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Electric Callboy in Stuttgart – Tekkno Train in der Schleyerhalle

Mike KunzMike Kunz, 26.02.2024

Mike Kunz

Mike Kunz
26.02.2024

Obwohl Stuttgart 21 offensichtlich immer noch nicht abgeschlossen ist, brachte der Tekkno Train am Samstag, den 24. Februar, die Feier nach Stuttgart. Genauer gesagt in die seit Monaten ausverkaufte Hanns-Martin-Schleyerhalle. Die Band der Stunde, Electric Callboy, war zu Gast, und alles, was die Jungs derzeit anpacken, wird zum Erfolg. So auch diese Tour. Eine ausverkaufte Show folgt der nächsten. Im Mai geht es dann wieder zurück in die Staaten und nach Kanada für ein paar Shows, bevor im Sommer die Festivalbühnen erobert werden. Pünktlich um 21:00 Uhr wurde nach einem kurzen LED-Leinwand-Intro die Party standesgemäß mit Pyro eröffnet, und die ersten beiden Songs "Tekkno Train" & "MC Thunder II" wurden den Stuttgartern serviert. Konfettiregen und Flammen wechselten sich ab und machten den Fotograben zu einer rutschigen Angelegenheit. Ein Sicherheitsmitarbeiter griff kurzerhand zum Besen, als er sah, dass sich ein paar Kollegen fast hingelegt hätten. Danke dafür.

„Spaceman“ dröhnte aus den Lautsprechern in die bis zum Bersten gefüllte Schleyerhalle. Immer wieder schwappten Crowd-Surfer über die Absperrung, und die Security hatte alle Hände voll zu tun. Mit ihrem Mix aus MetalCore und Tekkno brachte die Band das Publikum immer wieder zum Toben. Pulsierende Beats, gefolgt von harten Breakdowns, harmonierten perfekt, und die Showeffekte wie Pyro oder Konfettiregen rundeten das Spektakel ab. Nicos klare Vocals waren schon bei „To The Rats And Wolves“ ein Highlight, und seine Stimme passte einfach perfekt in diese Konstellation. Kevin erinnerte die Besucher daran, dass die Band bereits seit über 14 Jahren besteht und man für alles dankbar ist, einschließlich der Auftritte im leider nicht mehr existierenden Keller Klub. Damals hatte die Band kaum Platz im Backstage-Bereich, im Vergleich zu jetzt, wo man nicht weiß, wohin mit all dem Platz.

Songs wie „Castrop X Spandau“, „Arrow of Love“ und „Best Day“ vom Album „Crystals“ heizten die Stimmung weiter an. Während des Schlagzeugsolos von David wurde sogar der Song „Sandstorm“ von Darude mit treibenden Beats angereichert, um den Kollegen hinter der Bühne Zeit für ihren ersten Kostümwechsel des Abends zu geben. Dann folgte der erste Höhepunkt und wohl der Song, der die Band in neue Sphären katapultierte: „Hypa Hypa“, den die Zuschauer zelebrierten.

Beim kurzen Akustikset mutierte die Band nach einer kurzen Version von „Let It Go“ zu Electric „Backstreet“ Callboy mit dem Song „I Want It That Way“. Die Schleyerhalle erstrahlte im Licht der Handy-Taschenlampen. „Hurrikan“, „Fuck Boi“ und „MC Thunder“ beendeten den ersten Teil des Sets, bei dem ein riesiger Drop die Bühne verdeckte, auf dem die Köpfe der Band auf gestählten Körpern „gephotoshopped“ wurden. „Pump It“ wurde mit einem kurzen Video eingeleitet. Dann war es passiert: Stuttgart drehte komplett durch und feierte die letzten drei Songs, als gäbe es kein Morgen. Als krönender Abschluss folgte „We Got The Moves“. Döp-dödödö-döp, Döp-dödödö-döp, Döp-dödödö-döp – nach etwa 90 Minuten war das ganze Spektakel vorbei.

Über die Jahre durfte ich die Band schon mehrmals live sehen und fotografieren. Das letzte Mal noch unter einem anderen Namen und mit einer anderen Besetzung. Aber seit das aktuelle Line-up am Start ist, geht es mit der Band steil bergauf, und es bleibt abzuwarten, was da noch auf uns zukommt. Live hat die Band aber schon immer Spaß gemacht!

Mike Kunz Mike Kunz München

Der aus dem Süden Deutschlands stammende Mediengestalter ist seit 2014 als Konzertfotograf unterwegs. Von kleinen Clubs über Hallen bis zu großen Festivals, alles hat für Ihn den gleichen Reiz. Der Versuch die Musik und die Atmosphäre in Bildern festzuhalten.