Poppen fürs Vaterland

eröffnet von NoelGallagher am 14.03.2006 16:39 Uhr
71 Kommentare - zuletzt von GraveDog

NoelGallagher
14.03.2006 16:39Supporter

SCHRUMPFVOLK
Deutsche Geburtenzahl stürzt auf 60-Jahres-Tief

Dass die Deutschen zu wenige Kinder bekommen, ist ja bekannt - im vergangenen Jahr aber hat sich das Problem vorläufigen Daten zufolge noch einmal dramatisch verschärft. Die anderen Länder Europas schneiden viel besser ab.

Berlin - "Das ist dramatisch, wir laufen in eine Schere hinein", sagt der Direktor des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther. Er bezieht sich auf Prognosen des Statistischen Bundesamtes, über die jetzt die "Welt" berichtet und denen zufolge die Zahl der Geburten in Deutschland im vorigen Jahr so stark gesunken ist wie seit 15 Jahren nicht mehr. Im ganzen Jahr seien demnach in Deutschland weniger als 676.000 Kinder geboren worden.

Gegenüber dem Vorjahr entspräche diese Prognose-Zahl einem Rückgang von gut 4,2 Prozent - 2004 kamen in Deutschland noch 706.000 Kinder zur Welt. Selbst im Nachkriegsjahr 1946 gab es rund 922.000 Geburten. Im Vergleich zum Jahr 1964, als in der Bundesrepublik und in der DDR mit insgesamt 1,357 Millionen Kindern ein Geburtenrekord erreicht wurde, hat sich die Zahl der Babys sogar halbiert.

Hüther warnte, Deutschland weise laut Eurostat-Angaben für 2004 mit einem Wert von 8,5 Geburten je 1000 Einwohner die niedrigste Geburtenziffer der EU auf. In Ländern wie Frankreich (12,7) und Großbritannien (12,0) liege die Kennziffer jeweils um etwa die Hälfte höher. "In diesen Gesellschaften sind Kinder eine größere Selbstverständlichkeit", sagte Hüther.

"Die Verbindung von Berufsleben und Erziehung wird noch immer nicht als normal angesehen", klagte der Experte. Außerdem betrieben Länder wie Frankreich eine dezidierte Bevölkerungspolitik und stellten ihre Familien finanziell besser.

Spiegel.de

Was ist nur los in diesem Land?

Diskutiert![addsig]

The_Game
14.03.2006 16:53

Naja, die Gründe keine Kinder in die Welt zu setzen sind ja eigentlich doch immer die gleichen.

Nur treten diese Gründe immer stärker in den Vordergrund, während die kampangen für mehr kinder und familien verpuffen.

Ängste:
Terror, Kriege usw.
Perspektive für die Kinder (Arbeitslosenzahl)
Außerdem haben die Leute die eh schon nicht viel hatten mitlerweile noch weniger. Das gilt natürlich für alle und da kann man auch nich unbedingt viel gegen sagen, denn der staat hat nunmal kein geld. Aber das ist für viele auch ein grund zu sagen, dass sie ihren kindern nich das bieten könnten was sie wollen.
Genauso wird an die Eltern immer wieder herangetragen, dass dinge wie markensachen usw. für kinder wichtig sind.

Naja und wie schon im Artikel erwähnt reagieren viele Chefs doch noch etwas allergisch auf Angestellte die kinder bekommen. Bei der aktuellen Arbeitsmarktsituaion natürlich auch keine rosige aussicht.

wildchild
14.03.2006 17:06

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß selbst "nur" ein Kind bei einem durchschnittl. Haushaltseinkommen finanzell relativ belastend ist. Dennoch lohnt sich, sofern man es umrechnen kann, jeder Cent. Kinder sind was geiles. Also, ab in die Husche und los...

NoelGallagher
14.03.2006 17:13Supporter

Zitat:


Blumenkind schrieb:
wie lösen andere länder denn dieses problem??


