Politik-Thread

eröffnet von FBG am 13.02.2006 14:16 Uhr
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Locust
17.11.2022 07:43

ja Deutschland wurde regelrecht kaputt gespart. Jetzt ist der Investitionenbedarf groß nur sollte dafür alle kleinere Brötchen backen.
Die Problematik dabei ist halt dass man ungern dazu bereit ist und bereits mit immensen Kostensteigerungen zu kämpfen hat. Dadurch wächst die Unzufriedenheit und schuld ist die Regierung oder Zuwanderer.
Es gibt ja genügend die eben die Regierung für die hohen Preise verantwortlich machen. Aber die Dummheit nimmt halt zu wie du sagst bzw. die Schere. Weil anfangem tut das ganze oben mit der Gier.

Es könnte alles so einfach sein…..

hermes81
17.11.2022 07:50

Ich war kürzlich mal wieder beruflich in Finnland. Jedesmal wenn ich wieder in Dtld. bin, hab ich das Gefühl ich lebe in einem Entwicklungsland. Das war vor einigen Jahren tatsächlich mal anders.

Meine Frau ist Lehrerin: Diesbezüglich bin ich daher einiges gewohnt und was an unseren Schulen täglich passiert - joa, das ist doch alles hinlänglich bekannt. Was da ins "Leben" losgelassen wird. Ja, da mach ich mir keine Sorgen um meine Rente. Die werden es schon richten. *Sarkasmus off*

HansMufff
HansMufff
17.11.2022 08:23Supporter

Achja, die Jugend die Jugend. Wie soll das bloß werden?
www.spiegel.de

Im Einzelfall mag es richtig sein, dass es in 10 Jahren nicht mehr so rosig aussieht. Aber für die Gesellschaft sehe ich ehrlich gesagt keinen „Untergang“ - zumindest nicht, weil die Kinder zu dumm sind oder nicht versuchen es zu richten.

Locust
17.11.2022 08:32

Da bin ich sogar bei dir. Ich fand (subjektiv) die Jugend früher schlimmer.
Aber das Problem ist die Schere und wenn der Wohlstand weiter auf geht wird es für Einkommensschwache immer schwieriger auch in Punkto Bildung.

Bildung ist das A und O und da tun und taten wir viel zu wenig.
Natürlich gehts schlechter und man vergleicht such dann immer mit den besseren (skandinavien/schweiz) aber Deutschland stagniert lange und steht schlechter da als nötig weil alles der Industrie untergeordnet wird und die den Hals nicht voll kriegen. Aber man könnte ja mal anfangen Steuereinnahmen sinnvoller zu nutzen.
Die größte Problematik ist die Klimakrise und die Natur wird ihren weg gehen….

Yertle-the-Turtle
17.11.2022 08:47·  Bearbeitet


blubb0r schrieb:
ich hab noch etwas vergessen, was bei uns in deutschland sich aktuell andeutet und in 10 jahren richtig reinhauen wird.
wir sehen ja aktuell, dass überall leute fehlen - pflege, logistik, gastro. alle haben nach corona gehörig probleme. das wird in den nächsten jahren eher schlechter als besser, weil demografischer wandel.

passend dazu haben wir das bildungswesen kaputt gespart (infrastruktur und digitalisierung sind totale scheiße) und wir sehen ja aktuell, dass plakativ gesagt "die kinder immer dümmer werden". in 10 jahren werden wir viele 20 jährige haben, die eine deutlich niedrigere durchschnittliche bildung haben werden, als es heute der fall ist - der bedarf wird aber dann auch hoch sein.

sprich, wir werden nicht nur zu wenig leute haben, sondern wir haben auch probleme beim niveau. das wird dazu führen, dass elementare dinge in der versorgung nicht mehr funktionieren werden, der wohlstand ist nicht mehr haltbar, sei es eben in restaurants (da ist das noch okay), aber halt auch bei Ärzten. Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau wird ein Luxusgut.


edit:
und ich hab noch keine Sekunde vom Rentensystem gesprochen...
Also: wenn ihr irgendwie eine Möglichkeit habt, sichert euch ab.

