Joe Perry ist Gitarrenvirtuose und Gründungsmitglied von Aerosmith und hat es wirklich drauf. Ein Ausnahmetalent, dass seinesgleichen sucht. Gefühlt arbeitet er sich, wie seine beiden Gitarrenkollegen, an diesem Abend durch unzählige verschiedene Gitarren. Und es klingt einfach super gut. Natürlich ist die ganze Show sehr gitarrenlastig. Auch was den Mix aus den Boxen betrifft. Perfekt abgerundet von tighten Drums und einem satten Bass von Chris Wyse. Und die Stimme von Alice Cooper dazu, sie ist sowieso unverkennbar.
Mehrere Coversongs werden zelebriert. Ob Alice Cooper’s „I`m Eighteen“ (wo ist das dann überhaupt ein Cover), über AC/DC zu The Doors, David Bowie und zu den beiden Highlights des Abends „People Who Died“ – ein Cover von The Jim Carroll Band und „Baba O’Riley“ von The Who. Abgerundet ist vielleicht das falsche Wort, aber sagen wir mal perfekt abgerundet wird die Setlist mit Songs der Hollywood Vampires aus ihren beiden Alben “Rise” und dem selbstbetitelten Album.
Sicherlich ein ganz großes Highlight des Abends ist es, als Captain Jack, verdammt, natürlich Johnny Depp, den David Bowie Klassiker “Heroes” singt. Was für eine Interpretation. “Apropos Helden, wir haben gerade einen verloren, Jeff Beck”, erklärt Johnny Depp sichtlich gerührt. Symbolisch übergibt er Jeffs Gitarre an Joe Perry und ein „Jeff Beck Instrumental Tribute“ wird gebührend zelebriert, während auf den vier LED-Wänden Bilder des englischen Ausnahmegitarristen zu sehen sind. Ein schöner und bewegender Moment.
Gefühlt spielt sich alles etwas mehr auf der vom Publikum aus gesehen linken Seite der Bühne bei Johnny Depp ab. Dieser winkt immer wieder ins Publikum, irgendwie hat man das Gefühl, dass er die ganze Aufmerksamkeit gar nicht will, aber gleichzeitig weiß er auch, dass es nun mal so ist. Denn er ist Captain Jack, … Ahhhhhhhhhhhh. Okay, Contenance, bitte. Irgendwie doch etwas schade, wenn man bedenkt, wen man hier eigentlich gemeinsam auf der Bühne erleben darf. Die Stimmung ist ausgelassen und total locker. Unserer Meinung nach hätte es gern auch noch etwas ausgelassener sein können. Aber es ist trotzdem ein toller Konzertabend, der einfach Spass macht. Nach knapp 90 Minuten endet das Rockspektakel mit dem Alice Cooper Klassiker “Schools Out” und einer hervorragenden Performance der Band.
Und auch wenn der Sound vor allem am Anfang leider etwas zu wünschen übrig lässt und man die Ansagen der einzelnen Musiker kaum verstehen kann, ist es eine gelungene Show im Zeichen des guten alten Rocks. Wir würden die Band gerne mal in einem kleinen Club erleben, in dem nur gegrölt wird und vielleicht der eine oder andere mal eine Geschichte rauslässt.