Das ist genau das Ding. All die Dinge, die "gegen" Kinder sprechen, gibt es ja grundsätzlich auch woanders. Trotzdem ist es in Deutschland ja viel krasser. Deutsche sind zu pessimistisch, was die Zukunft angeht. Aber wie man das ändern kann? [addsig]

DerPfleger
14.03.2006 17:25

ändern...
vielleicht in dem man endlich mal wieder vernünftige familienpolitik macht...ok das sag ich jez so einfach aber es war doch ehrlich gesagt alles mal besser.
fängt bei der arbeitslosigkeit an und endet in der unfernunft mancher bürger die meinen kinder zeugen zu müssen ohne jegliche perspektieven.

man muss den leuten glaub ich igendwie die möglichkeit geben,dass sie es auch mit kindern schaffen karriere zu machen,da es im moment doch sehr datauf hinausläuft,dass sehr viele leute versuchen beruflich aufzusteigen...
naja oder auch nich,es gibt so viel dumme menschen,komischerweise sind es die jenigen,die die kinder zeugen und ihnen nichts bieten können.



[addsig]

coffee4ever
14.03.2006 17:33

Ist doch auch klar. man nehme an, eine Frau will Karriere machen und schließt meinetwegen mit 24 oder 25 die Uni ab. Dann muss sie erstmal ein paar jahre arbeiten, um Fuß zu fassen und dann hat sie wahrscheinlich genug zu tun, dass sie keine Zeit für ein oder mehr Kinder hat. Dann ist sie irgendwann zu alt für Kinder. Der Mann, wenn er denn vorhanden ist, wird wohl eher in seltenen Fällen zu Hause bleiben und auf das/die Kinder aufpassen. Es gibt einfach keine vernünftigen Betreuungsprogramme, um den Wiederereinstieg ins Berufsleben besser möglich zu machen

connection2sun
14.03.2006 17:49

Also ich kann eigentlich nur von mir reden. Bin 24, also im gebärfähigen Alter und folglich weiblich. Wenn ich in einer festen Beziehung wäre, hätte ich theoretisch nix gegen Nachwuchs. Kinder sind einfach nur cool, das sei an dieser Stelle schonma gesagt.
Mein persönliches Problem ist allerdings, dass ich ewig und drei Tage nur Zeitverträge über fünf Jahre kriege (arbeite bei ner Ratsfraktion). Also passiert meine Lebensplanung im 5-Jahres Takt.
Heutzutage kann man auch mit rechnen, dass man nicht immer zwei Verdiener in der Familie hat. Sei es durch Arbeitslosigkeit oder Trennung.
Ich überlege doch fünf mal hin und her, ob ich ein Kind in die Welt setze.
Ich mit meinem Zeitvertrag kann mich drauf verlassen, dass ich später in der Arbeitslosenstatistik auftauche.
Politiker reden immer gern und wollen die Rente gesichert sehen, aber wer erklärt meinem Kind später mal, dass es eh kein Abi braucht, weil ich das Studium ja sowieso nicht finanzieren kann...

Jede Menge Text, sorry! Könnt noch seitenweise schreiben...

ElMesRock
14.03.2006 17:58

Zitat:


coffee4ever schrieb:
Es gibt einfach keine vernünftigen Betreuungsprogramme, um den Wiederereinstieg ins Berufsleben besser möglich zu machen


