Das ist 'ne interessante Frage. Ich habe mal rekapituliert, welche Acts ich mir so auf Festivals angeschaut habe und was mir besonders gut gefallen hat.
Ausschlaggebend für den Ticketkauf waren bei mir zu Beginn meiner Festivalbesuche oft einzelne Buchungen. Als z.B. Die Ärzte nach ihrer langjährigen Pause 2019 für den Ring angekündigt wurden, war mir klar, dass ich dort hin muss.
Ähnliches galt beim Hurricane 2019 für The Cure (und Die Toten Hosen, die ich eh immer mitzunehmen versuche). Allerdings hat sich das Ganze etwas gedreht.
Mittlerweile sehe ich Festivals eher als eine Art Kostprobe. Viele Bands "klicken" bei mir erst, wenn ich sie live sehe. Wenn ein Festival also viele Acts gebucht hat, die mich prinzipiell interessieren, obwohl ich kein Fan bin, kaufe ich mir ein Ticket, um überall mal reinzuschauen und Neues zu entdecken. Ob diese Bands in den unteren, mittleren oder oberen Reihen stehen, ist mir dabei ziemlich egal.
Wenn ich hingegen wirklich Fan einer Band aus den mittleren, vielleicht sogar unteren Reihen bin, habe ich auf Festival-Gigs sogar weniger Spaß als auf Einzelkonzerten. Bitte nicht falsch verstehen, Bands, die man mag live zu sehen, ist immer fein. Aber bei Einzelgigs finde ich die Stimmung zumeist einfach schöner.
Auch für mich sind Headliner dann eher der nette Zusatz. Insbesondere wenn es sehr große Acts sind, die ich bis dato einfach noch nicht habe sehen können, die vielleicht auch einen gewissen Legendenstatus haben, freue ich mich, die noch mitnehmen zu können. Mittlerweile würde mir die Buchung einer großen Band aber wohl nicht mehr reichen, um mir ein Festivalticket zu kaufen.
Generell hat sich mein Verhältnis zu Festivals aber gewandelt, seit der Pandemie-Zeit steht bei mir der Komfort viel mehr im Vordergrund. Deshalb ziehe ich das Wacken Open Air, was sich bei mir in relativer Nähe befindet, dann i.d.R. eben doch dem Ring vor, zu dem ich hunderte Kilometer anreisen müsste. Auch, wenn mich am Ring vielleicht genau so viele oder sogar noch mehr Acts neugierig machen.
Was die speziellen Sets angeht; kommt drauf an. Ein Metallica-Headliner-Slot mit Black Album Special wäre großartig, weil das Album einfach auch im Mainstream eine große Stellung einnimmt. Iron Maiden mit dem Somewhere In Time Set auf dem Wacken Open Air in diesem Jahr fand ich eher mittelgut. Klar, die meisten Maiden-Fans lieben das Album, aber da fehlt irgendwie der objektive große Nenner für mich.
Long story short: Die Mischung macht's, neue Bands kennenzulernen ist mir aber bedeutend wichtiger, als Acts zu sehen, die mit hoher Frequenz touren und die ich schon gut kenne. Und ich bin bequem geworden.