Es gibt Konzerte, die entführen einen aus der Realität und katapultieren uns in eine Welt voller Emotionen, Schmerz und Schönheit. Eine Fähigkeit, die Lord of the Lost eindeutig beherrschen. Schon bevor die Show startet, spürt man eine unheilvolle Aura, die sich wie ein dichter Nebel über das Publikum legt. Könnte aber auch ein wenig an der wetterbedingten Atmosphäre liegen, denn so richtig klart der Himmel an diesem Abend nicht mehr auf, stattdessen schieben sich dunkle Wolken hinter der Bühne entlang. Das Bühnenbild der Band ist passend düster und mysteriös, lässt erahnen, dass die Besucher etwas Besonderes erwartet. Als sich dann endlich der Vorhang im übertragenden Sinn hebt, brechen sie herein – Lord of the Lost – angeführt von einem charismatischen Chris Harms, der die Bühne mit seiner düsteren Präsenz und beeindruckenden Stimme dominiert.
Doch auch die übrigen Bandmitglieder, die eine beeindruckende musikalische Vielfalt repräsentierten, tragen maßgeblich zum Erfolg des Abends bei. Die Gitarrenriffs von Pi und der druckvolle Bass von Class Grenayde verleihen den Songs eine kraftvolle und dennoch finstere Note, während Gared Dirge an den Drums den Rhythmus vorgibt. Die Setlist ist ein geschickter Balanceakt zwischen altbekannten Klassikern und neueren Stücken, die sich nahtlos in das Gesamtbild einfügen. Von der ersten Minute an wird das Publikum von der kraftvollen Energie der Band mitgerissen und auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt. Besonders beeindruckend sind die Momente, in denen Chris Harms seine raue Stimme in zarte Töne verwandelt und die Zuhörer in eine gefühlvolle Melancholie hüllt.