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Der moderne Barden des deutschen Pop – Johannes Oerding in Wolfsburg

Ruediger KnuthRuediger Knuth, 30.07.2023

Ruediger Knuth

Ruediger Knuth
30.07.2023

Wir schreiben den 4. August 2023, und die Konzertreihe "Summer in the Autocity" startet diesen Monat am Freitag in die nächste Runde. Der vergangene Juli bot bereits eine Fülle großartiger Livemusik, und nun verspricht der August ebenso mitreißende Klangerlebnisse. In der malerischen Kulisse der Wolfsburger Autostadt haben sich an diesem Abend 8.000 Musikliebhaber versammelt, um den modernen Meister des deutschen Pops, Johannes Oerding, hautnah zu erleben. Glücklicherweise spielt das Wetter mit und beschert den Besuchern einen trockenen Abend bei angenehmen Temperaturen. Johannes Oerding, einst im Vorprogramm von Größen wie Simply Red, Joe Cocker, Ich + Ich oder Ina Müller, hat sich im Laufe der Jahre zu einer eigenen Hauptattraktion entwickelt. Der 40-jährige Sänger betritt die Bühne und verzaubert das Publikum mit seinen einzigartigen Klängen und eingängigen Melodien. Doch bevor Oerding die Bühne erobert, sorgt King LX mit einer mitreißenden Gesangseinlage für beste Stimmung und stimmt die Menge perfekt auf den bevorstehenden Abend ein.

Bevor Johannes Oerding selbst die Bühne betritt, schickt er seine Bandkollegen für ein flottes Intro voraus. Mit seinen beiden Markenzeichen – Hut und Gitarre – schwingt sich der Sänger dann aber auch flink nach vorn. Frauenschwarm, Entertainer und Vollblut-Musiker, so zeigt Oerding auch hier wieder von seiner beste Seite. Die Bühne, illuminiert von einem faszinierenden Lichtspiel, wird zum Schauplatz einer musikalischen Reise, die tief in die menschliche Psyche eindringt. Die Liveshows von Oerding sind zwar immer intim und emotional, ohne große Showeffekte, eben wie Oerding selbst – doch die Atmosphäre dieses Konzerts ist noch zauberhafter, denn die Abenddämmerung hüllt alles in gemütliches Licht und sorgt dafür, dass sich alle Besucher richtig wohl fühlen.

Sich selbst bezeichnet der Musiker als absoluten Gefühlsmenschen und trotz der großen Erfolge ist Oerding bodenständig geblieben. So berichtete er über den Abend die ein oder andere witzige Anekdote aus seinem Leben und sucht auch Kontakt zu seinen Fans. Er plaudert hier und dort oder grinst bereitwillig für Selfies in die vielen Handykameras.

Seine charakteristische Stimme, ein warmes Timbre voller Nuancen, ist für die Zuhörer wie eine vertraute Umarmung – untermalt mit mal zarten aber auch oft rockigen Gitarrenklängen und den harmonischen Arrangements seiner Liveband. Die Band ist mehr als nur ein Hintergrundensemble. Sie verschmilzt förmlich mit Oerdings Ausdruck und schafft eine harmonische Symbiose aus Klang und Emotionen. Natürlich gibt es viele seiner Hits wie „Alles Brennt“, „Ungeschminkt“, „Die guten Zeiten“ und „An guten Tagen“, doch auch mit weniger bekannten Songs oder kleinen, spontanen Cover-Interpretationen weiß Oerding die Fans zu begeistern. Diese danken es ihm und singen textsicher mit, sodass nach gut 160 Minuten jeder Zuschauer glücklich den Heimweg antritt.  Johannes Oerding erweist sich an diesem Abend erneut als Magier der Melodien, ein Poet der Gefühle und ein Geschichtenerzähler, der die menschliche Erfahrung in musikalischer Form einfängt.

Ruediger Knuth Ruediger Knuth

Seit jeher Fotograf und Musiker. Hat jahrelang selbst als Bassist in verschiedenen Bands gespielt. Diese Symbiose spiegelt sich als Quintessenz in der Musikfotografie wieder.