And One
Wenige Wochen vor dem Festivalstart wurde noch eine Line-Up Änderung kundgetan, die für Diskussionen sorgte. Fields Of The Nephilim konnten leider erneut nicht dabei sein. Stattdessen verkündete man And One als neuen Headliner für den Samstagabend. Die beiden Bands liegen musikalisch gesehen weit auseinander. Zudem hat sich Steve Naghavi zu Pandemiebeginn mit verschwörungstheoretischen Ansätzen nicht nur Freunde gemacht. Niemand wusste genau, was einen an diesem Abend erwartete. Um 23:30 Uhr fiel dann der schwarze Vorhang und And One standen tatsächlich auf der Hauptbühne. Im Publikum waren vereinzelt gebastelte Aluhüte zu sehen. Aber ansonsten war das Le Chapiteau gut besucht und die Band wurde freundlich empfangen. Los ging es mit „Shouts of Joy“. Zu Beginn sah man eine gewohnte And One Show. Steve lief sogar zum Publikum an die Bande. „Keine Angst, ich bin nicht ansteckend.“ Es folgte „Timekiller“ und die Menge tanzte. Während des Songs „Unter meiner Uniform“ änderte sich plötzlich etwas. Steve wirkte angespannt und nachdenklich. Sprang und tanze er vorher noch selbstbewusst umher, wurde seine Körpersprache nun deutlich ruhiger. Diese Stimmung hielt auch tatsächlich ein Weilchen an. Die Bühne wirkte jetzt fast zu groß für den sonst so einnehmenden Sänger. Doch er kämpfte sich zurück. Das Publikum stimmte beim Song „Deutschmaschine“ kräftig mit ein. Steve stellte sich sogar auf die Absperrung direkt an der Menge. Die Securities wirkten sichtlich nervös. Alles ging gut. Mit „Bodynerv“ kehrte dann auch der Spaß zurück. Joke gab noch „So High“ zum Besten und dann gelang es den beiden Sängern für mächtig Stimmung zu sorgen. Joke riss sich irgendwann euphorisch die Krawatte vom Hals, zog sein Sakko aus und warf es übermütig ins Publikum. Niemand hat verlernt, bei „Technoman“ mit einzustimmen. Auf einmal verkündete Steve: „Joachim…? Hier ist unser 4., 5., 6. heimliches Bandmitglied, unser Herbergsvater: Joachim Witt.“ Genau dieser betrat nun für einen kurzen Moment die Bühne. Steve bedankte sich mit einem Kniefall. Nach dem letzten Song verabschiedeten sich And One mit den Worten: „Dankeschön Freunde, es war uns eine Ehre.“