Alle Kommentare von MinistryOfDeath

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MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
18.01.2024 21:31

Kann die Kritik von BiasedSceptic nicht wirklich nachvollziehen. Vorab, ich finde es sehr erfrischend, wie nüchtern und unaufgeregt er seine Kritik vorbringt. Das ist etwas, was ich heutzutage in vielen Diskursen vermisse. Und inhaltlich hat er ja auch mit allem Recht, was er sagt. Nur geht das mMn völlig am Beitrag von Rob Bubble vorbei. Rob betont immer wieder, dass es seine persönliche Wahrnehmung ist, er untermauert seine Thesen mit wissenschaftlichen Belegen und betont ja auch, dass es genauso linke/progressive Forderungen gibt, welche versuchen den politischen Diskurs zu verschieben. Nur der entscheidende Punkt ist halt, und auch das lässt sich empirisch leicht nachweisen, das diese Verschiebungen nach "rechts" zurzeit viel häufiger und intensiver stattfinden.

Das einzige was man mMn an Robs Video kritisieren kann, ist seine effekthascherische Art, wie sie für seine Videos im Speziellen und für Influencer im Allgemeinen üblich ist. Ist aber eher so ein subjektives Ding, manche mögen es, andere wieder nicht.

Einen Punkt, den ich gerne noch in die Diskussion einbringen möchte, warum wird eigentlich immer von links und rechts gesprochen? Ist das politische Spektrum nicht weniger eine Linie, sondern eher ein Kreis oder sogar eine Kugel? Bestes Beispiel ist doch gerade Sarah Wagenknecht, bei der niemand so genau sagen kann, ob sie jetzt schon "rechts" oder noch "links" ist. Wenn man dieses Spektrum etwas differenzierter betrachten würde, wäre es auch viel schwieriger eine Spaltung der Gesellschaft herbeizuführen, behaupte ich.

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MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
16.01.2024 21:59

taz.de

Weil es gerade zum Thema passt... Auf den letzten Seiten wurde einiges über die AfD diskutiert, aber schadet eine FDP in Regierungsverantwortung unserer Demokratie nicht ungleich mehr? Sie schaffen es wirklich in jedem politischen Diskurs die Bundesregierung wie den größten Volldeppen dastehen zu lassen. Ein Gesetzgebungsverfahren zu behindern, dass zumindest ein Ansatz für einen faireren Umgang mit dem globalen Süden wäre, Umweltstandards sichert und unsere zukünftige Wirtschaft resilienter macht. Und wofür? Dass Deutschland auch noch sein letztes Quäntchen Glaubwürdigkeit in Europa verliert? Haben sie schon beim Verbrennerverbot versucht... ohne Erfolg.

Bei jeder Landtagswahl nach der letzten BW haben sie massiv verloren und die Erkenntnis lautet immer wieder: Wir müssen unser neoliberales Profil schärfen. Nur um daraufhin noch tiefer in den Umfragen abzustürzen. Das sind doch keine suizidalen Tendenzen mehr, das grenzt ja mittlerweile an Schizophrenie. Egal ob beim Thema Schuldenbremse oder Klimageld, alle großen Vorhaben der sogenannten "Fortschrittskoalition" werden blockiert. Und hat man sich nach quälenden Wochen endlich auf einen Kompromiss geeinigt, ist Christian Lindner der Erste, der sich vors Mikrofon stellt und alle Vereinbarungen wieder in Frage stellt. Und dann wundert man sich, dass die Wähler politikverdrossen werden und nur noch rechtsradikal wählen?

Die Ampelregierung hat in den vergangenen 2 Jahren einiges geleistet, sei es Bürokratieabbau bei den Erneuerbaren, mehr Gleichberechtigung für marginalisierte Minderheiten und, und, und. Trotzdem geht die Bundesregierung gerade als die unbeliebteste aller Zeiten in die Geschichtsbücher ein. Ich glaube, 4 Jahre außerparlamentarische Opposition würden der Partei zur Abwechslung mal wieder gut tun. Denn mit staatstragend hat dieses Trauerspiel nun wirklich nichts mehr zu tun. Ich würde mich sogar zu der These hinreißen lassen, dass diese 11%-Partei unseren derzeitigen Demokratiebemühungen nachhaltiger schadet, als es ein Bernd Höcke jemals schaffen könnte. Vielleicht taugt es immerhin als warnendes Beispiel, was passiert, wenn man Leuten, die sich nur für Partikularinteressen einsetzen, politische Verantwortung überträgt.