Zitat anzeigen


Das Problem hier ist doch nicht nur die prekäre Aussicht, wie die Gesellschaft in 20 Jahren aussieht, sondern das die Politik nicht mit Maßnahmen gegensteuert.

Du wirst doch hier geradezu ermutigt sich vom Staat durchfüttern zu lassen. Wo soll der Antrieb herkommen schaffen zu gehen, wenn eine Familie mit einem alleinverdienenden Maler mit dem Bürgergeld am Ende des Monats mehr Netto übrig hat.
Welche Fallhöhe hat den überspitzt gesagt ein fauler, intrinsisch unmotivierter und dummer Berufsanfänger bei uns?

Arbeiten muss sich lohnen. Du musst die Leute, die den Staat maßgeblich finanzieren und am Leben halten (= Steuern zahlen und Leistung bringen) wie wertvolle Kunden behandeln um die man kämpfen muss und nicht wie eine unendliche Quelle, die man nach Belieben aussaugen kann.

So vergeht einem tatsächlich die Lust auf die Gesellschaft, vor allem hier in Deutschland. Mein Traumszenario aktuell wäre ein Haus auf dem Land in Skandinavien. Dort bleibe ich von dem zu erwartenden gesellschaftlichen und klimatischen Crash weitestgehend verschont.

blubb0r
17.11.2022 09:06


HansMufff schrieb:
Achja, die Jugend die Jugend. Wie soll das bloß werden?
www.spiegel.de

Im Einzelfall mag es richtig sein, dass es in 10 Jahren nicht mehr so rosig aussieht. Aber für die Gesellschaft sehe ich ehrlich gesagt keinen „Untergang“ - zumindest nicht, weil die Kinder zu dumm sind oder nicht versuchen es zu richten.

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Mein Post war weniger ein "früher war alles besser" Ding, sondern eher ein "unser Bildungssystem kann so nicht mehr klappen". Du hast heute in der 1. Klasse vermehrt als Lehrkraft nicht mehr die Aufgabe, Kindern lesen beizubringen, sondern eher Kindern die Deutsche Sprache beizubringen.
Da wollte man gegensteuern, indem man das letzte KiTa Jahr verpflichtend macht, aber es gibt ja bei weitem nicht genügend KiTa Plätze und die Anmeldung scheint ein bürokratischer Albtraum. Zudem heißt "angemeldet" in einer KiTa auch nicht immer "aktiv" in der KiTa.
So "verlieren" wir einen gewissen Anteil Kinder schon am Anfang der Grundschule.

Dazu fehlen sehr viele Lehrer, ergo wird es in den kommenden Jahren viele Quereinsteiger geben, die nicht die passende Ausbildung haben. Da wären safe gute Leute dabei, aber ob die aus der freien Wirtschaft in das Shithole Bildungssystem gehen werden? Warum sollten sie? Also wird man da bei den Bewerbern Abstriche machen müssen, was natürlich doof ist, denn eigentlich wäre es wichtig, die besten Leute für die Ausbildung zu bekommen, das ist schließlich unglaublich wichtig. Wir bekommen also an Lehrkräften maximal die 2., eher die 3. Reihe an geeigneten Kräften, also bekommen die Schüler auch maximal die 2., eher die 3. Liga an Bildungsqualität.

Das gepaart mit dem Fakt, dass wir gerade in anspruchsvollen Berufen (Medizin!!!!) viele Leute haben werden, die in den Ruhestand gehen und da jetzt schon bei den Spezialisten ein rieisiges Loch ist... ja... das wird monumental Scheiße.

