Politik-Thread

eröffnet von FBG am 13.02.2006 14:16 Uhr
6.461 Kommentare - zuletzt von Locust

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PlugInBaby
03.03.2023 22:53


IvanTKlasnic schrieb:


Mambo schrieb:
Naja die Konzerne machen ja nur das, was am meisten Gewinn verspricht, bauen (solange das E-Auto nicht von sich aus lukrativer ist) in ihrer Entscheidung also auf der Prämisse auf, dass Verbrenner politisch ausgebootet werden (ob jetzt durch Zulassungsverbot oder nur Co2-Preis an der Tanke).

Würde die aber ins Wanken geraten - wofür bspw. die FDP ja faktisch kämpft - wäre das auch schnell anders. Und sobald nur einer dann weiter auf Verbrenner setzt, haben die auf E ungesteuerten jedenfalls erstmal ein Problem und der Klimaschutz sowieso.

Stimme aber gern zu, dass dieser zeitliche Horizont viel günstiger ist, als 2024 - ich glaube kaum jemand findet den Zeitdruck in den wir uns manövriert haben schlimmer als ich.
Wollte nur nochmal ganz grundsätzlich verdeutlichen, dass in unserem System die immer wieder als Gegenargument zu einer Regulierung vorgebrachten notwendigen Alternativen selbst eben wiederum von der (aufgrund ihres Fehlens abgelehnten) Regulierung abhängen.

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Individualverkehr mit Besitz des Fahrzeugs ist in der Masse der Gesellschaft sowieso schon lange nicht mehr tragbar und kostet jeden von uns tausende von Euro pro Jahr an Infrastrukturkosten, ob man nun selber fährt oder nicht. Hier rede ich natürlich nicht über Edge-Cases, wo dieser durchaus Sinn macht, sondern über die Breite der Gesellschaft. Und wer das nicht wahrhaben möchte, verblendet nur die Augen vor dem Unausweichlichem. Es will nur niemand aus der Politik öffentlich sagen.

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Würde hier noch zwischen städtischen Raum und ländlichen Raum trennen

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IvanTKlasnic
03.03.2023 23:35


PlugInBaby schrieb:


IvanTKlasnic schrieb:


Mambo schrieb:
Naja die Konzerne machen ja nur das, was am meisten Gewinn verspricht, bauen (solange das E-Auto nicht von sich aus lukrativer ist) in ihrer Entscheidung also auf der Prämisse auf, dass Verbrenner politisch ausgebootet werden (ob jetzt durch Zulassungsverbot oder nur Co2-Preis an der Tanke).

Würde die aber ins Wanken geraten - wofür bspw. die FDP ja faktisch kämpft - wäre das auch schnell anders. Und sobald nur einer dann weiter auf Verbrenner setzt, haben die auf E ungesteuerten jedenfalls erstmal ein Problem und der Klimaschutz sowieso.

Stimme aber gern zu, dass dieser zeitliche Horizont viel günstiger ist, als 2024 - ich glaube kaum jemand findet den Zeitdruck in den wir uns manövriert haben schlimmer als ich.
Wollte nur nochmal ganz grundsätzlich verdeutlichen, dass in unserem System die immer wieder als Gegenargument zu einer Regulierung vorgebrachten notwendigen Alternativen selbst eben wiederum von der (aufgrund ihres Fehlens abgelehnten) Regulierung abhängen.

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Individualverkehr mit Besitz des Fahrzeugs ist in der Masse der Gesellschaft sowieso schon lange nicht mehr tragbar und kostet jeden von uns tausende von Euro pro Jahr an Infrastrukturkosten, ob man nun selber fährt oder nicht. Hier rede ich natürlich nicht über Edge-Cases, wo dieser durchaus Sinn macht, sondern über die Breite der Gesellschaft. Und wer das nicht wahrhaben möchte, verblendet nur die Augen vor dem Unausweichlichem. Es will nur niemand aus der Politik öffentlich sagen.

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Würde hier noch zwischen städtischen Raum und ländlichen Raum trennen

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Das meinte ich mit Edge-Cases. Brauchen wir uns nicht drüber unterhalten, wenn dein Dorf nur ein paar Duzend Einwohner hat, dass braucht es idR Individualverkehr, außer in Ausnahmefällen. (wenn das Dorf z.B. auf einer regionalen Verkehrsarterie liegt, kann ein Bedarfshalt sinnvoller sein) Bei mehreren Tausend Einwohnern ist dies aber nicht der Fall, vorausgesetzt natürlich es gibt soliden ÖPNV sowohl intern als auch extern. (Arbeitsbedingt ist auch noch mal was anderes, hier geht es explizit um den privaten Gebrauch)

Natürlich muss es diese Alternativen auch erstmal geben. Und dass es in diesem Bereich keine massiven Investitionen gibt ist mMn ein Verbrechen gegenüber der jungen und zukünftigen Generation. Ich wohne in einer Stadt die (mit Vororten, welche ebenfalls vom ÖPNV bedient werden) knapp 300.000 Einwohner hat. Wir haben 25 Buslinien, von welchen viele nur alle 20-30 Minuten verkehren, anderen ÖPNV gibt es nicht. Es ist eine fucking Tragödie. Und dadurch, dass wir nicht die notwendigen Investitionen in dem Bereich tätigen, nehmen wir Städter den Leuten auf den Dörfern, welche keine andere Möglichkeit haben ihr CO2 Budget weg. Denn die sind es, die am Ende darunter leiden, dass wir zu lange mit unseren Karren in den Städten rumcruisen, und am Ende härtere Regelungen abgekommen werden. Ist aber natürlich auch etwas Ironisch, dass eben diese Leute tendenziell eben diese Politik vornehmlich wählen.

Das Problem ist halt, dass der ÖPNV nicht ausgebaut wird, weil nicht genügend Leute ihn nutzen - was dafür sorgt, dass der ÖPNV scheiße ist, und nur die ihn nutzen, die keine andere Wahl haben. Das sorgt wiederum dafür, dass der ÖPNV nicht ausgebaut wird. Ich habe bereits in Städten gelebt, die einen fantastischen ÖPNV haben. Und dort benutzen nur die aller wenigsten ihr Auto regelmäßig, wenn sie denn überhaupt eins haben. Wenn es hoch kommt vielleicht einmal die Woche, eher seltener und dafür reicht auch Car Sharing.