MinistryOfDeath
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13.01.2024 15:01


BraveNewWorld schrieb:


MinistryOfDeath schrieb:
95% der Wähler hätten von den Steuerpläne der SPD, Grünen und Linke aus dem letzten Bundestagswahlkampf profitiert. Trotzdem haben über 11% die FDP gewählt, welche Steuerreformen aktuell ablehnt.

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Das stimmt überhaupt nicht was du schreibst. Laut der Studie des DIW hätten geringe Einkommen bis 25.000 am meisten von den Steuerplänen der Linken profitiert, gefolgt von jenen der FDP. Mittlere bis 50.000 am meisten von jenen der FDP.

Edit: hohe Einkommen wären natürlich absolut durch die FDP Pläne viel mehr entlastet worden, was man nicht gut finden muss. Man sollte sich bei solchen Fragen aber trotzdem mal selber die Zahlen genauer ansehen bevor man darüber schimpft alle Leute seien uninformiert, finde ich.
www.google.com

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Danke, dein Post unterstreicht eigentlich nur mein Argument. Wie IvanTKlasnic schon richtig schreibt, reicht es nicht aus, sich allein die absoluten Zahlen anzuschauen, sondern man muss sie in Relation zueinander setzen. Wenn der vermögende Teil der Bevölkerung stärker entlastet wird, dann findet eine Geldentwertung zulasten des weniger vermögenden Teils statt, weil ja die Kaufkraft insgesamt steigt.

Außerdem möchte ich hinzufügen, dass Uninformiertheit keine Schande ist. Ich weiß selbst über viele Dinge nicht Bescheid, lasse mich aber gerne jederzeit aufklären. Dahingehend würde ich mir etwas mehr Offenheit in der breiten Gesellschaft wünschen.

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MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
13.01.2024 03:20

Das eigentliche Problem ist doch ein eklatanter Mangel an politischer Bildung in der breiten Gesellschaft, oder? Der Großteil der AfD-Wähler würde nachweislich am stärksten unter dem neoliberalen Parteiprogramm der AfD leiden. Über 80% der Menschen in Deutschland sind für mehr Klimaschutzmaßnahmen, aber wenn es konkret wird, will sich kaum jemand einschränken. Wir haben es in der jüngeren Vergangenheit einfach verpasst, den Menschen das richtige Handwerkszeug mitzugeben, was sie in einer globalisierten, sich immer schneller drehenden Welt benötigen.

Wo früher Traditionen, Familie und Kirche Halt gaben, herrscht heute große Volatilität durch Internet und Social Media. Informationen verbreiten sich binnen Sekunden über die ganze Welt. Nur die Kognitionsfähigkeit der Menschen hat sich nicht im gleichen Maße entwickelt. Ich habe den Eindruck, viele Menschen fühlen sich schlicht und ergreifend überfordert. Das merke ich sogar bei mir selbst, obwohl ich mich eher als progressiv beschreiben würde.

Leider kommen viele Medien ihrem Bildungs- und Informationsauftrag nicht nach, weil sie Teil von großen Konzernen sind, die ihre eigene politische Agenda haben und in erster Linie Profitmaximierung betreiben. Bestes Beispiel, das Spiegel-Cover eine Seite zuvor. Olaf Scholz sagt "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben". Dabei unterschlägt der Spiegel den zweiten Teil des Satzes "... die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben". Damit wird die ursprüngliche Aussage aus dem Zusammenhang gerissen und verdreht. Anstatt aufzuklären, wird hier billiger Populismus betrieben, um die Absatzzahlen zu steigern. Und genau das muss man den Leuten klar machen.

Was wir heute in der gesamten westlichen Welt beobachten, ist das Resultat eines anhaltenden Neoliberalismus, beginnend mit Reagan und Thatcher in den 80er Jahren, welcher die Schere zwischen arm und reich immer weiter vergrößert. Was ihn perfiderweise so erfolgreich macht, dass er den Menschen die Illusion des Aufstiegs vorgaukelt, stattdessen aber die bestehenden Verhältnisse manifestiert. 95% der Wähler hätten von den Steuerpläne der SPD, Grünen und Linke aus dem letzten Bundestagswahlkampf profitiert. Trotzdem haben über 11% die FDP gewählt, welche Steuerreformen aktuell ablehnt.

