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Rolling Loud Germany 2023: Rap-Festival-Premiere in München

Sergey KiorSergey Kior, 09.07.2023

Sergey Kior

Sergey Kior
09.07.2023

Am vergangenen Wochenende war die bayrische Hauptstadt München erstmals Austragungsort des beliebten Rap-Festival-Konzepts "Rolling Loud". Der Veranstalter Live Nation wählte bewusst diesen Standort aus, da das Festival weltweit zu den erfolgreichsten Genre-Festivals zählt und bereits in Miami und Hollywood (USA), Rotterdam (Holland), Algarve (Portugal) und Pattaya City (Thailand) stattgefunden hat. Ursprünglich im Jahr 2015 als eintägiges Event von den Schulfreunden Matt Zingler und Tariq Cherif ins Leben gerufen, ist das "Rolling Loud" von Jahr zu Jahr größer geworden. Im Jahr 2022 feierte das Open-Air-Festival sein Europa-Debüt in Portimão, im Süden Portugals.

Das deutsche Line-up des Festivals konnte mit namhaften Künstlern aufwarten. Als Headliner traten Wizkid, Kendrick Lamar und Travis Scott auf. Natürlich waren auch viele weitere internationale Top-Acts wie Central Cee, Gucci Mane, Lil Uzi Vert und Rae Sremmurd vertreten. Darüber hinaus gab es auch Auftritte von deutschen Künstlern wie Bonez MC und RAF Camora, Luciano oder UFo361. Insgesamt traten mehr als 50 Künstler und Künstlerinnen auf zwei verschiedenen Bühnen, der Snipes Stage und der Loud Stage, auf.

Das „Rolling Loud Germany 2023“ lockte am Wochenende knapp 60.000 Besucher auf das Münchner Messegelände, doch die Feierlichkeiten verliefen nicht immer friedlich. Am Freitag musste die Show von US-Rapper Sheck Wes sogar vorzeitig beendet werden, da es zu gewalttätigen Zwischenfällen kam. Zuschauer versuchten, die Wellenbrecher zu überspringen um näher an die Bühne zu kommen. Das Konzept und die Sicherheit der Wellenbrecher konnte dem riesigen Andrang der Besucher nicht standhalten. UFO361 konnte daher gar nicht erst auftreten, wurde dann aber in das Line-up vom Samstag geschoben. Die Situation verschärfte sich am Samstag erneut, so dass die Festivalverantwortlichen zusammen mit der Polizei ernsthaft in Erwägung zogen, das gesamte Festival abzubrechen. Trotz der Herausforderungen gelang es den Veranstaltern aber glücklicherweise, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken und die Situation unter Kontrolle zu bringen. Das Festival konnte fortgesetzt werden und die restlichen Konzerte verliefen ohne weitere Zwischenfälle.

FREITAG – Jeleel!, Luh Tyler, M Huncho und Central Cee

Jeleel ist US-amerikanischer Rapper und wurde 1992 in Los Angeles geboren. Schon früh entwickelte er seine Leidenschaft für Rap und begann mit 16 Jahren, eigene Texte zu schreiben und zu rappen. Sein einzigartiger Stil und seine eindringliche Stimme fanden schnell Anerkennung in der lokalen Rap-Szene. Nach seinem Schulabschluss konzentrierte er sich auf seine Musikkarriere und veröffentlichte 2014 sein erstes Mixtape, das ihn einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machte. Jeleel präsentierte auf Loud Stage einen energiegeladenen Auftritt, dazu authentische und ehrliche Texte über das Leben in den Straßen von LA oder Themen wie soziale Ungerechtigkeit oder Rassismus. Der Musiker und Produzent begeisterte das Publikum und wir sind sicher, bald mehr von ihm zu hören, schließlich gilt er als aufstrebender Star der US-Rap-Szene. Ebenfalls aus den USA trat als nächster Act Luh Tyler aus Atlanta, Georgia auf. Der junge Rapper aus den Straßen der Großstadt, erzählte seine Songs mit Geschichten aus dem Leben, die das Herz berühren und den Geist zum Nachdenken anregten. Aufgewachsen in den sozialen Brennpunkten der Stadt, fand Luh Tyler in der Musik einen Ausweg aus der harten Realität. Seine authentischen Texte spiegeln die Erfahrungen wider, die er auf den Straßen gemacht hat – von Gewalt und Armut bis hin zu Liebe und Hoffnung. Und natürlich gab es energiegeladene Beats und melodische Hooks, die sich wie ein Ohrwurm in die Gehörgänge der Zuhörer gruben. Es folgte mit M Huncho ein mysteriöser Künstler aus den Straßen Londons, der die Hip-Hop-Szene mit seinem einzigartigen Stil und der geheimnisvollen Persönlichkeit eroberte. Der Musiker trat wie gewohnt mit seiner markanten Maske auf und ließ die Besucher an s seinem distinkten Flow teilhaben. Die Identität hinter der Maske bleibt ein Rätsel, doch seine Musik sprach für sich. M Huncho lieferte kraftvolle Texte, die von seinem Leben auf den Straßen, persönlichen Kämpfen und sozialen Themen erzählten. Sein unverkennbarer Sound bei Songs wie „Mad About Bars“ und „Ocho Cinco“ hallte über das Gelände und kombinierte Einflüsse aus Trap, Grime und melodischem Rap, was ihn zu einem innovativen Vertreter der britischen Rap-Szene macht. Zeit für Central Cee einen Künstler, der mit seiner Musik Brücken zwischen verschiedenen Welten schlug. Er verband die harten Realitäten der Straße mit den Träumen und Ambitionen eines jungen Mannes, der nach Erfolg und Anerkennung strebte. So wie er die Londoner Hip-Hop-Szene prägte, überzeugte er auch am Freitag beim Rolling Loud  mit seinem unverwechselbaren Stil, der unverkennbaren Stimme und seiner außergewöhnlichen lyrischen Finesse.