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MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
12.03.2023 11:28

Ich muss meinem Unmut aufgrund dieses Artikels mal kurz Luft verschaffen. Da werden die Oberbürgermeister von Hannover, Marburg und Tübingen doch ernsthaft kritisiert, weil sie mit den "radikalen" Klimaaktivisten von der Letzten Generation verhandeln. Sag mal geht's noch? Wenn wir weiterhin dem Diskurs aus dem Weg gehen, dann können wir das mit der Demokratie auch gleich sein lassen. Wie ist Frau Scheer überhaupt klimapolitische Sprecherin ihrer Partei geworden? Vielleicht wäre ein Job auf dem Amt eher was für sie. Sind ver.di & Co. demnächst auch Erpresser, weil sie zu Streiks für höhere Löhne aufrufen? Also diese ganze Debatte um die Klimaaktivisten driftet für mich in eine gefährliche Richtung ab.

PlugInBaby
12.03.2023 12:55

Unabhängig dafür wie man die Protestform findet, die Einigungen mit den Bürgermeistern zeigen ja auch im Grunde nur, dass die Klimaschützer einfach nur das Signal von der Politik wollen dass deren Wunsch ernst genommen wird, dann hören die auch auf. Die wollen niemandem schaden und niemanden stören.

Und gerade dass man dann mit denen redet finde ich gut und trägt hoffentlich zu einer Versachlichung der Debatte bei.

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Rhapsode
Rhapsode
24.04.2023 01:11·  Bearbeitet

Hier wurde ja vor einiger Zeit über das Verbot von Öl- und Gasheizungen diskutiert, das ja seitdem noch aktueller geworden ist. Ich habe versucht, mir rational zu überlegen, was genau mich eigentlich daran stört und übrigens auch an den Forderungen der LG und anderen. Jetzt bin ich gerade auf einen schönen Artikel von Heiner Flassbeck (ein von mir sehr geschätzter Ökonom) gestoßen, der meine Gedanken dazu - und auch die von anderen Foristen hier - auf den Punkt bringt und durch konkrete Forderungen ausdrückt. Vielleicht interessiert es den ein oder anderen ja:

www.relevante-oekonomik.com

Auszüge (Hervorhebungen von mir):
"Es hat so kommen müssen. Weil deutsche und europäische Politiker sich beharrlich weigern, auch nur eine Sekunde nachzudenken, bevor sie agieren, marschiert man in Sachen Klima nun mit lautem Trompeten ins Nirgendwo. Verbrennerverbot im Jahr 2035, Öl- und Gasheizungsverbot schon 2024, Privatjetverbot am besten übermorgen. Die Liste ließe sich beliebig verlängern, und bei jeder Einzelmaßnahme wird der gesamte Politikbetrieb für Monate nahezu lahmgelegt. Auf der einen Seite bringen sich die Lobbys in Stellung, um das aus ihrer Sicht Schlimmste zu verhindern, während die „letzten Generationen“ die Halbherzigkeit beklagen, mit der die Politik immer wieder einmal ein kleines Problem löst, den großen Wandel aber scheut.

So wird das jetzt noch einige Jahrzehnte weitergehen. Weil es keine globale Strategie gibt, gibt es auf nationaler Ebene nur staatliches Gewurstel in den wenigen reichen Ländern, die immerhin ein schlechtes Gewissen haben. Das Problem wird auf diesem Wege zwar niemals gelöst, aber die Lösungsversuche, so viel ist sicher, werden immer skurriler werden und das gesellschaftliche Klima wird auf Dauer massiv vergiftet. Das Schlimmste dabei ist: Weil das Gewurstel das globale Problem nicht löst, aber in den betroffenen Ländern großen wirtschaftlichen Schaden anrichtet, werden früher oder später Regierungen gewählt, die das Klimaproblem weitgehend ignorieren oder, wie dereinst Donald Trump, glatt bestreiten.

[...]

Einige Male sind die Preise schockartig nach oben geschnellt wie zuletzt im vergangenen Jahr, doch danach sind alle froh, wenn sich der Preis wieder normalisiert. Seit Beginn der siebziger Jahre ist selbst in Europa und Deutschland, wo man ja stolz auf die eigenen Anstrengungen in Sachen Kilmaschutz ist, der reale Preis für Öl, also das, was wir an Arbeitszeit aufwenden, um einen Liter Öl zu kaufen, nicht gestiegen. Verglichen mit dem Beginn der sechziger Jahre ist er, wie Friederike Spiecker und ich im jüngsten Atlas der Weltwirtschaft gezeigt haben, deutlich gesunken.

Solange sich daran nichts ändert, sind alle Versuche auf nationaler und sogar europäischer Ebene, mit Steuern, Subventionen oder Vorboten den Konsum fossiler Energieträger hie und da einzuschränken, vollkommen sinnlos. Jeder Einsparversuch in Deutschland und Europa wird mit hundertprozentiger Sicherheit zu einem Mehrverbrauch im Rest der Welt führen, wenn das gesamte globale Angebot an fossilen Energieträgern nicht reduziert wird. Was aus der Erde gefördert wird, wird auch verbraucht.

[...]

Das Pariser Klimaabkommen und alle weiteren Versuche waren von vorneherein zum Scheitern verurteilt, weil die Produzenten niemals eingebunden waren. Die großen Verbraucher bildeten sich ein, sie könnten mit nationalen Absichtserklärungen (nichts anderes sind diese Abkommen auf der nationalen Ebene) die Regierungen auf der ganzen Welt dazu bewegen, Verhaltensänderungen durchzusetzen, obwohl die fossilen Energieträger ohne Restriktion gefördert werden und deswegen weiterhin lächerlich billig sind.

[...]