Für mich ist das ein Indiz mangelnde politische Bildung, was rein gar nichts mit Intelligenz zu tun hat. Die Leute sind durch die Informationsflut einfach überfordert und entscheiden sich dann für die vermeintlich "einfachen" Lösungen. Befeuert wird das ganze durch mächtige Medienkonzerne und Lobbyverbände, die versuchen ihren eigenen Status Quo zu erhalten. Da werden dann Lügen über einen Gesetzesentwurf verbreitet, welche jeden demokratischen Diskurs im Keim ersticken.

Die Frage, die ich mir stelle, wie kommt man dagegen an? Es ist natürlich immer einfach die eigene Verantwortung zu leugnen und auf "die da oben" zu schimpfen. Dabei steckt der Lösungsansatz doch schon im Wort "Demokratie". Nicht Parteien gestalten unsere politische Zukunft, sondern eine starke Zivilgesellschaft. Wahlen sind nur ein Instrument unter vielen. Meiner Meinung nach müssen wir viel mehr diskutieren, aufklären und ehrlicher zu uns selbst sein. Aber vor allem brauchen wir mehr Zuversicht. Konflikte unter Regierungsparteien sind nicht nur Streit, sondern auch demokratischer Diskurs. Klimaschutzmaßnahmen sind unangenehm, aber keine Maßnahmen sind noch viel unangenehmer. Resignation ist die einfache Lösung. Ich für meinen Teil muss sagen, ich bin mehr als das.

Icon1TheWizard gefällt das
MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
09.01.2024 21:20

Um den Thread mal wieder an die Oberfläche zu befördern, möchte ich euch...

The Sword

...vorstellen. Musikalisch irgendwo zwischen Kyuss und Black Sabbath zu verorten, haben diese Jungs aus Austin, Texas zwei Jahrzehnte lang die Bühne unsicher gemacht. Die Texte bedienen sich genretypisch wahlweise der nordischen Mythologie oder der Fantasy-Literatur. Im Oktober 2022 war dann leider Schluss, aber auch auf Platte gehen die Songs immer noch gut ab.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
21.12.2023 01:33

Da ich ja oft und gerne gegen unsere hiesigen "Leitmedien" schieße, muss ich natürlich auch lobend hervorheben, wenn sie mal was lesenswertes zustande bringen. Dieser Artikel fasst die aktuelle Haushaltsdebatte ganz gut zusammen und spricht einige wichtige Punkte an, wie ich finde. Das wollte ich euch nicht vorenthalten, bevor es wieder hinter der Paywall verschwindet.

Icon1ZERO74 gefällt das
MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
26.11.2023 13:00


ralf321 schrieb:


MinistryOfDeath schrieb:
Hab die Sendung zwar nicht gesehen, aber wenn ich mir die Berichterstattung so durchlese, auch nicht viel verpasst. Gottschalk wirkt halt komplett aus der Zeit gefallen. Anstatt sich über Shitstorms auf Social Media zu beschweren, könnte er ja mal sein eigenes Handeln hinterfragen. Andere Menschen in seinem Alter schaffen das auch. Hoffen wir, dass es diesmal wirklich die letzte Ausgabe war...

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Warum sollte er das tun? Er redet schon immer so wie er das denkt, und überlegt sich nicht jeden Satz 5 mal ob das nun korrekt ist und sich nicht eine Minderheit in den sozialen m . beleidigt fühlt. Ihm ists das alles einfach zu doof da hört er lieber auf.
Habs mir nicht gegeben da die letzte schon Mist war. Wobei die erste von den letzten 3 ja erstaunlich gut.

Zitat anzeigen


Weil er eine Vorbildfunktion erfüllt, gerade in der Zielgruppe 50+. Dass er mit seiner Art extrem erfolgreich ist, bestreite ich auch gar nicht. Und es verlangen ja nur die Wenigsten, dass er jetzt plötzlich anfängt alles zu gendern oder so. Aber ich persönlich finde, dass ihm ein bisschen mehr Achtsamkeit gut tun würde. Ich behaupte, das hätte durchaus eine positive Signalwirkung auf seine ältere Zuschauerschaft. Seinem Stil treu bleiben, ungeachtet jeglicher Kritik, ist in meinen Augen kein Qualitätsmerkmal.

Hab mir im Nachgang dann doch nochmal das Geplauder mit Helene Fischer und Shirin David gegeben. Ich muss zugeben, auch wenn mir dieses ganze Influencertum überhaupt nicht zusagt, fand ich Davids Aussagen sehr reflektiert. Da habe ich sie ehrlicherweise unterschätzt.