Da hast du Recht. Aber das liegt vor allem mit an unserem Bildungssystem/Familienpolitik,denn leider ist es immer noch so, dass es einfach zu wenige Kindertagesstättenplätze gibt und die Eltern leider oft nicht die Möglichkeit haben, ihre Kinder anderweitig unterzubringen. In unseren Nachbarländern exixtiert nicht so ein großer Mangel an Betreuungsplätzen, denn da ist das ganze System anders aufgebaut. Auch gibt es dort in Grundschulen schon flächendeckend ein Ganztags-Betreuungsangebot und das fehlt hier einfach noch zu viel. Denn wieviele Eltern finden zwar bis zum Schuleintritt eine passende Ganztagsbetreuung, sind dann aber ganz schön aufgeschmissen (grade innner Grundschule).
Ein weiterer Aspekt fürs gegen Kinder kriegen sich zu entscheiden, ist sicherlich der finanzielle und die Perspektivlosigkeit...[addsig]

chaos_is_me
14.03.2006 18:00

ich denk, es ist weniger das prolem, dass männer sich nich um das kind kümmern würden (zumindest kann ich aus meinem bekanntenkreis sagen, dass das alles ganz gleichberechtigt läuft) ... aber es ist einfach oft eine finanzierungsfrage ... ich werd sicher nich mit 25 fertig sein mit dem studium ... ein kind während des studiums .. puh, stell ich mir schwer vor ... danach? ich wär dann irgendwo zw 27 und 30 vll ... gehe davon aus, dass ich mich mindestens einmal umschulen lassen darf, um nen job zu finden ... wenn überhaupt ... kA, wie das bei meinem männe ausschaut, angenommen, ich hab dann einen ... zu den renten sag ich ma garnix ... wut aufsteig*


ich muss ehrlich sagen, ich wünsch mir auch ein kind/kinder ... aber wenn ich das so momentan seh ... wär es nicht realisierbar ... es wohnt niemand in der nähe, der sich auch mal ums kind kümmern könnte (zB eltern), ich müsste nebenbei noch mehr arbeiten, um das zu finanzieren, hieße aber weniger zeit fürs kind .. nebebei studieren ...

und ich weiß nich ... erst mit 35 mutter werden ... meine eltern waren zwar auch schon recht alt, aber ich glaub, ich wär lieber ne jüngere mutter

schiwerig![addsig]

psyc11
14.03.2006 18:02

also ich denke mal der hauptgrund dafür,das heute kaum noch leute kinder wollen oder überhaupt nicht viele in die welt setzen ist doc hder kostenpunkt.

wenn man sich überlegt was so ein kind kostet, das schreckt viele ab. leider wird alles teurer,nur das gehalt bleibt immer gleich,wenn überhaupt. man muss sich hautzutage fast schon überlegen, entweder kinder oder haus....

so long

connection2sun
14.03.2006 18:21

Frau kann ja auch nich einfach munter Kinder kriegen, wenn sie sich nichma ihrer eigenen Zukunft sicher ist. So ist es bei mir und wie ich rausgehört hab, bei Aylin auch. Wenn man einen Funken Verantwortungsbewusstsein im Leib hat, sichert man sich für die Zukunft ab und verlässt sich nicht auf Vater Staat.
Viele von der älteren Generation sagen immer, dass die "jungen Leute" lieber in Urlaub fahren und ihr Leben genießen, statt sich um den Nachwuchs zu kümmern. Ich persönlich würde gern den Karibik-Urlaub (wenn ich ihn mir den leisten könnte) für ne Mini-Jessie opfern. Ich krieg echt ne Ader, wenn ich solche Sprüche höre!
Die Politiker sollten lieber dafür sorgen, dass es genug Betreuungsangebote gibt und es leichter wird, für junge Mütter wieder Arbeit zu finden. Denn wenn man bei dem technischen Fortschritt heutzutage fünf Jahre aus seinem Job raus ist, nimmt einen doch keiner mehr.