In Entwicklungsländern, wo viele Menschen täglich ums blanke Überleben kämpfen, haben globale Ziele einen ungleich geringeren Stellenwert als in reicheren Gesellschaften. Selbst Deutschland hat es trotz der vielgelobten Energiewende, in die unheimlich viel öffentliches und privates Geld geflossen ist, in den vergangenen zwanzig Jahren nicht geschafft, seine CO2-Emmissionen deutlich herunterzufahren. Wie soll man einem Entwicklungsland, das bei weitem nicht so viel öffentliches und privates Geld mobilisieren kann, erklären, dass es einen ähnlichen Weg gehen soll, ohne garantieren zu können, dass das in dem Land selbst und vor allem weltweit irgendeinen zu Buche schlagenden Effekt hat?

Die Schlussfolgerung aus diesen Überlegungen ist einfach: Die bisherigen internationalen Vereinbarungen waren weniger als ein Schritt in die richtige Richtung. Offenkundig war das Abkommen von Paris ein völliger Fehlschlag. Nur wenn man sich das eingesteht, kann es gelingen, ganz andere internationale Vereinbarungen zu treffen, bei denen die Produzenten fossiler Energieträger von Anfang an mit an Bord sind und eine kontinuierliche Reduktion der Förderung festgeschrieben wird. Nur ein solches globales Abkommen kann den Rahmen vorgeben, innerhalb dessen sich alle erfolgreich anpassen können."


Hier auch nochmal inhaltlich im Interview. Da nur ein kleiner Teil des Gesprächs, ab min 38:44, der Rest ist aber auch interessant für Leute, die sich insbesondere für das Thema Inflation interessieren:

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Rhapsode
Rhapsode
25.04.2023 18:01·  Bearbeitet

Ich habe hier übrigens aus demselben Hause noch einen ganz schönen Aufsatz zum Thema (Staats-)Schulden und Fiskalregeln in der EU, der die ganze Dummheit von Lindner und Konsorten bei dieser Thematik klar auf den Punkt bringt, und auch ganz wichtige Zusammenhänge anspricht, die man leider in keiner Zeitung hierzulande zu lesen bekommt, weil es gewisse fest eingefahrene Narrative empfindlich stört (es geht auch darum, wie sehr Deutschland die Stabilität der EU durch seine Wirtschaftspolitik gefährdet).

Kommt komplett ohne große Diskussion über wirtschaftliche Theorien aus, sondern mit reiner Logik. Ist somit auch für Laien sehr zugänglich. Empfehle ich dringend.

https://www.relevante-oekonomik.com/2023/02/17/reform-der-europaeischen-fiskalregeln-der-deutsche-finanzminister-setzt-auf-blockade/

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
26.04.2023 19:39

Der Artikel ist wirklich gut aufbereitet und für einen Laien (wie mich) leicht verständlich. Das Problem ist, dass Union und FDP zwar die Wirtschaft als ihr Kernthema sehen, allerdings kaum Kompetenzen auf diesem Gebiet vorzuweisen haben. Das beweisen unzählige politische Fehlentscheidungen in den vergangenen Jahren. Habeck hat sich zumindest mal ein wenig mit Mazzucato beschäftigt. Aber so ein Ministerium lässt sich nach jahrelanger Misswirtschaft auch nicht einfach umkrempeln.

Nichtsdestotrotz werden Union und FDP nach wie vor die größten Wirtschaftskompetenzen von den Wählern zugeschrieben. Hier mangelt es schlicht und ergreifend an politischer Aufklärung. Nur sollte man sich da nicht auf die hiesigen Leitmedien verlassen. Die haben überhaupt kein Interesse an Aufklärung. Umso wichtiger, dass solche Artikel mehr Beachtung finden. Vielen Dank fürs Teilen Smiley

Rhapsode
Rhapsode
02.05.2023 18:09


MinistryOfDeath schrieb:

Nichtsdestotrotz werden Union und FDP nach wie vor die größten Wirtschaftskompetenzen von den Wählern zugeschrieben. Hier mangelt es schlicht und ergreifend an politischer Aufklärung.

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Sorry für die späte Antwort: Ich sehe auch überhaupt nicht, woher solche Aufklärung strukturell kommen soll. Es gibt diese ja häufig nichtmal aus der Fachwissenschaft, was nicht verwundern kann angesichts der Tatsache, dass über 90% der VWL-Lehrstühle (zumindest war das vor einigen Jahren noch die Zahl, die ich erinnere) von Neoklassikern besetzt wird. Es ist ein sich selbst stabilisierendes System, was wenig damit zu tun hat, dass die Theorie wissenschaftlich so unangreifbar wäre*, sondern damit, dass inzwischen Fachpublikationen in renommierten Zeitschriften und damit verbunden auch die Chance auf Berufung hauptsächlich davon abhängt, ob man grundsätzlich sich innerhalb dieser Theorie bewegt oder nicht.

Ich war mal hier auf einer Podiumsdiskussion mit Flassbeck und einem VWL-Prof unserer Uni, wo ersterer genau diese Punkte aus dem Artikel klar herausgearbeitet hat. Letzterer hat auf diese Punkte inhaltlich nicht reagiert, sondern einfach eigene Standpunkte (die darauf überhaupt nicht Bezug nahmen) runtergebetet. Bei anderen Diskussionen mit Flassbeck, die ich damals auf YT gefunden hatte, war genauso diskutiert wurden. Die Punkte werden einfach totgeschwiegen, wenn man sie inhaltlich nicht widerlegen kann und sie nicht zur eigenen Theorie passen. Ich habe aus dem Publikum deswegen explizit gefordert, sich auf die Aussagen zu beziehen und zu begründen, was an den Schlussfolgerungen aus seiner Sicht verkehrt ist. Außer einem ad hominem ("Der Flassbeck mag halt Schulden so gerne") kam: nichts. Ich war entsetzt darüber, dass so etwas wissenschaftlicher Anspruch zu sein scheint.