Icon1ABlux gefällt das
MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
26.11.2023 10:11

Hab die Sendung zwar nicht gesehen, aber wenn ich mir die Berichterstattung so durchlese, auch nicht viel verpasst. Gottschalk wirkt halt komplett aus der Zeit gefallen. Anstatt sich über Shitstorms auf Social Media zu beschweren, könnte er ja mal sein eigenes Handeln hinterfragen. Andere Menschen in seinem Alter schaffen das auch. Hoffen wir, dass es diesmal wirklich die letzte Ausgabe war...

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
03.11.2023 21:45

Täusche ich mich oder hat das Nova in den letzten Jahren gerade in der Spitze extrem nachgelassen? Ich kann mich noch an eine Headzeile mit DTH, Ärzte, The Cure und Slipknot erinnern. Klar, Zeiten ändern sich, aber andere Festivals der Größe fahren da schon anders auf.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
30.10.2023 21:46

Erstaunlich differenziertes Interview mit Luisa Neubauer zum Nahost-Konflikt, was selbst mich positiv überrascht hat.

www.zeit.de

Absolut lesenswert.

Icon1masterofdisaster666 gefällt das
MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
21.10.2023 00:12


BraveNewWorld schrieb:
Sorry, aber ich verstehe die Aufregung nicht ganz. Es ist doch logisch, dass die abgeschoben werden sollen die kein Recht haben in Deutschland zu bleiben. Wer sollte denn sonst damit gemeint sein? Klar muss man das nicht so verkürzen, aber dass Scholz nicht gesagt hat es sollen Leute abgeschoben werden die hier sein dürfen ist ja wohl logisch in einem Rechtsstaat.

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Wenn man lesen muss, dass Union und FDP eine Verschärfung des Asylrechts fordern, dann ist es leider alles andere als logisch, dass mit dieser Aussage "nur" die Leute gemeint sind, welche kein Bleiberecht haben.
Durch die Verkürzung des Zitats wird hier eine Debatte losgetreten, für die es so gar keine Daseinsberechtigung gibt. Das ist kein Qualitätsjournalismus, sondern nur billiger Populismus.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
20.10.2023 08:51


hermes81 schrieb:


Locust schrieb:
Es wird halt fernab jeglicher Fakten einfach was rausgehauen und auf
Basis von gefühlten Wahrheiten
Diskutiert. Die Bild tut vermutlich ihr übriges dazu.

Zitat anzeigen



Nicht nur die Bild.
Die Qualität der sogenannten Qualitätsmedien hat in den letzten Jahren extrem (!) nachgelassen.
Vermehrt natürlich im Online Sektor.
Was da teilweise für krude und schwachsinnige Artikel in die sozialen Medien gebläht werden.

Für mich momentan auch mit einer (!) der Gründe, weshalb AfD & co. wieder nach oben gehen.

Zitat anzeigen


Die Frage ist dann, was sind brauchbare Alternativen? Kennt jemand unabhängige Medienformate, die faktenbasiert berichten, anstatt auf maximale Leserzahlen zu optimieren?

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
19.10.2023 09:09

Angesichts dieser Verkaufszahlen (muss fairerweise zugeben, dass ich selbst nicht widerstehen konnte) stelle ich mir die Frage, ob ihnen der ganze Medienrummel wirklich geschadet hat, oder am Ende vielleicht sogar genutzt? Frei nach dem Motto "auch schlechte Publicity ist Publicity".

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
18.10.2023 08:25

Weiß jemand, wann die Tickets für Frankfurt in den Vorverkauf gehen? Aus der Anzeige auf der Website werde ich irgendwie nicht schlau. Finde das zeitversetzte ehrlich gesagt auch etwas unglücklich...

Icon3Roggan29und anderen gefällt das
MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
16.10.2023 14:31

Weil es ganz gut zu den Diskussionen der vergangenen Tage und Wochen hier passt...

www.tagesschau.de

Umfragen zufolge waren zu Beginn der Debatte viele Australier noch für mehr politische Beteiligung indigener Ureinwohner. Dieses Meinungsbild hat sich nach diversen Kampagnen konservativer Medien, die teilweise sogar auf Falschinformationen basierten, umgekehrt.