Icon1Fami gefällt das
Locust
17.11.2022 09:08

Naja die Politik legt nicht das lohngefüge fest, zumindest nicht die Grenzen nach oben. Allerdings Steuerzahlungen aus Konzernen.
Die Politik hat ja das Problem das sie viel Geld für Investitionen benötigen aber die Kosten enorm steigen. Das führt dann dazu das nächstes mal wieder die gewählt werden die in das dilemma führten weil der Lebenstandard sinkt oder das frei verfügbare Einkommen ….
Das ist ein Teufelskreis und politisch ist deutschland so ausgewogen, dass kaum jemand handlungsfähig ist.
Wenn man aber die letzten Wahlen in Europa betrachtet ist der Trend auch erschreckend

Locust
17.11.2022 09:12


blubb0r schrieb:


HansMufff schrieb:
Achja, die Jugend die Jugend. Wie soll das bloß werden?
www.spiegel.de

Im Einzelfall mag es richtig sein, dass es in 10 Jahren nicht mehr so rosig aussieht. Aber für die Gesellschaft sehe ich ehrlich gesagt keinen „Untergang“ - zumindest nicht, weil die Kinder zu dumm sind oder nicht versuchen es zu richten.

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Mein Post war weniger ein "früher war alles besser" Ding, sondern eher ein "unser Bildungssystem kann so nicht mehr klappen". Du hast heute in der 1. Klasse vermehrt als Lehrkraft nicht mehr die Aufgabe, Kindern lesen beizubringen, sondern eher Kindern die Deutsche Sprache beizubringen.
Da wollte man gegensteuern, indem man das letzte KiTa Jahr verpflichtend macht, aber es gibt ja bei weitem nicht genügend KiTa Plätze und die Anmeldung scheint ein bürokratischer Albtraum. Zudem heißt "angemeldet" in einer KiTa auch nicht immer "aktiv" in der KiTa.
So "verlieren" wir einen gewissen Anteil Kinder schon am Anfang der Grundschule.

Dazu fehlen sehr viele Lehrer, ergo wird es in den kommenden Jahren viele Quereinsteiger geben, die nicht die passende Ausbildung haben. Da wären safe gute Leute dabei, aber ob die aus der freien Wirtschaft in das Shithole Bildungssystem gehen werden? Warum sollten sie? Also wird man da bei den Bewerbern Abstriche machen müssen, was natürlich doof ist, denn eigentlich wäre es wichtig, die besten Leute für die Ausbildung zu bekommen, das ist schließlich unglaublich wichtig. Wir bekommen also an Lehrkräften maximal die 2., eher die 3. Reihe an geeigneten Kräften, also bekommen die Schüler auch maximal die 2., eher die 3. Liga an Bildungsqualität.

Das gepaart mit dem Fakt, dass wir gerade in anspruchsvollen Berufen (Medizin!!!!) viele Leute haben werden, die in den Ruhestand gehen und da jetzt schon bei den Spezialisten ein rieisiges Loch ist... ja... das wird monumental Scheiße.

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Du brauchst eigentlich in Bildung und Politik die klügsten Köpfe aber der Anreiz in der Wirtschaft ist ja viel größer. Daher ist es halt nicht so wie es sein sollte, bereits heute.

blubb0r
17.11.2022 09:18

Jap... du kriegst in der freien Wirtschaft nicht nur mehr Geld, du hast auch die viel bessere Infrastruktur und eine höhere Flexibilität.

Aber auch hier ist das Problem hausgemacht.

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Locust
17.11.2022 09:28

ja und letztendlich ist es die gier des menschen und deshalb werden wir auch scheitern

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hermes81
17.11.2022 09:32

Vllt. wäre ja mal das System als solches in seiner Gänze zu hinterfragen.
Ich kann den Unmut vieler Leute schon verstehen.
Es fängt beim Rundfunk an, es zieht sich weiter über Pensionsansprüche vieler Beamter, Übergangsversorgungen, Büros samt Unterhalt vieler Ex Politiker.
Straffreiheit für Veruntreuung von Steuergeldern (Guten Tag Herr Scheuer).
Es gibt so unendlich viele Stellen an denen man Geld einsparen und an anderer Stellen sinnvoll verwenden könnte.
Unsere Infrastruktur (Bus/Bahn) ist eine Bankrotterklärung.
Warum kriegen das andere Länder denn hin und Dtld. nicht?