chaos_is_me
14.03.2006 18:25

Zitat:


connection2sun schrieb:
Frau kann ja auch nich einfach munter Kinder kriegen, wenn sie sich nichma ihrer eigenen Zukunft sicher ist. So ist es bei mir und wie ich rausgehört hab, bei Aylin auch. Wenn man einen Funken Verantwortungsbewusstsein im Leib hat, sichert man sich für die Zukunft ab und verlässt sich nicht auf Vater Staat.
Viele von der älteren Generation sagen immer, dass die "jungen Leute" lieber in Urlaub fahren und ihr Leben genießen, statt sich um den Nachwuchs zu kümmern. Ich persönlich würde gern den Karibik-Urlaub (wenn ich ihn mir den leisten könnte) für ne Mini-Jessie opfern. Ich krieg echt ne Ader, wenn ich solche Sprüche höre!
Die Politiker sollten lieber dafür sorgen, dass es genug Betreuungsangebote gibt und es leichter wird, für junge Mütter wieder Arbeit zu finden. Denn wenn man bei dem technischen Fortschritt heutzutage fünf Jahre aus seinem Job raus ist, nimmt einen doch keiner mehr.



ganz genau!!!

ich kann doch kein kind kriegen, wenn ich nicht mal weiß, wie es bei mir nach dem studium weitergeht (und das wird nicht nur bei mir der fall sein, nur weil mein studiengang nich unbedingt der zukuntfsträchtigste ist ... sieht man ja an den arbeitslosenzahlen) ... klar, lern ich zufällig nen mann kennen mit nem festen job und genug einkommen, sieht das schon wieder anders aus, wobei mir da diese abhängigkeit ein wenig gegen den strich gehn würd ..
naja, wie gesagt, ganz abgesehn von den schlechten zukunftsperspektiven kommen eben so unglaublich viele und hohe kosten auf einen zu ... es wird ja auch nix billiger .. [addsig]


14.03.2006 18:49

Kinder != Kosten

Klar, wenn dann möchte man es seinem Kindchen auch recht hübsch machen und will sicherlich nur das Beste für seinen kleinen. Ich frage mich aber ehrlich warum ich für ein heranwachsendes Kind im Säuglingsalter Klamotten im Preisnievau für unsereiner Klamotten kaufen soll ( Babystrampler ) ...

Also mit drei Kindern gilt man heute ja schon beinahe als asozial, aber wenn ich bedenke das meine Großeltern 6 und 8 Kinder hatten ....

Und bei aller Liebe ... die haben net gerade mit dem Geld um sich schmeißen können ... da sind die Klamotten durchgereicht worden ...

Warum gibt es eigentlich diese enormen Unterschiede zwischen den Generationen ?

Ne Kommoltionin hat nun den Kinderwunsch vorgezogen und ihr Studium unterbrochen, erstes Kind ist da und sie wollen umbedingt noch weitere ... sie ist 27, alles was an der 30 krazt wird ja schonmal vorsichtig als Risikoschwangerschaft deklariert. Nur sozial schwachere Familien bringen junge Mütter hervor ...

Demzufolge ... Warum Arbeitslosenzahlen nichtmal aus diesem Blickwinkel betrachten ?

Meine Meinung nach ist eine Familienmutter auch eine Vollzeitmutter... und da red ich von Gestalten wie meiner Großmutter mit ihren 8 Kindern ... nicht von Leherehepaar Schlonz mit ihrem Sohnemann Fritz....

chaos_is_me
14.03.2006 19:16

Zitat:


FieserFriese schrieb:
Kinder != Kosten

Klar, wenn dann möchte man es seinem Kindchen auch recht hübsch machen und will sicherlich nur das Beste für seinen kleinen. Ich frage mich aber ehrlich warum ich für ein heranwachsendes Kind im Säuglingsalter Klamotten im Preisnievau für unsereiner Klamotten kaufen soll ( Babystrampler ) ...

Also mit drei Kindern gilt man heute ja schon beinahe als asozial, aber wenn ich bedenke das meine Großeltern 6 und 8 Kinder hatten ....

Und bei aller Liebe ... die haben net gerade mit dem Geld um sich schmeißen können ... da sind die Klamotten durchgereicht worden ...

Warum gibt es eigentlich diese enormen Unterschiede zwischen den Generationen ?