Erinnert mich sehr stark an das Brexit-Referendum und zeigt mir einmal mehr, dass direkte Demokratie nicht funktionieren kann, wenn ein Großteil der Wählenden uninformiert oder leicht zu manipulieren ist. Ich finde, wir müssen viel stärker die aktuelle Rolle der Medien in den gesellschaftlichen Diskurs rücken.

Icon2DiebelsAlt83und anderen gefällt das
MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
10.10.2023 00:21

Ich finde es ehrlich gesagt bedenklich, wie schleichend versucht wird, der AfD (und anderen Rechtspopulisten) gewisse Lösungskompetenzen anzudichten, welche ganz offensichtlich nicht vorhanden sind. Seit mittlerweile 10 Jahren versucht man vergeblich, dieses unangenehme Thema unter den Tisch zu kehren. Bisher ohne durchschlagenden Erfolg, ganz im Gegenteil.

Parteien die Gesetze erlassen, wonach Menschen ohne Gerichtsverfahren präventiv für 2 Monate weggesperrt werden, die gegen marginalisierte Minderheiten hetzen, sich antisemitisch äußern oder den Holocaust leugnen bzw. verharmlosen sind ganz klar faschistoid und sollten als solches auch benannt werden. Das heißt nicht zwingend, dass alle Menschen, die sie wählen ebenfalls Faschisten sind, aber sie tragen dazu bei, dass solche Aktionen gesellschaftsfähig werden.

Die Ursache für diese fast schon schizophren anmutenden Verirrungen ist in den allermeisten Fällen fehlende politische Bildung, behaupte ich. Auch wenn das niemand von selbst zugeben würden, weil Fehlerkultur in dieser Gesellschaft noch immer ein Fremdwort ist. Wenn man diesen Missstand allerdings allzu prominent anprangert, gilt man schnell als abgehoben und erntet reichlich Reaktanz (was zu großen Teilen auf mangelnde Selbstreflexion zurückzuführen ist, wenn man mal ehrlich zu sich ist).

Deshalb plädiere ich dafür, 1) Dinge beim Namen zu nennen. Nicht ein Söder, sondern die Grünen sollten eine schwarz-grüne Koalition im bayrischen Landtag ausschließen, weil man nicht mit demokratisch zweifelhaften Parteien und selbstverherrlichenden Opportunisten zusammenarbeitet. Und 2) die tatsächlichen Probleme der Menschen adressieren. Wo ist der bezahlbare Wohnraum, die dringend benötigte Bildungsreform, die Steuergerechtigkeit für den Mittelstand, der wirksame Klimaschutz?

Beides vermisse ich derzeit in unserer demokratischen Parteienlandschaft. Es wird viel zu sehr darauf geachtet, bloß niemanden vor den Kopf zu stoßen. Und damit rollt man den Rechtspopulisten unfreiwillig den Teppich aus. Denn die scheißen darauf.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
08.10.2023 22:49

Und auch diese Wahlen haben wieder einmal gezeigt, dass sich mittlerweile gut die Hälfte aller Wahlberechtigten regelmäßig verwählen... Wenn ich dann noch lesen muss, dass die AfD immer mehr Wählern mit Migrationshintergrund anspricht, werde ich schlussendlich vielleicht auch noch ausländerfeindlich *sarcasm off*

Glückwünsche gehen auch direkt an die hiesigen Mediananstalten raus, die gleich schon die "Verbotspolitik" der Ampel für das Erstarken des rechten Randes ausfindig gemacht haben bzw. diesen Quatsch reproduzieren. Natürlich frei von jeglicher empirischen Grundlage. Ganz ehrlich, falls sich zufällig Leute dadurch angesprochen fühlen. Merkt ihr gar nicht, dass ihr damit genau das Narrativ bedient, welches für dieses unreflektierte Wahlverhalten verantwortlich ist?

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
05.10.2023 18:16


Locust schrieb:
Wobei die FDP die größten Verluste bei den 3 Parteien hat gemäß Umfragen.

Zitat anzeigen


Liegt vielleicht daran, dass sie nur Klientelpolitik für die oberen 5% unserer Gesellschaft betreiben und deshalb auch nur von denen gewählt werden?! Ich denke, 4 Jahre außerparlamentarische Opposition würde der FDP zur Abwechslung mal wieder ganz gut tun.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
13.09.2023 21:53

Danke fürs Teilen. Waren einige interessante Punkte dabei.