Ein andernmal war ich auf einer Fishbowl-Diskussion an unserer Uni zum Thema "Wirtschaft als Schulfach" mit Politikern und einem Prof aus dem Wiwi Bereich unserer Uni (glaube es war Gründungsdidaktik). Ich habe die Gelegenheit genutzt und offen argumentiert, dass ich mich nicht dafür erwärmen kann, eine Sozialwissenschaft zu einem Unterrichtsfach zu machen, wo bereits die Fachwissenschaft dermaßen durchideologisiert ist mit hegemonieller Herausstellung (im Groben) einer Theorie, auf dass diese dann auch in die Schule getragen und in die Köpfe junger Menschen eingetrichtert wird. Nach der Veranstaltung kam der Prof zu mir, hat mir gedankt und gesagt, dass er das vollumfänglich unterschreiben könne.

*Tatsächlich und bedenklicherweise ist die Neoklassik bereits auf fundamentaler logischer Ebene leicht angreifbar: Sie hat sich zwar zum Ziel gesetzt, vermehrt mathematische Modellierung und Deduktion auf mathematischer Ebene zum Beweis der eigenen Schlussfolgerungen einzusetzen, scheitert aber regelmäßig daran, nachzuweisen, ob die aus mathematischer Sicht notwendigen Modellannahmen im jeweiligen Anwendungsfall überhaupt erfüllt sind. Beizeiten ist das Gegenteil plausibel. Hier ein Artikel aus den frühen 2000ern, der das aus mathematischer Sicht kommentiert, ebenfalls sehr erhellend:
https://www.math.uni-hamburg.de/home/ortlieb/Exit1CPOMarktMaerchen.pdf

IvanTKlasnic
02.05.2023 19:02


Rhapsode schrieb:


MinistryOfDeath schrieb:

Nichtsdestotrotz werden Union und FDP nach wie vor die größten Wirtschaftskompetenzen von den Wählern zugeschrieben. Hier mangelt es schlicht und ergreifend an politischer Aufklärung.

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Sorry für die späte Antwort: Ich sehe auch überhaupt nicht, woher solche Aufklärung strukturell kommen soll. Es gibt diese ja häufig nichtmal aus der Fachwissenschaft, was nicht verwundern kann angesichts der Tatsache, dass über 90% der VWL-Lehrstühle (zumindest war das vor einigen Jahren noch die Zahl, die ich erinnere) von Neoklassikern besetzt wird. Es ist ein sich selbst stabilisierendes System, was wenig damit zu tun hat, dass die Theorie wissenschaftlich so unangreifbar wäre*, sondern damit, dass inzwischen Fachpublikationen in renommierten Zeitschriften und damit verbunden auch die Chance auf Berufung hauptsächlich davon abhängt, ob man grundsätzlich sich innerhalb dieser Theorie bewegt oder nicht.

Ich war mal hier auf einer Podiumsdiskussion mit Flassbeck und einem VWL-Prof unserer Uni, wo ersterer genau diese Punkte aus dem Artikel klar herausgearbeitet hat. Letzterer hat auf diese Punkte inhaltlich nicht reagiert, sondern einfach eigene Standpunkte (die darauf überhaupt nicht Bezug nahmen) runtergebetet. Bei anderen Diskussionen mit Flassbeck, die ich damals auf YT gefunden hatte, war genauso diskutiert wurden. Die Punkte werden einfach totgeschwiegen, wenn man sie inhaltlich nicht widerlegen kann und sie nicht zur eigenen Theorie passen. Ich habe aus dem Publikum deswegen explizit gefordert, sich auf die Aussagen zu beziehen und zu begründen, was an den Schlussfolgerungen aus seiner Sicht verkehrt ist. Außer einem ad hominem ("Der Flassbeck mag halt Schulden so gerne") kam: nichts. Ich war entsetzt darüber, dass so etwas wissenschaftlicher Anspruch zu sein scheint.

Ein andernmal war ich auf einer Fishbowl-Diskussion an unserer Uni zum Thema "Wirtschaft als Schulfach" mit Politikern und einem Prof aus dem Wiwi Bereich unserer Uni (glaube es war Gründungsdidaktik). Ich habe die Gelegenheit genutzt und offen argumentiert, dass ich mich nicht dafür erwärmen kann, eine Sozialwissenschaft zu einem Unterrichtsfach zu machen, wo bereits die Fachwissenschaft dermaßen durchideologisiert ist mit hegemonieller Herausstellung (im Groben) einer Theorie, auf dass diese dann auch in die Schule getragen und in die Köpfe junger Menschen eingetrichtert wird. Nach der Veranstaltung kam der Prof zu mir, hat mir gedankt und gesagt, dass er das vollumfänglich unterschreiben könne.

*Tatsächlich und bedenklicherweise ist die Neoklassik bereits auf fundamentaler logischer Ebene leicht angreifbar: Sie hat sich zwar zum Ziel gesetzt, vermehrt mathematische Modellierung und Deduktion auf mathematischer Ebene zum Beweis der eigenen Schlussfolgerungen einzusetzen, scheitert aber regelmäßig daran, nachzuweisen, ob die aus mathematischer Sicht notwendigen Modellannahmen im jeweiligen Anwendungsfall überhaupt erfüllt sind. Beizeiten ist das Gegenteil plausibel. Hier ein Artikel aus den frühen 2000ern, der das aus mathematischer Sicht kommentiert, ebenfalls sehr erhellend:
https://www.math.uni-hamburg.de/home/ortlieb/Exit1CPOMarktMaerchen.pdf

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Gibt n Grund, dass mich mein Wirtschaftsstudium zu nem Sozialisten gemacht hat, wenn wir schon ein System haben, was nicht auf Dauer Stabil ist, dann können wir wenigstens ein Menschliches haben.

Erinnert mich daran, wie bei der Erforschung der Entstehung der Rocky Mountains ein halbes Jahrhundert lang Beweise ignoriert wurden, weil sie nicht in die dominante Theorie gepasst haben und sich erst in den letzten Jahren langsam wandelt, wo der Beweisversuch der offensichtlich Falschen Theorie sie widerlegt hat Smiley

MinistryOfDeath
MinistryOfDeath
17.05.2023 20:59

Ich frequentiere diesen Thread ja immer gerne, wenn Medien über ein Thema sehr einseitig berichten, um mir mal andere Meinungen einzuholen.

