Jason Derulo, Lovejoy + SDP
Zwar hat der schnittige R&B- und Pop-Sänger Jason Derulo aus den USA seit 2015 kein neues Album mehr am Start, in den Charts ist er mit seinen aktuellen Hits wie „Glad U Came“, „When Love Sucks“ oder „Jalebi Baby“ dennoch regelmäßig zu hören. Kein Wunder dass er beim Lolla am Sonntag als großer Headliner gehandelt wird – leider genau parallel zu den Imagine Dragons. Ein unschöne und schwere Entscheidung für die Besucher. Das Olympiastadion war rappelvoll, die Perrys Stage hüllte sich in geheimnisvolle Nebelschwaden. Und alle warteten auf ihn: Jason Derulo. Plötzlich stand er auf der Bühne. Begleitet wie ein Stammeshäuptling, mit stylischer Lederjacke, umkreist von einigen weiblichen sowie männlichen Tänzern. Jacke und TShirt verschwanden aber nach und nach, war ja schließlich heiß draussen und gefühlt gab das einigen Damen im Publikum schon den Rest. Kreischalarm und Hysterie, denn er war ja nun halb nackt. Besonders gut gewählt war die Setlist, die eine breite Palette von Genres, von Pop über R&B bis hin zu Dancehall umfasste und trotzdem konnte der Musiekr dabei seinen eigenen einzigartigen Stempel auf die Musik setzen. Gesanglich und optisch war an dieser Show rein gar nichts auszusetzen. Jason Derulo lieferte mit den eingängigen Melodien und mitreißenden Beats eine grandiose Show und wickelte wortgewandt alle Besucher im Publikum mit Witz und Charme um seine Finger.
Es folgte ein Indierock-Erlebnis, das keine Wünsche offen ließ. Die britische Band Lovejoy trat gegen 17:30 Uhr auf der Alternative Stage auf und es war richtig voll. Frontmann Wilbur Soot und seine Bandkollegen waren in bester Laune und eröffneten die Show mit ausgelassener Energie. Ihr unverwechselbarer Indierock-Sound mit eingängigen Melodien und treibenden Rhythmen sorgte direkt für eine mitreißende Stimmung. Die Bühnenshow war zwar sehr schlicht, doch die Gruppe ließ ihre Musik für sich sprechen, ohne auf ausgefallene Effekte oder Bühnenbildelemente zurückzugreifen. Hier ging es vor allem um die Musik und die Verbindung zwischen Band und dem Publikum. Mit Hits wie „One Day“, „S.O.S“ und „Big Mouth“ oder „Everybody Hates Me“ aber auch Songs vom aktuellen Werk „Wake Up & It’s Over“ aus diesem Jahr begeisterten sie die Menge. Ihre unverkennbare Musikalität und die ehrliche Bühnenpräsenz machen sie zu einer Band, die man unbedingt live erleben sollte.
Ein Heimspiel für die Spandauer Band SDP, die beiden charmanten Wort-Akrobaten kennt man für ihren Gute-Laune-Rap-Funk. Auf der Main Stage North waren sie eines der großen Highlights des zweiten Festivaltages. Auf der Bühne ging es direkt, schließlich wissen die beiden Vollblutmusiker Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin wie man die Menge anheizt, seit über 20 Jahren sind im Musikbusiness aktiv. Deutschrap-Funk ist mit viel Charme und Wortwitz verpackt – egal, ob sie sich gerade auf einer Mission zur Rettung unserer Galaxie befinden oder auf der bunten Seite der Macht stehen. Alle Hände gingen steil nach oben und dann wurde gefeiert. Und das mit Pyrotechnik, Konfettiregen und natürlich allen Hits, die das SDP-Fanherz begehrt. Auch die obligatorische „Leiche“ wurde besungen und später im Publikum fachgerecht entsorgt. Natürlich gab es noch viele weitere Songs aus dem SDP-Repertoire von insgesamt zehn Musikalben, darunter „Die Nacht von Freitag auf Montag“, „Ich will nur das du weißt“, „Ich muss immer an dich denken“, „Wenn ich groß bin“ und viele mehr. Als besonderes Highlight präsentierten Vincent und Dag ein Akustik-Set mit mehreren Songs, bei dem sich die Live-Band zurückzieht und die beiden Musiker nur zu zweit auf der Bühne stehen – Dag an der Akustikgitarre und Vincent am Klavier.