Alles um was es sich dreht sind Gewinne, Boni und Wachstum, Wachstum, Wachstum.
Diese Planet braucht weniger von dieser ganzen BWL Scheixxe!

Ich kann den Zorn auf vieles was "da oben" so passiert mittlerweile verstehen.
Nur sind leider viele Menschen bereit dann den Rattenfängern in die Arme zu laufen.
In der Hoffnung, die würden es anders machen. Dabei sind die ja noch schlimmer.

Unser politisches System braucht Reformationen. Dringend.
Aber das sind, wie bereits gesagt, alles Dinge die bekannt sind aber es nichts passieren wird.

Yertle-the-Turtle
17.11.2022 09:35·  Bearbeitet


Locust schrieb:
Wenn man aber die letzten Wahlen in Europa betrachtet ist der Trend auch erschreckend

Zitat anzeigen



Ist das wirklich erschreckend?
Wie sollen sich Leute sonst bemerkbar machen, wenn ein "Weiter so" nicht in Frage kommt und man von seinem Wahlrecht Gebrauch macht.
Wieso ist eigentlich rechts in einer Gesellschaft, die Tag für Tag linker und asozialer wird so verpönt? Ich rede hier nicht von ultrarechts, aber heute ist ja gefühlt die Mitte bereits links und alles was 1cm davon abweicht wird als rechts abgestempelt.

Rechts hat halt den Makel, dass es - leider nicht zu unrecht - mit Nazis und als Auffangbecken für frustrierte Versager assoziiert wird.

Icon2Mambound anderen gefällt das
Locust
17.11.2022 09:41·  Bearbeitet

Natürlich ist das erschreckend, verwunderlich aber nicht. Es geht letztendlich dabei doch nur Leute mit Konsum zu ködern und gegeneinander auszuspielen.
Hat ja in Deutschland gut geklappt mit der “nach mir die sinnflut Politik “ und hinterlassen wurde ein Scherbenhaufen . viel weiter will ich garnicht ausholen

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hermes81
17.11.2022 09:41

Weil dieses Land es komplett verlernt hat, kritisch aber sachlich zu diskutieren!
Es gibt nur Extreme. In beide Richtungen.
Hat man doch erst bei Corona erlebt.
Entweder Impffan oder Querdenker. Dazwischen gab es nichts.

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Gerry
17.11.2022 09:58

Interessante Aspekte, die ihr geschrieben habt, denen ich auch zustimmen kann. Es liegt wirklich viel im Argen und den Traum von einem Häuschen irgendwo in Skandinavien habe ich auch.

Ich bleib dabei, das ganze Land geht den Bach runter. Und ja, auch die Politik gehört viel mehr zur Verantwortung gezogen. Aber es passiert ja auch nichts, da wir ja auch keine kritische Stimme haben, die das ganze auseinandernimmt. Wenn man sieht, wie in den USA mit Politikern oder Präsidenten umgegangen wird, da werden die unseren ja mit Samthandschuhen angefasst.

Es gibt soviele Politiker im Bund oder Länder, die wirklich auf ihrem Sessel kleben, obwohl sie Scheiße hoch 10 fabrizieren, für die man in einem Unternehmen hochkant rausgeworfen werden würde. Aber "ehrliche" oder "direkte" Meinungen sind ja hier im "Gutmenschenland" ja verpönnt. Das ganze hat ja ein Sarazzin schon vor über 10 Jahren geschrieben "Deutschland schafft sich ab". Aber damals wollte es ja niemand hören, es wurde belächelt.

Wenn man kritisiert, dass Deutschland den Sozialtourismus fördert (Ukraine, Flüchtlinge), dann ist man gleich ein komplett rechts außen.

Ich werde, wenn ich absichtlich meinen Job verliere, drei Monate gesperrt und bekomm kein Geld, obwohl ich monatelang eingezahlt habe und dann kommen andere, die noch nie eingezahlt haben und wollen auch was vom Kuchen. Kein Wunder, dass man dann kein Geld mehr für irgendwas anderes hat.