Jetzt hat Habeck also seinen Staatssekretär Graichen doch noch entlassen, wie ich finde eine krasse Fehlentscheidung. Sicherlich kann man ihm hier und da mangelndes Fingerspitzengefühl vorwerfen, aber nichts was mMn eine Entlassung rechtfertigt. Das die Opposition die Grünen (mal wieder) mit ihren eigenen Waffen schlägt, muss man ihnen lassen. Sie haben es erfolgreich geschafft, einen gut vernetzten Fachmann als filzigen Lobbyisten dastehen zu lassen. Aber anstatt sich als Minister vor seine Leute zu stellen, befeuert Habeck die Debatte auch noch unnötig, indem er normale Abläufe als "Fehler" bezeichnet.

Das zeigt mir als Wähler vor allem, dass die Grünen noch lange nicht reif fürs Kanzleramt sind. Man kann Scholz ja vieles vorwerfen, aber so einen billigen Angriff auf die eigenen Integrität, hätte er wahrscheinlich noch nicht einmal kommentiert. Was würde passieren, wenn die Grünen (hypothetisch) bei der nächsten Wahl wirklich den Kanzler/in stellen würden? Man müsste sich doch ständig selbst erklären. Wenn es sein muss, würde die Union auch einen Untersuchungsausschuss aufgrund von Rechtschreibfehlern in Baerbocks Masterarbeit einberufen.

Ich bin ja großer Unterstützer der gelebten Fehlerkultur der Grünen, frage mich nur manchmal, ob sie sich damit nicht häufig selbst schaden? Vielleicht ist unsere Gesellschaft einfach noch nicht bereit für diesen Politikstil. Was ist eure Meinung?

Cody
17.05.2023 22:09

Wenn bei der nächsten Bundestagswahl die Grünen den Kanzler stellen haben wir ganz andere Probleme...

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snookdog
snookdog
17.05.2023 22:42


Cody schrieb:
Wenn bei der nächsten Bundestagswahl die Grünen den Kanzler stellen haben wir ganz andere Probleme...

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Mindestens 2 Weltuntergänge und ein Tempolimit auf 30 km/h egal ob innerorts, außerorts oder auf Autobahnen. Dazu die Pflicht zum auf die Straße kleben für alle Bürgerinnen und Bürger bei Vollmond.

Mal ernsthaft: ich halte diese Horrorprognosen für reines Nachgelaber der Kampagne, die konservative Medien (also... Springer) fahren und die einfach nur auf Wohlstandsverwaltung hinaus wollen. Die Heizungsdiskussion ist aktuell das beste Beispiel. Da werden Fantasiesummen für Sanierungen genannt, die aber erst in 20-30 Jahren nötig sind. Das führt übrigens dazu, dass gerade aus Panik neue Gasheizungen installiert werden, die enorm hohe Folgekosten verursachen werden. Spoiler: der Gaspreis wird nicht sinken und die Preissteigerung der nächsten Jahre wird nicht gerade mild ausfallen.

Habeck/Graichen ist ein ähnliches Beispiel. Ich würde gerne ein Ministerium als Beispiel sehen, das Schlüsselpositionen bei einem Regierungswechsel nicht neu mit Leuten besetzt, zu denen Vertrauen da ist. Wenn das nicht passiert, werden von diesen Schlüsselpositionen übrigens gerne dringend nötige politische Entscheidungen blockiert. Die ganze Geschichte wurde extrem aufgebauscht und von der Bild wurden Zusammenhänge herbei fantasiert, bei denen selbst Robert Langdon aus dem Da Vinci Code neidisch wird.

Wichtig ist natürlich auch, dass man bei den Horrorvorhersagen möglichst vage bleibt. Nur so kann man sich bei einer Grünen Regierungsbeteiligung einzelne Dinge herauspicken, die die "Prognose" vermeintlich bestätigen. Nur das gibt in den Facebook Kommentaren viele Likes!

blubb0r
17.05.2023 23:45·  Bearbeitet

Problem ist halt auch da trotzdem die Außendarstellung.

Ja, gibt Springer und die ganzen anderen Drecksverlage. Alles richtig.

Traue ich aber jemandem (Person oder Partei) auch nur ansatzweise zu, die Probleme der Zeit ansatzweise richtig anzugehen? Nope.
Von lösen rede ich nicht Mal.


Bei ner Wahl morgen würde ich wohl ungültig wählen. Oder halt "Die PARTEI", obwohl sogar die scheiße geworden sind.

BraveNewWorld
18.05.2023 09:57


Locust schrieb:


Cody schrieb:
Wenn bei der nächsten Bundestagswahl die Grünen den Kanzler stellen haben wir ganz andere Probleme...

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Wir haben nach jahrzentelanger schwarzer Dominanz unfassbar große Probleme. Das Land wurde in so vielen Bereichen kaputt stagniert durch nichts tun.
Das Geld wurde zum Füllen der eigenen taschen und der Kumpanen im Dunstkreis verwendet.

Es wird polpulistische und inhaltslose Politik über Schmierblätter betrieben ohne Lösungsnsätze sonder nur gegen andere weil Eigeninteressen im Vorgergrund stehen.

Das Heizunggesetz bereitet auch mir Sorge und ist inhaltlich nicht clever und praktikabel ausgestaltet. Warum die kosten ggf. erst in 20 Jahren anfallen sollen ist mir schleierhaft . Aber auch hier ist die größte Problematik das jaherlange
Nix tun.

Es ist aber auch nicht einfach konkrete Info zu bekommen und auch nicht diese zu vermittlen .

Rein von den Stimmen schadet sich grün damit selbst extrem wie man sieht.

Es liegen sehr schwere Zeiten vor uns und natürlich ist da keine scharf drauf und ebenso tut man sich ungern einschränken.
Dann glaubt man halt lieber was man gerne glaube möchte und wählt Illusionen.