Ne Kommoltionin hat nun den Kinderwunsch vorgezogen und ihr Studium unterbrochen, erstes Kind ist da und sie wollen umbedingt noch weitere ... sie ist 27, alles was an der 30 krazt wird ja schonmal vorsichtig als Risikoschwangerschaft deklariert. Nur sozial schwachere Familien bringen junge Mütter hervor ...

Demzufolge ... Warum Arbeitslosenzahlen nichtmal aus diesem Blickwinkel betrachten ?

Meine Meinung nach ist eine Familienmutter auch eine Vollzeitmutter... und da red ich von Gestalten wie meiner Großmutter mit ihren 8 Kindern ... nicht von Leherehepaar Schlonz mit ihrem Sohnemann Fritz....




[addsig]

NoelGallagher
14.03.2006 19:38Supporter

Zitat:


FieserFriese schrieb:
Warum gibt es eigentlich diese enormen Unterschiede zwischen den Generationen ?


Genau darum geht's doch. In meinen Augen sind die Deutschen zu ängstlich und zu pessimistisch, was die Zukunft angeht. Es schwingt ja hier auch überall mit. Wer weiß, was in fünf oder zehn Jahren ist? Alles richtig und absolut verständlich - aber diese Fragen stellen sich nicht nur Deutsche.

Es ist doch schon bezeichnend, dass das deutsche Wort "Zukunftsangst" Einzug in englischsprachige Feuilletons gehalten hat. Anscheinend sind die Deutschen ganz besonders ängstlich und sorgenvoll über ihre Zukunft. Und ich verstehe das nicht ganz. Andere Länder haben dieselben Probleme, mal mit weniger, mal mit noch stärkerer Ausprägung.

Und diese Angst scheint ansteckend zu sein. Ich hatte irgendwo mal gesehen, dass es bei Frauen mit Migrationshintergrund, die durchschnittlich eine höhere Geburtenrate habe als Frauen ohne Migrationshintergrund, nur eine oder zwei Generationen dauert, bis sie das deutsche "Gebärverhalten" zeigen. Irgendwie finde ich das schon fast beklemmend.[addsig]

chaos_is_me
14.03.2006 20:02

interessant, was die tolle bundesfamilienministerfrau da redet .. und was sie tut ... @ nachrichten usw[addsig]

mariii
14.03.2006 20:04

Ich denk genauso wie ihr auch. Ich will nicht irgendwann mal von nem Mann anhängig sein und meinem Kind auch was bieten können und nicht immer sagen müssen "das kann ich dir nicht kaufen" oder "das können wir uns nicht leisten" Im Moment könnt ich mir auch garkein Kind leisten, mal davon abgesehen dass mir eh der potenzielle Vater fehlt, ich hätte zwar meine Eltern die mich unterstützen würden, aber das will ich auch nicht. Ich würde WENN überhaupt erst ein Kind bekommen wenn ichs allein durchbringen würde und nicht immer jeden cent umdrehen müsste. Und wenn ich dran denk was ich beruflich noch alles vor hab bin ich eh 35 bis ich mir ernsthaft gedanken darüber machen kann. Und wenn ich dann eins hab will ich auch da sein und es nicht irgendwohin "abschieben" nur damit ich arbeiten kann.
Und dann zählt für mich noch der Aspekt :Geburt! Hört sich jetzt zwar scheiße an, aber einige Bekannte von mir haben die letzten Wochen grad Kinder bekommen und so ne Geburt muss was grausames sein. Davor hab ich echt richtig schiss. Also würde für mich eher ne Adopition in Frage kommen was noch mehr Kosten bedeuten würde.
Kinder sind schon was schönes, aber will man die heutige Welt einem Kind echt noch zumuten?[addsig]

chaos_is_me
14.03.2006 20:08

ich glaub, vor der geburt haben die meisten angst, ich will mich da nich ausnehmen und dass das nich toll is ... is wohl klar

