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Röyksopp in Berlin: True Electric Forever

Alex JungAlex Jung, 25.02.2023

Alex Jung

Alex Jung
25.02.2023

Svein Berge und Torbjørn Brundtland aka Röyksopp verkündeten im Jahr 2014 mit „The Inevitable End“ des Ende des Album-Formats. Danach gab es länger nichts mehr zu hören von Norwegens Electro-Exportschlager. Im Januar 2022 bekamen die Fans endlich ein musikalisches Lebenszeichen. Mit „Profound Mysteries I-III“ lieferte das Duo letztes Jahr gleich einen Album-Trialog mit völlig neuen Songs und damit Grund genug für eine exklusive Konzertreise mit sieben Terminen in Europa. Am Donnerstagabend machten Röyksopp für die vorletzte Show im Berliner Tempodrom Station.

Die Tickets waren seit Monaten restlos ausverkauft. Entsprechend prall gefüllt war die Manege, als sich die beiden Hauptakteure Berge und Brundtland um 20:50 Uhr an ihre musikalische Schaltzentrale begaben. Los ging es mit „Impossible“ von „Profound Mysteries I“. Die einzigartigen Vocals – von niemand geringerem als Alison Goldfrapp – kamen dieses mal vom Band. Die Norweger haben in ihrer über dreißigjährigen Geschichte mit so vielen großartigen Stimmen kollaboriert, dass es kaum möglich ist, all diese für eine Tour zu verpflichten. Daher kam vielleicht dieses mal der konsequente Verzicht auf jegliche Live-Vokalisten. Dominiert wurde der monumentale Auftritt durch eine aufwändige Lasershow und mehrere Tänzer, die in unterschiedlichen Kostümen die Stage enterten. Doch auch die beiden Protagonisten zeigten ihr Faible für Verkleidungen durch das Tragen von allerlei überdimensionalen Kopfbedeckungen. Bei „The Girl and the Robot“ setzte Svein Berge sogar einen dampfenden Roboterhelm auf.

Die fantasiereiche Inszenierung verfehlte ihre Wirkung nicht. Das Publikum war zum Feiern da und wurde durch die epische Lichtshow und die Tanzperformance dazu trefflich animiert. Selbst beim fast zehnminütigen Langläufer „Speed King“ wurde frenetisch durchgefeiert. Der Sound war glasklar und der Bass schob sich durch das Tempodrom. Für das wunderbare „Oh Lover“ oder auch „Running To The See“ wünschte man sich die einzigartige Susanne Sundfør hinter das Mikrofon, doch dies verblieb in der Vorstellung des Zuhörers. Dreizehn Stücke hattte das kurzweilige Live-Set, welches durch den fast zwei Dekaden alten Überhit „What Else Is There?“ im Trentemøller Remix finalisiert wurde.

Für die Zugaben ging die musikalische Zeitreise zurück in das Jahr 2014. Mit „Sordid Affair“ und „I had This Thing“ steuerten die Norweger auf den musikalischen Klimax zu. Bei „Do It Again“, welches im Original mit Schwedens-Dance Ikone Robyn aufgenommen wurde, kochte das Auditorium. Mit den Worten „Let´s fool arround“ bat Torbjørn Brundtland ein letztes Mal alle Akteure zum großen Finale bei dem Track „Like An Old Dog“ auf die hell erleuchtete Stage.

Vor über zwanzig Jahren entdeckten wir Röyksopp im Vorprogramm des wegweisenden Techno-Pioniers MOBY. Das norwegische Duo ist immernoch da und zeigte auf beeindruckende Weise, wie elektronische Musik live dargeboten werden kann. Bei diesem einzigen Deutschlandkonzert der aktuellen Tour stellte die Gruppe ihr Können bravourös unter Beweis. Röyksopp Forever!

Alex Jung Alex Jung

Alex ist freier Konzertfotograf aus Leidenschaft. Seit 10 Jahren arbeitet er mit den verschiedensten Medienpartnern von Szene-Ezine bis zum Massenrundfunk. Sein Motto „Es gibt keine Entschuldigung für ein schlechtes Bild“.