Parteipolitik hat natürlich seine tücken und überzeugen tut mich da auch keine. Daher geht es nur nach dem Ausschlussverfahren und da fällt die Partei die uns die Suppe eingebrockt haben zuerst.
Ich weiß garnicht wie man noch schwarz wählen kann.

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Ja, aber in den letzten 25 Jahren war aber auch 21 Jahre die SPD Teil der Regierung. Ich glaube es bringt nicht so viel in die Vergangenheit zu blicken. Man muss jetzt endlich in die Zukunft blicken und versuchen mit den Herausforderungen bestmöglich fertig werden. Wer auch immer, und ohne ständige Grabenkämpfe und bürokratisches Klein-Klein...

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Mambo
18.05.2023 11:21·  Bearbeitet

Ich bin da irgendwie auch zunehmend frustriert.

Zunächst mal von dem Vorgehen von Graichen. Auch wenn das für mich keine besonders große Sache ist. Die wissen doch auch, dass sie gerade nicht weniger wollen als die gesamte Wirtschaft dieses Landes umkrempeln. Natürlich macht man sich da mächtige Feinde. Da kann ich doch nicht ernsthaft auf die Idee kommen, meinen Trauzeugen auf so einen Posten zu hieven ohne im Verfahren das Verhältnis offenzulegen. Also wirklich, da hätten ja bei mir als völligem Laien alle Alarmglocken geläutet. Geht mir nicht in den Kopf, wie man so einen Fehler machen kann.

Noch viel schlimmer finde ich das Vorgehen der Opposition. Egal wie dumm es war – hier jetzt die „Grünen-Filz“-Schiene zu fahren ist so unsagbar billig. Wie oft hat die SPD schon Gewerkschaftler auf solche Posten gehievt, wie oft die FDP und Union Wirtschaftsleute? Das ist einfach Gang und Gäbe und für das Funktionieren eines Ministeriums essentiell, an den Schaltstellen eben Fachleute mit den eigenen Zielen sitzen zu haben. Na klar sind das bei Habeck Umweltschützer. Was denn sonst, Gas-Lobbyisten!?

Die Union kennt natürlich wieder überhaupt keine Charaktergrenzen. Da wird munter der falsche Eindruck erweckt, man hätte hier einfach irgendeinen ungeeigneten privaten Freund in bester Korruptionsmanier auf einen gut dotierten Posten gesetzt. Was ja überhaupt nicht der Fall ist, denn die fachliche Eignung des Trauzeugen stellt ja nicht mal die Union in Frage. Das ist dann natürlich alles gleich ein „Clan“ und „Rücktritte“ allerseits das mindeste.
Das fordern allen ernstes CSU-Leute, die vor wenigen Jahren ANDY SCHEUER trotz vorsätzlichem Milliardenversenken auf seinem Stuhl gelassen haben. Allein für die Anwaltskosten (!!!) des Bundes in der Maut-Sache hätte Graichen seinen Trauzeugen 100 Jahre (!!!) einfach bezahlen können. Vom drohenden Schadensersatz ein paar Jahrtausende.

Am traurigsten stimmt mich aber die Bevölkerung. Es hat einfach kein nennenswerter Lernprozess eingesetzt, man will einfach nicht einsehen, dass man etwas ändern muss. Da kann die Vorlage für eine eigene Ausrede noch so lächerlich billig sein – man springt drauf an. „Ja nee, wenn sich jemand festklebt, bin ich jetzt gegen Klimaschutz“. What the fuck!? „Ja nee, bei dem Graichen stimmt ja auch was nicht – dann kann das mit den Heizungen ja auch nur Korruption sein“. Dinge auseinanderhalten, Fragen mal sauber bewerten ohne dabei alles nach den eigenen Interessen zu drehen - das ist für eine Demokratie essentiell, aber scheint heute irgendwie nicht mehr en vogue zu sein.

Da hier die Wahlfrage aufgeworfen wurde:Ich versteh da Locust und ich finde auch nicht, dass das Heizgesetz toll gemacht ist. Vor allem hat man sich wieder vorführen lassen, als das Verbot vor der sozialen Abfederung in der Diskussion war. Aber auch das ist wieder so ein Punkt: Die Grünen haben sich vielleicht vorführen lassen – aber wollen wir das wieder nur als ihren Fehler diskutieren? Was ist schlimmer - dass die Grünen sich vorführen lassen, oder dass FDP und Union nichts besseres zu tun haben, als Gesetzgebungsvorschläge, bei denen der wichtigste Teil fehlt, gezielt zur Sabotage zu leaken oder den Leak gezielt zur Sabotage auszunutzen bevor überhaupt der ganze Vorschlag erarbeitet ist? Das ist kein kleines Foulspiel - damit verzerrt und verhindert man inhaltliche Diskussionen, man sabotiert den Kern von Demokratie. Aber wir strafen die Parteien nicht ab, sondern diskutieren wieder über Fehler der Grünen.

Meine Einstellung ist:
Habeck macht sicher nicht alles ideal und sicher ist der Grünen-Ansatz auch oft einseitig gedacht. Aber es ist immer noch die einzige Partei, die überhaupt lösungsorientiert versucht, die eingegangenen Klimaschutzverpflichtungen einzuhalten. Solange alle anderen verantwortungslose Besitzstandswahrungs und – das muss man so sagen – gezielte Bevölkerungstäuschungspolitik („Geht alles ohne dass jemand was merkt“ (SPD), „Irgendein Wunder wird uns retten“ (FDP/CDU)) betreiben, ist das Grünen-Angebot eben immer noch mit Abstand die beste Lösung.

Find ich auch traurig und nichts würde ich mir mehr wünschen als einen echten Ideen-Wettstreit zwischen den Parteien darüber, wie echter (!) Klimaschutz mit Wohlstand vereinbar sein wird. Aber seien wir ehrlich: Es versucht gerade niemand außer den Grünen auch nur im Ansatz, Klimaziele zu erreichen. Was der Rest betreibt ist die reine Blockade und billiges Fehler suchen beim einzigen, ders versucht. Völlig verantwortungslos, immer nur in Legislaturperioden gedacht und auf nichts als die eigene Macht ausgerichtet. Politik für die heute Ü50-Generation, die noch eine schöne Zeit haben und „Nach mir die Sintflut“ betreiben will - und genau dazu passt ja auch, wer einfach noch zweimal in den Bundestag will und dem zukünftige Generationen wumpe sind.