aber hmmm ... ich GLAUBE (ich kann ja nicht aus erfahrung reden ) in dem moment, wo das kind da ist und es ein wunschkind war und endlich alles überstanden ist ... dann vergisst man ganz schnell, was man da grad durchgemacht hat ... also so stell ich es mir vor und zur not gibts ja noch den kaiserschnitt

also ein kind würd ich schon selber bekommen wollen ... und eins adoptieren wollt ich auch schon immer ... aber das is ja auch so ne sache is schon n eigener fred für fällig ...

naja, ansonsten sag ich mal @ mariii dito!

[addsig]


14.03.2006 20:49

Also Mädels ...

ich weiß, ich sitze nicht mir euch in einem boot.

aber doch alleine schon der aspekt das es differenzen in der entwicklung von kaiserschnitt geborenen und normal geborenen gibt ist für mich ein wesentliches indiz.

Gerade die Geburt und deren Erlebnisse, die Erfahrung im Schmerz vermeintlicher Weise und ähnliches ... naja.

Also frag mal ne Mutter mit ihrem Wunschkind im Arm... die nörgelt bestimmt net rum, die hat nur augen für ihr baby.

und mariiii ... ich stimme mit dir nicht überein. wenn ich vater werden sollte dann braucht mein kind keine markenklamotten in klasse 3. dann braucht mein kind keine konsumwaren mit dem ich es beglücke wenn ich mal auf der arbeit bin, da gibt es keine spielkonsole oder einen eigenen fernseher im zimmer oder gar noch nen dvd player. Erst ab bestimmten Momenten ... ich habe in meinem Leben schon oft genug erfahren das ich meinen Kindern nichts bieten muss. Okay, da machen mir vielleicht die privaten Kinderfernseh sender nen Strich durch die Rechnung und der kleine oder die kleine würden mich malträtiren doch mal endlich den und den tollen wagen zu kaufen ... aber naja. Gut das es keine Fernseher auf Kinderzimmer gibt bei mir...

Will meinen.... unsere amerikanisierte Komsumgesellschaft - die nach marktwirtschaftlichen Vorbild geprägt ist durch Bewerbung und medialer Konfrontation einer Maßstabsgesellschaft steht in einem Konflikt zu unserem Sozialsystem, unserer sozialen Marktwirtschaft.

Unsere Lebenserhaltungskosten stehen in keinerlei Relation zu unserem Konsumverhalten.

Konsum ist in meinen Augen immernoch bis auf wenige Ausnahmen stark davon geprägt das wir in unserer Gesellschaft nichtsdestotrotz im Überdruss leben. Media Markt, Saturn und wie sie alle heißen wollen uns nun zur WM einen HD Ready Plasma Display in die Buden stellen damit wir gestochen scharf die Fussball WM verfolgen können, aber dafür das reguläre Programm ein bischen schlechter sehen.

Ich hab heute nicht schlecht gestaunt als ich hier in Bremerhaven feststellen durfte 25% Arbeitslosigkeit vs. " Wir bauen ihnen ein neues Eishockeystadion" in der Tageszeitung propagiert wurden. Und auch ein neues Multipleyy Kino bald dem Theater daneben den Rang ablaufen wird.... und weitere Beispiele ...

Unsere Gesellschaft an sich hat die Problematik das sie nicht einmal mehr in der Lage wäre sich selbstständig zu versorgen, dafür gibt es Penny, Plus Lidl, Aldi und Co ... die uns günsitge Preise propagieren und Produkte durch die Lande kacheln das mir beinahe schlecht wird. Alles muss hervorragend konfektioniert sein, 500g Mortadella in 25 Scheiben in der Vakkumverpackung, aber bitte ja kein Gramm zu viel, das ist dann unverkäuflich.