FREITAG – Sheck Wes, Kodak Black und Wizkid

Der 24-jährige Sheck Wes startete als nächster auf der Bühne durch. Seit seinem Top-Ten-Platin-Pop-Hit „“Mo Bamba“ in 2017 hat der Rapper und Produzent das Top-20-Soloalbum „Mudboy“ (2018) veröffentlicht, war Teil des „Jackboys“ Projekts von Travis Scott und bereitet die Welt mit krachenden Singles wie „LFG!“ und „Pain!“ auf sein zweites Soloalbum vor, das 2020 unter dem Namen „Gang Gang“ veröffentlicht wurde. Mit seinen Hits und Songs beider Alben, ließ der Rapper es ordentlich krachen, dazu gab es wilde und aggressiven Reime, die teils sogar textsicher von den Fans mit gesungen wurden. Die beiden wohl am sehnlichst erwartetsten Auftritte des ersten Festivaltages sind die US-Rappers Kodak Black gefolgt vom Tages-Headliner Wizkid. Zuerst sollte es den ersten Deutschland-Auftritt von Kodak Black überhaupt geben. Der kontroverse und polarisierende Künstler aus den Straßen von Florida, hat die Hip-Hop-Szene mit seiner einzigartigen Stimme und seinem unverkennbaren Stil erobert. Entsprechend voll ist es vor der Bühne – die Mischung aus Trap-Beats, eingängigen Hooks und persönlichen Texten, die des Künstlers eigene Erfahrungen widerspiegeln – kamen sehr gut an. Kodak Black aka Bill K. Kapri lieferte Hits wie wie „Tunnel Vision“ und „Zeze“ und dazu seinen unverwechselbaren Flow. Faszinierend und widersprüchlich zugleich, forderte er damit die Grenzen des Genres heraus. Tages-Headliner Wizikid gebührte die Ehre in der Abendsonne zu spielen. Vor der Loud Stage war es gerappelt voll. Geboren und aufgewachsen in Nigeria überzeugte der Musiker nicht nur die internationale Musikszene, sondern auch das Münchner Publikum mit seinem unverwechselbaren Afrobeat-Sound. Wizkid, mit bürgerlichem Namen Ayodeji Ibrahim Balogun, lieferte jede Menge Kracher-Hits, darunter auch wie „Ojuelegba“ und „Come Closer“, die allesamt seine Mischung aus traditionellen afrikanischen Rhythmen, Reggae und Dancehall und seine kulturelle Identität widerspiegeln. Wizkid hat die Türen für afrikanische Musik weltweit geöffnet und als Pionier einen wegweisenden Beitrag zur Globalisierung des afrikanischen Sounds geleistet.  Und die Menge tobte, das Gelände erzitterte und die Worte flogen wie Kugeln durch die Luft. Es war ein Sturm der Emotionen, ein Ausbruch der Leidenschaft.

Aufgrund der hochkarätigen internationalen Besetzung wurden die Preise für das „Rolling Loud Germany 2023“ erhöht. Ein Wochenendticket kostete nun rund 250 Euro, während ein Tagesticket zwischen 90 und 110 Euro lag. Um den Sicherheitsbestimmungen des Festivals gerecht zu werden, galten ähnliche Vorschriften wie bei den meisten Veranstaltungen: Besucher durften nur kleine Taschen oder faltbare, leere Trinkflaschen mit auf das Gelände nehmen.