Solange das so ist, kann ich garnicht anders als die Grünen wählen, weil sie wenigstens als einzige einen erstzunehmenden Vorschlag haben. Da kann ich so viel dran falsch finden, wie ich will - die andern haben garkeinen.

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ralf321
ralf321
18.05.2023 17:53·  Bearbeitet

Wenn bei euch der Heizungsmonteur im Keller steht und euch erklärt was man machen soll und müsste, dann vergehts euch gleich. Leider die Tage erlebt. Zum Glück wurde das Ganze verschoben da er nach 3 Wochen suche glatt Ersatzteile gefunden hat, somit ist das neue Problem erstmal verschoben. Und man kann zum Sparen anfangen.

Je nach Haus und Platz kann das echt übel enden. Schätzung war >50tk und nichts lieferbar. Aber warten wir ab bis die Erfahrungen haben.

Klar man muss was tun aber da trifft’s einzige noch richtig hart.


Ah und wenn der echt so offensichtlich seinen Verwanden und Bekannt Jobs und Aufträge zuschiebt , naja selbst schuld. Aber bekommt nun ja seine Rente.

ralf321
ralf321
18.05.2023 19:48·  Bearbeitet

Ja und das ist kein Altbau. Heizungsraum einfach zu klein das muss teils raus und quer durchs Haus usw. Keine Fußbodenheizung und Photovoltaik noch nicht dabei. Aber hat sich erstmal erledigt da irgendwie repariert, und er eh für 2023 keine Termine mehr hat für irgendwas.

Aber man kann die Heizungen dann ja bald leasen. Smiley

Yertle-the-Turtle
18.05.2023 19:50


ralf321 schrieb:
Je nach Haus und Platz kann das echt übel enden. Schätzung war >50tk und nichts lieferbar. Aber warten wir ab bis die Erfahrungen haben.

Klar man muss was tun aber da trifft’s einzige noch richtig hart.

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Vielleicht kontroverse Meinung, aber mein Mitleid hält sich bei Hauseigentümern stark in Grenzen. Welchen Wertgewinn haben Immobilien die letzten 15 Jahre im Durchschnitt bekommen, 200%?

Wer sich Eigentum gönnt sollte auch Rücklagen haben, auch wenn dieses Thema zugegeben schwer zu prognostizieren war.

Wer in seinem 200.000 DM Häuschen sitzt, welches heute 500.000 Euro wert ist (Hallo Boomer) kann von meiner Generation kein Mitleid erwarten, für die das Thema Immobilie in diesem Leben - trotz guter Jobs - nicht mehr realisierbar ist. Und wer Jahrzehnte lang auf Modernisierungsmaßnahmen verzichtet ist auch ein Stück weit selbst Schuld wenn sich da jetzt was aufgestaut hat.

Außerdem betrifft das Thema jeden und nicht nur Eigentümer. Die Mieter bekommen das natürlich genauso verrechnet.

Yertle-the-Turtle
18.05.2023 19:53


Locust schrieb:
Das können die meisten nicht stemmen und viele werden den Kredit dafür nichtmal bekommen.

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Bitter ist eigentlich nur, dass wir aktuell so ein hohes Zinsniveau haben. Vielleicht fallen dadurch wenigstens die Immobilienpreise noch weiter für Altbau. In München gibt es zwischen Alt- und Neubau gefühlt 0% Preisunterschied.

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Cody
18.05.2023 20:00

Fenster, Dämmung, Dach, Wärmepumpe und Fußbodenheizung und der Spaß kostet je nach Größe des Hauses locker 100.000 bis 200.000 Euro. Aber hey, es gibt ja 20/30 Prozent Zuschuss. Und wer kein Geld hat, der kann es ja schließlich verkaufen. Aber klar, nur Panikmache Smiley

BraveNewWorld
18.05.2023 20:09


Yertle-the-Turtle schrieb:


ralf321 schrieb:
Je nach Haus und Platz kann das echt übel enden. Schätzung war >50tk und nichts lieferbar. Aber warten wir ab bis die Erfahrungen haben.

Klar man muss was tun aber da trifft’s einzige noch richtig hart.

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Vielleicht kontroverse Meinung, aber mein Mitleid hält sich bei Hauseigentümern stark in Grenzen. Welchen Wertgewinn haben Immobilien die letzten 15 Jahre im Durchschnitt bekommen, 200%?

Wer sich Eigentum gönnt sollte auch Rücklagen haben, auch wenn dieses Thema zugegeben schwer zu prognostizieren war.
Wer in seinem 200.000 DM Häuschen sitzt, welches heute 500.000 Euro wert ist (Hallo Boomer) kann von meiner Generation kein Mitleid erwarten, für die das Thema Immobilie in diesem Leben - trotz guter Jobs - nicht mehr realisierbar ist. Und wer Jahrzehnte lang auf Modernisierungsmaßnahmen verzichtet ist auch ein Stück weit selbst Schuld wenn sich da jetzt was aufgestaut hat.

Außerdem betrifft das Thema jeden und nicht nur Eigentümer. Die Mieter bekommen das natürlich genauso verrechnet.

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Dass man ein Haus besitzt welches im Wert gestiegen ist bedeutet nicht, dass man nochmal 25% des Wertes des Hauses in Cash rumliegen hat. Und wenn dann ist es wahrscheinlich für die Altersvorsorge oftmals. Da kann man wohl auch kaum auf den Staat vertrauen. Und für mich als nicht Hausbesitzer machen die absehbaren horrenden Kosten ein Haus auf absehbare Zeit höchstwahrscheinlich noch viel unerschwinglicher. Wenn auch steigende Zinsen als Faktor wirken, der die Preise fallen lässt, so wird das wohl durch die Preistreiber staatlich verordneter Baumaßnahmen und gestiegene Finanzierungskosten um ein Vielfaches konterkariert.