Wer kann es sich denn noch komplett leisten nen Metzger aufzusuchen ? Und sei es auch nur für Suppenfleisch zum Einkochen damit die Großfamilie nicht nur vom Faden Hühnerbrühegeschmack satt werden kann ?

Was brauchen wir wirklich, was wäre zu entbehren und was ist schlicht überflüssig. Unsere Marktwirtschaft macht uns da was anderes vor als unserer Geldbeutel... wer dem einigermaßen folgen kann und den Überlick nicht verliert, der sollte eigentlich auch ohne weiteres seinen Kindern etwas bieten können ... Dann kauft man halt ne hässliche pragmatische Familienkutsche und fährt die bis zum verrecken anstatt sich den neusten sportlich aufgemachten Wagen zu kaufen, oder vielleicht auch nur zu leasen - wo natürlich jedes zweites Jahr ne neuer Schlitten her müsste ...


Das wertvoillste was man einem Kind schenken kann sind Geschwister und ein Haufen Aufmerksamkeit, Geborgenheit. Das macht kein Fernseher oder Computer wett... Da gibt es nicht jedes Jahr den Pauschalurlaub in die DomRep... da ist bis zu einem bestimmten Alter für einen Elternteil kein Fulltime Job drin - also ich bin mit vier in den Kindergarten gekommen, die Zeit davor hat sich meine Mutter um mich gekümmert. Ich weiß net warum es umbedingt sein muss bereits 2 Jährige in den Kindergarten zu stecken, immerhin gibt es den Mutterschutz sondern auch so was wie den Vaterschutz ...


So wie meine Eltern mich großgezogen haben - wie es meine Großeltern getan haben - wie ich es in meinem familiären Umfeld erlebt habe ... dafür findet sich bis heute kaum eine "Zielgruppenprofil" ... es ist altbacken und nennt sich aller wahrscheinlichkeit nach " klassische Rollenverteilung". Untätig sind die Mütter dabei jedoch nie gewesen, werden die Kinder dann langsam flügge dann geht es teilweise oder gar vollständig wieder in den Arbeitsmarkt...

Ach weiß schreib ich eigentlich groß rum...

mariii
14.03.2006 21:29

Ne Bekannte hat vor ca 8 Wochen ihr "Wunschkind" bekommen, lag mehrere Stunden in den Wehen, hatte mega Probleme, Kind war anscheinend "riesig", kam net von allein raus, Kaiserschnitt anscheinend zu spät oder so, dann nen Dammschnitt bekommen und was weiß ich noch alles. Sie sagte dass sie ihr Kind über alles liebt, aber das Gefühl alle Schmerzen zu vergessen als sie es im Arm hielt hatte nicht. Daran wird sie ewig denken und will deshalb auch kein 2. Nur um ein Bsp. zu nennen.

Ich sag auch immer dass ich meine Kinder mal so aufwachsen lassen will wie ich es bin. Das Problem seh ich allerdings im Moment beim 6 Jährigen Sohn meiner Schwester. Sie ist alleinerziehend, geht halbtags arbeiten, weil sie niemand hat der sich nach dem Kindergarten um den Kleinen kümmert. (sie wohnen bei Bremen ~ 500 km von uns weg) Ohne arbeiten würde es überhaupt nicht gehen. Jetzt ist aber das Konsumverhalten bei Kindern in dem alter schon so ausgeprägt dass der Kleine ihr fast die Haut abzieht wegen ner Playstation, Markenkleidern, Haustieren etc weil die anderen es auch haben und er als Aussenseiter dasteht weil er das alles nicht hat. So - scheiße - dein Kind hat keine Freunde weil du ihm nicht alles kaufen kannst. Zum Glück hat er großzügige Großeltern und ne Tante die ihm ihre alte PS schenkt und 2 Kanninchen hat die er als seine bezneichnen darf obwohl sie soweit weg sind aber das ist ja auch nicht überall so. Ich glaub er würde das auch alles garnicht unbedingt wollen, aber Freunde will man halt heben in dem alter und deshalb muss man auch mit den anderen mithalten können und wenneinem die freunde besuchen zeigen was man hat. Find ich zwar schlimm dass es bei 6 jährigen schon so zugeht aber so ist es. Und mach mal so nem Kind klar dass das dann keine "rictigen"freunde sind wenn sie nur auf solche "Äusserlichkeiten" achten. Das versteht man in dem alter noch net. Hauptsache man hat alles.
Das geht meistens nichtmal von den Eltern aus.[addsig]