Es wird zwar gesagt, dass man auch in Deutschland Meinungsfreiheit hätte, aber wenn man was kritisches sagt, was nicht dem angenommen Mainstream entspricht, dann wird man abgestempelt und in die rechte Ecke gestellt.

@hermes81: das gleiche habe ich bei mir zuhause auch. Meine bessere Hälfte ist auch Lehrerin. Das Niveau sinkt einfach immer weiter. Ich habe im Sommer, als im Juli die ganzen Verabschiedungen der Jahrgänge (Abitur, Realschule) in der Zeitung waren, dass zwischen 30-50% bereits einen 1er-Notenschnitt haben (und das ganze auch noch während der Corona-Zeit).
Früher zu unserer Zeit, war ein 1er-Abitur noch wirklich was besonderes. Aber jetzt hat es "gefühlt" jeder zweite. Aber ist der Stoff denn noch genauso schwer wie zu unserer Zeit oder doch angepasst worden auf das Niveau der heutigen Kinder/Jugend.

Ich weiß auch nicht, was schief läuft. Aber ich denke, dass da auch die Politik oder Unternehmen auch gar nix machen können. Wenn man sich manche Berichte von Unternehmen ansieht, dass die Jugendlichen, die die Schule verlassen, gar keine Ahnung haben, was Arbeit überhaupt bedeutet.

Icon2PlugInBabyund anderen gefällt das
Locust
17.11.2022 10:41


hermes81 schrieb:
Weil dieses Land es komplett verlernt hat, kritisch aber sachlich zu diskutieren!
Es gibt nur Extreme. In beide Richtungen.
Hat man doch erst bei Corona erlebt.
Entweder Impffan oder Querdenker. Dazwischen gab es nichts.

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Naja das kommt drauf an wo man sich bewegt. Die Diskussion die och mitbekommen haben waren durchaus sachlich u.a. hier.


Aber letztendlich spiegelt halt sich die Berühmte SCHERE auch politisch wieder. Liegt auch daran, dass sich die selbst ernannte Mitte komplett versagt hat

Icon6JimmyMcClureund anderen gefällt das
Mambo
17.11.2022 10:49


Gerry schrieb:
Interessante Aspekte, die ihr geschrieben habt, denen ich auch zustimmen kann. Es liegt wirklich viel im Argen und den Traum von einem Häuschen irgendwo in Skandinavien habe ich auch.

Ich bleib dabei, das ganze Land geht den Bach runter. Und ja, auch die Politik gehört viel mehr zur Verantwortung gezogen. Aber es passiert ja auch nichts, da wir ja auch keine kritische Stimme haben, die das ganze auseinandernimmt. Wenn man sieht, wie in den USA mit Politikern oder Präsidenten umgegangen wird, da werden die unseren ja mit Samthandschuhen angefasst.

Zitat anzeigen



Ich bin ehrlich gesagt ziemlich froh darüber, wie sachlich hier im Verhältnis zu den USA noch diskutiert wird. Was sollen denn Schlammschlachten und ständige persönliche Verunglimpfungen wie sie dort an der Tagesordnung sind hier verbessern?


Gerry schrieb:
Wenn man kritisiert, dass Deutschland den Sozialtourismus fördert (Ukraine, Flüchtlinge), dann ist man gleich ein komplett rechts außen.

Ich werde, wenn ich absichtlich meinen Job verliere, drei Monate gesperrt und bekomm kein Geld, obwohl ich monatelang eingezahlt habe und dann kommen andere, die noch nie eingezahlt haben und wollen auch was vom Kuchen. Kein Wunder, dass man dann kein Geld mehr für irgendwas anderes hat.