Yertle-the-Turtle
18.05.2023 20:15

Es sind und bleiben trotzdem "nur" Luxusprobleme wenn man selbst Mieter ist und sich Eigentum nicht leisten kann. Bzw. zu risikoavers ist einen hohen Kredit aufzunehmen wegen genau solcher Szenarien.

Jedem steht auch frei sein Eigentum zu verkaufen (was übrigens auch eine Altersvorsorge ist mietfrei zu leben im hohen Alter) und eine Wohnung zu kaufen bzw. zur Miete zu leben. Soweit wird es der Staat selbstverständlich nicht kommen lassen.

Die Investition in die Modernisierung trägt letzten Endes auch zu einer Wertsteigerung der Immobilie bei (welche sogar subventioniert wird).

Wen betrifft es denn konkret prozentual in Deutschland? Ich nehme mal an die Neubauten der letzten 15-20 Jahre sind relativ safe.
Die A-Karte hat man vielleicht, wenn man finanziell aus dem letzten Loch pfeift und sich in den letzten Jahren überteuert eine Abrissbude gekauft hat.

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schlafmuetze
schlafmuetze
18.05.2023 20:35


Yertle-the-Turtle schrieb:


Locust schrieb:
Das können die meisten nicht stemmen und viele werden den Kredit dafür nichtmal bekommen.

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Bitter ist eigentlich nur, dass wir aktuell so ein hohes Zinsniveau haben. Vielleicht fallen dadurch wenigstens die Immobilienpreise noch weiter für Altbau. In München gibt es zwischen Alt- und Neubau gefühlt 0% Preisunterschied.

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Hohes Zinsniveau? Echt jetzt? Wir hatten seit 2009 eine absolute Phase des Niedrigzinsniveaus.

Selbst wenn die Altbaupreise nun sinken, es darf beim Kauf erstmal saniert werden. Das zu den aktuellen Preisen + Mangel an Handwerkern bringt da auch keine wirkliche Erleichterung…

Yertle-the-Turtle
18.05.2023 20:51


schlafmuetze schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:


Locust schrieb:
Das können die meisten nicht stemmen und viele werden den Kredit dafür nichtmal bekommen.

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Bitter ist eigentlich nur, dass wir aktuell so ein hohes Zinsniveau haben. Vielleicht fallen dadurch wenigstens die Immobilienpreise noch weiter für Altbau. In München gibt es zwischen Alt- und Neubau gefühlt 0% Preisunterschied.

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Hohes Zinsniveau? Echt jetzt? Wir hatten seit 2009 eine absolute Phase des Niedrigzinsniveaus.
Selbst wenn die Altbaupreise nun sinken, es darf beim Kauf erstmal saniert werden. Das zu den aktuellen Preisen + Mangel an Handwerkern bringt da auch keine wirkliche Erleichterung…

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Ja und zu was hat das Niedrigzinsniveau geführt? Das Leute ohne finanzielle Mittel und mit 0-10% Eigenkapital eine Immobilie gekauft haben. Diese Leute sind am Ende eine Wette eingegangen und Wetten müssen nicht immer gut ausgehen.

Was wäre jetzt der Worst Case bei diesen Leuten? Man verkauft die Immobilie (in den meisten Fällen mit Gewinn) und lebt den finanziellen Verhältnissen entsprechend zur Miete.

Für Immobilienbesitzer ging es Jahrzehnte raketenartig nur nach oben. Jetzt gibt es halt mal einen Dämpfer. Wie hoch der Kollateralschaden am Ende ist wird man sehen. Bisher hat unser Sozialstaat jeden aufgefangen.

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ralf321
ralf321
18.05.2023 21:12


Yertle-the-Turtle schrieb:


ralf321 schrieb:
Je nach Haus und Platz kann das echt übel enden. Schätzung war >50tk und nichts lieferbar. Aber warten wir ab bis die Erfahrungen haben.

Klar man muss was tun aber da trifft’s einzige noch richtig hart.

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Vielleicht kontroverse Meinung, aber mein Mitleid hält sich bei Hauseigentümern stark in Grenzen. Welchen Wertgewinn haben Immobilien die letzten 15 Jahre im Durchschnitt bekommen, 200%?

Wer sich Eigentum gönnt sollte auch Rücklagen haben, auch wenn dieses Thema zugegeben schwer zu prognostizieren war.
Wer in seinem 200.000 DM Häuschen sitzt, welches heute 500.000 Euro wert ist (Hallo Boomer) kann von meiner Generation kein Mitleid erwarten, für die das Thema Immobilie in diesem Leben - trotz guter Jobs - nicht mehr realisierbar ist. Und wer Jahrzehnte lang auf Modernisierungsmaßnahmen verzichtet ist auch ein Stück weit selbst Schuld wenn sich da jetzt was aufgestaut hat.

Außerdem betrifft das Thema jeden und nicht nur Eigentümer. Die Mieter bekommen das natürlich genauso verrechnet.

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Naja du siehst das zu einfach, geht übrigens nicht um mein 200 Haus da ich keins habe und mir nicht leisten kann trotz gutem Job.
Klar hat ja jeder so 50-100tk auf der Seite liegen.

Vor xx Jahren waren die Löhne niedriger, Kredite gleich teuer und die Immobilien wurden auch in 20-30 Jahren abbezahlt.

Hatten wir vor 5-10 Jahren was gekauft wärs es Evtl. auch noch abbezahlbar.
Hat aber halt damals einfach von Job, Ort usw nicht gepasst.

Aber klar der Boomer kann euch einfach das Haus für 800tk verkaufen und sich ein schönes Restleben machen. Es gibt wohl genug aus der Boomerhass Generation dies sich leisten können. Sonst wären sie günstiger wenn sie niemand kauft.

Das Boomer bashing geht mir ja sowas von auf den Sack, du hattest es nicht anders gemacht wenn du früher geboren wärst. Da macht ihrs euch zu einfach.

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