Trotz dieser Maßnahmen kam es während der Konzerte sowohl am Freitag als auch am Samstag zu mehreren Vorfällen, bei denen Festivalbesucher bengalische Feuer im Publikum zündeten. Dies stellte eine Gefahr dar und sorgte für Unruhe. Ufo361, der am Freitagabend aufgrund des überwältigenden Besucherandrangs nicht auftreten konnte, erhielt die Gelegenheit, seinen Auftritt am Samstag nachzuholen.

Die Veranstalter des Festivals waren bemüht, die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten und gleichzeitig ein beeindruckendes Line-up zu präsentieren. Das erhöhte Preisniveau spiegelte die Attraktivität der Künstler wider, lockte aber auch kritische Stimmen hervor. Trotz einiger Zwischenfälle während der Shows genossen die Fans die energiegeladenen Auftritte und die vielfältige musikalische Auswahl des „Rolling Loud Germany 2023“.

SAMSTAG – Glorilla, Coochise, $Not und Xavier Wulf

Glorilla, die selbstbewusste Rapperin mit dem unverwechselbaren Flow, eroberte nicht nur die Hip-Hop-Szene im Sturm sondern auch ihre Fans vor der Loud Stage. Ihre Setlist lieferte einen wilden Mix aus gesellschaftlicher Kritik und persönlicher Erfahrung, verpackt in knallharte Rhymes und ehrlicher Attitüde. Mit ihrer einzigartigen Stimme und ihrem unkonventionellen Style ließ Glorilla die Bühne erbeben. Tabus zu brechen und ihre Meinung lautstark vertreten? Genau das, was Glorilla mit Leidenschaft vertrat. Mit der Straßenkultur im Blut ließ sie sich von niemandem vorschreiben, wie sie zu sein hat. Und das zeigte sie auch in ihrer eindrucksvollen Bühnenpräsenz und bewies, dass sie mehr ist als nur eine Rapperin ist – sie ist eine Ikone. Wer hier schon ins Schwitzen kam, ob durch die heißen Temperaturen oder den energetischen Auftritt von Glorilla, der konnte im Anschluss bei Coochise gleich weiter ölen. Der der aufstrebende Rapper mit unbändiger Energie lieferte mit seinem Sound sowie dem unverkennbaren Style und der charismatischen Ausstrahlung einen regelrechten Ritt durch den Geist der Straßen, voller Leidenschaft und Authentizität. Coochise brachte eine richtig frische Brise in die Rapmusik des Tages mit seinem Mix aus verschiedenen Genres, der Hip-Hop mit Einflüssen aus Rock, Pop und elektronischer Musik verband. Der Musiker fand klare Worte und gab damit denjenigen eine Stimme, die oft überhört werden. Rebellisch ging es weiter auf der Snipes Stage mit $Not, ein Rapper mit einzigartigem Stil und seiner unverwechselbarer Stimme der als Poet der Dunkelheit in seinen Songs von Schmerz, Verlust und dem inneren Kampf erzählte. Mit roher Ehrlichkeit und lyrischem Geschick drückte $Not all die Emotionen aus, die wohl viele Menschen tief in sich tragen. Wer sich in der Welt von Unsicherheit und Verzweiflung verloren fühlt, findet sich hier wieder. Verschiedene Musikstilen mischte $Not zusammen und schaffte so eine ganz eigene Soundlandschaft mit düsteren Beats und introspektiven Texte, die keinen Zuschauer unberührt ließen. Xavier Wulf und Eddy Baker, das dynamische Duo der Rap-Szene, brachten mit ihrer einzigartigen Kollaboration frischen Wind auf die Snipes Stage. Man fühlte sich wie bei einem wilden Ritt durch düstere Straßen, voller Energie und roher Kreativität. Mit ihrem markanten Flow und ihrer unverwechselbaren Präsenz zogen Xavier Wulf und Eddy Baker das Publikum in ihren Bann und brachten den den Geist der Underground-Kultur auf die Bühne. Ihre Musik glich einer Kombination aus düsteren Beats und ehrlichen Texten, die die Zuhörer in eine andere Welt entführten.

SAMSTAG – Lil Tjay, Lil Uzi Vert und J.I.D.