Zitat anzeigen



Da wirfst du jetzt aber einiges durcheinander. Gesperrt würdes du bei deinem ALG-1-Anspruch - da hast du einbezahlt weil das eine Versicherungsleistung ist und die die Sperre käme weil die Versicherung an Bedingungen geknüpft ist. Was Ukrainer und Flüchtlinge demgegenüber bekommen könnten wäre Hartz 4 - diesbezüglich würdest aber auch du nicht gesperrt.

Wie so oft bleibt von dem ersten "Die Flüchltinie kriegen und die Deutschen nicht" am Ende so überhaupt nichts übrig.


Gerry schrieb:
Es wird zwar gesagt, dass man auch in Deutschland Meinungsfreiheit hätte, aber wenn man was kritisches sagt, was nicht dem angenommen Mainstream entspricht, dann wird man abgestempelt und in die rechte Ecke gestellt.

Zitat anzeigen



Meinungsfreiheit hat dich noch nie vor der Kritik von anderen geschützt, sondern ist ein Grundrecht, dass verhindert, dass der Staat (!) dich daran hindert, deine Meinung zu sagen. Wenn du keine Meinungsfreiheit hättest, hättest du einen kritischen Post wie deinen überhaupt nicht ohne staatliche Konsequenzen absetzen können (zum Glück darfst du das!). Man muss aber eben damit leben, dass andere der eigenen Meinung widersprechen, sie kritisieren und sich - je nach Aussage - dann auch eine eigene Meinung über einen selbst bilden.


Gerry schrieb:
@hermes81: das gleiche habe ich bei mir zuhause auch. Meine bessere Hälfte ist auch Lehrerin. Das Niveau sinkt einfach immer weiter. Ich habe im Sommer, als im Juli die ganzen Verabschiedungen der Jahrgänge (Abitur, Realschule) in der Zeitung waren, dass zwischen 30-50% bereits einen 1er-Notenschnitt haben (und das ganze auch noch während der Corona-Zeit).
Früher zu unserer Zeit, war ein 1er-Abitur noch wirklich was besonderes. Aber jetzt hat es "gefühlt" jeder zweite. Aber ist der Stoff denn noch genauso schwer wie zu unserer Zeit oder doch angepasst worden auf das Niveau der heutigen Kinder/Jugend.

Zitat anzeigen



Ich glaube das ist eine Mischung. Ein Teil der besseren Abi-Noten kommt sicher auch daher, dass man heute viel gezielter benachteiligte Kinder fördern und ihnen die Möglichkeiten schaffen kann, selbst zum 1er Abi komme zu kommen. Früher wären die stattdessen einfach runtergefallen und man hätte gesagt "die hattens eh nicht so drauf wie das Kind aus gutem Hause". Allein aus besseren Abidurchschnittsnoten würde ich also nicht schließen, dass die heutigen 1er Abiturienten auf schlechterem Leistungsstand sind als frühere.

Icon6JimmyMcClureund anderen gefällt das
Mambo
17.11.2022 10:54·  Bearbeitet


Yertle-the-Turtle schrieb:


Locust schrieb:
Wenn man aber die letzten Wahlen in Europa betrachtet ist der Trend auch erschreckend

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Ist das wirklich erschreckend?
Wie sollen sich Leute sonst bemerkbar machen, wenn ein "Weiter so" nicht in Frage kommt und man von seinem Wahlrecht Gebrauch macht.
Wieso ist eigentlich rechts in einer Gesellschaft, die Tag für Tag linker und asozialer wird so verpönt? Ich rede hier nicht von ultrarechts, aber heute ist ja gefühlt die Mitte bereits links und alles was 1cm davon abweicht wird als rechts abgestempelt.

Rechts hat halt den Makel, dass es - leider nicht zu unrecht - mit Nazis und als Auffangbecken für frustrierte Versager assoziiert wird.

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Kannst du das genauer ausführen? Welches "rechts" meinst du mit okay, wo beginnt das nicht mehr okaye "ultrarechts"? Was bedeutet das "links" was du der Mitte zuschreibst?