Ich möchte besonders den Punkt vom Dunklen Parabelritter hervorheben. Ich glaube, das Wort, wonach er gesucht hat, lautet Reaktanz, also das Auslösen einer Abwehrhaltung durch psychischen Druck. Ist nicht nur bei diesem Thema zu beobachten, sondern auch in vielen anderen gesellschaftlichen Diskursen wie Klimaaktivismus oder Rechtspopulismus.

Die Frage ist absolut berechtigt. Führt Reaktanz zu einer nachhaltigen Verbesserung der angeprangerten Situation? Oder ist vielleicht genau das Gegenteil der Fall? Wäre jetzt mal interessant, historische Fälle zu betrachten, wie sich Reaktanz dort ausgewirkt hat.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
03.09.2023 14:55

www.zeit.de

Auch wenn ich die letzte Antwort voll und ganz unterstütze, halte ich Menschen mit derart eklatanten Gedächtnisschwierigkeiten, für höhere politische Ämter komplett ungeeignet (und das betrifft nicht nur den Fall Aiwanger). Meine Schulzeit liegt zwar noch keine 36 Jahre zurück, aber einen Besuch beim Direktor vergisst man sein Leben lang nicht (vorausgesetzt man sitzt nicht jede Woche dort). Zumal er sich bei einigen Fragen sehr gut an die damalige Zeit erinnern kann, bei anderen dann wieder überhaupt nicht. So wie es gerade passt. Also für mich liest sich das eher so, als ob man die Wähler für blöd verkaufen möchte. Traurig, dass das so viele mit sich machen lassen.

Icon1StonedHammer gefällt das
MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
01.09.2023 13:09

Ich bin echt gespannt, wie die Sache mit Aiwanger ausgeht. Da der Vergleich zu Baerbock ein paar Posts zuvor ja schon gezogen wurden... Ihr hat ein Fehlereingeständnis politisch gesehen nachhaltig geschadet. Sollte Aiwangers Taktik 'alles abstreiten' am Ende erfolgreich sein, sagt das einiges über unsere Gesellschaft aus, finde ich.

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
01.09.2023 13:06·  Bearbeitet


Yertle-the-Turtle schrieb:
[...]

Konkrete Vorschläge von mir:
- Überstunden steuerfrei
- Lohnsteuer senken und Lohnschwelle für Spitzensteuersatz anheben
- Steuerfreibeträge erhöhen
- Passives Einkommen (Aktien, Immobilien) stärker versteuern

[...]

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Ganze klares Jein. Kapitalertragssteuer sollte ebenfalls progressiv erhoben werden, um mehr Anreize für Kleinanleger und Mittelschicht zu schaffen.

Icon7Maggot09und anderen gefällt das
MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
11.08.2023 07:49·  Bearbeitet


RocktröteAlex schrieb:
Arsch huh für mehr Klimaschutz.... gähn. Ist ja ein wichtiges Thema, aber a) erreicht man eh nur jene, die sowieso schon dafür sind und b) wäre es dezent passender, wenn man das Konzert vor der Botschaft von Klimaverpester No.1 China (Seit Corona viele neue schmutzige Kohlekraftwerke eröffnet) machen würde. Aber dafür fehlt dann wahrscheinlich das "Arsch huh".

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Eigentlich solls in diesem Thread ja um Musik gehen, aber ich kann diese Falschaussage nicht einfach so unkommentiert stehen lassen. Nachher glaubt das noch irgendwer.

China hat in den letzten Jahren nicht nur Kohlekraftwerke, sondern auch die Elektrifizierung des Landes massiv ausgebaut. Der Pro-Kopf-CO2-Ausstoß in China ist vergleichbar mit unserem. Allerdings wird ein nicht unerheblicher Teil des ausgestoßenen CO2 in Industrienationen exportiert. Nur weil es bei uns nicht anfällt, heißt das noch lange nicht, dass wir nicht dafür verantwortlich sind. Auch wenn einige es nicht wahrhaben wollen, China ist uns in Sachen Umweltschutz weit voraus. Sollte einem zu Denken geben.

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MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
03.08.2023 20:47


infernodellarock schrieb:
Nicht explizit das Thema, finde es aber erschreckend, was teilweise sogar von Amtsträgern kommt.
Stadt Halle hat aber gut reagiert mMn.

https://www.rollingstone.de/rammstein-offener-brief-gegen-auftritt-von-coverband-2619597/

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Da versteh ich die Grüne Jugend auch nicht. Damit wird genau die moralische Grundhaltung geweckt, die ihnen später wieder selbst auf die Füße fällt.

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