Weiter ging es mit einem weitere aufstrebendem Hip-Hop-Stern der mit emotionalem und eingängigem Sound das Festivalgelände erfüllte. Lil Tjay berichtete als talentierter Geschichtenerzähler von den Kämpfen und Erfahrungen des Lebens, gepaart mit einer Musik-Mischung aus Rap und R&B, die die perfekte Balance zwischen eingängigen Hooks und tiefgründigen Texten fand. In eine Schublade stecken könnte man den Musiker nicht, er ist ein Künstler, der sich traut, neue Wege zu gehen und verschiedene Stile zu vereinen. Sein einzigartiger Sound und sein authentisches Auftreten brachten ihm eine loyale Fangemeinde ein, die sich auch beim Rolling Loud im Field vereinte um mit dem Rapper ausgelassen abzufeiern. Mit dem Visonär und US-Rapper Lil Uzi Vert ging es auf der Loud Stage weiter. Seine unwiderstehlichen Energie entfesselte sich direkt und er schickte die Besucher auf einen psychedelischen Trip durch eine futuristische Klanglandschaft, voller Verspieltheit und kreativem Genie. Lil Uzi Vert sprengte mit seiner Setlist die traditionellen Genregrenzen und schaffte eine ganz eigene Ästhetik. Seine Songs wie „Suicide Doors“ oder „Just Wanna Rock“ waren eine Mischung aus Rap, Rock und elektronischen Elementen, die die Zuhörer in eine andere Dimension entführten. Lil Uzi Vert zeigte, dass er ein Symbol für die Jugend und die Freiheit der Selbstentfaltung ist. Er lebt den Hip-Hop-Lifestyle in seiner authentischsten Form und inspiriert seine Fans, ihren eigenen Weg zu gehen. Zu guter letzt begeisterte uns Rapper J.I.D., dessen kometenhafter Aufstieg ihm wohl auch den Slot im aktuellen RL-Line-up bescherte. Warum? Weil der Musiker ein explosives Talent mit Lyrics paarte, die sind wie ein intellektuelles Feuerwerk waren, voller Wortspiel und tiefgründiger Poesie. Der kreativer Mix aus Rap und Jazz spiegelte seine vielseitigen Einflüsse wider. Mit jedem neuen Track, den J.I.D. veröffentlicht, steigt seine Bekanntheit und sein Einfluss auf die Rapkultur. Seine Musik spricht eine Generation an, die nach Tiefe und Substanz sucht. Leider konnten wir zum Finale Kendrick Lamar als Tages-Headliner für den Samstag nicht fotografieren, da es strenge Management-Restriktionen gab. Schade.

SONNTAG – Lancey Foux, Latto, Gucci Mane und Ski Mask the Slump God

Am dritten Festivaltag traten jede Menge aufstrebende internationale Stars wie der Britten-Rapper Lancey Foux sowie US-Sensationen wie Gucci Mane aka Radric Davis aus Alabama, dazu auch eine weibliche US-Vertreterin – Alyssa Michelle Stephens unter dem Namen Latto und natürlich Rolling Loud-Veteran und Südflorida-Phänomen Ski Mask the Slump God. Lance O. Omal besser bekannt als Lancey Foux eröffnete für unseren Tag das Programm. Der Engländer ist ein Querdenker, der keine Angst hat, Konventionen zu brechen. Sein Auftritt war energetisch und er selbst bühnenpräsent, und dabei verband er seine Musik mit seinem Geschmack für Mode und Kunst zu einer tollen Gesamterfahrung. Seine gern mal kryptischen Texte ließen Raum für Interpretationen, aber Lancey Foux zeigte sich auch als Meister, metaphorische Bilder zu erschaffen, die tief in den Hörer eindrangen und zum Nachdenken anregten. Seine nonchalante Coolness und der unnachahmliche Flow waren ein absolutes Highlight am frühen Nachmittag. Als nächstes folgte US-Rapperin Latto – ein aufstrebender Stern am Himmel des Hip-Hop. Mit ihrer unverblümten und selbstbewussten Attitüde eroberte sie die Loud Stage binnen weniger Minuten und natürlich auch die Herzen der Fans im Sturm. Ihre Lyrics waren ein ehrliches Spiegelbild ihrer Erfahrungen und Kämpfe und sie scheute sich nicht davor, auch kontroverse Themen anzusprechen. Mit energiegeladenen Beats und ihrem unverkennbaren Flow zog Latto ihr Publikum in den Bann. Ihre Stimme war kraftvoll und klar, und sie rappte mit einer Leidenschaft, die man richtig spüren konnte. Ihre Songs waren ein Mix aus tiefgründigen Geschichten, selbstbewussten Ansagen und catchy Hooks, die im Ohr blieben. Wer danach die Bühne enterte, war kein geringer als Trap-Gott Gucci Mane. Dieser Rapper mit der markanten Stimme und dem unverwechselbaren Delivery-Stil gilt nicht umsonst eine Ikone des Genres. Von seinem frühen Werdegang als aufstrebender Rapper bis hin zu seinem Kampf gegen Sucht und der anschließenden persönlichen Wandlung, hatte er sich zu einer inspirierenden Figur entwickelt. In seiner ausgewählten Setlist spiegelte er diese Entwicklung wider und zeigte vor allem live eine beeindruckende Kombination aus Authentizität und künstlerischem Wachstum. Textlich gab es die typisch rohen Lyrics, dafür aber direkt erzählte Geschichten aus dem Leben auf der Straße. Gucci Mane sprudelte vor Energie und Glaubwürdigkeit und war damit ein wahres Vorbild für diejenigen, die aus schwierigen Umständen herauswachsen und ihre Träume verwirklichen wollen. Es folgt eeine weitere, unverwechselbare Stimme und Persönlichkeit: Ski Mask the Slump God – im Rap-Game derzeit mega gefragt. Seine Lyrics waren geprägt von Wortspielen und cleveren Reimen, die zeigten, dass er ein wahrer Wortakrobat ist. Seine Songs umfassten einen wilden Mix aus Trap, Punk und experimentellen Klängen, die seine kreative Vielseitigkeit unterstrichen. Ski Mask the Slump God versammelte eine riesige Fangemeinde vor der xxx Stage, die seine Energie und seinen unverwechselbaren Stil gebührend feierten.

