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Hollywood Vampires in Stuttgart

Mike KunzMike Kunz, 16.07.2023

Mike Kunz

Mike Kunz
16.07.2023

Am Samstag, den 15. Juli 2023, findet ein ganz besonderes Konzert in der Schleyerhalle statt: Die einzigartige All-Star-Band hat eingeladen und die Stuttgarter Fans können es kaum erwarten, dabei zu sein. Die Bühne wird von einem beeindruckenden Line-up hochkarätiger Musiker beherrscht, die ihr Können und ihre Leidenschaft für die Musik vereinen. Mit von der Partie sind Buck Johnson (Keyboards, Vocals, Guitar), Chris Wyse (Bass, Vocals), Glen Sobel (Drums), Tommy Henriksen (Guitar, Vocals), Joe Perry (Guitar, Vocals), Alice Cooper (Lead Vocals, Harp, Guitar) und natürlich Johnny Depp (Guitar, Vocals) – im Herzen unser aller Captain Jack …

Auch wenn Johnny Depp zweifellos eine große Anziehungskraft auf das Publikum ausübt, sollten wir nicht vergessen, dass The Hollywood Vampires aus einer Gruppe von außergewöhnlichen Musikern besteht, die gemeinsam eine mitreißende Show bieten. Es sind wahre Rock-Urgesteine, Legenden und Top-Musiker, die ihre Liebe zur Musik teilen und das Publikum mit ihrer Performance begeistern.

Die Bühne verdunkelt sich und nach und nach betreten die Musiker die Bühne. Mit dem Song “I Want My Now” beginnt die Show und Sänger Alice Cooper gibt mit seinem Gehstock die Richtung für den Abend vor. 90 Minuten Rock’n’Roll vom Feinsten werden vom Stapel gelassen. Dieser Musiker hat wohl schon alles gesehen im Showbusiness. Ein Frontmann, der auch eine gewisse Aura ausstrahlt und immer wieder verschiedene Gimmicks mit auf die Bühne bringt. Sei es sein bekannter Gehstock, bei einem Song der typische Zylinder auf dem Kopf oder beim Song “The Jack”, wenn er sich und seinen Bandkollegen mit übergroßen Spielkarten frische Luft zufächelt. Natürlich greift der Rockmusiker auch bei mehreren Songs selbst zur Gitarre und überlässt das Mikrofon dann gerne Johnny Depp oder Joe Perry.

Joe Perry ist Gitarrenvirtuose und Gründungsmitglied von Aerosmith und hat es wirklich drauf. Ein Ausnahmetalent, dass seinesgleichen sucht. Gefühlt arbeitet er sich, wie seine beiden Gitarrenkollegen, an diesem Abend durch unzählige verschiedene Gitarren. Und es klingt einfach super gut. Natürlich ist die ganze Show sehr gitarrenlastig. Auch was den Mix aus den Boxen betrifft. Perfekt abgerundet von tighten Drums und einem satten Bass von Chris Wyse. Und die Stimme von Alice Cooper dazu, sie ist sowieso unverkennbar.

Mehrere Coversongs werden zelebriert. Ob Alice Cooper’s „I`m Eighteen“ (wo ist das dann überhaupt ein Cover), über AC/DC zu The Doors, David Bowie und zu den beiden Highlights des Abends „People Who Died“ – ein Cover von The Jim Carroll Band und „Baba O’Riley“ von The Who. Abgerundet ist vielleicht das falsche Wort, aber sagen wir mal perfekt abgerundet wird die Setlist mit Songs der Hollywood Vampires aus ihren beiden Alben “Rise” und dem selbstbetitelten Album.

Sicherlich ein ganz großes Highlight des Abends ist es, als Captain Jack, verdammt, natürlich Johnny Depp, den David Bowie Klassiker “Heroes” singt. Was für eine Interpretation. “Apropos Helden, wir haben gerade einen verloren, Jeff Beck”, erklärt Johnny Depp sichtlich gerührt. Symbolisch übergibt er Jeffs Gitarre an Joe Perry und ein „Jeff Beck Instrumental Tribute“ wird gebührend zelebriert, während auf den vier LED-Wänden Bilder des englischen Ausnahmegitarristen zu sehen sind. Ein schöner und bewegender Moment.

Gefühlt spielt sich alles etwas mehr auf der vom Publikum aus gesehen linken Seite der Bühne bei Johnny Depp ab. Dieser winkt immer wieder ins Publikum, irgendwie hat man das Gefühl, dass er die ganze Aufmerksamkeit gar nicht will, aber gleichzeitig weiß er auch, dass es nun mal so ist. Denn er ist Captain Jack, … Ahhhhhhhhhhhh. Okay, Contenance, bitte. Irgendwie doch etwas schade, wenn man bedenkt, wen man hier eigentlich gemeinsam auf der Bühne erleben darf. Die Stimmung ist ausgelassen und total locker. Unserer Meinung nach hätte es gern auch noch etwas ausgelassener sein können. Aber es ist trotzdem ein toller Konzertabend, der einfach Spass macht. Nach knapp 90 Minuten endet das Rockspektakel mit dem Alice Cooper Klassiker “Schools Out” und einer hervorragenden Performance der Band.

Und auch wenn der Sound vor allem am Anfang leider etwas zu wünschen übrig lässt und man die Ansagen der einzelnen Musiker kaum verstehen kann, ist es eine gelungene Show im Zeichen des guten alten Rocks. Wir würden die Band gerne mal in einem kleinen Club erleben, in dem nur gegrölt wird und vielleicht der eine oder andere mal eine Geschichte rauslässt.

Mike Kunz Mike Kunz München

Der aus dem Süden Deutschlands stammende Mediengestalter ist seit 2014 als Konzertfotograf unterwegs. Von kleinen Clubs über Hallen bis zu großen Festivals, alles hat für Ihn den gleichen Reiz. Der Versuch die Musik und die Atmosphäre in Bildern festzuhalten.