45 Uhr steht der Mann im Fitnessstudio. Aber okay, man sieht es ihm auch an. Der Mann ist ein Hengst. Aber er kann sich jetzt auch nicht mehr gehen lassen, selbst wenn er wollte. Nicht mal mehr in Ruhe rauchen darf er.

Sie haben vor Kurzem den Brit-Award für herausragende Leistungen in der Musik erhalten. Wenn Sie sich selbst einen Preis geben könnten, wofür wäre der?

TENNANT: Ich würde uns den „Überlebenspreis im Musikgeschäft“ überreichen. Nicht viele Menschen überleben auf diesem Schlachtfeld. Wir haben schon 25 Jahre geschafft, ohne uns jemals prostituieren zu müssen. Wir haben immer gemacht, was wir wollten.

Stimmt es, dass Sie ein Ballett planen?

TENNANT: Ja. Wir machen das für Sadler’s Wells, das renommierteste Balletthaus in London. Das Stück basiert auf einem Märchen von Hans Christian Andersen. Aber wir werden erst nächstes Jahr damit fertig werden, weil wir jetzt zunächst mal auf Tour gehen und die ganzen Festivitäten zu unserem 25-jährigen Jubiläum über uns ergehen lassen müssen.

Steffen Rüth

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