SONNTAG – Rae Sremmurd, Destroy Lonely und Travis Scott

Zeit für Rae Sremmurd, das dynamische Brüderduo aus Mississippi, dass die Rap-Szene mit ihrer einzigartigen Energie und ihrem charismatischen Auftreten im Sturm eroberte. Mit ihrem Sound, geprägt von melodischen Hooks, tanzbaren Beats und eingängigen Lyrics, schafften sie es spielend, die Masse vor der Loud Stage in Wallung zu bringen. Mit ihren Hits wie „Black Beatles“ und „No Type“ bewiesen Rae Sremmurd, dass sie eine Hitmaschine sind. Sie lieferten einen energiegeladenen, perfekten Mix aus Party-Anthems und eingängigen Ohrwürmern, die sich in die Köpfe der Hörer einbrannten. Hier wurde das Leben und positive Vibes gefeiert. Noch einmal gute Laune auf die Ohren und zwar von Destroy Lonely, der mit seiner eindringlichen Stimme und seinen tiefgründigen Texten die Rap-Szene aufmischt. Seine Lyrics präsentierte er als eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen, sozialen Kommentaren und tiefen Emotionen, die direkt ins Herz gingen. Destroy Lonelys Flow war dabei aber gleichzeitig kraftvoll und einfühlsam, und er verlieh seinen Songs eine aufrichtige Intensität. Dass seine Musik ein Ventil ist, um mit inneren Dämonen und Unsicherheiten umzugehen und sie zu überwinden, wurde deutlich durch seinen energiegeladenen Bühnenauftritt. Themen wie mentale Gesundheit, persönliches Wachstum und die Suche nach Identität standen textlich im Vordergrund und ermutigte seine Zuschauer, ihre eigenen Kämpfe anzunehmen. Den würdigen Abschluss des ersten Rolling Loud Festivals in Deutschland bildete ein unvergessliches Set von US-Rapgröße Travis Scott – wenn auch mit etwas Verspätung, da der Künstler aus England nicht früh genug abfliegen konnte. Bei seinem Auftritt gab er dann aber seine wutentbrannten Hits zum Besten und einen Vorgeschmack auf die neue Musik seines mit Spannung erwarteten Albums „UTOPIA“ gab. Der Visionär in der Welt des Rap lieferte eine hypnotisierende Stimmung, die die seine Fans in eine andere Welt entführte – und dies durch seine dunkle, atmosphärischen Ästhetik und seinen markanten Autotune-Gesang. Textlich ware die Setlist geprägt von persönlichen Erfahrungen, surrealen Bildern und introspektiven Reflexionen. Travis Scott schaffte es, tief in die Psyche der Zuschauer einzudringen und ihnen allen universelle Themen wie Liebe, Verlust und Identität auf eine einzigartige Weise zu vermitteln. Mit aufwändigem Bühnendesign, pyrotechnischen Effekten und energetischen Choreografien zog er zum Finale des Festivals nochmal das Publikum in seinen Bann und schaffte viele unvergessliche Momente.

Sergey Kior Sergey Kior

Sergey Kior ist ein ukrainischer Fotograf, der in West Cork, Irland, lebt. Derzeit studiert er Bildende Kunst an der Technischen Universität Dublin.