Meine Top 5 möchte ich im Augenblick noch nicht preisgeben, aber als Diskussionsgrundlage hier schonmal meine hinteren Plätze sowie meine Flops des Jahres.
Platz 6: Alt-J - Relaxer
Ich bin wahnsinnig beeindruckt von der Diversität dieses Albums. Alt-J gehen hier musikalische Risiken ein, die ich nicht unbedingt erwartet hätte. Trotz kleiner Schwächen funktionieren die im Großen und Ganzen fantastisch, "3WW" ist für mich einer der Songs des Jahres.
Platz 7: Vant - Dumb Blood
Unglaublich fetziges Indie-Album, Ohrwürmer ohne Ende, kaum ein schwacher Song. Schade, dass die Band nun einen Habitus auf unbestimmte Zeit einlegt, nachdem gerade erst ihr Debüt-Album erschienen ist.
Platz 8: Leoniden - Leoniden
Fantastisches Debüt, extrem gut tanzbar und ein sehr eigenständiger Stil. Überzeugt live noch um einiges mehr, ist aber auch auf Platte ein absoluter Genuss.
Platz 9: 8kids - Denen die wir waren
Auch wenn hier der Grat zwischen Bombast und Kitsch schmal ist, finde ich dieses Album insgesamt sehr mitreißend und kraftvoll. Um weiter oben zu landen ist "Denen die wir waren" zwar zu eindimensional, eines der tollsten Alben des Jahres ist es für mich dennoch.
Platz 10: Meat Wave - The Incessant
Krass, wie eingängig Noise sein kann. Meat Wave sind herrlich frech und schön dreckig. Mein Noise-Album des Jahres haben sie dennoch knapp verfehlt.
Platz 11: Zeal & Ardor - Devil Is Fine
Einer der Hypes des Jahres, wie ich finde völlig zurecht. Die musikalische Kombination aus Blues, Gospel und Black Metal funktioniert erstaunlicherweise sehr gut, etwas schade, dass das Album noch eher nach Arbeitsskizze als nach abgeschlossenem Werk klingt. Dennoch: Das hat viel Potential.
Platz 12: King Gizzard & The Lizard Wizard - Flying Microtonal Banana
Das mit Abstand beste der (vermutlich 5?) Alben in diesem Jahr. Die neuen Skalentöne ergänzen sich unglaublich gut mit dem verrückten Psych-Sound der Band, trotz der ungewohnten Klänge ist das Album nach kurzer Zeit sehr eingängig. Bonuspunkte gibt es außerdem für den nach Banane riechenden Sticker auf der CD-Hülle
Platz 13: Julien Baker - Turn Out The Lights
Nicht so stark wie ihr Debüt, dennoch wissen Juliens Stimme und ihre nahbaren Texte noch zu berühren. Musikalisch sehr simpel, aber gerade dadurch sehr echt und zugänglich.
Platz 14: Cigarettes After Sex - Cigarettes After Sex
Das Songwriting ist leider viel zu ideenlos, sonst wäre diese Platte deutlich weiter oben gelandet. Der Sound dieses Albums ist, vor allem mit der Stimme des Sängers, sehr einzigartig und einnehmend, die Produktion ist absolut überragend.
Platz 15: Body Count - Bloodlust
Es ist krass, was diese Band für eine Entwicklung genommen hat, nachdem sie zwischenzeitlich schon am Boden war. Alles wirkt deutlich versierter und zielorientierter, was der Band frischen Wind verschafft. Den hat sie gebraucht, auch wenn das Debütalbum damals natürlich auch gerade wegen seiner Rohheit genial war.
Platz 16: Royal Blood - How Did We Get So Dark?
Platz 17: Kraftklub - Keine Nacht für Niemand
Platz 18: Casper - Lang lebe der Tod
Platz 19: Pale|Seas - Stargazing For Beginners
Platz 20: Steven Wilson - To The Bone
Empfehlenswerte EPs:
Kora Winter - Welk
Wenn ich euch irgendeine Platte in diesem Jahr ans Herz legen kann, dann diese hier. Völlig unbekannte Band aus Berlin, zaubert wahnsinnig durchdachten und gefühlvollen Math-/Post-Hardcore. Hat mich völlig gepackt, ich kann es kaum abwarten, bis im nächsten Jahr das erste Album erscheint.
Giant Rooks - New Estate
Wie unglaublich sicher diese junge Band schon Songs schreibt! Vielleicht die größte deutsche Indie-Hoffnung derzeit, auch hier erwarte ich das Album mit großer Freude.
Abay - Conversions Vol. 1
Cover-EP, die zwar nicht durchweg stark ist (was zur Hölle soll das Scooter-Medley?), dafür aber mit einigen echten Highlights aufwartet. Das Cover von Massive Attacks "Paradise Circus" ist sooo gut!
Enttäuschungen:
Enter Shikari - The Spark
Mein Problem mit dieser Platte ist nicht grundsätzlich ihre Annäherung zum Pop, sondern dass sie im Gegensatz zu ihren Vorgängern extrem eintönig geraten ist. Hatte "The Mindsweep" noch krasse Kontraste zwischen den Songs ist dieses Album purer Einheitsbrei, teilweise sind wirklich grausig belanglose Tracks dabei. Einige Nummern gefallen mir dennoch, "Rabble Rouser" ist sehr cool.
Prophets Of Rage - Prophets Of Rage
So gehyped auf dieses Projekt gewesen, so unglaublichen Spaß beim Konzert gehabt, das Album ist aber unglaublich langweilig. Nach der ersten Single hatte ich noch etwas Hoffnungen, im Endeffekt ist die Platte aber völlig energielos und klingt wie ein müdes Rage-Revival-Cash-Projekt.
Linkin Park - One More Light
Enttäuschung trifft es fast nicht, denn eigentlich habe ich von dieser Platte rein gar nichts mehr erwartet. Dennoch das mit Abstand schwächste Album meiner einstigen Lieblingsband, mal abgesehen vom Titeltrack. Nach den Ereignissen des Jahres habe ich natürlich einen ganz anderen Blick auf dieses Album, dennoch werfe ich zum Erinnerungen schwelgen alle anderen, nur nicht diese Platte ein.