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kato91
17.11.2022 11:03

Vor allem die Bezeichnung Sozialtourismus... Es ist schon etliche Male widerlegt worden, dass es das in der großen Masse gibt. Arschlöcher gibt's überall, auch in Deutschland.

KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
17.11.2022 11:10·  Bearbeitet

Meiner Meinung nach ist ein großes Problem derzeit die Lagerbildung. Ich kann mich politisch wirklich keinem "Lager" zuordnen. Bei Thema A bin ich eher bei den Grünen, bei Thema B eher bei der FDP und bei Thema C bei der CDU.
Das ist erst einmal nichts besonderes. Ich gewinne jedoch täglich mehr und mehr den Eindruck, dass es nur noch darum geht: "Bist du beim Thema XYZ nicht für uns, bist du grundsätzlich gegen uns."
Ich hatte immer einen Freundeskreis mit vielen unterschiedlichen politisch Ansichten und auch wenn man sich politisch "streitet", konnte man danach ein Bier trinken und zusammen lachen.
Das sehe ich aber kaum noch. Was virtuell mit der Informationsblase in Social-Media angefangen hat, wird mehr und mehr ins wirkliche Leben übernommen. Man umgibt sich nur noch mit Menschen, die die gleiche Meinung vertreten. Alle anderen werden in Schubladen gesteckt (Links, Recht, Querdenker, Sozialist, etc.) und dann größtenteils gemieden. Es findet kaum noch ein Austausch zwischen den jeweiligen Blasen statt. Man spricht immer über die Anderen und nicht mehr mit den Anderen.
Das fördert nur eins: Extremismus!

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Locust
17.11.2022 11:15·  Bearbeitet

Weil die Mitte verschwindet. Die CDU ist für mich eine absolut unwählbare Partei geworden.
Durchsäucht von Korruption und das Land extrem stagnieren lassen mit einer “nach mir die Sinnflut Politik “ für alte Menschen.

Alles rechts davon basiert auf diskriminierung anderer und da sehe ich tatsächlich keinen Sinn in der Diskussion

Edit: Die SPD war ebenfalls beteiligt und hat sich nicht mit ruhm bekleckert, wenn auch nicht ganz so schlimm.
Die Auswirkungen werden mehr und mehr bemerkbar und man versucht die Schuld den aufstrebenden Parteien zuzuschieben. Es gibt einige die die Preisexplosion den Grünen anlasten.
Es fängt ja in der Politik an, dass meist nur über andere geschimpft wird oft sogar pauschal.

Das treibt Protestwähler an die Ränder oder zur Politikverdrossenheit

Icon3Mambound anderen gefällt das
IvanTKlasnic
17.11.2022 11:23


Yertle-the-Turtle schrieb:


Locust schrieb:
Wenn man aber die letzten Wahlen in Europa betrachtet ist der Trend auch erschreckend

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Ist das wirklich erschreckend?
Wie sollen sich Leute sonst bemerkbar machen, wenn ein "Weiter so" nicht in Frage kommt und man von seinem Wahlrecht Gebrauch macht.
Wieso ist eigentlich rechts in einer Gesellschaft, die Tag für Tag linker und asozialer wird so verpönt? Ich rede hier nicht von ultrarechts, aber heute ist ja gefühlt die Mitte bereits links und alles was 1cm davon abweicht wird als rechts abgestempelt.

Rechts hat halt den Makel, dass es - leider nicht zu unrecht - mit Nazis und als Auffangbecken für frustrierte Versager assoziiert wird.

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Ich würde des stark wiedersprechen allerdings liegt das denke ich daran, dass rechts und links halt extrem ungenaue Begriffe sind, und politische Entwicklungen kaum beschreiben können. Ich würde sagen, dass Deutschland in den letzten 30 Jahren, wenn nicht sogar in den letzten 50 Jahren extrem stark nach rechts gerückt ist.

Wenn wir natürlich über gesellschaftspolitische Themen reden, hat sich da aus linker Sicht durchaus einiges verbessert, wie z.B. die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe oder die Ehe für Homosexuelle Paare um nur Mal 2 Dinge zu nennen.

