03.10.2018 12:25· Bearbeitet
@Stebbard: Ich stimme dir in deiner Argumentation zu und natürlich kann man sich ein Urteil über den Einzelfall bilden. Natürlich bin auch ich nicht frei davon, manchen Menschen mehr Glaubwürdigkeit zu bescheinigen als anderen, und das ist auch normal und gut so. Ich wollte mit meinem Post nur auf die überspitze Polarisierung auf beiden Seiten hinweisen, die es tatsächlich gibt. Weil hier eben nicht nach einem realitätsbezogenen Mittelweg gesucht wird, ein Großteil positioniert sich viel zu schnell und ohne Auseinandersetzung in einer Ecke - das ist mein Eindruck. Selbstverständlich ist der Umgang einzelner Beschuldigter mit den Anschuldigungen oft sehr unbeholfen oder schlichtweg falsch, was natürlich auch Schlüsse auf Glaubwürdigkeit etc. hervorrufen kann. Ich bin absolut für eine Aufarbeitung der Fälle, behaupte nur, dass der durchschnittliche Umgang derer, die sich in der Social Media dazu zu Wort melden, nicht differenziert genug ist. Damit schließe ich nicht den richtigen Umgang durch Einzelne damit aus. Ich sage nur, dass ein großer Teil des Umgangs unüberlegt ist. Oder würde man behaupten wollen, dass der durchschnittliche Online-Kommentar die richtige Linie fährt?
edit: Was ich damit beispielhaft meine: Gerade kommt eine Anschuldigung, sei sie gerechtfertigt oder nicht, öffentlich zu Tage, gibt es sofortige folgende Kommentare:
a) Ich glaube der (beschuldigenden Person) kein Wort! Da will sich jemand wichtig machen... Springt schon wieder einer auf den Zug...
b) Oh nein, gerade von dieser (beschuldigten Person) hätte ich das nicht erwartet. Ich werde die Musik nicht mehr hören können. Man kann echt nicht in die Leute hineinblicken.
Wie sind solche sofortigen Kommentare haltbar? - Und vieles in der weiteren Diskussion stützt sich dann darauf, man argumentiert grundlegende anhand von Voreingenommenheit, in beiderlei Hinsicht.
Eine wirklich sachliche Auseinandersetzung mit den Argumenten beider Seiten oder dem, was an Information vorgebracht wird, fehlt in den meisten Fällen.
Wie gehe ich selbst nun damit um (und das ist nicht der Königsweg für jeden Fan zum Beispiel): Ich orientiere mich an meiner eigenen Menschenkenntnis, Sachverstand und zuletzt nun einmal an Urteilen. Natürlich kann ich mir sehr sicher sein, dass z.B. an Anschuldigungen etwas dran ist. Und dann kann ich auch persönlich meine Schlüsse ziehen, etwa aus unwohlem Gefühl bei der Sache den Künstler nicht mehr zu unterstützen, bis vielleicht einmal Klarheit herrscht. Aber dass sie herrschen wird, ist oft nicht gegeben.
Hier muss ich individuell für mich entscheiden, wie glaubhaft mir die Sache erscheint oder welches Verständnis ich von den betreffenden Personen habe. Das beanspruche ich für mich und daher stehe ich es auch Bandkollegen des Beschuldigten zu, so zu verfahren, und fordere kein allgemeines moralisches Bandausschlussgebot gegen den Beschuldigten.