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Donots in Hannover – Feiern bis sich die Emporen biegen

Mirco WenzelMirco Wenzel, 04.12.2023

Mirco Wenzel

Mirco Wenzel
04.12.2023

Gerade erst haben die Donots ihr Geburtstagskonzert im nächsten Jahr mit 12.000 Tickets ausverkauft, da schließt sich das diesjährige Konzert in Hannover direkt an und kann ebenfalls auf den letzten Metern ein Ausverkauft-Schild an die Tür des Capitols hängen.Ganz zur Freude der Band, denn so ist es die größte Show der Band, die sie jemals in Hannover gespielt haben. Grund zum Feiern! Vorher geht's aber los mit Adam Angst, die die Donots auf dem aktuellen Tourabschnitt begleiten.

Als Adam Angst auf die Bühne kommt, ist der Ton für den Abend direkt Gesetz. Vollgas voraus heißt es nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne. Der Pit öffnet sich und die Party startet. Zunächst geht es punkig los, Sänger Felix Schönfuss verkündet er wolle mit uns tanzen, während es etwas später gefühlvoller bei „Wir werden alle sterben“ oder dem zunächst nur am Klavier gespielte „Die Lösung für deiner Probleme“ weiter geht. Auch ein „Hannover fick die AFD“ darf dabei nicht fehlen. So wie im Publikum gibt es auch auf der Bühne keinen Stillstand. Die Musiker tigern hin und her und heizen so auch dem Publikum immer weiter ein. Erst zwei Wochen zuvor brachte die Band ihr neuestes Album “Twist” auf den Markt, aus welchem einige Songs stammen. Der perfekte Einstieg in den noch jungen Abend.

Der Umbau wird von einem Banner verdeckt, bis schließlich „Girls Just Want to Have Fun“ aus den Boxen ertönt, welchem sich das Intro „Heut ist ein guter Tag“ anschließt. Das Banner fällt und die Donots-Rufe setzen ein. Unterbrochen werden diese direkt durch die Songs „Auf sie mit Gebrüll“ und „Calling“, bevor sie jedoch wieder einsetzen. Ingo Donot zeigt sich begeistert und gleichzeitig sprachlos. „Ich habe mich auf heute vorbereitet, mir die Ansprachen und Sprüche überlegt, aber Thees Uhlmann hat alle Sprüche über Hannover, die gemacht werden können, für alle Musiker jemals weggenommen.. Aber dennoch heißt es keiner kommt hier lebend raus!“ und stimmt den gleichnamigen Song an.

Auch wenn das Publikum keinen weiteren Ansporn benötigt, heizt Ingo immer weiter ein. „Wir brauchen ein menschliches Metronom, alle hände hoch, ihr müsst jetzt alles bouncen, ihr wart doch schonmal auf ’ner Hip Hop Show“ – „Können wir uns darauf einigen, dass nach jedem Song zu machen? Die Klimaanlage Hannovers“, oder er möchte doch gegenteiliges bewirken. Kurz danach werden bei „Ich mach nicht mehr mit“ und „Dann ohne mich“ die Flaggen von Kein Bock auf Nazis und Konsorten hervorgeholt. „Nazis raus“-Rufe sind die Folge, was Ingo schnell um „Assis rein“ erweitert und stolz auf sich zeigt. Kurz danach springt er dann zu „Kaputt“ in den Circle Pit, der selbstsicher von Ineke angeführt wird. Es folgt „Augen sehen“ alleine aufgeführt von Guido Donot, bevor etwas passiert mit dem niemand, besonders nicht die Band selbst, gerechnet hat.

Gitarrist Alex erzählt eine Geschichte, wie er, als er 5 war, aus Versehen eine Kirche angezündet hat. Der Rest der Band ist schockiert, jedoch nicht über die Tat, sondern über die Tatsache, dass sie in 30 Jahren Donots noch nie davon gehört haben. Die Setlist ändert sich über die ganze Tour nicht bis auf einen freien Slot. Hier gibt die Band zum besten, worauf sie gerade Lust hat, selten gespieltes oder auch, wie heute, Premieren. So gibt es das erste Mal „9 Leben“ live. Schon beim letzten Konzert der Donots gab es das Problem auf der Empore, dass diese beim Springen einige Zentimeter sichtbar nachgab und mitschwingte. So sollte es auch heute wieder sein. Mit „hier also weg“ findet das Konzert plötzlich ein abruptes Ende.

Die Zugabe lässt nicht lange auf sich warten. Gleich fünf Songs werden nachgelegt, darunter auch „Scheißmatratze“, ein Song der gleichnamigen Band, die die Donots aus Spaß auf der Bühne während eines Konzerts gegründet haben. Plötzlich verschwindet Ingo hinter der Bühne, um auf der Empore wieder aufzutauchen. Von dort singt er zusammen mit den Fans das nächste Cover: „We’re Not Gonna Take It“ von Twisted Sister. Oben sollte er aber nicht bleiben, so kletterte er auf das Geländer und sprang in die Menge unter ihm, die ihn behutsam auffing. Mit „So Long“ wurde anschließend der letzte Song eingeleitet, bei dem alle nochmal alles geben. Am Ende bleibt zu sagen, dass wenn das Capitol einmal baufachliche Probleme bekommen sollte, sind die Donots definitiv nicht unschuldig.

Mirco Wenzel Mirco Wenzel

Seit seinem ersten Konzertbesuch in 2013, dreht sich Mircos Welt um kaum etwas anderes. So ist es auch nicht weiter wunderlich, dass er seinen Jahresurlaub fast ausschließlich auf Festivals verbringt. Sein Hintergrundwissen und Erfahrungen der letzten Jahre möchte er jetzt auch mit anderen teilen.