Wenn wir allerdings über Wirtschaftpolitik reden, dann existiert eine Linke Politik in Deutschland de facto seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr, in keiner im Bundestag vertretenen Partei. Meiner Meinung nach stammen viele Probleme, die wir haben gerade hierher, das alle Parteien durch die Bank weg eine Rechte, neoliberale Wirtschaftspolitik fahren und es keine Alternative dazu gibt. Natürlich ist es hier noch nicht so schlimm wie in einigen anderen Ländern in der Hinsicht, wie z.B. den USA, wenn man sich aber Mal Programme der Parteien aus den 70-90ern durchliest bekommt man als Arbeitnehmer direkt feuchte Augen, und man merkt wie extrem weit Deutschland aus wirtschaftlicher Sicht nach rechts gerückt ist in den letzten Jahrzehnten. Da braucht man sich nicht wundern, wenn es dann dem durchschnittlichen Arbeitnehmer immer schlechter geht.

Die Parteien, die aber nach rechts gerückt sind haben oftmals weiterhin starke Wahlergebnisse erreicht. Da muss sich der Wähler auch Mal selber an die Nase fassen, warum er die Parteien, welche mit diesem bullshit angefangen haben, nicht dafür bestraft hat.

Icon1kato91 gefällt das
Heutma
17.11.2022 11:33


kato91 schrieb:
Vor allem die Bezeichnung Sozialtourismus... Es ist schon etliche Male widerlegt worden, dass es das in der großen Masse gibt. Arschlöcher gibt's überall, auch in Deutschland.

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Ich finde es immer ironisch, wenn man genau das Wording der Nazis verwendet und sich dann beschwert, als rechts außen bezeichnet zu werden. Smiley

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hermes81
17.11.2022 11:34

Was mich ja momentan (Ok, seit dem Ukraine Krieg eher weniger) wundert, ist, dass die LINKE in Dtld. so dermaßen abschmiert.
Gerade in solchen Zeiten hätte ich denen wesentlich (!) mehr Wähler zugetraut.
Klar, parteiinterne Kämpfe. Einige Spinner dabei. Aber das hast doch bei den anderen Parteien exakt so.
Für mich sind sie aufgrund einiger Eckpunkte absolut unwählbar.
Aber wenn ich ernsthafte (!) Sorge um meine Existenz hätte, Geringverdiener oder "Bedürftig" wäre, das wäre doch meine Partei. Stattdessen profitiert die AfD.
Sind so Dinge die ich nicht greifen kann.

blubb0r
17.11.2022 11:38


Heutma schrieb:


kato91 schrieb:
Vor allem die Bezeichnung Sozialtourismus... Es ist schon etliche Male widerlegt worden, dass es das in der großen Masse gibt. Arschlöcher gibt's überall, auch in Deutschland.

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Ich finde es immer ironisch, wenn man genau das Wording der Nazis verwendet und sich dann beschwert, als rechts außen bezeichnet zu werden. Smiley

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Das ist allerdings in meinen Augen kein Argument. Wir sehen ja bei den Querdenkern, wie die den Freiheitsbegriff definieren etc.

Nur weil eine hohle Gruppe einen Begriff für sich beansprucht, sollte man nicht alle, die den Begriff in einem anderen Kontext oder mit einer differenzierteren Bedeutung benutzen, der hohlen Gruppe zuordnen.

Ansonsten ist das, was IvanTKlasnic gesagt hat, recht richtig. Eher linke Themen beherrschen einen Großteil der öffentlichen Diskussionen, eben auch, weil sie polarisieren, aber gerade wirtschaftspolitische Themen werden zumeist konservativ und neoliberal behandelt - das muss nicht komplett schlecht sein, aber bei uns fehlt der mix zwischen konservativ-neoliberal und einem sozialen Aspekt.

Das liegt mMn aber daran, dass wir keine soziale Partei haben. Die SPD ist ein Schatten ihrer selbst und die Linke ist unwählbar geworden.

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