NoelGallagher
14.03.2006 21:36Supporter

Das beantwortet aber nicht die Frage, weshalb die Deutschen weniger Kinder bekommen als fast alle anderen Länder der Erde.

Ich war früh im Kindergarten, hatte früh nen eigenen Computer und Fernseher und das geht auch. Pauschale Aussagen, ob das richtig oder falsch ist, kann man dazu nicht machen. Auch Umgang mit Medien und Technik will gelernt sein. Und berufstätige Mütter, die ihr Kind beispielsweise in einer KiTa abgeben sind definitiv keine schlechteren Mütter als eine "Vollzeitmutter".

Edit: War natürlich eine Antwort auf das Posting von FF.[addsig]

mariii
14.03.2006 21:43

Hast ja Recht, aber das sind denk ich schon auch Gründe warum das so ist. Ich weiß jetzt nicht genau wo das ist aber in irgendeinem Nördlichen Land gibt es z.B. Ganztagschulen etc was den Eltern das arbeiten erleichtert. Andere Länder haben einfach andere Schulsysteme, oder denk ich auch dass da Männer noch genug verdienen um eine ganze Familie zu ernähren, was bei und früher ja auch mal war aber heute verdienen viele einfach nichtmehr genug. Und dann sind bei uns auch die Mann - Frau Rollen ganz anders verteilt als z.B. in Italien oder Spanien. Da machen Frauen eben noch keine Karriere sondern bekommen Kinder und machen Haushalt und so. Die leben eben noch traditioneller. Teilweise zumindest.[addsig]

NoelGallagher
14.03.2006 21:50Supporter

Ich stimme dir zu. Die Betreuungsmöglichkeiten sind in Deutschland noch absolut unterentwickelt. Die Frage Kind oder Beruf/Karriere darf schlicht keine sein. Ebenso darf man Müttern nicht einreden, sie schlechtere Mütter, wenn sie ihr Kind nicht 18 Jahre lang 24 Stunden am Tag betreuen.

Man kann sich lange die "guten alten Zeiten" herbeisehnen. Sie sind eben das, was sie sind: alte Zeiten und somit vergangen. Darum sollte man unter den gegebenen Bedingungen eben das beste draus machen. Eine Abkehr der "Konsumgesellschaft" zu verlangen ist wie zu verlangen, dass die Sonne morgen im Westen aufgeht: unrealistisch. Damit haben alle entwickelten Länder zu "kämpfen" und andere Länder bekommen dennoch mehr Kinder als Deutschland.[addsig]

mariii
14.03.2006 21:56

Vielleicht gibt´s da auch mehr Kindergeld!? Oder wird man irgendwie mehr vom Staat bezuschusst. Ich find´s z.b. schon Krass wenn ich mal schau wie allein in London die wirtschaft besser läuft als bei uns. Die gehen einfach auch anders mit dem Geld um als wir. Da hockt net jeder drauf sondern was man hat wird ausgegeben. Da ist die Stadt voll und net nur mit Touris sondern die Engländer sind so. Deshlab machen sie sich auch wahrscheinlich net soviele Gedanken ob n Kind teuer sein könnte. Die leben mehr in den Tag hinein. So in die Richtung:Jetzt bekommen wir mal n Kind und schauen was wird. Auch wenn sie noch so kleine Wohnungn haben.[addsig]

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